Montag, 29. März 2010

383, Kleingeld macht auch ... Arbeit.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Hallo Thorsten … ick grüße dir. Dit is immer noch März, und wir ham schon April-Wetter…



Dit is ja ooch noch immer Frühling … und wir ham schon Sommerzeit. Nimmste een Pils, Walther?



Ja … dit is ne janz jute Idee. Mach mal. Ick setze mir schon hin … der erste Arbeitstag inne Woche is immer der schlimmste.



War denn heute groß wat los bei dir im Büro?



Nee … nich wirklich. Dit war eijentlich wie immer … jede Menge Akten, Briefe und Telefonate … und wenn ick mir denn zum Feierabend uffn Schreibtisch umkiecke, denn muss ick immer feststellen … dit sieht aus wie morjens. Die Akten an sich sind zwar andere … aber der Stapel selbst is jeblieben.



Dit is wie hier inne Kneipe … wenn ick früh komme, denn sind alle Gläser leer und alle Teller ooch … und wenn ick abends nach Hause jehe … dit selbe Bild. So soll dit eben sein, Walther.



Ick grüße euch, meine Lieben. Thorsten … weil ick dir grade beim Zappen sehe … ick nehme ebenfalls een Pils.



Dit lässt sich einrichten, Emmy. Setz dir mal schon hin und fangt beede an zu quatschen … denn verjeht die Zeit schneller.



Dit machen wir. Jestern war übrijens Palmsonntag … haste dit jewusst, Walther?



Nich so richtig. Wat issn ditte … Palmsonntag? Hat dit wat mitte Kanarischen Inseln zu tun oder mitte Kirche?



Die is der letze Sonntag der Fastenzeit … und gleichzeitig der Sonntag direkt vor Ostern. Und mit dem Palmsonntag fängt die Karwoche an. Und die wiederum endet mit dem berühmten Karfreitag.



Na, denn war jestern in Rom bestimmt anjestrengte Stille und Jebetsamkeit. Weeste, Emmy, so intensiv wie zurzeit ham wir beede uns noch nie mitte Kirche beschäftigt … is dir dit nich ooch schon uffjefalln?



Aber sicher doch … dit hat ja ooch seine Gründe … denke ick mal. Der Papst hat sich übrijens in Sachen Missbrauch von kleene Jungs wieder zu Wort jemeldet. Der hat die Vorwürfe als Blödsinn abjetan. Und wörtlich hatter jesagt, dass ihm der Glaube an Jesus Christus die Stärke jibt, sich nich vom belanglosen Jeschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern zu lassen. Amen … du armer alter Mann…



Ick muss mal kurz störn … eure zwee Pils sind fertig. Sehr zum Wohle, meine Lieben … Prösterchen.



Prost … uff uns dreie heute. Stell dir mal vor, Emmy, eene Künstlerin treibt unser Finanzministerium zur Verzweiflung. Die überweist seit Mai letzten Jahres jeden Tag een Cent … und uff den Überweiser schreibt se immer 108 Zeichen ausn Kapital von Karl Marx. In 43 Jahren hat denn dit Ministerium dit jesamte Werk von Marx in seine Buchungsunterlagen stehn … und die janze Sache kostet rund 157 €.



Dit is ne echt geile Idee … die müssen jeden Zahlungseinjang verbuchen … wenn dit janz ville Leute machen würden, denn könnte man den janzen Staat lahm lejen. Stell dir mal vor, alle Bundesbürjer würden dit mal een Monat lang (!!!) durchziehn … also rund 80 Millionen 1-Cent-Überweisungen pro Tag … der Staat würde komplett zusammenbrechen … ohne Jeneralstreik … ohne Revolution … ohne Waffenjewalt oder sonstwat. Einfach so.



Weil wir grade beim Thema Jeld sind: Een Multimillionär ausn Einzugsbereich Wiesbaden hat sich verpflichtet, rund 10 Millionen Euro Steuern nachzuzahlen. Der hat sich selber anjezeigt wejen die Steuer-CD. Ick möchte nich wissen, wie ville schlaflose Nächte und randvolle Unterhosen der hinter sich hatte, bisser sich zu dem Schritt entschlossen hat.



Da fällt mir zu Jeld gleich noch wat ein. Anjeblich solln sich die neues Bundesländer demnächst über 230 Millionen Euro freun können. Dit sind die sojenannten SED-Millionen … also Vermögen in Westjeld, wat die Arbeiter- und Bauernpartei im NSW jewinnbringend und jut verzinst anjelegt hatte. Na ja, die Altkommunisten um die beeden Erichs waren eben doch janz schön durchtrieben. Die Bank Austria, wo dit Jeld deponiert is, wurde von een Schweizer Jericht zur Rückzahlung verdonnert.



Dit is ja zur Zeit een Jeldsejen in Deutschland … dit is ja einfach nich zu fassen. Dafür is dit um Vater Rhein zur Zeit schlecht bestelllt.



Warum denn ditte … Überschwemmung … Fischsterben … Umweltverbrechen? Ick hab janüscht jehört.



Nee, der Rhein is jeschrumpft … sozusagen. Der is kürzer, als dit in alle einschlägigen Nachschlage-Werke drinne steht … um janze 90 Kilometer.



Wie is denn sowat möglich? Hat dit wat mitn Klima-Wandel zu tun … oder etwa ooch mitte Katholische Kirche?



Nee, diesmal nich. In aktuelle Bücher is der Rhein mit 1.320 Kilometer anjejeben … in Bücher bis 1969 stehn aber nur 1.230 Kilometer drinne. Wahrscheinlich jabs um die Zeit rum mal een Zahlendreher … und weil eener vom andern abschreibt, wurde der Rhein eben um 90 Kilometer verlängert … uff die ökologische Art sozusagen … ohne Ausbaggern und so.



Kennst du eijentlich die Jeschichte vonne Arschkarte, Walther?



Die kriegt ihr gleich … ihr habt nämlich schon wieder keene Jetränke jeordert. Und weil dit so nich jeht, hat Onkel Thorsten also mal wieder unuffjefordert für euch jezappt. Und dit Erjebnis würde ick euch jetz jerne präsentieren … uff euer Wohl.



Du bist so jut zu uns. Prost, Thorsten. Tja, die Arschkarte an sich kenne ick, aber wat dit damit uff sich hat … keene Ahnung. Wie ick dir kenne, Emmy, wirste mir dit aber gleich erklärn.



Jenau, Walther. Im Jahr 1966 jabs Tumulte bei een WM-Spiel in England und der Stuttgarter Schiedsrichter Rudolf Kreitlein wollte een Spieler vom Platz stellen. Und weil die Fans dit und den Grund nich mitjekriegt haben, sind die fast ausjetickt. Und uff dem Rückweg ins Hotel kam Kreitleins englischem Schiedsrichterbetreuer Ken Aston een Jeistesblitz … die jelbe und die rote Karte waren quasi erfunden. Und weil die Schiedsrichter die Karten damals hinten inne Hose jesteckt haben, warn dit eben die Arschkarten.



Is ja interessant. Wem könnten wir denn heute noch die Arschkarte jeben? Zum Beispiel dem Jung … dem Ex-Ex-Minister ... der war doch mal Kriegsminister … du erinnerst dir?



So janz dunkel schon noch. Und warum jibste dem die Rote Karte?



Weil der immer noch lügt. Der hat letzten Freitag vorm Kundus-Untersuchungsausschuss ausjesagt … und der behauptet doch glatt unjebrochen, dass er er Tage nach dem Vorfall erjahren hat, dass da Zivilisten jetötet wurden.



Jut … denn jibs die nächste Arschkarte für die CDU-Kohlrejierung.



Warum willste denn Leichenfledderei betreiben … die Arschkarte passt doch jenauso jut für die Merkel-CDU.



Dit schon … aber ick wees nich, ob unsere Arschkarten reichen. Also … bleiben wir erst mal inne Verjangenheit. Spätestens 1995 jab dit Beweise, dass Wasser in dit Atommüll-Lager Asse eindringt … und zwar in Größenordnungen. Und Kohl und seine Jetreuen ham dit untern Tisch fallen lassen … da musste sojar ne Doktorarbeit umjeschrieben werden, damit dit jeheim bleibt.



Jut … her mit die nächste Arschkarte. Die jibs fürn Grundwehrdienst inne Bundeswehr. Da streiten sich jetz CSU und FDP um die Verkürzung von 9 uff 6 Monate. Zu Juttenberg will … und Elke Hoff vonne Koalitions-Opposition is dajejen. Ick würde sagen: Rote Karte für beede.



Einverstanden. Ham wir noch eene … also ne Rote Karte, meine ick?



Aber sicher doch. Noch zwee … und wenn die alle sind, denn schicken wir Thorsten zu Mäc Paper … neue Rote Karten holn.


Nee … ick will ja ooch mal nach Hause heute. Eene Rote Karte für Russland … olle Medwedjew will da den Straßenverkehr zum Erliejen bringen … mit een einzijes Jesetz. Der will in sein Riesenreich Nullkommanull Promille einführn.



Ach du Scheiße … nüchtern kriejen doch die Russen nich mal den Schlüssel ins Zündschloss. Die zerkratzen doch dit jesamte Armaturenbrett … dit kanner doch wirklich nich machen.



Jut … eene Arschkarte haben wir noch … und die jeht heute nach China. Die Chinesen ham doch tatsächlich Volvo uffjekooft. Und nu kannste dir ja vorstelln, wat jetz losjeht. Die ham Westtechnologie vom Feinsten und janz ville fleißje Arbeiter. Und dit heißt: In Kürze rolln die den europäischen und den amerikanischen Automarkt uff. Aber … jetz zahle ick erst mal. Thorsten … ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn bring doch mein Zettel gleich mit…










1 Kommentar:

  1. Tut mir echt leid ... ick hab keene Ahnung, wo die Bilder heute jeblieben sind. Vielleicht warn Kunsträuber am Werk ... oder Fans ham die Bilder einfach ausjeschnitten ... oder Thorsten fühlte sich nich jut jetroffen ... oder wat ooch immer. Aber ... jetz kommts: Ick setze ne Belohnung aus! Wer die Bilder wieder beschafft oder mirn Tipp jibt, wo ick die finden könnte ... dem jebe ick een Bier aus ... von mir aus ooch een großes.

    Meldungen bitte an mir!

    Herzliche Grüße von Walther janz persönlich

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