Samstag, 21. März 2009

Emmy & Walther, Folge 32, Arsch in der Hose

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







…nee, Emmy, nee, Walther is noch nich da … musste vielleicht noch mal in 10 Minuten anrufen … halt, stopp, der kommt grade die Treppe hoch … Walther!!! Emmy is am Telefon.

Grüß dir, Marlies. Jib mal gleich her, den Hörer. Emmy ruft nämlich über Funk an.

Is für Funk aber ne tolle Verbindung.

Nee, is heute nich Funk, is Festnetz. Ick sitze in meinem Zimmer, und da hab ick ja een richtiges Telefon. Is ooch billiger als Funk. Warum kommste denn so spät heute?

Ick war noch uff de Post, n Paket holn.

Für dir?

Nee, für meine Frau, Versandhaus, wie immer, wenn wirn Paket kriejen. Unsere West-Verwandten schicken ja seit 20 Jahren nüscht mehr.

Aber die Versandhäuser sind doch ooch alle im Westen.

Is richtig, aber für den Inhalt von unsere Westpakete früher brauchten wir nüscht bezahlen.

Die konntet ihr aber ooch nich zurückschicken, wenn euch der Inhalt nich jefallen hat. Jedenfalls nich ohne Familienkrach.

Dein Pils, Walther, Prost.

Prost Marlies, Prost Emmy. Und, stell dir mal vor, Emmy, ja jibt mir die Tante am Schalter dit Paket, und fracht mir, ob ick mein Strom ooch vonne Post haben will, is keen Quatsch. Weeste, wat ick jesagt habe?

Keene Ahnung.

Ick hab jesagt: Natürlich nicht. Wenn sie den Strom rumschicken und ick bin nich zu Hause, denn muss ick ja ewig hierher rennen, um den abzuholn. Dit lassen wir mal lieber. Die janze Schlange hinter mir hat sich halb totjelacht. Emmy, dit war wirklich so. Die Tante vonne Post hat übrigens ooch jelacht ... nich janz so doll, aber immerhin jelacht.

Strom von de Post, dit is nicht zu fassen. Dit is wie Krankenversichern bei Tschibo, Autos bei Lidl und Reisen mit ALDI.
Aber, Walther, hast de dit vom Papst jehört? Der hat doch uff seine Afrikareise jesagt, dass dit Verbot von Kondome der beste Schutz vor Aids is, weil man ja treu sein soll und außerehelicher Jeschlechtsverkehr is sowieso nicht erlaubt…

…und vorehelicher ooch nich. Na ja, is eben een alter Mann, der aba trotzdem vom Leben keene Ahnung hat. Hast du eijentlich Kondome mit uff deine Bjuuti-Farm jenommen?

Also, Walther, wat denkst du denn von mir? Erstens bin zur Erholung hier und zweetens bin ick nur meinem Martin treu … seit über ...zig Jahre übrijens schon.

Mach mal bitte noch n Pils, Marlies. Hat ick heute eijentlich schon schöne Cheffin zu dir jesagt?

Haste nich, und n Küsschen uff de Wange haste mir ooch nich jejeben.

Moment, Emmy, ick muss erst mal die schöne Cheffin uff de Wange küssen … so denn hätte ick dit ooch erledigt.

Na, wenn de dit als Pflichtprogramm durchziehst, denn könn wir dit ooch jerne sein lassen … mein Lieber.

Mensch, Emmy, jetz is Marlies beleidigt. Dit muss ick nachher wieder jut machen, sonst kann ick heute die janze Nacht nich schlafen.

Aber ick um so besser.

Ach, Marlieschen, nu sei doch wieder lieb zu mir.

Sach mal, Walther, Denkst du eijentlich dran, dass ick noch am Telefon bin? Umsonst is dit hier ooch nich, und außerdem muss ick gleich wieder zu ne Anwendung. Ick komme hier den janzen Tag über nich zur Ruhe, dit is der reine Stress hier, von Erholung keene Spur. Is sonst wat inne Welt passiert? Ick hab ja hier nich mal meine Bild.

Denn is dit ja ooch een jeistig erholsamet Wochenende für dir. Na ja, so richtig wat wichtijet fällt mir nich ein. Ick habe jehört, dass een kanadisches Reisebüro jetzt Jagdsafaris am Polarkreis anbietet.

Wat soll man denn da jagen?

Eisbären zum Beispiel. Und denn kann man sich mit dem toten Vieh und ne große rote Blutlache uff weißem Eis fotografieren lassen … und dit Fell kann man sich als Souvenir mitnehmen. Kostet so knappe 35.000 Euro, sone Safari.

Die ham doch wohl alle een Ei uffn Kopp. Wir schützen rund um de Uhr dit Klima, damit der Lebensraum vonne Eisbärn nich weg schmilzt, und die reichen Jäjer knalln die armen Tiere sowieso ab. Ick fasset nich.

Dein Pils, Walther, und Prost.

Danke, schöne Cheffin. Der Reiseveranstalter sagt, dasse die Eisbären sowieso jetötet hätten. Da oben lebt nämlich een Naturvolk, wat Jagdrechte für Eisbärn hat, weil se sich von dit Fleisch ernähren. Und diese Jagdrechte ham se den Leuten abjekooft … und dit is ja nu ejal, wer die Viecher tötet … jetötet wern se sowieso.

Mein Jott, is dit allet pervers uff de Erde. Aba, sach mal, Walther, der Obama macht doch janz vernünftige Sachen, zum Beispiel dit mit die Bankenbosse, die Staatshilfe jekricht haben, die sollen 90 Prozent Steuern uff ihre Boni zahlen.

Da haste Recht. Ooch dit mit dem Iran finde ick sehr vernünftg. Obama hat doch anjeregt, dass die beede, also USA und Iran, wieder Jespäche uffnehmen.

Und die Merkel begrüßt dit sojar.

Hör mir uff mit die Märkel und die janzen andern Politikkasper bei uns. Die Merkel hat dit ja ooch begrüßt, als der Busch die Sanktionen jejen den Iran verschärft hat. Die begrüßt imma dit, wat der jeweilige Präsident vonne USA vorschlägt. Die hat doch ja keen Arsch inne Hose.

Da haste aber noch nich richtig hinjekieckt Walther … dit sieht für mir janz anders aus.

Ick meine dit ja nur übertragend, nich in echt … in echt muss ick dir Recht jeben.

Walther, ick muss Schluss machen…

…nächste Anwenung…?

Jenau, bis morjen denn, wieder so um die Zeit. Tschüss!

Häng mal den Hörer wieder ein, Marlies, und mach mir bitte die Rechnung.

Jeht klar, Walther. Na, ick bin ja mal uff Montag jespannt, wie Emmy denn aussieht…

Na ick erst … hast du Montag Dienst?

Nee, Susan, ick fahre mit mein Norbert inne Therme nach Bad Saarow, muss ja ooch mal wat für mein Aussehn tun.

Du doch nich, Marlies, aba dein Mann schon…

Nu werd mal nich frech … Dreivierzig,

Stimmt so. Und Tschüss.

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