Montag, 22. Februar 2010

348, Was für ein Jubiläum ... 1 Jahr wir beide.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ick grüße die schöne Chefin … hallo Marlies. Ick hätte jerne een Pils … und vorher nochn Küsschen … falls dit möglich is.



Aber klar … du kennst mir doch, Walther … so, und nu setz dir hin … ick hab jetz zu tun.



Mach janz in Ruhe, meine Kleene … heute brauchste die Jetränke übrijens nich jetrennt einzutippen … ick zahle alles zusammen.



Haste Jeburtstag … oder muss ick zu irjendwat anderes gratulieren? Älter als vorije Woche siehste jedenfalls nicht aus … dit kann ick wirklich nich sagen.



Nee, Jeburtstag hab ick nich … und im Lotto jewonnen ooch nich. Aber heute…



Ick grüße euch, meine Lieben … Marlies … ick nehme heute maln Pils. So … und jetz setz ick mir erst mal hin.



Mach dit Emmy … heute jibs übrijens Freibier … Walther hat seine Spendierhose an … aber ick wees nich, warum…



Also … Jeburtstag hatter nich …. so ville is sicher. Haste im Lotto jewonnen?



Nee, im Lotto jewonnen hatter ooch nich … dit hatter schon jesagt.



Denn erzähl mal, Walther … wat jibs denn heute zu feiern?



Na … nu überleg mal … dit betrifft doch uns beede. Wat könnte dit wohl sein? Wat is heute fürn Jahrestag?



Keene Ahnung … für mir is heute een janz normaler Montag … von een Jahrestag hab ick noch janüscht jehört … und inne Zeitung hat ooch nüscht jestanden.



Mensch, Emmy, heute vor een Jahr … also am 22. Februar 2009 … da ham wir beede uns hier inne S-Bahn dit erste Mal jetroffen … und von da an fast jeden Tag … mal abjesehn von Urlaub, Weihnachten und Silvester.



Ick werde verrückt … so oft warn wir inzwischen schon hier? Dit kann doch nich sein.



Is aber so. Ick hab in mein Tagebuch nachjekieckt. Heute sind wir dit 348. Mal hier … kannste nachzählen.



Ick rechne lieber nach. Wir jeben hier jeden Tag mit Trinkjeld 4 Euro aus … du 3 Euro 50 … dit macht 1.392 Euro für mir … mein Jott, wir ham hier schon ne richtig jute Kreuzfahrt hier uffn Kopp jehaun.



Jut, die Wochenenden musste abziehn … aber über 1.000 Euro sind dit trotzdem. Da bin ick aber nich traurig drum … dit war doch immer janz nett hier.



So … meine Lieben … da bin ick schon. Zwee Pils für euch, lasst dit euch schmecken. Prösterchen. Ick hab grade mitjehört, dass ihr beede seit jenau een Jahr fast jeden Tag hierherkommt. Da jibs heute natürlich Freibier … eure Jetränke jehn also uffs Haus … und zwee Kräuter hab ick euch ooch noch mitjebracht. Prösterchen.



Uff die schöne Chefin … und uffs Haus. So, jetz ham wir uns aber lange jenug mit uns selber beschäftigt. Lass uns über wirklich wichtije Sachen reden. Eener von die beeden Aldi-Brüder hatte jestern anjeblich Jeburtstag … der von Aldi Süd. Der soll 90 jeworden sein … aber man wees nich mal, ob der überhaupt noch lebt. Die beede sind wie Phantome … über die wees man nüscht … rein janüscht. Dit is mirn Rätsel, wie die dit schaffen, als mit Abstand reichste Deutsche so unbemerkt zu bleiben.



Eens musste die beeden Brüder aber neidlos lassen … die ham sich ihr Vermöjen selbst erarbeitet. Die ham janz kleen anjefangen, als se den Lebensmittelladen von ihre Mutter übernommen haben. Und denn hattense die Idee, mit wenig Rejale, ville Pappkartons und knappe Mitarbeiterzahl die Preise zu drücken … und dit hat die reich jemacht.



Und die ham Deutschland jeteilt. Wat zunächst nur die Weltmächte jeschafft haben, nämlich nachm Krieg dit Land in Ost und West zu teilen … dit ham die beede janz alleene jemacht … mit Aldi Nord und Aldi Süd. Dit is schon ne Leistung … dit kannste nich anders sagen.



Jut … unsere Rejierung teilt ja dit Land ooch wieder … in arm und reich … und die Krankenkassen in privat und jesetzlich … und so weiter. Du kannst eijentlich sagen, dass Deutschland nach die Wiedervereinijung so ville jeteilt is, wie noch nie.



Am Wochenende is rausjekommen, dass die CDU in Nordhein-Westfalen ihr Bundesland ooch jeteilt hat, und zwar in Leute, die een Termin bei Landesvater Rüttgers kriejen und solche, die eben keen kriejen. Wennde zahlst, denn kannste bei dem vorsprechen … und wenn nich nur zuhörn. Die ham doch tatsächlich Treffen mit ihrn Landesfürsten verkooft. Natürlich streitet der Rüttgers dit vehement ab … dit sei ne Unterstellung … na, ick wees ja nich.



Hör uff mit unsere Politiker. Den Stegner vonne SPD in Schlewig-Holstein, der immer mit Flieje rumrennt … also nich uffn Kopp sondern um Hals … den hamse jetz ooch am Arsch. Der soll anjeblich Einkünfte aus seine Uffsichtsratstätigkeit bei die HSH Nordbank in seine frühere Funktion als Minister nich ordentlich jejenüber der Landeskasse abjerechnet haben. Dit is doch een verkommenes Pack … diese janze Politiker-Kaste.



Dit unterschreibe ick sofort. Aber weeste, Emmy, dass der Stegner überhaupt noch Jeld anjenommen hat für dit Chaos und die Katastrophe, wat die HSH Nordbank anjerichtet hat, dit is schon ne Frechheit an sich. Ick bestelle mal noch wat zu trinken. Marlies, mach uns doch bitte noch ne Runde Pils fertig … jeht ja heute uffs Haus.



Noch bleibt dit ja mit euch im Rahmen … is ja bisher nich mehr als sonst … also finanziell überschaubar. Wollt ihr ooch nochn Kräuter?



Is nett, Marlies … aber wir wolln nich übertreiben … die Woche fängt ja erst an, und wir wissen schließlich nich, wat noch kommt die nächsten Tage. Jestern hat sich der Anwalt von unsern als Steuerbetrüjer vorbestraften Vorzeije-Unternehmer Zumwinkel zu Wort jemeldet und dringend davor jewarnt, die Straffreiheit bei Selbstanzeije abzuschaffen.



Dit soll ja sojar Fälle jejeben haben, wo Reiche, jejen die een jewisser Verdacht bestand, vom Finanzamt een durchaus freundlichen Brief jekriegt haben mit der Bitte, doch mal zu überprüfen, ob se eventuell verjessen haben, dit eene oder andere Auslands-Konto mit anzujeben. Dit hat mit Jerechtigkeit nüscht zu tun … und mit Steuerjerechtigkeit schon janüscht.



Dit is ein Elend mit unsere Politiker und die Politik an sich … da kommt dir doch ständig dit eiskalte Grauen. Der Nikolaus Brender, wo dit ZDF uff Drängen von Hessens Chef-Koch den Vertrag als Chefredakteur nich verlängert hat, der hat am Wochenende ebenfalls ausjepackt. Der hat von Stasi-Methoden bei die öffentlich-rechtlichen Sender jesprochen. Die Partein ham da ihre Spitzel in alle Etagen sitzen … und die rufen sofort bei ihre Führungsoffiziere an, wenn mit kritische Beiträje zu rechnen is oder mit unanjenehme Recherchen.



Ick sage dir, Emmy … dit jesamte System is verkommen bis in die Haarspitzen.



Momentchen … ick muss noch mal janz kurz störn … eure zwee Pils sind fertig. Ick sage noch mal Prost, meine Lieben.



Dit jeben wir an die schöne Chefin jerne zurück. Prost, Marlies. Uff Jahr zwei inne S-Bahn. Mutti hat dit ooch nich leicht mit ihre Bälger. Der Westerwelle jerät langsam völlig außer Kontrolle … der motzt im Kabinett rum wie Rumpelstilzchen. Am Wochenende hatter vorjeschlagen, jugendliche Hartz-IV-Empfänger zum Schneeschippen einzusetzen.



Wejen Schneeschippen is doch jestern der CDU-Bürjerschaftspräsident von Hamburg grade zurückjetreten. Der hat allerdings nich selber jeschippt, sondern schippen lassen vonne Stadtreinijung … und zwar nur die Straße, wo er selber wohnt … da warn die andern Anwohner inne Nebenstraßen sauer. Und dit hatter nu davon … Schluss uffn Chefstuhl.



Keene Angst, der fällt schon wieder uff die Füße … kannste glooben. Der Röttgen, also unser Umweltminister, macht Mutti ooch Sorjen. Der lehnt nach wie vor die Sonderjenehmigung zur Laufzeitverlängerung für zwee Atommeiler ab. Und Merkel jeht anjeblich uff Abstand zu ihm.



Anjeblich … dit sehe ick jenauso. Der Röttgen würde sich doch janich traun, irjendwat zu sagen, wat Mutti in falschen Hals kriejen könnte. Ick sage dir … dit is inszeniert … für die doofen Wähler. Röttgen hat den Parteiufftrag, schon mal sicherheitshalber die Koalition mit Grün in NRW klarzumachen. Die janze schreckliche Wahrheit über unsere Zukunft erfahren wir alle erst, wenn die Wahl da jeloofen is.



Dit sehe ick jenauso. Marlies … mein Engelchen … ick hab mal nur ne Frage: Weil wir uns vorhin wejen unser Jubiläum een bisschen verquatscht haben … dürfen wir nochn Moment bleiben?



So lange ihr wollt … is keen Problem. Wollt ihr noch zwee Pils?



Dit wäre meine nächste Frage jewesen…



Na, denn mache ick die doch … quatscht nochn bisschen … ick bin gleich bei euch.



Du bist een echter Schatz, meine Kleene. Inne Niederlande is am Wochenende die Koalition jeplatzt. Dit Land sollte uff Bitte der Nato den Afghanistan-Einsatz verlängern … und dit lehnen die Sozialdemokraten strikt ab. Die wolln ihre Soldaten vom Hindukusch noch dieset Jahr nach Hause holn, möglichst ville lebend. Und die Christdemokraten wollten den Einsatz verlängern.



Von sone Konsequenz kannst in Deutschland nur träumen … wir streiten uns lieber, ob arbeitslose Jugendliche Schnee schippen solln. Inne USA steht im wahrsten Sinne des Wortes een janzes Dorf uff glühende Kohlen. Kannste dir dit vorstelln?



Dit is doch dit Land der unbegrenzten Möglichkeiten … also möglich is da bestimmt alles.



So … meine Lieben … die nächste Runde is fertig. Ick sage noch mal Prost … lasst dit euch schmecken.



Uff unser jemeinsamet Wohl! Prösterchen! Ja, also pass uff. Dit mit dem Dorf is wie folgt passiert. Da hat vor fuffzig Jahre ne Mülldeponie jebrannt. Und unter dem Dorf is een janz großes Steinkohle-Flöz. Und durch die Hitze hat sich die Kohle entzündet … wie jesagt … vor fuffzig Jahre. Seitdem kokelt die da so vor sich hin ... und der Schwelbrand frisst sich langsam nach unten weiter. Die rechnen damit, dass dit noch mindestens 300 Jahre dauert, bis die janze Kohle verbrannt is.



Denn ham die da uff jeden Fall Holzkohle bis ans Ende aller Tage … dit is sicher. Die müssense nur noch ausbuddeln. Aber ick muss noch mal uff Afghanistan zurückkommen … und uff unsre Bundeswehr. Die Agentur für Arbeit und die Armeeführung ham ne Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, dasse bei die Jewinnung von Zeit- und Berufssoldaten zusammenarbeiten wolln. Und wat ick bisher ooch noch nich wusste is, dass die Bundewehr schon seit längere Zeit in Arbeitsagenturen von 11 Städte feste Büros für sojenannte Wehrdienstberatung einjerichtet hat.



Na denn … uff ne friedliche Zukunft! Ick muss trotz Jahrestag langsam los, Walther. Marlies, danke für die Einladung … ick komme morjen uff eijene Kosten wieder.



Ick ooch, mein Schatz. Und weil heute erster Jahrestag is, darfste mir zum Abschied ooch noch een Küsschen jeben…



Na, denn hab ick ja ooch wat davon…


















1 Kommentar:

  1. Hallo Freunde! Herzlichen Glückwunsch zum ersten Jahrestag. Ich hoffe es folgen noch viele. Bleibt weiter so informativ und frech,auch wenn wir
    manchmal nicht einer Meinung sind.
    Beste Grüsse! H.
    Neues aus der Anstalt nicht vergessen.

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