Mittwoch, 21. Oktober 2009

230, Können sich Banker alles erlauben?

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003






Hallo Peter, is wieder janz schön kalt jeworden in Deutschland … mach mal trotzdem een Pils für mir.

Dit Klima in Deutschland wird insjesamt immer kälter … finde ick … dein Pils is in Arbeit, Walther … setz dir mal schon hin.

Dit mache ick glatt, Peter … mit dit schlechte Klima in Deutschland muss ick dir leider Recht jeben … dit is wirklich so. Vor jenau 20 Jahre, im Herbst 1989, hat mein Kumpel Dirk Michaelis damals bei die Gruppe Karussell noch jesungen: Das Wetter is prima, nur das Klima is mies. Und nu isset wieder so weit.

Mit dem Dirk Michaelis warste ja ooch schon paar Mal hier … der tritt doch jetzt solo uff … manchmal aber ooch mit ne kleene Band. Ick hab den sojar schon mal life jehört … der singt wirklich richtig jut … und tolle Texte hatter ooch.

Hallo, alle zusammen … Peterchen, mach doch mal für die liebe Emmy gleich een Pils mit.

Jeht sofort los, Emmy … setz dir mal schon zu Walther und fangt beede an zu quatschen.

Dit machen wir. Tja, 82 Jahre alt is Quelle jeworden … jestern war nu Schluss. Und alle jeben sich jejenseitig die Schuld … und keener wills jewesen sein. Der Insolvenzverwalter schimpft uff die Banken, der Betriebsrat uff die Politiker … die Mitarbeiter uff die Management … und alle zusammen uff die Kunden, weil die nich mehr jenug bestellt haben.

Mit dem Ende von Quelle fängt ja dit große Sterben erst an. Die Post will 800 Mitarbeiter entlassen, wejen den nu ausbleibenden Paketen und zig Lieferanten und andere Betriebe steht dit Wasser jetz ooch bis zum Hals … die reißen bei ihrm Unterjang noch ne janze Menge mit … da kannste wat druff nehmen. Übrijens … die Quelle-Mitarbeiter kriejen nur noch bis Ende Oktober Lohn … denn is Pumpe … denn is dit Jeld endjültig alle.

Momentchen bitte … ick will bloß mal schnell eure zwee Pils abstellen … lasst dit euch schmecken … Prösterchen.

Prost … uff die Herren. Der Quelle-Insolvenzverwalter hat übrijens wörtlich jesagt: Quelle war nich mal zu verschenken. Lafontaine will sich nu doch vonne Landespolitik im Saarland fernhalten … der will sojar sein Landtagsmandat zurückjeben … der wees wirklich nich, watter will … heute so … morjen so … und übermorjen denn wieder doch jan anders. Dit hat aber mit Verlässlichkeit nu wirklich nüscht zu tun.

Tja, ick sehe bei dem Lafontaine ooch nich mehr durch. In Afghanistan wird nu doch noch mal jewählt … da jibs jetz am 7. November ne Stichwahl … der Karsai sieht die janze Sache noch recht jelassen und hat sojar jesagt, dass sowat eben inne Demokratie dazu jehört. Die Sache kann aber ooch jewaltig nach hinten losjehn … und nich nur für den lupenreinen Demokraten Karsai.

Ick hab jestern inne Tagesschau jehört, dass der Vorstand vonne HSH Nordbank an dem Nonnenmacher festhalten will. Die sehn keene Veranlassung, trotz Verzocken, Verprassen und Verheimlichung den Typ zu entlassen. Der hat Milliarden verballert. Ick wees nich wat man noch machen muss, um jefeuert zu werden…

…aber ick … du musst von eenem Betriebsbuffet ne Boulette essen oder zwee jefundene Pfandbons im Wert von 1 Euro 30 einlösen … denn biste deinen Job mit Sicherheit los … aber sowat hat der Nonnenmacher eben nich jemacht. Hatter einfach mal Glück jehabt.

Jibs eijentlich wat neuet von die Koalitionsverhandlungen zwischen Schwarz und Jelb … haste da irjendwat von jehört?

Hab ick … aber jetz bestelle ick erst mal noch zwee Pils. Peter … mach doch bitte noch ne Runde Jetränke für uns fertig.

Ick bin schon dabei … ick hatte schon mal anjefangen, weil eure Gläser ja fast leer sind … und ihr sollt hier schließlich nich uffn Trockenen sitzen.

Also … zu die Koalitionsverhandlungen. Die wern sich mitte Steuern nich einig … jetz überlejen se schon, een Schattenhaushalt uffzustelln, damit die neuen Schulden nich im normalen Haushalt ufftauchen.

Und wat bringt sowat?

Eijentlich janüscht … die Schulden wern trotzdem immer mehr … ejal, in welchem Haushalt die unterjebracht sind ... und zurückzahlen müssense die ooch … also wir natürlich … die da oben machen se ja bloß.

So … ick muss noch mal kurz unterbrechen … sehr zum Wohle, meine Lieben … und Prösterchen.

Ick erhebe mein Glas noch mal uff die netten Männer hier inne Kneipe. Und uff die Anwohner rund um den neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg International.

Also, dass de uff uns anstößt, dit kann ick ja verstehn, aber warum denn uff die Leute rund um Berlin-Schönefeld?

Weil durchjesickert is, dass da … wohljemerkt pro Nacht … bis zu 103 Ausnahmejenehmijungen für die Umjehung des Nachtflugverbots erteilt werden solln dürfen … stell dir dit mal vor … also zwischen 22 und 6 Uhr. Dit sind 13 pro Stunde … also alle fünf Minuten eener. Die brauchen doch da janich mehr ins Bett jehn.

Da war doch ursprünglich mal jeplant, dass in die Kernzeit zwischen 0 und 5 Uhr ja keene Maschine abheben oder landen darf … wenn ick mir recht entsinne. So stand dit doch inne Betriebserlaubnis oder inne Baujenehmijung oder so.

Da kratzen se ja schon dranne rum, seit dit janze Ding jenehmigt worden is. Die hamse ja schon alle möglichen Ausnahmen durchjesetzt … für Postflüje … für Rejierungsflüje … für Sonderflüje … und wat wees ick noch allet für Flüje.

Na, denn jute Nacht, liebe Nachbarn vom neuen Großflughafen … keene Nacht mehr durchschlafen können … die Häuser und Grundstücke sind unverkäuflich … die nimmt nich mal mehr eener jeschenkt … hoffentlich führt denn nich ooch noch ne Einflugschneise über unser jeliebtet Kaulsdorf.

Eher nich. Aber … ick muss langsam los … Peter, meine Rechnung bitte.

Denn kannste meinen Zettel gleich mitbringen … ick haue denn ooch ab.




Noch Lust auf einen Rätsel-Spaß? Hier finden Sie einen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen