Dienstag, 27. April 2010

412, Meinungsfreiheit nicht erwünscht.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Peter, mein Freund … ick grüße dir. Nu is ja dit Bierjarten-Wetter schon wieder vorbei … da brauchste nich so ville Treppen loofen. Mach mir maln Pils, bitte.



Jeht in Ordnung, Walther. Setz dir hin und erhole dir … du hast bestimmt wieder een anstrengenden Tag hinter dir.



Dit kannste aber laut sagen. Jeden Tag dit selbe … von Montag bis Freitag … früh Schreibtisch voll, mittags Schreibtisch leer, abends Schreibtisch wieder voll … für morjens. Ick komme mir immer vor wie son Hamster im Laufrad … du kannst den janzen Tag rennen … und zum Feierabend biste keen Schritt weiter … jeden Tag … bis zur Rente.



Und denn jehste Enten füttern … wenn dit Brot alle is, holste neues … und die Enten ham schon wieder Hunger. Ick will damit nur sagen, dass dit am Alter nich besser wird.



Dit stimmt. Aber Enten sind mir lieber als Akten.



Ick grüße euch, ihr beede. Mach mir mal bitte een Pils … ick hab richtig Durscht heute.



Du brauchst doch deine Bestellung nich begründen, Emmy … du bist doch hier inne Kneipe … und nich zum Verhör. Setz dir mal zu Walther, und denn fangt beede mit eure Lieblingsbeschäftigung an … rumquatschen.



Dit is ne jute Idee, Peter … dit machen wir so. Ick hab jelesen, dass ne deutsche Autofahrerin uff een Autobahnparkplatz in Österreich ihrn Mann ausjesetzt hat. Die beede warn uffn Weg inne Slowakei, mit Kind und Hund … in Urlaub, und der Olle war besoffen und hat seine Frau ab und zu ins Lenkrad jegriffen. Da hatse den kurzerhand rausjeschmissen.



Und nu machen se jetrennt Urlaub … er in Österreich und der Rest der Familie wie jeplant.



So unjefähr. Uff Drängen der Polizei hatse ihrn Mann noch 150 Euro inne Hand jedrückt … damit er nach Hause fahrn kann. Und denn isse janz enspannt Richtung Erholung jedüst.



So, meine Lieben … ick hab hier erst mal wat zu trinken für euch … Prösterchen, ihr beede.



Uff uns dreie … Prost. In Niedersachsen weht nu ooch mal frischer Wind. Der Wulff hat sich doch vier neue Minister und rinnen ins Kabinett jeholt … und eene davon hat türkische Wurzeln. Und ausjerechnet die hat in een Interview anjeregt, Kruzifixe aus staatliche Schulen zu entfernen … übrijens ooch Kopptücher.



Ick denke mal, da hatse sich richtig ville Freunde bei die Katholiken jemacht.



Du sagst dit, Emmy … die Proteste jingen gleich bundesweit uff die Özkan nieder … die wusste janich, wie ihr jeschieht.



Na, da hatse gleichmal ne Vorstellung davon jekriegt, wat Meinungsfreiheit inne Politik bedeutet. Da wird nämlich die Meinung vertreten, die parteikonform is … und weiter nüscht. Sowat nennt man Fraktionsdisziplin … ihre eijene Meinung kannse ham, wennse einkoofen jeht.



Olle Wulff hat dit natürlich gleich öffentlich richtig jestellt, die anjehende Ministerin hätte nur ihre persönliche Meinung zum besten jejeben … und die hat natürlich nüscht zu tun mit dem Standpunkt der CDU. Und inzwischen hat sich Frau Özkan schon entschuldigt. Ihre Meinungsäußerung sei voreilig jewesen.



Na, denn isse doch uffn richtig juten Weg zu ne stinknormale Politikerin. Schnauze halten und mitrejiern … oder Meinung äußern, einpacken und nach Hause jehn. Die Demokratie lässt grüßen.



Mutti hat janz andere Sorjen. Die is ja nu dabei, die Griechenland-Krise zu lösen … Europa kieckt janz jespannt uff Merkel. Aber wat is passiert? Griechenland hat Schulden … und bei wem hat dit Land Schulden?



Bei die Banken, wo sonst.



Du sagst dit. Und wem helfen wir also, wenn wir Griechenland Jeld jeben?



Den Banken … wem sonst.



Wieder richtig. Die Banken spekuliern uff die Pleite von Griechenland, verdienen sich damit dumm und dämlich … und wir jeben Griechenland Jeld, watse denn gleich noch hinterherschieben könn.



Na jut, janz so einfach is die Sache nich … aber prinzipiell haste recht. Und wir könn dit noch hundert mal bedauern und uns darüber uffrejen … wenn unsere Politiker nich mal endlich dit janze Finanzwesen anne Kandare nehm, denn zahlen wir weiter wie die Blöden an alle Banken und Finanz-Mafiosi weltweit.



Eijentlich jebe ick mein Jeld lieber für frische Jetränke aus. Peter, mach uns doch bitte noch zwee Pils.



Is keen Problem, ihr beede … ick mach mir sofort anne Arbeit … quatscht mal beede nochn bisschen.



Nüscht leichter als dit. Die katholischen Bischöfe ham sich jestern zur Beratung jetroffen … wejen der Missbrauchsfälle … und wie se künftig damit umjehn wolln. Ick wees aber nich, ob da schon wat bei rausjekommen is … und wenn ja … denn wat.



Mein Jott … du drückst dir aber heute kompliziert aus. Die Durchgeistigten wern dit schon so machen, dass die Kirche weder ihr Jesicht verliert noch ihre Macht … also ick fasse dit mal so zusammen: ändern wird sich an dem Problem nüscht.



Wir wern jelejentlich daruff zurück komm. In Polen will der Zwillingsbruder von dem abjestürzten Präsidenten Kaczynski als Präsident kandidieren ... der Jaroslav.



Kleen Moment … ick muss noch mal kurz störn … ick hab hier nämlich frische Jetränke für euch. Prösterchen.



Prost … uff die netten Herrn inne S-Bahn … und uff mir. Der hofft wahrscheinlich, dass er als Präsident denn nach sein Dahinscheiden ebenfalls unterhalb der Wawel-Burg beijesetzt wird … neben die polnischen Nationalhelden … und neben sein Bruder.



Sei bloß vorsichtig mit dem, watte über die polnischen Rejierungs-Zwillinge sagst. Der Kabarettist Urban Priol hat richtig Ärjer jekriegt mit dem, watter in seine letzte „Anstalt“ von sich jejeben hat, nachdem der eene von die beeden mittn Flugzeug abjestürzt is. Der Chef vom ZDF musste sich bei die polnische Rejierung dafür entschuldijen und erklären, dass zumindest Kabarettisten in Deutschland sagen könn, watse wolln…



Jut, damit sind wir also im übertragenden Sinne wieder bei die künftige CDU-Ministerin und ihr Redeverbot zum Thema Kruzifixe. Wenn uns also nüscht neues mehr einfällt, denn lass uns langsam Schluss machen für heute … Peter … ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…







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