Mittwoch, 3. März 2010

357, Es stinkt nach Korruption.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Hallo Peter … schön dir zu sehen … een Pils würde ick nehmen, wenn dit in deine jesamte Arbeitsplanung rinpasst. Und wenn nich, denn musste dir eben wat einfalln lassen.



Dit passt schon Walther. Um deine Wünsche zu erfüllen, lasse ick doch alles andere stehen und liejen. Also … jetz wird jedenfalls jezappt bis der Schaum überlooft.



Dit hört sich jut an. Ick setz mir mal schon hin … du weest ja … du findest mir an Tisch 1 … wie immer.



Dit is ja in Sichtweite von meine Theke … da kann also eijentlich nüscht passiern. Ick werde dir schon irjendwie finden.



Is klar, Peter … und notfalls kann ick ja durch laute Rufe uff mir uffmerksam machen … wir ham dit ja bisher immer irjendwie hinjekriegt.




Ick grüße euch, meine Lieben … ick wünsche eenen fröhlichen Mittwoch … und ick würde jerne mit een Pils druff anstoßen, Peter. Lass mal loofen den jelben Jerstensaft.



Dit mache ick, Emmy. Mir liegt hier noch ne Bestellung vor … da lässt sich dit bestens einrichten. Fangt mal beede schon an zu quatschen … ick komme denn vorbei.



Mach janz in Ruhe, Peter … ick bin sicher, Walther hat wieder reichlich uffmunitioniert für heute.



Du bist jut … ick hab schon wieder so ville jehört und jelesen … dit reicht bis Freitag … und zwar übernächste Woche.



Dit einzije, worüber ick mir heute uffrejen könnte, is die Tatsache, dass de dir dit im Krankenhaus richtig jut jehen lassen kannst, wenn de jenug Kohle hast. Eene Klinik in Hamburg bietet Jesundwerden im Luxus an … Gourmet-Küche statt Suppeneintopp. Da macht dit richtig Spaß, krank zu sein.



Du, Emmy, sone Sonderbehandlungen jejen Uffpreis jibt dit nich nur in Hamburg. Ick bin mir sicher, dass jede Klinik in Deutschland, die wat uff sich hält, eenen jewissen Bereich hat, wo de Eintritt zahlen musst, wenn de rinwillst. Und wenn de denn drinne bist, fehlt dit dir an nüscht.



Euch beede soll dit ooch an nüscht fehlen … hier sind zwee Pils für euch … sehr zum Wohle, Prösterchen.



Prost … uff die netten Herrn hier inne Kneipe. Haste eijentlich jehört, dass Toyota die nächste Rückrufaktion jestartet hat? Da sind jetz zur Abwechslung mal die Ölschläuche undicht. Erst Jaspedale, denn Bremspedale … schließlich die Lenkung … und nu also Ölschläuche.



So nach und nach haste denn mal irjendwann een neues Auto zusammen. Dit is bloss blöd, dass de nich so richtig mit dem Ding fahren kannst, weil der ja immer inne Werkstatt is. Dit Bundesverfassungsjericht hat jestern dit nächste Jesetz jekippt. Die Vorratsdatenspeicherung verstößt jejen die Verfassung. Damit is dit nächste Jesetz vom Tisch, wat unsere cleveren Politiker unter Schmerzen jeboren haben. Die sind also nich nur zu dämlich, ihre janzen Schmierjeldjeschäfte heimlich zu machen … die bringen ooch keene Jesetze zustande, die eener Überprüfung standhalten. Mein Jott, wat ham wir uns da bloß zusammenjewählt.



Die janzen Flachzangen kannste dir jetz im Internet ankiecken. Da jibs een Bundestagsradar … da kannste unsere Volksverarscher einzeln abscannen … wie dit heute so schön heißt. Alle Pappnasen also uff een Blick. Und im Bedarfsfalls kannste dir über jeden informieren.



Son jesteigerten Bedarf hab ick aber nich. Mir reicht schon dit, wat ick von die janzen Typen jeden Tag höre und lese … die brauche ick nich ooch noch uff mein Computer. Inne katholische Kirche wern jetz immer mehr Missbrauchsfälle bekannt. Besonders schlimm soll dit in die katholischen Kinderheime zujejangen sein. Dit könnte sein, dass bis zu 70 Prozent aller Kinder, die da unterjebracht waren, körperlich misshandelt oder sexuell missbraucht wurden. Dit jibt een Verein, da könn sich ehemalije Opfer melden … und die komm da mit die janzen Anzeijen kaum noch hinterher.



Also, dit wird nu wirklich endlich mal Zeit, dass da wat unternommen wird. Dit kann ja nich sein, dass die alten und völlig durchgeistigten und weltfremden Greise weiter versuchen, dit Problem wegzubeten. Die leben doch mit ihrn Verstand noch im Mittelalter … die sind doch nich wirklich in unsere heutije Zeit anjekommen.



Der Schmickler hat ja die Ereignisse der letzten Tag wieder mal perfekt nachjezeichnet … von katholische Priester bis Westerwelle … der hat mal wieder nüscht ausjelassen (!!!) … absolut hörenswert. Da kannste den janzen Schwachsinn der letzten Zeit in een paar Minuten noch mal Revue passiern lassen. Die CDU jeht jetz übrijens uff Distanz zu den Jeschäftspraktiken der Landesfürsten … also wat die Tatsache betrifft, dass de dir die Typen für persönliche Jespräche koofen kannst.



Dit riecht ja nich nur nach Korruption … dit stinkt ja förmlich schon bis zum Himmel. Und ick bin mir sicher, dass da nich nur Jelder jeflossen sind … sondern dass da ooch bleibende Eindrücke entstanden sind. Du weest schon, wie ick dit meine…



Noch kann ick dir foljen. Aber ick bestelle erst mal noch wat zu trinken. Peter, wir nehm noch ne Runde Pils.



Die Bestellung is anjekommen … ick mach mir sofort anne Arbeit. Quatscht mal nochn bisschen … denn verjeht die Zeit schneller.



Dit machen wir. Der Finanzsenator von Hamburg, Freytag heißt der wohl, hat jestern sein Rücktritt erklärt. Der Typ steckt ja knietief mit in dem Skandal um die HSH Nordbank drinne.



Dit is alles eene Muschpoke, da kannste langsam verzweifeln … die Politiker könn zurücktreten … und wir müssen bleiben. Oder kann dit Volk ooch irjendwie zurücktreten?



Wo willste denn hintreten? Wir könnten höchstens mal wieder uff die Straße jehn… aber ick fürchte, so ville wie 89 wern nich mehr mitloofen. Die Zeiten ham sich eben jeändert … und dit Volk ooch. Die een wern mit Hartz IV grade noch am Leben jehalten … die sind also zu schwach und fürchten, dass ihre Bezüje noch weiter jekürzt werden, die andern ham so ville Angst um ihrn Arbeitsplatz, die traun sich nich uff die Straße … und ab obere Mittelschicht jeth dit die Leute so jut, die ham keen Grund.



Verstehe … und wenn wir beede uff die Straße jehn, denn kriejen wir höchstens ne Anzeije wejen Verkehrsbehinderung.



Du hast dit erfasst, Emmy. Wir müssen dit also weiter ertragen … wie ooch immer … und dit beste draus machen.



So … da bin ick noch mal mit frische Jetränke. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben.



Dit machen wir. Prösterchen. Ick hab mir jestern Abend mal wieder die Maischberger rinjezogen. Also … die Sendung war ja ne Granate … sowat hab ick selten erlebt. Dit Thema war: Die da oben … die da unten.



Also letztlich dit Thema Westerwelle, wenn ick dir richtig verstehe.



Jenau … aber dit war ne sehr illustere Runde … man könnre ooch sagen: Die Jäste warn nich zu beherrschen. Sowat habe ich noch nich erlebt. So nach jut 10 Minuten lief die janze Runde der Maischberger komplett aus dem Ruder. Ihre Jäste sind derart uffnander losjejangen … dit hat nich ville jefehlt, denn hätten die sich jeprüjelt. Und so jing dit bis zum Schluss. Nach kurze Ruhephasen mit sachliche Argumente ham die denn wieder voll ausjeholt und zujeschlagen. Dit musste dir unbedingt ankiecken (!!!) … manchmal wirste nich ville verstehn, weil alle durchnander jeredet und jeschrien haben … aber die Stimmung da im Studio war einfach grandios.


Na, da wird ja die Maischberger mindestens drei Kreuze jemacht haben, als die Sendung vorbei war.



Dit sage ick dir. Die hat Blut und Wasser jeschwitzt … die war wirklich nich mehr Herr in ihre eijenen vier Studio-Wände. Dit war wirklich erstaunlich, dass die Sendung ohne Blutverjießen zu Ende jejangen is. Und ick denke mal, dass die Olle anschließend erst mal ne Pulle uffjemacht hat. Sone Sendung kriegt die so schnell nich wieder hin.



Jut, Emmy … lass uns Schluss machen für heute … ick muss langsam los. Peter, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…








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