Montag, 1. Februar 2010

327, Mit Althaus weiter in die Bimbes-Republik.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ick grüße die schöne Chefin … tachchen, meine Kleene … een Pils bitte … und … na, du weest schon…



Du willst bestimmt nochn Küsschen … stimmts?



Wie kommst du denn bloß da druff? Aber jut, wenn de mir eens uffdrängen willst … denn lass ick dir eben jewähren…



Komm her, du Quatschkopp … so … und nu setz dir hin.



Mach ick, Marlies … nu brauch bloß noch Emmy kommen, und denn kann ick mir wieder janz jepflegt uffrejen.



Dit is doch janüscht passiert übers Wochenende … oder hab ick wat verpasst?



Jede Menge, kann ick dir sagen … weeste, Marlies, dit is ja grade die jefährlichste Zeit inne Politik … also die, wenn man offiziell nüscht hört … wat denkste, wie die im Verborjenen rumwurschteln … immer in die Hoffnung, dass nüscht nach außen dringt … aber die rechnen noch zu wenig mit Emmy und mir.



Hab ick da grade meinen Namen jehört? Erst mal zusammen eenen schönen juten Tag … een Pils würde ick nehmen, Marlies.



Jeht klar, Emmy … aber setz dir mal schnell zu Walther … aus dem sprudelt dit schon wieder nach alle Richtungen raus.



Wat is los, mein Kleener? Haste irjendwelche Probleme, bei die ick dir helfen kann? Schieß los … ick bin schon janz jespannt.



Denn fange ick mal gleich mit Althaus an. Die Blockflöte vonne CDU, der inne DDR als stellvertretender Schuldirektor ooch für den Wehrkundeunterricht zuständig war und denn inne West-CDU so richtig Karriere jemacht hat, bis ihn die Wähler in Thüringen vom Acker jejagd haben, der arbeitet seit heute als Manager inne Autoindustrie.



Na, denn hoffe ick mal, dass der besser Autofahren kann als Skiloofen…



Der wechselt als Lobbyist zu Magna, zu dem Autozulieferer, der Opel übernehmen wollte.



Ick muss mal janz kurz störn … eure zwee Pils sind fertig … lasst dit euch schmecken, meine Lieben … Prösterchen.



Uff die schönen Frauen. Ja, der Althaus soll seine Kontakte nutzen zu öffentliche Stellen inne Rejierung und dafür sorjen, dass „die Durchlässigkeit zwischen Wirtschaft und Politik“ größer wird … und für den Magna-Großkunden VW isser ooch zuständig … heißt dit.



Dit riecht doch schon wieder nach Bestechung, Parteispenden und nach andere Schweinereien … um nich zu sagen: Dit stinkt bis zum Himmel. Dass dit überhaupt möglich is, offiziell een Politiker mitn Spitzenjehalt in Unternehmen anzustellen mit dem Ziel, sein Einfluss und seine Kontakte nutzbringend inne Parteien oder Rejierungen einzusetzen, dit zeigt doch eijentlich, wo wir schon wieder hinjekommen sind. Ick sage nur: Bimbes-Republik (!).



Im letzten Spiejel von vorije Woche ham die maln paar Beispiele uffjelistet, wie dit funktioniert zwischen Wirtschaft und Politik. Spende Allianz-Versicherung … Einführung Riester-Rente, anzulejen bei private Versicherungen … Spende vonne Solarhersteller … Abbau der Subventionen für erneuerbare Enerjien steht nich mehr im Koalitionsvertrage … Spende BMW … Rabatt bei Besteuerung von Jahreswagen für Mitarbeiter und Steuerrabatt für die Privatnutzung von Firmenwagen … und so weiter, und so weiter.



Mit andere Worte: Wir sind verraten und verkooft ... und ausjeliefert in jede Beziehung. Den Baron von Finck mit seine Hotelspende (!) anne FDP haste in deine Uffzählung übrijens noch verjessen. Jetz hat doch die Schweiz dringend davor jewarnt, dass Deutschland die illegale CD mit Steuersünder kooft … dit könnte die Beziehungen zwischen Schweiz und Germany belasten.



Und unser Kriegsminister mit die ville Vornamen is ooch strikt dajejen … man könnte dit Jefühl kriejen, dass der persönlich Angst davor hat, dasser selber … oder seine Verwandte … uff die CD vorkommen. Schließlich wohnt der ja nich so weit weg vonne Schweiz.



Unser Wirtschaftsminister Brüderle is übrijens sauer uff den zu Juttenberg. Der hat nämlich in Davos, wo dit Weltwirtschaftsforum stattjefunden hat, zum Manager-Frühstück einjeladen … obwohl für Wirtschaft ja wohl der Brüderle zuständig is. Der sieht da drinne een Verstoß jejen die Ressort-Grenzen.



Denn müsste ja der Westerwelle uff den zu Juttenberg ooch sauer sein … inne Außenpolitik mischt der sich doch ooch immer ein.



Der is eben een Minister für alle Fälle. Übrijens hat der Oettinger anjekündigt, dasser een Englisch-Lehrjang belegen will … um seine Englisch-Kenntnisse weiter zu vertiefen … heißt dit. Und der FDP-Vize Pinkwart fordert, dass die Absenkung der Mehrwertsteuer für Hotels sofort rückjängig jemacht wird … die Sache soll ausjesetzt werden bis zur großen Steuerreform, die die Rejierung irjendwann in Jang bringen will.



Dit is allet sowat von scheinheilig, kann ick dir sagen. Dieser Pinkwart is nämlich ooch stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfahlen, wo im Mai jewählt wird. Und dem jeht der Arsch uff Grundeis, weil die FDP da droht, inne Bedeutungslosigkeit zu verschwinden seit die mit anne Rejierung in Berlin sind und nur ihre eijene Klientel bedient. So einfach is dit mit Wahrheit und Ehrlichkeit inne Politik.



Ejal … ick bestelle erst mal noch wat zu trinken. Marlies, wir hätten jerne noch ne Runde Pils.



Dit jeht sofort los, meine Lieben … quatscht mal nochn bisschen, ick bin gleich bei euch.



Da freun wir uns druff. Der Kauder vonne CDU hatte am Wochenende ooch ne jute Idee. Der hat vorjeschlagen, dit Kinderjeld für Schulschwänzer zu kürzen … bis hin zur kompletten Streichung.



Also … so ähnlich wie bei Hartz IV … da wird ja jekürzt, wenn Fordern und Fördern nich zusammenpasst. Allerdings is dit mit Kinderjeld wohln bisschen anders … dit jibs ja nich dafür, dass die Kinder inne Schule jehn, dit is doch jedacht für Ernährung und Kleidung und so … also für Lebensunterhalt. Aber jut … die Politiker reden sowieso ville, wenn der Tag lang is … und meistens dummet Zeug.



So … da bin ick schon wieder … noch mal zwee Pils für euch, meine Lieben … sehr zum Wohle.



Prost, Marlies, Prost, Walther. In England jibt dit jetz den ersten Leichenwagen für Motorradfahrer.



Wat soll denn dit sein? Is dit sone Art Cabriolet?



Nee … dit is een Motorrad mit jeschlossenem Seitenwagen, wo der Sarg rinjeschoben wird.



Und wofür soll dit jut sein, wenn ick mal fragen darf?



Dit jibt in England … und wahrscheinlich ooch in andere Länder … jede Menge Motorradfahrer, die dit zeitlebens abjelehnt haben, sich in Auto zu setzen. Und nu kam een pfiffijer Engländer uff die Idee, dit Auto denen ooch im Alter zu ersparen … also, wenn se jestorben sind.



Wat dit nich allet jibt. Verkehrsminister Ramsauer hat ebenfalls ne bedeutende Entscheidung jetroffen. Der verbietet in sein Ministerium die englische Sprache.



Ach … will der Oettinger bei dem als Staatssekretär anfangen?



Quatsch … den Ramsauer kotzt dit an, dass für janz normale deutsche Begriffe englische Worte benutzt werden, die keene Sau versteht.



Verstehe … jib trotzdem maln Beispiel, Walther.



Also: Dit Travel Management heißt künftig wieder Reisestelle … und aus Meeting wird denn ne Besprechung … und so weiter.



Dit finde ick sehr vernünftig. Aber … ick muss trotzdem langsam los, Walther. Marlies, mach doch bitte meine Rechnung fertig.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen … ick mach mir ebenfalls uff die Socken … wir sind ja gleich wieder hier…









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