Samstag, 8. August 2009

156, Kanzler-U-Bahn ... 1,8 km für 320 Millionen...

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003








Hallo, Thorsten, ick grüße dir und würde mir über een frischet Pils freuen … wenn de nüscht dajejen hast.

Im Jejenteil … von mir aus kannste janich jenug Pils trinken … schließlich lebe ick davon, dass du ville Pils trinkst.

…und nich schlecht, wie ick sehe…

…denn möchte ick wissen, wat du siehst … wenn ick nur von dein Umsatz leben müsste, denn würde ick unter ne Brücke schlafen und müsste mir hier jeden Tag aus die Küche die Essensreste holen.

Nu mal langsam. Du siehst heute wieder extrem jut aus.

Is nett, dass du dit sagst, und da will ick dir ooch nich widersprechen … aber dit liegt nich an dein Umsatz und an dein Trinkjeld schon janich. Dit liegt an die vielen, vielen andern Jäste, die wir zum Glück ooch haben.

Hallöchen … wie ick sehe, unterhaltet ihr beede euch grade sehr anjeregt … dit is ja schön … machste mir trotzdem een Pils, Thorsten?

Aber sicher doch, Emmy. Walther und icke haben bloß mal een paar klare Worte ausjetauscht … wie dit Männer eben manchmal so machen…

Na, denn is ja jut. Walther, jibs wat neuet?

Jede Menge. Jestern ham se in Berlin die sojenannte Kanzler-U-Bahn einjeweiht.

Müsste die nich Kanzlerinnen-U-Bahn heißen … zumindest bis Herbst, also bis der Steinmeier mit großer Sicherheit Kanzler wird?

Kanzler-U-Bahn is ja nich die offizielle Bezeichnung … dit is Volksmund, so wie Telesparjel fürn Fernsehturm oder Schwangere Auster für dit Haus der Kulturen der Welt.

Ach so, na denn is ja jut. Und wat is nu sonst noch dit Besondere an die neue U-Bahn.

Momentchen … ick muss mal kurz störn wejen eenes Serviervorganges. Prösterchen.

Prösterchen. Nu drück dir mal bloß nich so jeschwollen aus. Also, dit besondere is, dass dit die kürzeste U-Bahn der Welt is. Die hat nur drei Stationen, da fährt nur een einziger Zug hin und her, die Strecke is janze 1,8 Kilometer lang, hat schlappe 320 Millionen Euro jekostet, und die Bauzeit betrug 14 Jahre. Noch Fragen?

Wie lange hat dit jedauert, bis Rom erbaut war?

Vielleicht halb so lange … ick wees dit aber nich jenau. Aber Rom wurde ja ooch überirdisch jebaut … und die U-Bahn eben, wie der Name schon sagt, unterirdisch.

Jut, dit is ne Begründung … dit leuchtet ein. Jestern is übrijens im ZDF wat Lustijet passiert. Da is mitten inne heute-Sendung die Technik in dem neuen 30-Millionen-Studio ausjefallen … die mussten die Nachrichten nach fünf Minuten abbrechen und dit nachfolgende Programm vorziehen.

Na, da hat sich doch die Neuanschaffung uff Jebührenzahlerkosten richtig jelohnt. Ick finde Kurznachrichten sowieso ville besser als dieset ewije Breitjetrete von Meldungen mit Interviews und Einspielerfilmchen und so. Jede Nachricht een Satz … und denn is jut … reicht doch.

Aber dafür 30 Millionen ausjeben? … Ick wees ja nich. Aber ick wees, dass ick noch Durscht habe. Thorsten, mach mal bitte noch zwee Pils.

Jeht sofort los, meine Lieben … ick muss bloß noch schnell Essen rausbringen.

Mach in Ruhe … wir sind ja noch een Moment da. Walther, in Sachen Impfung jejen Schweinegrippe jibt dit ja ooch schon wieder Neuigkeiten. Jestern hat een Wissenschaftler jemahnt, dass nich ausjeschlossen werden kann, dass dit Impfmittel Krebs erzeugt…

Wundern würde mir dit überhaupt nich. Du lässt dir jejen ne relativ harmlose Schweinegrippe impfen … und stirbst denn mit Sicherheit an Krebs. Und wenn de denn in deine letzten Züge liegst, denn kannste sagen: Na ja, wenigsten hab ick die Schweinegrippe überlebt … is ja ooch schon wat.

Die Pharma-Industrie hat ja schon Zeter und Mordio jeschrien, von wejen alles Lüge! Weeste Walther, ick bin mir sicher, wenn die eenen Impfstoff jejen Krebs hätten, denn wäre dit janz anders. Denn könnten se uns nämlich zwee Impfungen verabreichen … die erste jejen Schweinegrippe und die zweete jejen Krebs … aber so weit sind se eben noch nicht … und da haben se eben Angst, dass ihnen een großet Jeschäft entjehen könnte.

So … jetz muss ick mal kurz störn … ick hätte hier zwee Pils für euch … sehr zum Wohle.

Prösterchen. Heute is übrijens Weltkatzentag.

Welt … wat fürn Tag?

Weltkatzentag. Dit is sowat wie der Internationale Frauentag … bloß eben für Katzen.

Und … haste deiner Katze heute wat jeschenkt?

Für Mietzi von Fleischer, wie ja meine Katze seit 13 Jahren heißt, is jeder Tag Weltkatzentag … aber, da sorgt die schon selber für. Die hält mir dermaßen uff Trapp, dass ick schon janich mehr wees, wie ick dit allet uff die Rolle kriejen soll, weil ja für meine Olle ooch jeder Tag Weltfrauentag is.

Und Herrentag is bloß eenmal im Jahr … Walther, mir komm gleich die Tränen … du hast dit aber ooch schwer.

Dit kann ick dir sagen, Emmy. Ick bin mal jespannt, ob Thorsten noch irjendwann mit unsere Pils vorbeikommt…

Ick bin schon da. Ihr wisst doch, dass Pils bei und jezapft wird und nich jeschöpft … und dit dauert eben.

Prost. Denn mach mal gleich meine Rechnung mit fertig … ick muss langsam los.

Ick zahle ooch, Thorsten, bring mal meinen Zettel gleich mit.

Mein Jott, is dit heute ne Hektik mit euch. Aber dit Bier müsst ihr hier inne Kneipe noch austrinken … dit könnt ihr nich mitnehmen … jedenfalls nich in Gläser, die bleiben hier.

Wir sind weder Zechpreller noch Glasdiebe. Wir nehm dit Pils im Bauch mit … da wirste doch wohl nüscht dajejen haben. Der Bundesrechnungshof hat übrijens unsere Trullala Schmidt von die Dienstwagenaffäre entlastet. Die hat allet korrekt abjerechnet.

Aber een jewisser Nachjeschmack bleibt trotzdem…





www.alberei.blogspot.com



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