Sonntag, 12. April 2009

Emmy & Walther, Folge 54, Deutsche gesund wie nie

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003





Hallöchen, mein Herzblatt. Haste für mir een Küsschen versteckt … meine Kleene? Und n Pils bitte.

Na, komm her, weil Ostern is…

Ick dachte, ick darf mir dit Küsschen bei dir suchen.

Nu is aber jenug. Bei mir wird nicht rumjesucht … ooch nich nach n Küsschen. Und jetz setz dir hin und jib Ruhe.

Tachchen alle zusammen … und hier, die zwee Schokoladenhäschen sind für euch … eens für dir, Susan, und dit hier is für dir, Walther.

Dit is aber lieb, Emmy. Komm, lass dir drücken. Nimmste ooch n Pils?

Und zwee Osterwasser, bitte … mach mal zwee Kräuter. Und die schreibste bei mir mit uffn Zettel.

Aber jerne doch.

Und, hat deine Enkeltochter alle versteckten Eier jefunden?

Klar, is doch n pfiffijet Kind. Ick sage immer: Janz der Opa.

Bitteschön, meine Lieben … zwee Pils und zwee Kräuter. Die Schnäpse jehn uffs Haus, is mein Beitrag für euch zu Ostern. Prost denn.

Dit is aber lieb, Susan. Dafür sage ick ooch gleich mein Jedicht uff.

Nee, so ville Zeit hab ick nich, ihr seht doch, dass die janze Kneipe heute knüppelvoll is.

Is janz kurz und jeht so: Prösterchen uff Österchen. Dit wars schon. Is übrijens von mir. Dit hab ick Karfreitag hier an dem Tisch jedichtet … stimmts, Emmy?

Ja, stimmt. Aber nu jib nich ewig an … von wejen Jedicht … dit is mal knapp een Zweezeiler.

Na, immerhin. Jöhte hat bestimmt ooch mal mit kurze Jedichte anjefangen…

Ja, aber als Vierjähriger und nich kurz vor die Rente.

Nu jeht ja der Wahlkampf langsam richtig los. CDU und CSU versprechen Steuersenkungen und die SPD will sich um Mindestlohn und ne Extra-Steuer für Reiche kümmern … sagen se. Aber kümmern wern die sich ooch nach die Wahlen wieder um janüscht.

Der Steinbrück, also unser Finanzminister, hat ja schon jesagt, dass nach die Finanzkrise die nächste Krise schon in Sicht is. Denn stehen alle Zeichen uff weltweite Inflation.

Möglich is allet. Weeste, dit is eben Verlass da druff, dass uff nüscht mehr Verlass is … verstehst, wie ick dit meine?

Ja, ja, ick verstehe dir schon. Haste dit jehört mit die vier Toten da irjendwo janz weit im Westen, wo se Mutter, Vater und die zwee Töchter erschossen haben?

Hab ick, unter Mordverdacht stehen ja der Sohn und sein Kumpel. Der Sohn war übrijens im Schützenverein … jestern Abend hat der Untersuchungsrichter nu een Haftbefehl ausjesprochen … wejen dringenden Tatverdacht … und die beeden Jungs ham se in jetrennte Haftanstalten jebracht, wahrscheinlich, damit se sich nich absprechen können. Susan, mach mal noch zwee Pils, bitte.




Wollt ihr ooch noch zwee Kräuter? Denn aber nich mehr uffs Haus sondern uff eure Zettel.

Nee, nee, Susan, lass mal, eener reicht. Also, nich wejen dit Bezahlen … sondern wejen dem Alkohol.

Der ADAC hat die Mineralölkonzerne Abzocker jenannt, weil die pünktlich zu Ostern wieder die Spritpreise in die Höhe jetrieben haben.

Na, dit is ja nu nich grade ne neue Erkenntnis. Dit passiert doch zu alle Feiertage und zu alle Ferien, dass ausjerechnet denn anjeblich dit Rohöl immer teurer wird. Dabei stimmt dit janich. Öl is so billig wie lange nich mehr … muss also doch an die Jeldjier von die Konzerne liejen. Die sind eben ooch nich besser als die Bänker. Is allet eene Bagaje.

Zwee Pils noch mal für euch beede. Prösterchen uff Österchen.

Dit haste aber schnell auswendig jelernt.

Die Sparjelzeit hat ja nu wieder bejonnen. In Brandenburg sind se schon fleißig beim Stechen. Denn wird dit den bestimmt bald wieder überall zu koofen jeben.

Und in die Kneipen ooch. Haste jehört, dass der Krankenstand inne Betriebe so niedrig is, wie lange nich mehr?

Ja, ick gloobe, der liegt bei 1,8 Tage im Jahr. Nur bei die Beamten isser höher.

Dit kommt von die außerordentliche Arbeitsbelastung, die die haben…

Ostern is ja nu in vollem Jange, der Papst hat heute uffn Petersplatz in Rom wieder seinen berühmten Oster-Sejen jesprochen … vor jede Menge Menschen.

Sei froh, dass wir die Kirche haben … sonst hätten wir nich so ville Feiertage im Jahr. Schließlich verdankste dit doch die Gläubijen, dass de morjen nich schon wieder uff Arbeit renn musst.

Walther, lass uns mal heute nich so lange hier sitzen, is schon janz schön spät … wir ham uns ja ooch später jetroffen. Ick zahle jedenfalls. Susan, mach mal bitte die Rechnung.

Für mir ooch. Ick hab meine Sieglinde versprochen, dass ick heute nich so spät nach Hause komme … wir wolln heute noch n Eierlikörchen rtinken…

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