Samstag, 28. Februar 2009
Emmy & Walther (11): Stein(bach) des Anstoßes
Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn, Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin, Fon: (030) 5627003
Weest du, ob die beede heute janich komm, Thorsten?
Wen meinstn, Susan.
Na, Emmy & Walther. Ick brauch doch den Tisch nachher für die Jesellschaft.
Wann kommt die denn?
So halbacht.
Is doch keen Problem, die beede bleiben doch imma nich lange, maximal ne Stunde. Und ick helf dir denn schnell beit Rübertragen in Saal und beit Eindecken. Ach, eena von die beede kommt gleich rin.
Wat isn hier los? Personalvasammlung? Oda machta beede Warnstreik? Krieje ick trotzdem een Pils?
Klar Walther, wir ham uns schon Jedanken gemacht, ob euch beeda wat passiert is.
Susan, du weest doch, dass uns so schnell nischt aus de Bahn wirft. Warum haste dir denn noch schicker jemacht also sonst? Biste uff die Piste heute?
Nee, wir ham nachher Jesellschaft.
Wer kommt denn?
Die Ortsgruppe oder wie dit heißt vonne SPD, und da brauch ick nachher euern Tisch.
Kannste die nich an een andern Tisch setzen, die paar Männekin?
Dit sind heute janz ville. Die bringn ihre künftijen freiwillijen Wahlhelfer mit, ach Emmy kommt ooch.
Noch n Pils, bitte. Und keene Angst, wenn die SPD kommt, denn bleim wa heute nich so lange, nich, dass noch eena denkt, wir jehörn dazu.
Hallöchen, alle zusammen. Is heute Personalvasammlung?
Hab ick ooch schon jefracht, is aba nich. Die SPD kommt.
Denn sind ja nachher die drei Barhocker besetzt.
Nee, die komm mit alle potentiellen Wähler, die brauchen heute unsan Achtatisch. Wir müssen schnella trinken.
Nee, nee, lasst euch Zeit, hier sind die Pils, jehn heute uffs Haus, weil ick euch n bisschen drängeln muss.
Prost SPD. Könn die nich jeden Tach kommen?
Lass mal, Emmy, denn müssen wa uns ne andre Kneipe suchen. Und, haste wat uff de Seele brennen?
Ach ja, muss ja schnell jehn heute. Also pass uff. Haste jestern Tagesschau jekieckt?
Weeste doch, mach ick jeden Abend, außa im Urlaub.
Sach mal, wat is denn da mit Polen los? Ick hab dit nich richtich vastanden. Da soll irjend ne Jedenkstätte mit Deutschland und de Polen eröffnet werden … warum jibtn dit n da Ärjer?
Weeste, wir ham kaum Zeit und du kommst mit son Klopper von Problem. Ick gloobe, wir müssen nachher noch am Imbiss jejenüber weiterquatschen. Ick versuche mal, mir kurz zu fassen. Also, nach Riesentheater zwischen Deutschland und Polen, also zwischen die Rejierungen, nich zwischen de Bevölkerung, ob dit nu Heimatvatriebene sind oder ob se vor de Russen freiwillich abjehauen sind, und wenn der Hitler damals nich … ach, dit würde jetz allet zu weit führn, dit lassen wa mal weg. Susan, Noch zwee Pils und zwee Kurze … und die Rechnung, ach nee, ham wa ja heute nich.
Mach doch mal endlich weita, Walther, Susan is in Eile.
Ja doch.
Nu schnauz mir mal nich so an.
Tschuldije, tut mir leid. Du bringst mir heute janz durcheinander.
Wehe, ihr kricht euch noch dit kloppen hier. Prösterchen, wie jesacht, uffs Haus.
Prost alle Mann. Polen und Deutschland haben sich also jeeinicht uff die Errichtung eener Jedenkstätte für die Vatriebenen. Und denn wird son Stiftungsrat berufen, zu gleiche Teile mit Deutsche und mit Polen. Der entscheidet denn, wo die Jedenkstätte hinkommt, wie se aussehen soll, wat se kosten darf und so weita.
Vastehe. Und wo is nu dit Problem?
Dit Problem is, dass die Bundesrejierung in diesen Stiftungsrat Frau Erika Steinbach vonne CDU nominiert hat.
Die blonde, die se inne Tagesschau jezeicht ham? Dit is doch ne janz schicke, die sieht doch richtich jut aus, die macht doch wat her in son Stiftungsrat.
Emmy, bei son Stiftungsrat jeht dit nich nach Aussehen, sondern nach politische Trachfähichkeit.
Mein Jott, andere sind doch ooch inne CDU.
Du machst mir dit heuta aba ooch schwer … und dit unta Zeitdruck. Also. Dit hat ooch nischt mit de CDU zu tun, sondern damit, dass Erika Steinbach die Verbandspräsidentin is vom Bund der Heimatvatriebenen. Aba wat noch ville schlimma is, die hat damals, als im Bundestach abjestimmt wurde über die Anerkennung der Oda-Neiße-Grenze, dajejen jestimmt. Um dit mal uffn Punkt zu bringen: die erkennt die Grenzen von Neunzehnhundatfünfundvirzich nich an. Zumindest innalich nich. Die wollte, und will vielleicht noch, die Grenze zu Polen von vor 1939 ham, vastehste? Also die sojenannten ehemalijen Ostjebiete.
Hm, vasteh ick. Und wat nu?
Dit darfste nich mir fragen, dit musste die Merkel fragen. Aba ick sach dir mal meine Meinung: ick hab wirklich keen Vaständnis dafür, wie unsensibel unsre Politiker an sone Sache ranjehn. Ick könnte mir in Grund und Boden schämen für die janze Bagasche im Bundestach, ick könnte platzen vor Wut!!!
Nu tob mal hier nich so rum, die SPD kommt gleich.
Mein Jott, Emmy, hoffentlich wern unsre Jespräche nich öffentlich jemacht oda abjehört. Ick gloobe, denn kann ick mir die Karten lejen. Ick hab mir dit in eene Woche schon mit fast alle vadorben, mit de Klimaforscher, mit de Bänker, mit de Partein und Politiker, mitte Justiz, mitte Kirche … und jetz och noch mitte Heimatvatriebenen…
…mit mir aba nich, Walther, Schönen Abend noch!
Weest du, ob die beede heute janich komm, Thorsten?
Wen meinstn, Susan.
Na, Emmy & Walther. Ick brauch doch den Tisch nachher für die Jesellschaft.
Wann kommt die denn?
So halbacht.
Is doch keen Problem, die beede bleiben doch imma nich lange, maximal ne Stunde. Und ick helf dir denn schnell beit Rübertragen in Saal und beit Eindecken. Ach, eena von die beede kommt gleich rin.
Wat isn hier los? Personalvasammlung? Oda machta beede Warnstreik? Krieje ick trotzdem een Pils?
Klar Walther, wir ham uns schon Jedanken gemacht, ob euch beeda wat passiert is.
Susan, du weest doch, dass uns so schnell nischt aus de Bahn wirft. Warum haste dir denn noch schicker jemacht also sonst? Biste uff die Piste heute?
Nee, wir ham nachher Jesellschaft.
Wer kommt denn?
Die Ortsgruppe oder wie dit heißt vonne SPD, und da brauch ick nachher euern Tisch.
Kannste die nich an een andern Tisch setzen, die paar Männekin?
Dit sind heute janz ville. Die bringn ihre künftijen freiwillijen Wahlhelfer mit, ach Emmy kommt ooch.
Noch n Pils, bitte. Und keene Angst, wenn die SPD kommt, denn bleim wa heute nich so lange, nich, dass noch eena denkt, wir jehörn dazu.
Hallöchen, alle zusammen. Is heute Personalvasammlung?
Hab ick ooch schon jefracht, is aba nich. Die SPD kommt.
Denn sind ja nachher die drei Barhocker besetzt.
Nee, die komm mit alle potentiellen Wähler, die brauchen heute unsan Achtatisch. Wir müssen schnella trinken.
Nee, nee, lasst euch Zeit, hier sind die Pils, jehn heute uffs Haus, weil ick euch n bisschen drängeln muss.
Prost SPD. Könn die nich jeden Tach kommen?
Lass mal, Emmy, denn müssen wa uns ne andre Kneipe suchen. Und, haste wat uff de Seele brennen?
Ach ja, muss ja schnell jehn heute. Also pass uff. Haste jestern Tagesschau jekieckt?
Weeste doch, mach ick jeden Abend, außa im Urlaub.
Sach mal, wat is denn da mit Polen los? Ick hab dit nich richtich vastanden. Da soll irjend ne Jedenkstätte mit Deutschland und de Polen eröffnet werden … warum jibtn dit n da Ärjer?
Weeste, wir ham kaum Zeit und du kommst mit son Klopper von Problem. Ick gloobe, wir müssen nachher noch am Imbiss jejenüber weiterquatschen. Ick versuche mal, mir kurz zu fassen. Also, nach Riesentheater zwischen Deutschland und Polen, also zwischen die Rejierungen, nich zwischen de Bevölkerung, ob dit nu Heimatvatriebene sind oder ob se vor de Russen freiwillich abjehauen sind, und wenn der Hitler damals nich … ach, dit würde jetz allet zu weit führn, dit lassen wa mal weg. Susan, Noch zwee Pils und zwee Kurze … und die Rechnung, ach nee, ham wa ja heute nich.
Mach doch mal endlich weita, Walther, Susan is in Eile.
Ja doch.
Nu schnauz mir mal nich so an.
Tschuldije, tut mir leid. Du bringst mir heute janz durcheinander.
Wehe, ihr kricht euch noch dit kloppen hier. Prösterchen, wie jesacht, uffs Haus.
Prost alle Mann. Polen und Deutschland haben sich also jeeinicht uff die Errichtung eener Jedenkstätte für die Vatriebenen. Und denn wird son Stiftungsrat berufen, zu gleiche Teile mit Deutsche und mit Polen. Der entscheidet denn, wo die Jedenkstätte hinkommt, wie se aussehen soll, wat se kosten darf und so weita.
Vastehe. Und wo is nu dit Problem?
Dit Problem is, dass die Bundesrejierung in diesen Stiftungsrat Frau Erika Steinbach vonne CDU nominiert hat.
Die blonde, die se inne Tagesschau jezeicht ham? Dit is doch ne janz schicke, die sieht doch richtich jut aus, die macht doch wat her in son Stiftungsrat.
Emmy, bei son Stiftungsrat jeht dit nich nach Aussehen, sondern nach politische Trachfähichkeit.
Mein Jott, andere sind doch ooch inne CDU.
Du machst mir dit heuta aba ooch schwer … und dit unta Zeitdruck. Also. Dit hat ooch nischt mit de CDU zu tun, sondern damit, dass Erika Steinbach die Verbandspräsidentin is vom Bund der Heimatvatriebenen. Aba wat noch ville schlimma is, die hat damals, als im Bundestach abjestimmt wurde über die Anerkennung der Oda-Neiße-Grenze, dajejen jestimmt. Um dit mal uffn Punkt zu bringen: die erkennt die Grenzen von Neunzehnhundatfünfundvirzich nich an. Zumindest innalich nich. Die wollte, und will vielleicht noch, die Grenze zu Polen von vor 1939 ham, vastehste? Also die sojenannten ehemalijen Ostjebiete.
Hm, vasteh ick. Und wat nu?
Dit darfste nich mir fragen, dit musste die Merkel fragen. Aba ick sach dir mal meine Meinung: ick hab wirklich keen Vaständnis dafür, wie unsensibel unsre Politiker an sone Sache ranjehn. Ick könnte mir in Grund und Boden schämen für die janze Bagasche im Bundestach, ick könnte platzen vor Wut!!!
Nu tob mal hier nich so rum, die SPD kommt gleich.
Mein Jott, Emmy, hoffentlich wern unsre Jespräche nich öffentlich jemacht oda abjehört. Ick gloobe, denn kann ick mir die Karten lejen. Ick hab mir dit in eene Woche schon mit fast alle vadorben, mit de Klimaforscher, mit de Bänker, mit de Partein und Politiker, mitte Justiz, mitte Kirche … und jetz och noch mitte Heimatvatriebenen…
…mit mir aba nich, Walther, Schönen Abend noch!
Eingestellt von
Frank Frenzel
am
Samstag, Februar 28, 2009
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