Sonntag, 22. Februar 2009

Emmy & Walther (3): Verdienste und Gehälter

Original erschienen am 12.12.2007.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn, Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin, Fon: (030) 5627003


Susan:
Hallo Walther, Mensch, wir ham uns ja ewig nich mehr jesehn…

Walther:
Ej, Susen, Du mal wieder im Dienst? Mein Jott, siehst Du jut aus, Dich brauch man sich wirklich nich schönsaufen, Du bist ooch nüchtern betrachtet n Hingucker. Bring mir mal trotzdem dringend een Pils … und n Kurzen.


Emmy:
Ach nee, der Herr Jeheimrat flörtet mits Personal und vajißt glatt meine Jetränke.


Walther:
Mensch Emmy, hättst mir ja mal n kleenen Vorsprung jeben können, bevor de hier in de Kneipe rinpolterst. Ick will hier den Abend klar machen und Du machst n Strich durch. Dit kann ja noch lustig werdn heute…


Susan:
Hier, die Jetränke, und jetzt jebt mal ne Runde Ruhe, ick hab ooch noch andre Jäste zu vasorjen.


Emmy:
Wat jibs Neuet, Walta? Haste ooch son Streß mit die Jahresjehälter von de Bosse in die Konzerne?


Walther:
Die jehn mir am Arsch vorbei. Dit is mir doch scheißejal, dass der Wendelin von Porsche 60 Millionen im Jahr kricht. Der baut doch ooch tolle Autos, die sich scheinbar jut vakoofen. Irjendwo muss ja dit Jeld herkommen, watse dem bezahlen. Und ick gloobe, die Porsche-Arbeiter vadienen so schlecht ooch nich. Jut, keene Millionen, aba mehr als bei andre Autofirmen.


Emmy:
Ja, vielleicht is Porsche n blödet Besispiel. Nimm doch mal die Aldi-Brüder, die solln jeda rund 17 Milliarden uffs Konto haben. Dit sind 17 mal tausend Millionen – so ville kann man doch nich vadienen.


Walther:
Siehste doch, dasset jeht. Die hattn mal ne tolle Idee in ihrem Laden und haben dit knallhart durchjezogen. Die ham selba mal vakooft und Rejale nachjefüllt, und jetz lassen se dit eben machen. Sind ja ooch schon janz schön alt.


Emmy:
Walta, ick gloobe, Du willst mir heute nich vastehn. Seit wann nimmst Du denn die Mänejer in Schutz? Bleibst Du ooch noch ruhig, wenn ick Dir Schremp an Kopp werfe und Esser und wie die alle heißen…?


Walther:
Ick lass mir heute nich erschüttern. Weßte, Emmy, Du redest üba Wirtschaft und Wirtschaftsbosse. Jut, ob die Jehälta imma jerechtferticht sind, will ick nich beurteilen. Aber die wern ja ooch aus Einnahmen bezahlt. Und die Schauspieler und die Sportler und Nena und Tokio-Hotel solln so ville vadien, wie es det Jewerbe herjibt.


Emmy:
Hast Du Drogen jenommen, dass Du durch janüscht mehr zu erschüttern bist? Oder haste jeerbt oder im Lotto den Jackpot jeknackt??? Walta, ick hab Angst um Dir!!!


Walther:
Nu mal ruhig, Emmy. Keene Angst, ick werde schon noch wütend – und zwar richtig. Nämlich denn, wenn ick an die valogene Bagaje im Bundestag denke. An die, die jetze noch drinne sind, und noch aggressiver werde ick, wenn ick an die denke, die sich schon rausjekooft haben.


Emmy:
Mensch Walta, Deine Halsschlagadern drohen, gleich zu platzen. Susen, dringend zwee Kurze!!! Mein Jott, uff wen biste denn so wütend?


Walther:
Du, da kann ick Dir janze Seiten vollschreiben. Minister Müller zum Beispiel rejelt allet per Ministerbeschluß und steigt denn bei Eon ein, Schily jehört zum Vorstand von die Bude, die Schips für Reisepässe herstellt weil er noch schnell dit Jesetz durchjepeitscht hat, Schröder macht in Öl und Jas mit Staatsbürgschaft … und ick bin sicher, dass nach de nächste Wahl Exminister Tiefensee bei de Bahn ufftaucht, und nich grade als Fahrkartenkontrolleur…


Emmy:
Und März und die andern Flachzangen wolln ihre Nebeneinkünfte nich offenlejen .. hast ja Recht Walta.


Walther:
Weeste Emmy, so ville Scheinheiligkeit von unsere Volksvatreta in Sachen Menejerjehälter is ja kaum noch auszuhalten. Real betrachtet, müsste der Bundestag ooch ohne Strom jede Nacht tachhell strahlen, so ville Heilijenscheine leuchten da drinne rund um die Uhr. Mach mal die Rechnung, Susen … aba Trinkjeld jibs heute nich…

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