Sonntag, 17. Mai 2009

Emmy & Walther (90), Bild zitiert ND

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003



Na, die Woche fängt ja jut an … gleich ne hübsche Frau hinterm Tresen … grüß dir, Marlies … een Pils bitte und een Küsschen hätte ick jerne.

Alter Jenießer … komm her, Küsschen kriste gleich … Pils dauert noch n Moment.

Ick setz mir mal schon hin. War wieder een stressiger Tag heute … is Montag eijentlich immer so … übert Wochenende macht einfach keener meine Arbeit … ick wees ooch nich, woran dit liegt…

Hallo Marlies, schön, dir zu sehen, mach mal bitte n Pils, grüß dir, Walther.

Hallo Emmy, jeht sofort los.

Tachchen, meine Kleene. Und … wie war dein Start in die Woche?

Na ja, wie immer eijentlich. Ick bin froh, dass endlich Feierabend is. Im Bahnvorstand sind ja nu drei Vorstände zurückjetreten worden … unter anderem ooch die Sukkale, die damals mit die Lokführerjewerkschaft verhandelt hat. Die Olle war mir von Anfang an unsympathisch. Und jetz isse also ooch noch in die Spitzelaffäre verwickelt…

Und der Hansen, der kürzlich erst vonne Bahnjewerkschaft in den Bahnvorstand jewechselt hat, der tritt ooch zurück … aus jesundheitliche Gründe anjeblich.

Und du beug dir mal n Stück zurück, damit ick eure zwee Pils hinstellen kann. Prösterchen.

Prösterchen, ihr beede hübschen Weiber. Porsche hat jestern verkündet, dass die Jespräche mit VW doch weiterjehn … also, ick sehe da nich mehr durch.

Du weest doch, dass sich zwee Krähen nich jejenseitig die Augen aushacken … also, ick meine die Familien Porsche und Piech. Übrijens hab ick jelesen, dass die Dita von Teese, also die Stripperin von Moskau, noch viel Spaß hatte nach dit Desaster mit dem Lied. Die hat kräftig jefeiert und kam nachts halbvier mitn Bentley am Hotel vorjefahrn.

Die wees eben, wie man mit Fernsehjebühren richtig umjeht. Bei Schlecker sind anjeblich 12.000 Jobs in Jefahr. Die wolln durch Verlagerung von Filialen dit Personal drastisch reduzieren … und die, die bleiben dürfen, kriejen neue Arbeitsverträje mit deutlich schlechtere Konditionen … heißt dit bei verdi.

Na ja, der Kapitalismus jerät eben insjesamt langsam außer Kontrolle. Stell dir mal vor, der Schäuble hat in een Interview mitn Neuen Deutschland …

…meinst du etwa dit ND? Wat is denn mit dir passieret? Haste dit ND inne S-Bahn jefunden?

Ja, ick meine dit ND, also der Schäuble hat da wörtlich jesagt, als er nachm jesellschaftlichen Umjang mit SED-Mitglieder jefragt wurde: In einer Diktatur macht jeder Fehler und Dinge, die nicht in Ordnung sind. Man muss die Kraft haben, Vergangenheit zu überwinden und Gräben zuzuschütten.

Dit heißt ja im Umkehrschluss, dass in keene Diktatur, also inne Demokratie, wie wir se anjeblich haben, keener Fehler macht oder Dinge, die nich in Ordnung sind. Da haste doch keene Worte mehr, wenn de son Schwachsinn hörst ... aber, sag mal Emmy, seit wann liest du denn dit ND.

Dit stand in meine Bild-Zeitung, dass dit im ND steht.

Bild zitiert dit ND … mein Jott, wo sind wir bloß hinjekommen. Marlies, dringend zwee Pils und zwee Kräuter … irjendwat is mir uffn Magen jeschlagen.


Ja, ick komme gleich. Sag mal, liegt dit an mir, dass dir immer schlecht wird, wenn ick hier bin?

Nee, dit liegt am System. Mit dir hat dit rein janüscht zu tun. Im Jejenteil … du jibst mir mit deine bloße Anwesenheit und mit dein Lächeln Kraft in dem janzen Chaos.

Dit haste aber schön jesagt, Walther.

Marlies, gloob dem Kerl bloß nich allet, wat der so daherredet. Haste die Merkel jestern bei RTL jesehn und jehört?

Nee, ick hab entspannt und mir uff die neue Woche mit dir vorbereitet.

Du wirst mir unheimlich … du kannst Jedanken lesen. Die Merkel hat nämlich erzählt, wie sie entspannt. Dit macht se beim Kochen, bei Jartenarbeit und beim Wäschezusammenlejen. Und dit wird keene Mehrwertsteuererhöhung jeben und keene Reichensteuer nach die Bundestagswahl.

Zwee Pils und zwee Kräuter. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben.

Dit machen wir doch jerne, Marlies. Prösterchen. Hat die Merkel also jestern wieder ne Plattform jefunden, wo se die Leute die Taschen voll haun konnte. Na ja, Sonntag is ja immer Laber-TV. Anne Will hat sich jestern ooch wieder durch irjendeen anjesagtet Thema durchjearbeitet.

Da jing dit um mehr Praxisjebühr für wenijer Leistung … dit hab ick in meine Fernsehzeitung jelesen.

Weeste, über sowat brauchen se doch janich zu diskutiern … von wejen Zweeklassen-Medizin und so. Dit erlebste doch leife, wenn de inne Praxis kommst. Da kriste doch überall gleich Zettel inne Hand jedrückt, da sind mehr kostenpflichtige Sonderanjebote druff, als im Supermarkt.

Da haste leider Recht mit, Walther. Ick wees ooch nich, wo dit noch allet hinführt. Und die Merkel legt jerne Wäsche zusammen, wenn se frei hat….

Dit Schlimme is ja, dass sich derzeit selbst seriöse Medien komplett widersprechen. Inne Berliner Abendschau ham se jestern jemeldet, dass die Milchbäuerinnen den Streik abjebrochen haben … zehn Minuten später, inne Tagesschau, wurde jesagt, dass der Streik fortjesetzt wird.

Und ick habe in een und die selbe Zeitung inne selbe Ausjabe jelesen, dass VW und Porsche nich mehr miteenander reden und dasse die Jespräche fortsetzen. Dit hatten wir ja vorhin schon...

Dit passt doch wunderbar zu dem Slogan von die: Bild dir deine Meinung! Ick muss jehn, Emmy. Marlies, mach mal bitte meine Rechnung.

Ick hau denn ooch ab, Marlies, jib mal mein Zettel gleich mit her.



www.alberei.blogspot.com


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