Mittwoch, 3. Juni 2009

106, Seit heute sind wir alle Banker.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003





Hallo Peter, ick freue mir, dir hier heute zu sehn … mach mal bitte een Pils.

Hoffste uff Freibier, wenn de mir so umgarnst bei die Begrüßung?

Uff keen Fall … Freibier jibs doch hier nur mal janz selten … wenn die schöne Chefin da is oder Susan … und denn ooch nur an hohe Feiertage. Von Thorsten und dir erwarte ick nur ne Rechnung … sonst nüscht.

So is dit, Walther … damit musste leben. Bei mir heißt bestellen ooch bezahlen … dit kann man sich doch jut merken…

Ick grüße euch, meine Lieben … Peter, ick hätte jerne een Pils.

Aber jerne doch, Emmy, setz dir mal schon hin … ick bin gleich bei euch … und denn nich mit leere Hände. Daruff könnt ihr euch verlassen.

Dit is schön, Peter. Na, Walther, wat jibs Neuet bei dir?

Anjeblich wurden ja jestern erste Wrackteile von die Französche Maschine jefunden, die überm Atlantik verschwunden is. Der Ozean soll in dem vermuteten Absturzjebiet rund 6.000 Meter tief sein. Dit wird wohl nich einfach sein, da noch ville von zu finden.

Momentchen, ick muss mal kurz störn … bitteschön, zwee Pils für euch, meine Lieben. Prösterchen.

Prösterchen Peter, Prösterchen Walther. Haste jehört, dass Jenerel Motors bei die Rauslösung von Opel aus ihrn Konzern noch schnell mal 334 Millionen Steuerjelder vonne Deutschen abzwacken wollte? Dit stand im Kleenjedruckten von dem Vertrag, und die Kohle sollte gleich uff die Cayman-Inseln umjeleitet werden. Een Mitarbeiter von unsern zu Juttenberg…

…der mit die ville Nornamen?...

…jenau von dem hat dit eener bemerkt. Und denn ham sich die Amis damit rausjeredet, dass die Klausel aus Versehen in dem Vertrag stand. Gloobst du dit?

Natürlich gloobe ick dit … oder hast du schon mal erlebt, dass aber ooch nur een Manager irjendwo uff die Welt nich die Wahrheit und nüscht als die Wahrheit jesagt hat? Besonders denn, wenn dit um Jeld jeht? Du weest ja, wie ick über die janze Sippschaft inne Führungsetagen denke … die fangen doch schon an zu lüjen, wenn die Luft holn für den ersten Satz…

Mein Jott, Walther, du lässt aber heute wieder mächtig Luft ab … na, dit kann ja noch wat werden. Ick traue mir janich, dit nächste Thema anzusprechen.

Kannste aber jefahrlos machen, Emmy, ick kann heute noch janz schön wat ab. Wat brennt dir denn noch uff die Seele heute?

Die Spritpreise. Der ADAC hat mitjeteilt, dass wir im Mai dit absolute Jahreshoch anne Tankstellen hatten … bei Super und bei Diesel. Und am höchsten warn se een Tag vor Himmelfahrt … obwohl dit nüscht mit dit lange Wochenende danach zu tun hatte, wie die Konzernbosse vonne Mineralölwirtschaft versichert ham.

Du traust dir wohl nich, mein Lieblingswort Manager noch mal in Mund zu nehm? Ick sage immer: Alle in een großen Sack stecken und denn mitn Knüppel druffhaun … du triffst immer den richtijen.

Peter, mach mal bitte noch zwee Pils und zwee Kräuter … bevor Walther heute kollabiert.



Hast du den so uffjeregt … oder is irjendwat anderet passiert?

Die Manager ham dit jemacht. Walther kriegt kaum noch Luft, wenn er dit Wort Manager ooch nur hört.

Denn sage doch Konzernbosse…

Dit hab ick ja jemacht … aber Walther wees natürlich, wer jemeint is…

Nu hör uff mit diese Wortspielchen … erzähle doch mal wat Lustijet.

Wenn de mal wat wirklich Lustijet sehen willst, denn musste dir im Internet mal Boris-Becker-TV ankiecken. Mein Jott, is der Typ blöd. Ick möchte mal wissen wie ville Schmetterbälle der an Kopp jekriegt hat.

Na ja, dit Internet hat eben nich nur jute Seiten … da is ooch ville Mist bei, aber dit wissen wir beede ja schon lange. Dit muss doch aber Leute jeben, die sich sone Scheiße ankiecken … du findest doch für allet irjendwelche Typen, die sich dit rinziehn.

Ick muss euch noch mal kurz störn … ick hab hier zwee Pils für euch und zwee Kräuter. Prösterchen.

Prösterchen, ihr beede. Wat ick noch sagen wollte … die zwee Kräuter jehn uff mein Zettel, die jebe ick für Walther aus.

Wenn dit so is, denn pass bloß uff, dass die Uffrejerei bei mir nich zur Anjewohnheit wird … dit könnte teuer wern für dir. Ick kann mir nämlich eijentlich jeden Tag über allet mögliche uffrejen.

Jestern ham se ja nu die Hypo-Real-Bank in München verstaatlicht. Uns jehörn jetz 90 Prozent der Aktien. Kann ick mein Anteil als Sicherheit jeben, wenn ick mir een Kredit holn will?

Theoretisch ja … aber praktisch rate ick dir, dit mal uff ne andre Bank zu versuchen … und denn kannste mir ja bei Jelenheit erzähln, wie die uff dein Anjebot reagiert hat … aber ick gloobe, dass ick dit Erjebnis von deine Anfrage schon jetz kenne … die wern sagen: Sie ticken wohl nich janz richtig, junge Frau?

Na jut, denn hat dit zwar nich fürn Kredit jereicht, aber ick hab wenigstens een Kompliment jekriegt … is ja ooch schon mal wat. Obama is nu heute uff Weltreise jejangen. Vier Länder in vier Tage … Saudi-Arabien und Ägypten heute und morgen, nachmittags nach Dresden und Weimar und Freitag Frankreich und Sonnabend wieder nach Hause. So macht man Weltpolitik.

Mir erinnert dit eher an ne japanische Reisegruppe … aber ick gloobe, die schaffen noch mehr Länder in vier Tage. Ick wunder mir bloß, wie ville Personal die im Weißen Haus haben müssen … die wern doch nich nur im deutschen Hotel dit jesamte Personal jejen eijenet austauschen … dit wern die doch in jedem Hotel machen, wo Obama absteigt … dit wäre ja sonst diskriminierend. Aber is ooch ejal, ick muss los, Emmy, Peter, ick mach mir ehrlich bei dir.

Ick mach mir ooch uff die Socken, Peter, mach mal mein Zettel gleich mit.





www.alberei.blogspot.com



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