Dienstag, 31. März 2009

Emmy & Walther, Folge 42, FKK in Freudenstadt

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003




Ach, meine liebe Susan is heute hinterm Tresen. Grüß dir, meine Kleene.

Hallo Walther … brauchst nich so kiecken, ick wees schon, wat du willst … n Küsschen … komm her ... ooch n Pils?

Richtig. Hat eben echte Vorteile, wenn man Stammjast is.

Tach, ihr beede … und een Pils für mir.

Hallo Emmy, dit jeht gleich los.

Kam dit mit dem Rücktritt von dem Mehdorn jestern für dir übberraschend?

Nee, überhaupt nich. Der hat seinen Rücktritt förmlich zelebriert … erst jute Erjebnisse für 2008 uff die Hauptversammlung präsentieren, denn den Rücktritt erklären … der hätte nur noch sagen müssen: Ihr werdet schon sehen wat ihr davon habt. Besser, als mit mir, wird die Bahn so schnell nich mehr fahren…

Ob der ne Abfindung kriegt?

Da kannste aber wat druff nehmen. Da fließen noch schnell n paar Milliönchen … wir hams ja … und denn unsere Minister, von Tiefensee bis Steinmeier und zu Juttenberg…

…der mit die ville Vornamen…

…jenau der, alle ham se den Mehdorn unheimlich jelobt für seine Leistungen … die ham dit ja fast schon wieder bedauert, dass der zurückjetreten is. Mein Jott, der hat doch seine Leistungen ooch richtig jut bezahlt bekommen … für sein Jahresjehalt muss er ja wat tun.

Zwee Pils für meine Lieben. Prösterchen.

Prösterchen. Weeste, Emmy, jeden Tag, wenn ick am Zeitungskiosk vorbeijehe, sehe ick ja immer die Titelseite von die Bild … zwangsläufig. Und da kann ick immer sehn, wie Meinung manipuliert wird. Die letzten Tage ham die immer von dem Mehdorn Fotos jedruckt, da konnteste dir nur schütteln … verkniffener Mund, fieser Jesichtsausdruck.

Stimmt. Und heute, also nach seinem Rücktritt, een janz freundliches Bild … wie der nette Nachbar von nebenan…

…und denn die Überschrift: Die Erfolgreichen … also Mehdorn … müssen jehen, die Pfeifen … in diesem Fall Tiefensee ... dürfen bleiben. Dit is doch keen seriöser Journalismus … dit is Meinungsmache.

Hast ja Recht Walther. Ick wees ooch, dass inne Bild nich allet Jold is, wat glänzt … aber ville, wat die schreiben, stimmt ja.
Der Schramma, also wat der Oberbürjermeister von Köln is, will ja ooch nich mehr kandidieren, wenn da … ick gloobe im August … neu jewählt wird. Dit hat aber nüscht damit zu tun, dass er irjendwelche Verantwortung für den Einsturz von dem Stadtarchiv übernimmt.

Is schon klar. Bei uns übernimmt ja nie eener Verantwortung für irjendwat.

Haste dit mit dem ersten FKK-Hotel Deutschlands in Freudenstadt jehört?

Nee, aber dit passt ja. Und dit Hotel würde ick Freudenhaus nennen…

Quatsch, dit is wat janz seriöses. Freudenstadt is im Schwarzwald, und da is Nacktsein Pflicht, also nich im Ort sondern in dem Hotel … da kannste praktisch ohne Koffer hin fahrn.

Dit stelle ick mir aber nich sehr hygienisch oder erotisch vor, wenn da beim Frühstück alle möglichen jüngeren und älteren männlichen sowie weiblichen Körperteile in die Marmelade hängen…

Also, Walther, jetzt is aber jenug!!! Beim Essen kannste bestimmt ooch n Bademantel tragen. Und um Erotik jeht dit da überhaupt nich … hat der Hoteldirektor jesagt. Wer da irjendwo außerhalb des eigenes Zimmers bei sexuelle Handlungen erwischt wird, der muss sich sofort anziehen … und abreisen.

Unterhaltet euch mal n bisschen leiser, die andern Jäste kiecken schon…

Denn bin ick ja beruhigt, dass uns doch irjendeener zuhört. Mit die Abwrackprämie is ja nu ooch dit blanke Chaos ausjebrochen.

Wat issn da los?

Die kannste seit jestern nur noch übert Internet beantragen, aber die Server brechen immer wieder zusammen. Also, wenn de da beim Ausfüllen von dem Formular bist, denn kommt die Meldung Error … dit is englisch und heißt sinnjemäß: Ende der Vorstellung … und denn fängste wieder von vorne an.

Stimmt, dit hatte ick jestern im Fernseher jesehn. In irjendeen Autohaus hatten sich rund 8.000 Kunden eingefunden, um die Anmeldung für die Abwrackprämie fachmännisch machen zu lassen … und nüscht jing. Na, da war aber wat los … son Jedränge hab ick schon lange nich mehr jesehn. Susan, mach mal noch zwee Pils, bitte.


Aber jerne doch.Ick bin ja heute schließlich dafür da, dasset meine Jäste jut jeht. Und thematisch seid ihr beede ja ooch wieder uffn juten Weg.

Du hast dit voll im Griff, Susan. Und jenau dit hatten die Schüler da inne Türkei, wo der eene schon jestorben is, eben nich. Der junge Mann soll laut Blutuntersuchung sieben Promille jehabt haben…

Ick hab noch nie jehört, dass eena je überhaupt sieben Promille jehabt hat. Ick gloobe, ab drei oder vier Promille besteht akute Lebensjefahr.

So is dit, Emmy. Die Merkel will ja nu heute nach Rüsselsheim fahrn zu Opel. Na, da wird ooch nich ville bei rauskommen. Dit wird mehr oder weniger ne moralische Unterstützung … wenn überhaupt.

Wat soll se ooch sagen? Een privater Investor is nich in Sicht, der Staat wird Opel nich übernehmen, und Bürgschaften sind abhängig vom Konzept. Is eigentlich schon allet jesagt…

Ick seh dit jenauso, Emmy. Aber dit werden wir beede morjen ausführlich diskutieren. Ick muss jetz nämlich los. Susan, ick zahle.

Ick ooch. Und wenn dit Wetter so bleibt, denn könn wa uns ja bald wieder in Bierjarten setzen…

Montag, 30. März 2009

Emmy & Walther, Folge 41, Der Zug endet hier!

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







Grüß dir, Peter, is Walther noch ja nich da?

Hallo Emmy, Walther is im Raucher-Salon … der zieht sich da ne Camel rin.

Mach mal n Pils, und für Walther ooch. Für dit zweete Pils übernehme ick dit volle Risiko.

Brauchste nich, Walther hat ooch schon bestellt. Der hat ebenfalls nach dir jefragt.

Der wees doch, dass ick nich rauche.

Na ja, du hättest ja schließlich grade uff n Klo sein können, als er rinjekommen is…

Grüß dir, Emmy, ick war noch schnell eene rauchen…

Ick weeß, und dein Pils haste ooch schon bestellt.

Peter kann einfach nüscht für sich behalten…

…richtig, und volle Gläser ooch nich. Bitteschön, eure zwee Pils.

Prösterchen alle zusammen. Ick gloobe, für den Mehdorn is der Zug nu bald abjefahrn. Der is ja inne Tagesschau schon seit Tagen die Spitzenmeldung.

In meine Bild ooch … immer uff Seite 1 … über dit nackte Weib und ville größer.

Die Merkel hat ja jesagt, dass man nich mehr schreiben oder sagen darf, dass sie bedingungslos hinter dem Mehdorn steht … ick gloobe, dit heißt schon bald: Zurück bleiben! für den.

Jenau, oder: Herr Mehdorn, bitte aussteigen, der Zug endet hier.

…oder: Der Zug für Herrn Mehdorn fällt aus!

Da falln mir noch janz ville Schlagzeilen ein … Richtung Börse ist Schienenersatzverkehr, die Fahrzeit verlängert sich voraussichtlich um fünf Jahre…

Hörn wa uff mit dem. Haste jehört, dass die Russen sojenannte Polarstreitkräfte in die Arktis schicken wollen?

Nee, solln die die Eskimos jefangen nehmen?

Quatsch, die Russen wolln damit ihre Ansprüche uff die jewaltigen Bodenschätze rund um den Nordpol anmelden. Da soll doch Erdöl in rauhen Mengen zu holen sein…

Und wat sagen die Amis dazu, die Kanadier, Norweger und all die andern Staaten, die an die Arktis irjendwie angrenzen?

Wees ick nich, von die hab ick noch nüscht jehört. Die Russen haben ja sogar schon vor einiger Zeit ne Landesfahne unterm Packeis da oben in den Meeresboden jerammt. Vom U-Boot aus. Ick gloobe, im sojenannten ewigen Eis wird dit bald richtig heiß werden. Peter, mach mal noch zwee Pils.


Für euch … oder soll ick die an irjend een andern Tisch bringen…?

Untersteh dir. Wat wir bestelln, jeht ausschließlich an uns.

Sach mal, Walther, ob sich denn inne Arktis ooch bald die Armeen jejenüber stehen?

Dit kann durchaus passiern.

Da bin ick ja froh, dass unsere Bundeswehr da denn nich hin muss?

Wie kommste denn da druff?

Na, weil die Fahrzeuge von die da mit Sicherheit nich anspringen, und ick gloobe ooch kaum, dass die Bundeswehr so ville Winterreifen hat…

Zwee Pils, von Stammjäste bestellt, an Stammtisch jeliefert… Perfekter Service … oder?

Jeht so. Is ja mal knapp bis an Eichstrich jezapft. Übrigens klagt die Tafel jetz jejen die Tiertafel.

Da kann ick nich folgen … haste da noch n paar Infos mehr?

Die Tafel kennste doch. Dit sind die, die bei Aldi, Lidl … bei de Bäcker und so Lebensmittel einsammeln und denn an Arme verteiln.

Ja, kenne ick. Und wat is die Tiertafel?

Die machen dit selbe, nur nich für Menschen, sondern für Tiere. Ville Arme ham ja ooch n Haustier, weil die nüscht anderet jeblieben is…

Is doch ne tolle Sache … kann man doch nur unterstützen. Und warum klagt nu die eene Tafel jejen die andere?

Wejen die Namensrechte. Die Tafel-Betreiber sagen, dass sie dit Wort erfunden haben und die vonne Tiertafel dit eben nich benutzen dürfen.

Schwachsinn … reiner Schwachsinn!!! Anstatt, dass die, die sich um die Ärmsten im Lande kümmern, zusammenhalten und sich freun, wenn die jute Idee nu ooch für Tiere uffjegriffen wird, ziehn die vor Jericht. Mein Jott, wat sind die Leute eitel und bekloppt…

Bekloppt is doch ooch der Würth, der Schrauben-Milliardär. Der hat seine Arbeiter und Anjestellten grade Kurzarbeit verordnet und die Löhne um 15 Prozent jekürzt wejen die Krise, und gleichzeitig hat der sich ne Yacht für 100 Millionen jekooft … mit allem drum und dran…

…kann er ja für den Preis ooch erwarten…

…klar, aber denn hat der Würth bei die Schiffstaufe die anwesenden Jäste jebeten, in die Öffentlichkeit nich darüber zu sprechen, weil dit vielleicht nich jut ankommen könnte…

…und irjend eena hat da nich richtig zujehört … ja, ja, dit alte Lied eben.

Emmy, ick muss los … Peter, ick zahle.

Ick ooch…

Dreivierzig für jeden. Übrijens, in die Nachrichten ham se grade jebracht, dass der Mehdorn soeben zurückjetreten is. Seid ihr nu beruhigt?

Denn hätten wir uns ja heute ooch wichtigere Themen zuwenden können...

...zum Beispiel Wetter...

Sonntag, 29. März 2009

Emmy & Walther, Folge 40, Magenprobleme

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







Hallo, schöne Chefin. Een Pils bitte und een Küsschen, Marlies.

Grüß dir, Walther … und n Küsschen uff die Wange.

Ach, war dit wieder schön. Sach mal, Marlies, wat schleppst du denn da immer fürn Buch rum? Macht ihr ne neue Speisekarte?

Nee, dit is unser Jästebuch, da lese ick öfter drinne, man muss doch wissen, wie dit die Leute in unsere Kneipe jefällt.

Na, denn lies mal…

Tachchen alle zusammen? Na, seid ihr schon ausjeschlafen? Ick frage wejen die Zeitumstellung. Und een Pils, bitte.

Kieck mal, Emmy, Marlies liest im Jästebuch…

Und, is interessant?

Dit kann ick euch sagen. Hier warn jestern zwee, die müssen nich janz richtig im Kopp jewesen sein.

Aber Marlies, so redet man doch nich über seine Jäste.

Ick lese euch mal vor, wat die jeschrieben haben: Also, erstmal hamse mit Buntstiften een janz vermickerten Blumenstrauß uff die Seite jemalt, und denn der Text: So dämlich, wie der Blumenstrauß – sieht heute auch der Kellner aus. – Der muffelt schon den ganzen Tag – weil er die Zeit nicht umstelln mag. – Läßt seine Wut am Gaste aus – drum meidet besser dieses Haus! E & W.
Hier, eure zwee Pils. Die beeden Jäste ham sich nich mal jetraut, ihren Namen unter dit Jeschmiere zu schreiben.

Dit is keen Jeschmiere, ick schreibe immer so…

Denn heißt E & W etwa Emmy und Walther? Ick lach mir tot … wat hat denn Thorsten mit euch jemacht?

Der hat nur rumjenölt. Kannste dir im Internet ankiecken, wie der sich jestern uffjeführt hat. So wat ham wir beede noch nich erlebt, und da mussten wir dit eben irjendwo rauslassen … Schluss jetzt mit Thorsten, widmen wir uns den wichtigen Dingen: Die Ärzte machen jetz ooch Wahlkampf. Die hängen Wahlplakate in ihre Praxen.

Ach, wähln die wieder ne neue Ärztevertretung?

Nee, die machen richtig Wahlkampf. Uff die Plakate is n Bild von Ulla Schmidt…

…unsere Jesundheitsministerin…

…richtig, und uff dit Plakat steht: Wählen Sie, was Sie wollen … aber nicht SPD!

Mensch, Walther, der Slogan jefällt mir besser, als die flachen Sprüche von die Parteien. Mit dem Satz is doch allet jesagt.
Übrijens: die Bild dreht ja jetz ooch wieder am Rad. Die ham een Brief abjedruckt, den sollste unterschreiben und an die Merkel schicken.

Wat n fürn Brief?

Da steht drüber: Stoppen Sie die gierigen Geldsäcke! Und denn jeht dit um die neun entlassenen Bänker von die Dresdner Bank, die sich trotz sechs Milliarden Verlust Prämien in Höhe von insjesamt 58 Millionen jenehmigt haben.

Über dem Brief müsste stehn: Sperren Sie die uff Lebenszeit weg. Löschen Sie die Konten von denen!
Ick frage mir ehrlich, wie lange sich dit Volk dit noch jefallen lässt, dass sone Jängster frei rumloofen. Die Verträje, uff die die sich immer berufen, sind sittenwidrig und jehören für unwirksam erklärt!!! Marlies, dringend zwee Pils und zwee Magenbitter, sonst muss ick kotzen…

Mensch, Walther, immer wenn ick Dienst habe, krist du Magenprobleme. Liegt dit an mir?

Nee, dit liegt am System!!!

Damit wäre bewiesen, dass Walthers Magenprobleme systemrelevant sind … Walther, wat sachst du denn zu dem Mehdorn und die jelöschten E-Mails?

Emmy, willst du, dass meine Magenprobleme chronisch werden? Der Mehdorn jehört ooch einjesperrt. Jejen den warn die Überwachungsmethoden vonne Stasi wie die in ne Kinderjartengruppe.

Damals inne DDR jab et doch noch ja keene E-Mail.

Ick meine dit ja im übertragenden Sinne, wegjesperrt hat er ja wohl noch keene Mitarbeiter … also, dass die Bahn die Streik-E-Mails 2007 einfach jelöscht hat, und dit als technischet Problem darstellt … dit is doch wirklich unfassbar.

Und Frau Merkel wartet erst mal die Berichte über den Sachverhalt ab … wenn der Papst ne Fehlentscheidung trifft, denn meldet sie sich aber wesentlich schneller. Wat hat n der Mehdorn, wat der Papst nich hat…?

Zwee Pils, meine Lieben, und zwee Kräuter … soll ick euch ooch dit Jästebuch und die Buntstifte bringen?

Ha, ha. Ick hab jestern für dieset Jahr jenug jedichtet … ick bin doch nich Joethe.

Madonna is ja ooch wieder shoppen … die kooft n Kind in Malawi … aus eenem Waisenhaus. Und die 61-jährige Oma von die Kleene will dit verhindern.

Ick bin da innerlich jespalten, Emmy. Natürlich wird dit Kind bei Madonna besser leben als im Waisenhaus in Malawi, keene Frage … aber ob dit für die Kleene langfristig besser is, wees ick nich. Und Madonna kann ja nu nich alle Waisenhäuser in Afrika leerkoofen … so ville Jeld hat nich mal die.

Wie findeste denn dit mit dem Schüler, der sich inne Türkei totjesoffen hat? Und dit uff Klassenfahrt.

Da habe ick keen Mitleid. Der Schüler war 21 Jahre alt, da muss er einfach wissen, wat er tut. Da mach ick ooch dem Lehrer ja keen Vorwurf. Der junge Mann is seit drei Jahren volljährig, da muss er wissen, wie ville er verträgt … oder eben ooch nich. Is traurig … is aber so.

Und haste dit aus Hessen jehört?

Hat die Ypsilanti die letzte Landtagswahl für unjültich erklärn lassen?

Nee, da warn beim Zentralabitur für alle Klassen Matheaufjaben unlösbar. Da hatten se falsche Vorzeichen in die Aufgabenstellungen rinjemacht … und keener hats jemerkt…

Mensch, Emmy, wenn die bei PISA die Lehrer mit einbeziehn, denn landen wir endjültig uffn letzten Platz und komm da ooch so schnell nich wieder von weg.
Marlies, mach mal die Rechnung.

Für mir ooch, is janz schön spät jeworden heute…

Samstag, 28. März 2009

Emmy & Walther, Folge 39, Bitte das Gästebuch!!!

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003








Hallo Thorsten. Haste jute Laune und n bisschen Zeit, für mir een Pils zu machen?

Weder noch. Für een Pils fange ick erst janich an, und wenn ick dran denke, dass heute Nacht die Zeit eene Stunde vorjestellt wird, denn graut dit mir davor…

Denn hätte ick jerne een Glas Milch, bitte eiskalt.

Nüscht jibs, die kleenen Kinder die Jetränke weg saufen … kommt nich in Frage, denn zapfe ick lieber. Außerdem kommt Emmy grade, und die nimmt bestimmt ooch eens.

Tachchen, alle zusammen. Und een Pils bitte.

Ick bin schon bei.

Und wenn ick nu heute Milch bestellt hätte?

Milch is aus, hat Walther allet weg jetrunken, weil er kleene Kinder nich leiden kann.

Emmy, quatsch bloß heute den Thorsten nich an, der hat Scheißlaune, weil die Zeit heute Nacht umjestellt wird.

Sach mal, Walther, der Mehdorn vonne Bahn is von seinem Sessel einfach nich wegzukriejen. Wat muss denn noch passieren und uffjedeckt werden, bis der jeht?

So lange die Merkel ihre Patschehändchen über den hält, bleibt der.

Zwee Pils für euch, und dit weiße oben uff dit Bier is Schaum und keene Milch. Mixjetränke jibs hier nämlich nich…

Am besten is, janich reagieren uff dit blöde Jequatsche von dem. Na, der wird sich heute über sein Trinkjeld wundern, wenn ick zahle … noch mal zu dem Mehdorn: ick hätte schwören können, dass der Tiefensee, wat unser Verkehrsminister is, mit dem unter eene Decke steckt … und nach die Bundestagswahl, also, wenn die SPD verloren hat, bei dit Unternehmen in Uffsichtsrat wechselt. Langsam gloobe ick dit aber nich mehr, so wie sich Tiefensee mit dem anlegt … oder dit is so perfekt inszeniert … aber so viel Talent traue ick dem wiederum nich zu.

Haste jehört, dass unser zu Juttenberg…

…der mit die ville Vornamen?

Jenau der, dass der also inne Top-Ten is?

Wat hat der denn jesungen?

Der hat janüscht jesungen, ick rede von die Politiker-Top-Ten. Merkel is uff eins, Steinmeier uff zwei und der zu Juttenberg…

…der mit die ville Vornamen…

…is uff Platz drei, der hat Ulla Schmidt vertrieben, hab ick im ZDF jesehn. Und, du weest ja, mit dem Zweeten sieht man besser.

Na, wat soll ick sagen: Adel verpflichtet. Aber ick kann mir janich erinnern, dass der zu Juttenberg…

…der mit die ville Vornamen…

…politisch irjendwat jeleistet hätte. In die USA war er wejen Opel nu wirklich nich erfolgreich, und sonst hörste doch nüscht von dem, jenau, wie von die Aigner.

Wer is denn ditte?

Dit is unsere Landwirtschaftsministerin, die Nachfolgerin von dem Seehofer aus Bayern. Thorsten, mach mal noch zwee Pils.




Ick warte erst noch uff andere Jäste, denn kann ick dit als Sammelbestellung machen, zwee Pils lohnt immer nich.

Mit dem rede ick heute keen Wort mehr. Also die Aigner hat in Brüssel uffn Tisch jehaun wejen die jeplante Freijabe der Milchquote, wat unsere Milchbauern nämlich uff ja keen Fall ham wollen.

Und, ham die in Brüssel sich erschrocken?

Und wie. Die haben den Einwand von Frau Aigner janich richtig zur Kenntnis jenommen.

Bitte, zwee Pils.

Walther, kieck einfach durch den durch. Und, wat hat die Aigner jesagt?

Die hat dit Deutsche Volk uffjefordert, mehr Milchprodukte zu essen und zu trinken, um die Bauern zu helfen…

Na, wenn dit keene große Politik is, denn wees ick ooch nich mehr.

Hör bloß uff, Emmy, von sone Polit-Kasper werden wir rejiert.

Die Phantom-Mörderin mit die DNA-Spurn is ja nu überführt … dit war ne Verpackerin von die Wattestäbchenbude, die die Dinger verunreinigt hat. Wat wird denn da jetz passiern?

Janüscht. Die Firma kann anjeblich nachweisen, dass keene DNA-fähigen Wattestäbchen bestellt und jeliefert wurden.

Wie kann denn dit nu wieder sein?

Dit kann ick dir erklärn, die werden ne Ausschreibung jemacht haben wejen Wattestäbchen … und dit preiswerteste Anjebot hat jewonnen. Is nämlich billijer, wenn die Stäbchen nich DNA-fähig sind. Und die Polizei hat jedacht: steril verpackt … is jenau dit, wat wir suchen … warn eben keene Kriminaltechniker, die dit einjekooft haben, sondern sojenannte Schreibtischtäter, also Verwaltungsbeamte.

Aber, dit muss doch die Firma wissen, die die Dinger liefert, dass die für die Polizei nich jeeignet sind…

Wieso denn, mit die Stäbchen kannste dir wunderbar die Ohren sauber machen oder in die Neese popeln.

Jetz hör aber uff, Walther. So, ick muss los…

Herr Ober, die Rechnung bitte und dit Jästebuch.

Und n Kugelschreiber.

Ick bringe euch mal lieber Buntstifte, denn dürft ihr wat rinmalen, ihr beede könnt doch janich schreiben…

Freitag, 27. März 2009

Emmy & Walther, Folge 38, Wahlkampf beginnt

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003




Tachchen, Susan, dit is immer wieder eene Freude, dir zu sehen. Mach mal n Pils, bitte.

Heute ja keen Küsschen?

Ick trau mir ja nich mehr, zu fragen.

Komm her, mein Kleener.

Also, wenn du jute Laune hast, denn is dit immer een herzlicher Empfang hier, ick könnte glatt noch mal rinkommen.

Nu pass mal uff: erstens hab ick immer jute Laune und zweetens muss een Küsschen uff die Wange reichen.

Is jut, ick setz mir ja schon hin.

Hallöchen, ihr beede. Een Pils bitte, Susan.

Jeht klar, Emmy.

Schon wieder ne Woche rum, Walther, mein Jott, die Zeit verjeht wie verrückt. Freitag vor eene Woche bin ick uff meine Bjuuti-Farm jefahren, und heute früh hab ick schon wieder die ersten Falten entdeckt…

Wir werden eben alle nich jünger, meine Liebe. Zum Glück werden ja im Alter ooch die Augen immer schlechter, denn kannste die Falten nich mehr so jut sehn…

Na, du machst mir ja Mut, Walther.

Und zwee Pils, bitteschön, für euch.

Prösterchen. Dit Oberwaltungsjericht hat ja nu entschieden, dass für beruflich jenutzte Computer mit Internet-Verbindung Rundfunkjebühr zu zahlen is, jute 5 Euro im Monat … wat sagste denn dazu?

Na, dit wird ja meine Ärztin freuen. Die hatte mir dit erzählt, als die GEZ-Jebühr für Internetcomputer schon mal im Jespräch war. Die muss wejen de Krankenkasse Internet haben, aber Zeit zum Fernsehen hat die bestimmt nicht. Dit Wartezimmer is immer rappelvoll.

Die Richter ham dit so begründet, dass Computer … wörtlich: „neuartige Rundfunkempfangsjeräte“ sind … und dasse nich fernkieckt während die Sprechstunde, dit spielt keene Rolle, sie könnte dit aber machen … und nur darum jeht dit. ARD, ZDF und GEZ begrüßen dit Urteil natürlich.

Dit kann ick mir denken. Der Polizeipräsident würde dit ooch begrüßen, dass jeder, der n Auto hat, eenmal im Monat n Strafzettel über 20 Euro für Jeschwindigkeitsüberschreitung bezahlen muss … der is zwar nich zu schnell jefahren, hätte er aber machen können…

Manchmal kannste nur mit dem Kopp schütteln über unsere Jerichte. Die kiecken nur in ihre Bücher und Jesetze und schalten dit Hirn dabei komplett aus … mach mal noch zwee Pils, Susan.



Nüscht lieber als dit.

Unsere Rejierung hat ja nu jestern een Jesetz uffn Weg jebracht, wat Telefonwerbung erschweren soll.

Na, da bin ick schon jetz janz jespannt druff, wat dit bringen wird. An manchen Tagen kannste ja dreimal den Stromanbieter wechseln, fünfmal den Netzbetreiber von dein Handy und denn ooch noch in zwee Tippjemeinschaften mitspieln.

Wesste, wenn die am Telefon schon immer sagen: sie wollen doch bestimmt Jeld sparen … denn unterbreche ick die immer und erkläre, dass Jeld für mir keene Rolle spielt … wenn ick von allet so ville hätte wie Jeld, denn würde mir dit richtig jut jehn … und denn lejen die meist uff. Die Antwort steht nämlich nich uff ihre Fragebögen, die die am Telefon abarbeiten müssen.

Eure Pils, meine Lieben. Prösterchen.

Prösterchen. Is dit nich n Ding, dass die für Opel keen Interessenten finden, der sich daran beteiligen will?

Rheinland-Pfalz, also der Ministerpräsident, hat doch jestern jesgat, dass dit Land … wenn es janich anders jeht, bei Opel einsteigt.

Wat soll ick sagen Emmy, der Wahlkampf hat eben schon lange anjefangen…

Denn werden uns ja bald wieder die janzen Parteien mit ihre kleenen Filmchen vor jeder Sendung uff die Nerven rumtrampeln. Ick meine diese Wahlwerbespots, oder wie dit heißt.

Nich nur dit. Uff de Straßen sind bald wieder diese lustijen Sonnenschirme uffjestellt, wo die Parteifritzen drunterstehn, Kugelschreiber und Bonbons verteilen und die Leute besoffen quatschen. Dit könn se sich aber ooch allet sparn, seit der Müntefering dit mal uffn Punkt jebracht hat.

Wat hat der denn jesagt?

Nach die letzte Bundestagswahl hat der sich doch hinjestellt und verkündet, dass er dit unfair findet, die tatsächliche Arbeit der Parteien an ihre Aussagen im Wahlkampf zu messen, dit kann man doch nich machen…

Stimmt, dit hatte ick ja schon wieder fast verjessen. Haste ooch jehört, dass drei entlassene Bank-Manager von der IKB und vonne KfW-Bank, die zusammen rund sechs Milliarden Euro verballert ham, uff Weiterzahlung von ihre Jehälter und Pensionen klagen?

Von Moral kannste da nich mehr sprechen… Da fehln dem normalen Menschen die Worte, wie rotzfrech die sind. Und ick kann einfach nich verstehn, dass sowat hinjenommen wird. Da müssten doch unsere Politiker dazwischenjehn wie sonst wat.

Du kannst ja mal bei Jelejenheit unter die Partei-Sonnenschirmchen nachfragen…

Emmy, verscheißern kann ick mir alleene … Susan, ick zahle.

Ick ooch, muss noch wat einkoofen fürt Wochenende. Vollpension war ja nur vorije Woche…

Donnerstag, 26. März 2009

Emmy & Walther, Folge 37, Winterdepression

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003




Ach, heute mal wieder die schöne Chefin. Grüß dir, Marlies, een Küsschen uff die Wange und een Pils bitte.

Hallo Walther, erst dit Pils oder erst dit Küsschen?

Pils dauert ja immer so lange, jib mir mal erst dit Küsschen … so, jetz komme ick innerlich zur Ruhe.

Biste uffjeregt, Walther, is wat passiert?

Eijentlich nich. Ick meine dit nur so alljemein…

Hallo, ihr beeden, is mein Pils schon in Arbeit?

Ick fange in dem Moment an, Emmy … Mensch, du siehst ja wirklich so jut aus, wie alle jesagt haben. Die Adresse von dit Hotel musste mir ooch mal jeben.

Mein Jott, ham mir nu endlich alle inne S-Bahn schon mal jesehen?

Ja, ick war die letzte, die dir völlig neujemacht noch nich ankiecken konnte. Also, ick muss sagen: Hut ab vor dem, wat Ärzte heute so allet druff haben…

Na ja, n jewisser Grundstock muss aber erst mal da sein, und den ham wa bei Emmy früher eben nich so richtig jesehn.

Dit haste nett jesagt, Walther, ick danke dir.

Wat Recht is muss eben ooch Recht bleiben…

Eure zwee Pils, Prost, meine Lieben.

Prost, Marlies, Prost Walther. Weil du dit grade mit dem Recht jesagt hast … die Kassiererin von Kaisers, die anjeblich 1,30 Euro unterschlagen haben soll, die jeht jetz zum Jericht nach Karlsruhe. Die Klage is schon einjereicht.

Richtig so. Andersrum jefragt: wo sind wir eijentlich hinjekommen, dass man wejen 1,30 Euro nach Karlsruhe vors Bundesverfassungsgericht jehen muss? Ick habe langsam Angst, dass ick Mundfäule krieje, wenn ick nur dit Wort Deutschland sage.

Also, Walther, dit jeht nu aber zu weit. Wir könn doch stolz sein … uff unser Land. Wir ham soziale Sicherheit, een jutet Jesundheitssysthem, ne stabile Währung, koofen kannste ooch allet…

Mensch, Emmy, ham die dir zu heiß behandelt am letzten Wochenende? Hier in Deutschland is doch allet außer Kontrolle. Die Leute renn in die Armenküchen, beim Arzt musste Vorkasse hinlejen und koofen könn viele janüscht, weil se keene Kohle haben, selbst denn nich, wenn se arbeiten … und dass wir dit erreicht haben, daruff bist du stolz?

Ja, du hast ja Recht, aber…

…ick will keen Aber hörn. Lass uns über dit Wetter reden. Dit soll so bleiben, wie et is … hat der Kachelmann jesagt. Dit wird also nüscht mit Frühling zur Sommerzeit, so viel is sicher.

Sicher is aber, dass wir beede jetz noch een Pils trinken. Marlies, lass mal aus zwee Gläser die Luft raus.


Jerne doch. Für euch beede is immer noch wat da.

Die Merkel und der Steinmeier wolln ja jetz die Abwrackprämie verlängern … bis Ende des Jahres.

Wie ville alte Autos jibt es denn in Deutschland noch?

Keene Ahnung, aber dit werden wohl schon noch ne janze Menge davon rumfahren. Aber dit werden nu ooch immer weniger.

Ja, ja, die Werkstätten jammern jetz schon rum…

…und die Ersatzteilhändler ooch.

Eure zwee Pils, Prösterchen, meine Lieben.

Zum Wohle! Na ja, die Abwrackprämie hat eben nich nur jute Seiten. Is ja klar, wenn nu bald alle neue Autos haben, denn brauchen se nich so oft inne Werkstatt und Ersatzteile eben ooch nich.

In Kanada hat ja dit große Morden wieder anjefangen.

War da etwa n Amoklauf?

So wat ähnliches, aber nich mit Menschen, mit Robben. Die kanadische Rejierung hat wieder über 300.000 Robben zum Abschlachten freijejeben, so, wie jedet Jahr…

Emmy, haste eijentlich schon mal darüber nachjedacht, wie schön dit uff unsere Erde sein könnte, wenn keene Menschen hier leben würden…?

Na ja, aber denn wüsste ja ooch keener, wie schön dit hier is. Verstehste, wie ick dit meine?

Ja, ick verstehe dir. Aber schöner wäre dit schon … denke ick manchmal. Keene Krieje, keene Verbrechen, keene Massentierhaltung, keene Umweltverschmutzung … nüscht … einfach nur Natur, wohin de ooch kieckst…

Sach mal, Walther, liegt dit am Wetter, dass du heute so melancholisch bist?

Mir jeht sowat eben manchmal durch n Kopp … einfach so, besonders denn, wenn ick immer höre, wat die Menschen so allet anrichten.

Die Biermarke Paulaner hat übrigens den neuen Werbeslogan mit die Verona Poth ertstmal uff Eis jelegt, die wolln erst mal sehn, ob da nu wat ermittelt wird.

Ermittelt wird ooch jejen den Kölner OB, den Schramma … oder wie der heißt.

Hat der Schuld am Einsturz von dem Statdarchiv?

Dit wees noch keener, nee, der hat illegal vertrauliche Jespräch mitjeschnitten von die Expertenrunde, die da in Köln ermittelt.

Dit schärfste is ja dit mit die Frau, die in halb Europa so ville Verbrechen bejangen haben soll … von Mord bis Einbruch und so.

Wat issn mit die? Hamse die jekriegt?

Die existiert janich. Die DNA-Spuren waren an die Wattestäbchen schon dran, als die Polizei die Dinger aus ihre sterile Verpackung jenommen hat. Wahrscheinlich von eene Mitarbeiterin aus der Firma, wo die herjestellt werden.

Wat dit nich allet jibt? Aber, Emmy, ick muss los. Marlies, die Rechnung bitte.

Meine ooch, Marlies.

Mittwoch, 25. März 2009

Emmy & Walther, Folge 36, alle in einem Boot

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003


Grüß dir, Peter, een Pils bitte, ick setz mir mal schon hin.

Hallo, Walther, mach dit. Sach mal, janz Kaulsdorf zerreißt sich dit Maul darüber, wie Emmy jetzt aussieht…

Ick denke mal, du wirst se gleich zu Jesicht kriejen, Emmy muss jeden Moment kommen.

Hallöchen, ihr beede, und een Pils bitte, Peter.

Hallo, Emmy … dit muss ja een Vermögen jekostet haben, wenn ick dir so ankiecke. Denn kriste dein Pils heute nur jejen Vorkasse, sicherheitshalber…

Du spinnst wohl. Abjerechnet wird zum Schluss … oder ick such mir ne andre Kneipe.

War doch nur Spaß, Emmy. Du hast bei mir unbegrenzten Kredit … zinsfrei, wenn du verstehst, wat ick meine.

Da haste ja grade noch die Kurve jekricht, mein lieber Freund. Und, Walther, jibs wat Neuet?

Da brauchste doch nur aus dem Fenster kiecken, dit schneit grade, und am Wochenende stelln wa die Uhrn uff Sommerzeit um.

Sone Erderwärmung is schon ne interessante Sache … besonders, wenn man dit selber mitmacht. So ville jeheizt, wie in diesem Winter, hab ick lange nich.

Bitteschön, zwee Pils für die Dame und den Herrn. Zum Wohl.

Bei Verona Poth hamse ja jestern wieder dit Haus durchsucht, aber sie sagt, dasse sich nüscht vorzuwerfen hat.

Dit sagt ja der Ackermann ooch, und trotzdem ham se ihm dit Jehalt für 2008 um 90 Prozent jekürzt … der hat statt knapp 14 Millionen nur 1,3 Millionen verdient.

Na ja, die Krise jeht eben an keenem vorbei, an Poth nich und an Ackermann ooch nich. Ick hab ja noch die Worte von unsern Bundespräsidenten jestern im Ohr: Wir sitzen alle in eenem Boot.

Ick sehe dit anders.

Aber Walther, du kannst doch nich unserm Bundespräsidenten wiedersprechen…

Na klar kann ick dit, wir ham doch seit rund 20 Jahre Meinungsfreiheit. Also, Emmy, ick als alter Kreuzfahrer sehe dit so: Wir sitzen alle uff eenem Dampfer, also nich in eenem Boot sondern uff eenem Schiff. Und uff son Schiff jibt es enge und dunkle Innenkabinen und Luxussweeten mit Balkon oder Terrasse. Und nu überleje mal, wo du sitzt, wo die Poth und der Ackermann sitzen und der Köhler und die Merkel sowieso.

Ick denke mal, Walther, wir sitzen inne Innenkabine. Zu essen kriegen wir aber ooch … oder?

Ja, wir werden versorgt. Und in die Sonne könn wa ooch mal kiecken, aber die Sonnenliejen sind immer schon besetzt, wenn wir aus unsere Innenkabinen rausjekrabbelt kommen.

Um mal im Bild zu bleiben … jetz hängt dit also davon ab, ob der Kapitän und die Mannschaft dem Eisberg ausweichen können oder ob dit Orchester so lange spielt, bis ihm dit Wasser in die Trompete looft.

Emmy, du bist ein philosophisches Jenie. Dit haste richtig schön jesagt. Daruff trinken wir noch een Pils. Peter, nimm mal den Hahn in Betrieb, wir haben Durst.




Jeht klar. Ick bin gleich so weit, hab schon vorjearbeitet.

In Berlin könn wa jetz ooch abstimmen, ob Religion Pflichtfach inne Schule werden soll. Also die Schüler können denn entscheiden, ob se in Ethik jehn oder in Religion.

Die sollten in Berlin mal lieber ordentlich Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichten, anstatt aus de Bibel die Verse vorzutragen. Ick denke, wir haben in Deutschland ne Trennung zwischen Staat und Kirche? So soll dit denn aber bitteschön ooch bleiben.

Wenn hier eener Bitteschön sagt, denn bin ick dit. Bitteschön, eure zwee Pils.

Dankeschön, Peter. Haste ooch jehört, Walther, dass die Michelle ne Fehljeburt hatte?

Wer issn Michelle?

Na, die Sängerin … dit is sone kleene flotte, die war ooch mal mit dem Reim zusammen … verdammt ick lieb dir!

Ach die, ja, die kenne ick. Aber dass die ne Fehljeburt hatte, interessiert mir nich. Dit ham so ville Frauen Fehljeburten … is traurig, aber so is dit nu mal. Und in die Öffentlichkeit jehört sowat meiner Meinung nach sowieso nich, dit is privat und jeht keen andern wat an.

Haste übrijens jewusst, dass schwarz-jelb die Mehrheit verloren hat? Hab ick jestern im Fernsehen jesehn. CDU und FDP kriejen nich mehr jenug Stimmen … also, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre … wie dit immer so schön heißt.

Dit wundert mir nich. Überhaupt nich wundert mir dit. Ick sehe dit schon kommen, dass uns die große Koalition ooch im Herbst erhalten bleibt.

Der Müntefering hat ja behauptet, dass der Kauder die Merkel entmachten will … hab ick inne Bild jelesen.

Na, denn wird dit wohl ooch stimmen, wenn dit inne Bild steht.

Und inne Tschechei ham se den Ministerpräsidenten jestürzt. Dit blöde daran is allerdings, dass die Tschechen grade die EU-Ratspräsidentschaft ausüben. Bleibt der nu EU-Ratspräsident obwohl er inne Tschechei nüscht mehr zu sagen hat?

Is ne jute Frage, Emmy. Die EU sieht keene Probleme. Ick muss los. Peter, mach mal die Rechnung.

Meine ooch, ick jeh gleich mit…

Dienstag, 24. März 2009

Emmy & Walther, Folge 35, vierte Berliner Rede

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003




Grüß dir, Thorsten, een Pils bitte und mach mal für dir noch n Schnaps mit. Kannste uff mein Zettel schreiben.

Ick trinke keen Schnaps, privat nich und im Dienst uff ja keen Fall…

…den wirste aber gleich brauchen, wenn Emmy kommt.

Wieso, soll ick se mir schön saufen?

Im Jejenteil … mehr sag ick jetz nich … du wirst se ja gleich sehn…

Juten Tag, alle zusammen.

Guten Tag, meine Dame. Wie viele Plätze hätten Sie gerne?

Na een, wie immer. Ick setze mir zu mein Walther…

Emmy? Dit darf nich wahr sein. Jetz brauch ick wirklich een Schnaps, Norbert, lieber Chef, verjib mir…

…und schreib den uff mein Zettel, Thorsten ... schön, dass de da bist, Emmy. Und wat hat dein Martin jesagt, als er dir nach dit Bjuuti-Wochenende jesehn hat?

Erstmal janüscht … und denn hatten wir noch n janz tollen Abend und ne rauschende Nacht. Der hat sich allet jenau anjekieckt, wat der Doktor so mit mir jemacht hat…

Eure beeden Pils. Mein Schnaps trinke ick mal gleich hier am Tisch. Prost, liebe Emmy … uff de Straße hätte ick dir nich erkannt…

Mein Jott, nu macht doch bloß mal beede nich son Jewese, ick war drei Tage weg und keener erkennt mir wieder. Wat soll denn dit werden, wenn ick mal drei Wochen weg bin? Holt ihr denn die Polizei, wenn ick komme, oder wie is dit?

Nee, is schon alles jut, Emmy, wir sind eben einfach nur von de Socken wejen dein neues Aussehn…

So, nu hört uff mit die Schmeicheleien, wir wolln uns ja ooch noch über andre Sachen unterhalten. In Köln hamse ja nu wohl die Ursache für den Einsturz ermittelt, da wurde zu ville Grundwasser abjepumpt…

Hat aber keener Schuld dran, also der Oberbürgermeister nich, der Chef von die Kölner Verkehrsbetriebe ooch nich und die Baufirmen schon janich…

Na, is doch janz klar: dit Grundwasser hat Schuld, janz alleene dit Grundwasser … dit hätte ja nich rinloofen müssen in die Baustelle, dit hätte ja in den Rhein reinfließen können, der is da ja janz inne Nähe. Aber nee, musset Sand wegspülen unter die Häuser … und denn bleibt die janüscht anderet übrig als einzustürzen … böses, böses Grundwasser du…

Nu sei doch nich so sarkastisch, Emmy. Oder ham die dir in dein Kurzurlaub ooch noch je Jehirnwäsche jemacht?

Also, Walther, klare Jedanken konnte ick mir doch wohl ooch schon vor meine Reise machen … oder nich?

Ja, ja, Emmy, hast ja Recht. Dit Interview von die Merkel jing ja jestern durch alle Medien. Ick hab jehört und jelesen, dass die Merkel sehr charmant war, schlagfertig und klare Worte jefunden hat.

Also, denn muss ick ne andre Sendung jesehen haben…

Dit jeht mir jenauso, Emmy. Ick vermute ja, dass die Damen und Herren Journalisten so vorsichtig mit die Merkel umjehn, weil se Angst haben, dass die in Walkampfzeiten sonst nich mehr vorjelassen werden.

Lustig fand ick ja, wie die Merkel sich als Staatsoberhaupt bezeichnet hat, da muss doch der Köhler vonne Kautsch jerutscht sein…

Na ja, die hat dit denn ja korrigiert … aber jesagt is jesagt … war ja bei brutto und netto ooch so … falls de dir erinnerst. Die Kabarettisten ham sich ja damals janich mehr einjekricht…

Lassen wir dit für heute jut sein mit die Kanzlerin … die jeht uns ja nach ihren eigenen Worten so schnell wahrscheinlich noch nicht verloren. Is sonst noch wat passiert, Walther?

Tja, Mord und Totschlag überall, so wie eijentlich jeden Tag.

Meinste dit in die Nähe von Gießen, wo der Sohn seine Mutter im Schlaf mit de Axt erschlagen hat?

Jenau, hab ick jestern in Brisant jesehn. Nu bin ick mal jespannt, ob die Bundesrejierung fordert, alle Äxte im Land in doppelwandige Stahlschränke einzuschließen … die Kollegen im Bundestag haben doch immer gleich ne großartige Idee bei de Hand, wenn wat passiert…

Zwee Flugzeuge sind ja jestern ooch abgestürzt, eens inne USA, eens in Japan. Insjesamt 16 Tote…

Nu hörn wa aber uff mit die Schreckensmeldungen. Jibt dit denn sonst nüscht, worüber wir quatschen können?

Der Jeckpot wurde jeknackt, zwee Leute ham je sechs Millionen jewonnen, eener in Baden-Württemberg und eener in Meck-Pomm.

Na siehste, Emmy, der Uffschwung Ost kommt doch in Jang. Thorsten, mach mal noch zwee Pils. Aber jerne doch … so, wie Emmy jetz aussieht, komm ick noch lieber an euern Tisch…

Köhler hat ja heute seine vierte Berliner Rede jehalten. Der hat ooch janz bedeutende Sätze jesagt, wie: Wir haben alle über unsere Verhältnisse jelebt. Wir sitzen alle in einem Boot! Der Markt braucht Regeln und Moral. Das Ringen um die beste Lösung gehört zur Demokratie. Die Krise ist keine Kulisse für Schaukämpfe zwischen den Parteien... Ick bin wirklich froh, dass wir een Staatsoberhaupt haben, wat immer so klare Worte findet.

Stimmt, der bringt dit immer jenau uffn Punkt. Weeste, Emmy, ob der Köhler ne Rede hält oder in China een Sack Reis umfallt … dit is mir beedet ziemlich ejal.

Eure Pils, meine Lieben. Prösterchen denn.

Prost, ihr beede. Jibs sonst noch wat Neues, Walther?

Die Berliner Zeitung ist wieder in deutscher Hand. Den Berliner Verlag hat jetzt der DuMont-Verlag in Köln zurückjekooft vonne Engländer. Jestern ham die Jesellschafter zugestimmt. Na, bin mal jespannt, wat sich nu ändert, schließlich hab ick dit Blatt ja abboniert.

Mensch, Walther, dit is ja schon so spät. Ick muss los, Thorsten, mach mal bitte die Rechnung.

Meine ooch, ick jeh gleich mit.

Montag, 23. März 2009

Emmy & Walther, Folge 34, rank und schlank

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003

Guten Tag, een Pils bitte, ick setz mir mal schon hin.

Guten Tag, junge Frau. Der Tisch is reserviert. Darf ich Sie bitten, woanders Platz zu nehmen?

Wat, für wen is der Tisch denn reserviert?

Für zwee Stammjäste. Sind ja noch jenug andere Tische frei, meine Dame.

Also Susan, jetz hör doch mal uff. Eena von die beeden Stammjäste bin doch wohl icke … oder nich?

Emmy???? Sind sie … ähhh bist du Emmy?

Na logisch. Sag bloß, du erkennst mir nich wieder?

Jenau so isset, Emmy. Komm her, lass dir drücken. Du siehst ja sowat von jut aus … ick bin sprachlos.

Na, denn setze ick mir mal an unsern Stammtisch. Mal sehn, ob Walther mir wenigstens erkennt.

Da hab ick so meine Zweifel. Bitte, Emmy, dein Pils. Dit musste mir mal in Ruhe erzähln, wie die dir so hinjekricht haben, dit is ja wirklich nich zu fassen…

Stell dir vor, Susan, ick musste mir völlig neu einkleiden, mir passt ja janüscht mehr.

Ick seh Walther, ick jeh mal schnell anne Theke…

Grüß dir, Susan … psssst, komm mal dichter ran mit dein Ohr … warum haste mir denn heute ne andre Olle an Tisch jesetzt, Emmy is doch heute wieder da?

Setz dir mal hin, is schon in Ordnung so, und dein Pils is schon in Arbeit.

Na, wenn de meinst … Guten Tag, sie werden entschuldigen, darf ick hier an dem Tisch mit Platz nehmen? Ick sitze nämlich jeden Tag hier … aber, wenn ick störe, kann ick mir natürlich ooch an andern Tisch setzen, sind ja noch welche frei…

Nu quatsch nich son blödet Zeug und nimm Platz, Walther.

Jetz muss ick mir erst mal setzen, Emmy. Susan, bring mal schnell noch zwee Kurze.

Bitteschön, mein Lieber, und mach nach dem Trinken den Mund zu, sonst looft dit Pils wieder raus…

Prost, Walther, heute zahl ick mal allet, weil ick dit so nett von dir finde, dass de mir nich erkannt hast.

Also Emmy, die ham dir ja ne völlig neue Karosserie verpasst. Wie is denn dit möglich innerhalb von drei Tage? Du hast ja ooch ne richtig jute Oberweite…

Die hatte ick vorige Woche ooch schon, da warn bloß noch drei Bauch-Ringe drunter … und die sind nu weg.

Und wo sind die jeblieben?

Abjesaugt, einfach abjesaugt. Is noch n bisschen jeschwollen, aber dit jeht ooch noch weg, hat der Arzt jesagt … mach mal noch zwee Pils, Susan.


Heute besonders jerne, meine Liebe.

Und ooch im Jesicht und um de Haare ham die dir ja sowat von uffjemöbelt … mir fehln immer noch die Worte, Emmy. Hoffentlich lässt mir meine Sieglinde noch hierher, wenn die dich so jesehen hat … ick hab da so meine Zweifel…

Da brauch se ooch in Zukunft keene Zweifel haben, wir beede treffen uns hier nur zum Quatschen und zu sonst nüscht. Dabei bleibt dit, ejal, wie wir beede aussehen. Und nu mal zu Anne Will jestern Abend, haste jekieckt?

Eure zwee Pils, ihr beede seid heute richtig süß, son netten Nachmittag hatte ick schon lange nich mehr.

Danke, und Prost, ja, Anne Will hab ick jestern einjeschaltet, die kieck ick ja sonst nich so jerne, aber wenn die Kanzlerin da is, denn muss man schon mal ne Ausnahme machen…

Und, wie hat se dir jefallen?

Willste meine ehrliche Meinung hören? Die hat dit Volk wieder genau eene Stunde lang belogen, von wejen große Koalition in großer Einmütigkeit bis Septmeber und so… Weeste, wenn die Kanzlerin schon sagt: Die Frage ist falsch gestellt, Frau Will, denn hab ick jenug jehört … dit heißt nämlich weiter nüscht anderet, als dasse uff die jestellte Frage keene Antwort wees. So einfach is dit.

Mir jing dit jenauso, Walther. Ihre Koalitionsminister haun sich inne Öffentlichkeit nur so uff die Fresse, und die Merkel hat davon noch nücht mitjekricht. Nich mal die beeden sojenannten Schwesterparteien CDU und CSU vertragen sich ja noch. Der Seehofer stichelt doch jejen die Merkel wo dit nur jeht. Und ooch zu Opel hat jeder Minister und jeder Parteivorsitzende ne andere Meinung, die er in die Öffentlichkeit breittreten muss…

Lassen wir dit Thema, Emmy, sonst reje ick mir bloß unnötig uff. Die Scheichs aus Abu Dhabi sind ja nu janz groß bei Daimler einjestiegen, die jehörn jetzt neun Prozent von dit Unternehmen. Und Dubai hat vor längerer Zeit ooch schon über sechs Prozent jekooft…

Die koofen ja ooch die meisten Autos von Mercedes. Als ick vor drei Jahre mit mein Martin mal inne Emirate war, da hab ick ja jesehn, wie ville S-Klasse und Maybach da durch die Jejend fahrn. Opels sind mir dort eijentlich überhaupt nich uffjefalln …

Emmy, ick freue mir riesig, dass du wieder da bist, aber ick muss langsam los.

Walther, mir jeht dit jenauso. Susan, mach mal bitte die Rechnung. Wir treffen uns ja morjen schon wieder hier …

Sonntag, 22. März 2009

Emmy & Walther, Folge 33, Jemüse am Weißen Haus

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003





Hallo, Thorsten, mach mal n Pils, Mensch, dit wird einfach keen Frühling dieset Jahr. Ick kann mir noch an Zeiten erinnern, als wir am 1. März schon jemeinsam den Bierjarten eröffnet haben.

Ick ooch. Dit war aber vor die Klimaerwärmung. Haste wat von Emmy jehört?

Ja, die hat bisher jeden Tag anjerufen. Und ick denke mal, dit Telefon wird ooch gleich wieder klingeln.

Da ham wat schon. Gaststätte Zur S-Bahn, guten Tag, was darf ich für sie tun … ach, du bist dit bloß. Grüß dir, Emmy, ick jeb mal gleich weiter. Is für dir, Walther…

Hab ick schon jemerkt. Tach, meine Kleene, jehts dir jut?

Alles super, Walther. Bloß n bisschen kalt, aber schöne Sonne, schon den janzen Tag.

Is jenau wie hier Emmy. Dit macht draußen dieset Jahr noch keen Spaß. Is so!

Dein Pils, Prost, Walther!

Prösterchen Emmy, Prösterchen Thorsten! Und ... ooch sonst allet im Lot bei dir?

Ja, bloß schade, dass die Zeit morgen schon wieder vorbei ist.

Wann kommste denn wieder?

Na, Montag so um zweie, dreie. Denn würde ick gleich kurz inne Kneipe vorbei kommen, mein Martin hat Spätschicht, der kommt nich vor elfe, zwölfe nach Hause.

So lange kann ick aba Montag nich bleiben, denn flippt meine Sieglinde aus.

Ick ja ooch nich, ick will ja für mein Martin noch n triumphalen Empfang vorbereiten.

Haste jestern Boxen jekieckt?

Klitschko…? - Na klar. Ick kann die beeden bloß immer nich auseinanderhalten, also den Vitali und den Wladimir. Ick finde, die sehn beede fast völlig gleich aus.

Na ja, wie mans nimmt. Uff jeden Fall ham se ja beede knallharte Fäuste.

Jenau, und dit kann nu ooch der Kubaner bestätigen. Jedenfalls, dass der Vitali richtig jut boxen kann.

K.o. inne neunte Runde. Hab ick ooch mit jerechnet, allerdings schon eher.

War aber wirklich insjesamt ooch n juter Kampf. Und mit dem Kubaner würde ick ebenfalls nich im Ring stehen wollen.

Jemüschtet Boxen jibt dit aber noch nich.

Na, een Glück ooch. Bloß weeste, wat RTL da vorm Kampf jezeigt hat, da wo der Vitali inne olle Scheune mit Spinnenweben trainiert … die halten uns doch wohl für bekloppt. Na ja, is eben RTL…

Haste Recht, Emmy. Und die ewije Werbung in die Ringpausen jeht mir ooch uffn Zünder. Mach mal noch n Pils, Thorsten.

Is schon in Arbeit, Walther.

Der Roland Berger soll ja nu eventuell Opel retten.

Wer isn ditte?

Na, Mensch, der Unternehmensberater, so wie Mäck Kinsy und wie die alle heißen.

Die denken doch immer vor allem an sich, wenn die ne Firma sanieren. Leute rausschmeißen, Produktion und Verwaltung straffen und denn vor allem gleich Rechnung schreiben. Dit sind doch jenau sone Jängster wie die Heuschrecken.

Dit sind Heuschrecken, Emmy, wo die drüber herjefallen sind, da bleibt ooch nich ville übrig!

Dein Pils, Walther, Prost.

Prösterchen, Thorsten, Prost Emmy.

Prost, Walther, ick werde nachher ooch noch n Pils anne Bar trinken, zum Abschied sozusagen. Haste jehört, dass der Obama im Vorjarten vom Weißen Haus Jemüsebeete anlejen will?

Ja, dit will aber nich der Barack machen sondern seine Frau, die Michelle. Der Obama haut sowieso manchmal Dinger raus, da legste dir flach…

Erzähl mal.

Der war in sone Torkschow in Amerika, und da hat der Moderator ihn jefragt, wie dit denn nu mit dem Hund für seine Töchter steht.

Richtich, dit hatte er ja seine Töchter versprochen, bevor er ins Weiße Haus einjezogen is. Und, wat hat Obama geantwortet?

Er hat zu seine Töchter jesagt: Ihr müsstet doch wissen, was man von den Wahlversprechen eines künftigen Präsidenten zu halten hat … dit Publikum hat flachjelegen im Studio … und denn hatta noch jesagt: Natürlich kriejen die Töchter ihren Hund, wahrscheinlich nächste Woche.

Der Mann wird mir immer sümpatischer…

Und die Zwillinge, die anjeblich ins KaDeWe einjebrochen haben sollen, die lachen sich tot über die deutschen Jesetze. Die ham doch glatt jesagt, dass die sich freun, in een wirklichen Rechtsstaat zu leben.

Und warum dit?

Haste davon noch nüscht jehört? Dit sind eineiige Zwillinge, und deshalb kann die Polizei die DNA-Spur vom Tatort keenem von die beeden eindeutig zurodnen. Die wissen, dass die DNA von eenem von die zwee stammt, aber eben nich von wem.

Denn hätte ick beede im Knast jelassen, bis eener dit jesteht.

Dit jeht eben nich in Deutschland, is eben so. Und dabei isset sowieso fast sicher, dass die sowieso zusammen dit Ding jedreht haben … hoffentlich kommen jetz nich ooch noch andre eineijige Zwillinge uff ähnliche Idee…

Walther, sei nich sauer, ick muss Schluss machen. Bis morjen denn, ick freue mir uff dir. Weest du, wer morjen Dienst hat inne S-Bahn?

Ick gloobe, die liebe Susan. Is ja ooch ejal, wern wa ja denn sehen … Thorsten, mach mir mal die Rechnung.

Wie fast immer, Walther, drei Euro vierzich.

Stimmt so, und Tschüß.

Samstag, 21. März 2009

Emmy & Walther, Folge 32, Arsch in der Hose

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







…nee, Emmy, nee, Walther is noch nich da … musste vielleicht noch mal in 10 Minuten anrufen … halt, stopp, der kommt grade die Treppe hoch … Walther!!! Emmy is am Telefon.

Grüß dir, Marlies. Jib mal gleich her, den Hörer. Emmy ruft nämlich über Funk an.

Is für Funk aber ne tolle Verbindung.

Nee, is heute nich Funk, is Festnetz. Ick sitze in meinem Zimmer, und da hab ick ja een richtiges Telefon. Is ooch billiger als Funk. Warum kommste denn so spät heute?

Ick war noch uff de Post, n Paket holn.

Für dir?

Nee, für meine Frau, Versandhaus, wie immer, wenn wirn Paket kriejen. Unsere West-Verwandten schicken ja seit 20 Jahren nüscht mehr.

Aber die Versandhäuser sind doch ooch alle im Westen.

Is richtig, aber für den Inhalt von unsere Westpakete früher brauchten wir nüscht bezahlen.

Die konntet ihr aber ooch nich zurückschicken, wenn euch der Inhalt nich jefallen hat. Jedenfalls nich ohne Familienkrach.

Dein Pils, Walther, Prost.

Prost Marlies, Prost Emmy. Und, stell dir mal vor, Emmy, ja jibt mir die Tante am Schalter dit Paket, und fracht mir, ob ick mein Strom ooch vonne Post haben will, is keen Quatsch. Weeste, wat ick jesagt habe?

Keene Ahnung.

Ick hab jesagt: Natürlich nicht. Wenn sie den Strom rumschicken und ick bin nich zu Hause, denn muss ick ja ewig hierher rennen, um den abzuholn. Dit lassen wir mal lieber. Die janze Schlange hinter mir hat sich halb totjelacht. Emmy, dit war wirklich so. Die Tante vonne Post hat übrigens ooch jelacht ... nich janz so doll, aber immerhin jelacht.

Strom von de Post, dit is nicht zu fassen. Dit is wie Krankenversichern bei Tschibo, Autos bei Lidl und Reisen mit ALDI.
Aber, Walther, hast de dit vom Papst jehört? Der hat doch uff seine Afrikareise jesagt, dass dit Verbot von Kondome der beste Schutz vor Aids is, weil man ja treu sein soll und außerehelicher Jeschlechtsverkehr is sowieso nicht erlaubt…

…und vorehelicher ooch nich. Na ja, is eben een alter Mann, der aba trotzdem vom Leben keene Ahnung hat. Hast du eijentlich Kondome mit uff deine Bjuuti-Farm jenommen?

Also, Walther, wat denkst du denn von mir? Erstens bin zur Erholung hier und zweetens bin ick nur meinem Martin treu … seit über ...zig Jahre übrijens schon.

Mach mal bitte noch n Pils, Marlies. Hat ick heute eijentlich schon schöne Cheffin zu dir jesagt?

Haste nich, und n Küsschen uff de Wange haste mir ooch nich jejeben.

Moment, Emmy, ick muss erst mal die schöne Cheffin uff de Wange küssen … so denn hätte ick dit ooch erledigt.

Na, wenn de dit als Pflichtprogramm durchziehst, denn könn wir dit ooch jerne sein lassen … mein Lieber.

Mensch, Emmy, jetz is Marlies beleidigt. Dit muss ick nachher wieder jut machen, sonst kann ick heute die janze Nacht nich schlafen.

Aber ick um so besser.

Ach, Marlieschen, nu sei doch wieder lieb zu mir.

Sach mal, Walther, Denkst du eijentlich dran, dass ick noch am Telefon bin? Umsonst is dit hier ooch nich, und außerdem muss ick gleich wieder zu ne Anwendung. Ick komme hier den janzen Tag über nich zur Ruhe, dit is der reine Stress hier, von Erholung keene Spur. Is sonst wat inne Welt passiert? Ick hab ja hier nich mal meine Bild.

Denn is dit ja ooch een jeistig erholsamet Wochenende für dir. Na ja, so richtig wat wichtijet fällt mir nich ein. Ick habe jehört, dass een kanadisches Reisebüro jetzt Jagdsafaris am Polarkreis anbietet.

Wat soll man denn da jagen?

Eisbären zum Beispiel. Und denn kann man sich mit dem toten Vieh und ne große rote Blutlache uff weißem Eis fotografieren lassen … und dit Fell kann man sich als Souvenir mitnehmen. Kostet so knappe 35.000 Euro, sone Safari.

Die ham doch wohl alle een Ei uffn Kopp. Wir schützen rund um de Uhr dit Klima, damit der Lebensraum vonne Eisbärn nich weg schmilzt, und die reichen Jäjer knalln die armen Tiere sowieso ab. Ick fasset nich.

Dein Pils, Walther, und Prost.

Danke, schöne Cheffin. Der Reiseveranstalter sagt, dasse die Eisbären sowieso jetötet hätten. Da oben lebt nämlich een Naturvolk, wat Jagdrechte für Eisbärn hat, weil se sich von dit Fleisch ernähren. Und diese Jagdrechte ham se den Leuten abjekooft … und dit is ja nu ejal, wer die Viecher tötet … jetötet wern se sowieso.

Mein Jott, is dit allet pervers uff de Erde. Aba, sach mal, Walther, der Obama macht doch janz vernünftige Sachen, zum Beispiel dit mit die Bankenbosse, die Staatshilfe jekricht haben, die sollen 90 Prozent Steuern uff ihre Boni zahlen.

Da haste Recht. Ooch dit mit dem Iran finde ick sehr vernünftg. Obama hat doch anjeregt, dass die beede, also USA und Iran, wieder Jespäche uffnehmen.

Und die Merkel begrüßt dit sojar.

Hör mir uff mit die Märkel und die janzen andern Politikkasper bei uns. Die Merkel hat dit ja ooch begrüßt, als der Busch die Sanktionen jejen den Iran verschärft hat. Die begrüßt imma dit, wat der jeweilige Präsident vonne USA vorschlägt. Die hat doch ja keen Arsch inne Hose.

Da haste aber noch nich richtig hinjekieckt Walther … dit sieht für mir janz anders aus.

Ick meine dit ja nur übertragend, nich in echt … in echt muss ick dir Recht jeben.

Walther, ick muss Schluss machen…

…nächste Anwenung…?

Jenau, bis morjen denn, wieder so um die Zeit. Tschüss!

Häng mal den Hörer wieder ein, Marlies, und mach mir bitte die Rechnung.

Jeht klar, Walther. Na, ick bin ja mal uff Montag jespannt, wie Emmy denn aussieht…

Na ick erst … hast du Montag Dienst?

Nee, Susan, ick fahre mit mein Norbert inne Therme nach Bad Saarow, muss ja ooch mal wat für mein Aussehn tun.

Du doch nich, Marlies, aba dein Mann schon…

Nu werd mal nich frech … Dreivierzig,

Stimmt so. Und Tschüss.

Freitag, 20. März 2009

Emmy & Walther, Folge 31, schlechte Verbindung

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003


Hallo Peter, mach mir mal een Pils. Und n zweetet für Emmy brauchste nich vorbereiten, die kommt heute nich.

Wat denn nu, isse jeplatzt oder habt ihr beede euch etwa zerstritten?

Weder noch. Emmy is für drei Tage wegjefahrn … uff ne Bjuutie-Farm, wie se jesacht hat.

Wat will se denn machen lassen?

Allet, gloob ick.

Nanu, du jehst heute janich an Stammtich?

Nee, ick setz mir mal hier anne Bar. Emmy will nämlich anrufen, hat se jesagt, damit ick nich so alleene bin…

Also, nett isse ja. Ick bin ja mal jespannt, ob se sich wirklich hier meldet. Is übrijens ooch besser, wenn du anne Bar sitzt, denn brauch ick nich so weit loofen. Hier, dein Pils.

Danke dir. Mein Jott, so weit brauchste sonst ja ooch nich loofen, unsa Stammtisch steht doch gleich nebenan. Übrijens, wenn dit Telefon kilngelt, soll ick denn gleich ranjehn?

Untasteh dir, noch bin ick hier der Chef, also wenn Norbert nich da is und Marlies nich und Susan ooch nich. Und die sind ja wohl alle nich da. Kann ja ooch sein, dass jemand een Tisch für heute Abend bestellen will.

Is ja interessant: Tische kann man hier also ooch bestelln … ick dachte, ick bin hier inne Kneipe und nich im Möbelmarkt. Also, ick hab hier bisher immer nur Pils bestellt.

Und manchmal ooch n Kurzen.

Also, wenn de dit schon anmerken musst, denn aba bitte korrekt, schließlich bestell ick imma zwee Kurze … aber nur janz selten.

Ahhhh, et bimmelt. Nu wolln wa mal sehn, ob dit Jespräch für dir is. Gaststätte Zur S-Bahn, Guten Tag … was darf ich für Sie tun?

Nu schmeiß dir mal nich weg vor lauter Höflichkeit. Jib den Hörer her, und denn is jut.

… ja, das wäre möglich. Sagten Sie 20 Uhr? … ja … ja … acht Personen auf den Namen … Schneider … ja, danke, einen schönen Tag noch. Wir freuen uns auf ihren Besuch morgen Abend … danke, ihnen auch … wiederhörn … Dit war nich Emmy, dit war wat Wichtijet.

Du kannst ja richtig hochdeutsch, Peter. Ick gloobe, ick muss hier ooch mal anrufen … dit bimmelt schon wieder … jeh mal schnell ran.

Gaststätte Zur S-Bahn, Guten Tag … grüß dir … ja, der is da, ick jeb mal weiter, aber quatscht nich so lange, manchmal komm hier nämlich ooch wichtije Anrufe … ja, dein Anruf is natürlich ooch wichtich, aba nich für mich, du bestellst ja heute nüscht … doch? … Wat bestellste denn? … Ach so, schöne Grüße. Danke … ick jeb mal weiter. Is für dir, Walther.

Hab ick schon jemerkt, hast ja nich hochdeutsch jesprochen. Ja? Hier is Walther.

Jehts dir jut, Walther? Warteste schon lange? Ick konnte nich eher anrufen, hatte gerade noch ne Anwendung.

Ick vasteh dir nich, Emmy. Jeh doch mal n bisschen dichter ran.

Hier is son schlechtet Netz, warte mal, ick jeh mal mitten uff die Wiese.

Ick vastehe janüscht. Hast du Emmy eben richtig verstanden?

Na, jing so, hat janz schön jeschwankt. Wahrscheinlich ruft se über Funk an.

Walther?????

Mein Jott, nu schrei doch nich so.

Ick schrei ja nich. Isset jetz besser?

Is immer noch janz schön laut, aber besser als eben und ville besser als vorhin.

Und so?

Jetz kann ick dir jut vastehn. Bleib mal da, wo de grade bist. Wie jehts dir? Biste jut anjekommen? … Wat soll ick machen…?

Du sollst für mir een Pils bestellen und denn uff mein Wohl trinken. Und Peter sachste, der soll dit anschreiben, ick bezahle Montag.

Peter, een Bier für Emmy, sie zahlt am Montag. Mach mal für mir ooch noch n Pils.

Nich persönlich komm und denn ooch noch anschreiben lassen … sone Jäste hab ick besonders jerne. Und wie machen wa dit mit mein Trinkjeld? Ick bin Montag nämlich nich da.

Wat hat Peter jesagt?

Peter fragt, wie er an sein Trinkjeld kommt, der is Montag nämlich nich da.

Der soll sich mal nich so haben, dit leje ick denn, wenn ick wieda in Berlin bin, mit druff.

Du sollst Dir wejen dein Trinkjeld nich so ham, Peter, Emmy gleicht dit aus, wenn se wieder hier is.

Na, da bin ick ja mal jespannt. Hier, die zwee Pils.

Prost, Emmy, ick stoße jetz mit dir an.

Prost, Walther. Also hier isset janz irre. Ick rennen von eene Anwendung zu de nächste, ick gloobe, die wolln mir hier runderneuern. Dit Wochenende muss ja für meinen Alten een Vamöjen jekostet haben … vielleicht hat der den Jeckpot jeknackt…?

Nee, hatter nich. Der is jetz schon uff zwölf Millijonen. Wat machen se denn da nu mit dir?

Na, Massagen und Schwimmen und …

Emmy? Emmyyyyyyy! Jetz isse janz weg. Nu hab ick zwee Pils hier und keen zum Quatschen.

Ick hab ooch keene Zeit, Walther, ick muss noch drei Tische eindecken für in zwanzich Minuten.

Denn mach mir mal die Rechnung, damit ick schnell wegkomme, wenn ick fertich bin. Ick will dir ja nich störn. Und Emmys Bier kannste mit ruffschreiben, falls se die wegmassieren in die nächsten zwee Tage. Kannst du ja nüscht dafür, dass die in sone Bjuuti-Farm jefahern und denn einfach verschwunden is. Obwohl, n bisschen schade wäre dit schon, wenn se weg wäre…

Donnerstag, 19. März 2009

Emmy & Walther, Folge 30, Roter CSU-Minister

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003


Grüß dir, Thorsten. Ob dit noch mal Frühling wird dieset Jahr? Mach mir mal n Pils.

Ick bin schon dabei. Und dit mit dem Frühling wees ick nich. Wir stelln ja in Kürze schon wieder die Uhrn uff Sommerzeit um.

Na, dit kann ja wat werden … draußen schneit dit und drinne ham wa Sommerzeit. Und dit allet trotz Klimaerwärmung. Da kann ick mir ja wieder uff n paar tolle Jespräche mit Emmy freun…

Kannste gleich mit anfangen. Emmy kommt grade die Treppe hoch.

Hallo Thorsten, hallo Walther. Schön, euch zu sehn … und een Pils bitte.

Jeht klar, Emmy, nimm Platz, ick komme gleich. Ihr wisst ja, Bier wird…

…jezapft und nich jeschöpft. Lass dir doch mal n andern Spruch einfallen…

Warum denn, den kannste doch jetz so schön…?!

…ick kann in mein Alter ooch noch wat dazulernen. Und, Walther, haste jehört, dass sich der Meikel Jecksen, also der…

…King of Popp…

…du kennst dir ja aus inne Szene, also der Jecksen will sich von dem von Hagens, oder wie der heißt…

…dem sojenannten Doktor Tod mit seine Körperwelten…

…jenau von dem, also der Jecksen will sich von dem plastinieren lassen, wenna tot is, also nich der von Hagens sonder der Jecksen.

Eure zwee Pils, Prösterchen.

Danke, Thorsten, ick dachte, der Jecksen is schon plastiniert. Und wenn nich, denn hat ja der Plastinator uff jeden Fall mit dem nich mehr ville Arbeit. Da is ja dit meiste schon jemacht.

Da jeb ick dir Recht, Walther. Und wenn der denn plastiniert is, denn kanna ewich uff Weltturnee jehn. Und die Fens könn den sich denn ooch janz in Ruhe ankiecken, weil er ja denn nich mehr rumzappelt.

Oder der von Hagens baut ihm een Motor ein, denn kanna imma zappeln, also, so lange, wie Strom is. Ick jeh mal von een Elektro-Motor aus, denn son Diesel macht ja ooch Abjase.

Dit wär aba janich schlecht, dit könnte man denn gleich als Nebelmaschine nehm…

Abjase sind unjesund, dit soll der von Hagens lieber sein lassen, der will ja, dass die Besucher vonne Körperwelten wiederkommen und nich wegsterben, wenn se eenmal da sind.

Walther, weest du eijentlich, dass dit Jehirn schon ab 27 Jahre nachlässt?

Bisher wusste ick dit nich. Wie kommste denn da druff?

Dit ham Forscher in de USA rausjekricht.

Ach, ham die den Busch untersucht, den Ex-Präsidenten?

Wen se untersucht ham, dit wees ick nich. Ick hab nur jelesen, dass se dit erforscht ham.

Haste ooch dit von dem zu Juttenberg jehört…

…der neue Wirtschaftsminister mit die ville Vornamen…?

Von dem rede ick. Thorsten, mach mal noch zwee Pils.

Jeht klar, ihr beede, ick mach mir sofort anne Arbeit.

Also, der zu Juttenberg soll ja noch rot wern, wenn dem wat peinlich is. Der muss noch janz schön an sich arbeiten, bis der n richtijer Politiker is.

Eure zwee Pils, meine Lieben.

Dit jing aba schnell. Dit Bier haste diesmal jeschöpft…

Uff keen Fall. Ick hab meine Jäste imma im Blick, und da hatte ick für euch schon mal vorjearbeitet.

Prösterchen, Thorsten, Prösterchen Walther. Ick hab inne Bild jelesen, dass Lidl jetz die ersten Filialen inne Schweiz eröffnet.

Na, dit is doch praktisch. Denn könn se dit Jeld gleich uffn Schweizer Konto einzahln.

Du hast mir doch grade vorn paar Tage erzählt, dass nu ooch die Schweiz dit Bankjeheimnis lockert.

Na ja, warten wa mal ab…

So, Walther, ick muss los. Ick muss noch Koffa packen. Mach mal meine Rechnung, Thorsten.

Wat denn nu, fahrt ihr beede, also du und dein Oller, etwa weg?

Ick fahre alleene. Mein Martin hat mir doch zum Frauentach soon Bjutie-Wochenende jeschenkt, mit alle Behandlungen und Massajen und so. Und n riesijer Puhl is da ooch, wo de rausschwimmen kannst, also von drinne nach draußen.

Ick denke, der hatte dir fuffzich Euro für ne Tasche oder für Schuhe jeschenkt?

Ja, und dit valängerte Wochenende. Hab ick dit nich erzählt?

Dit is dir durchjerutscht, meine Liebe. Davon wusste ick bis eben nüscht. Na, denn brauch ick ja die nächsten Tage ooch nich kommen.

Drei Euro vierzich, die Dame, wie immer.

Viere. Sach mal, Thorsten, ihr habt doch hier inne Kneipe ooch Telefon?

Ja, direkt anne Theke.

Kannste mir mal die Numma jeben? Denn ruf ick Walther inne nächsten drei Tage hier nämlich imma an. Damit er nich so alleene is.

Emmy, du bist so jut zu mir. Ick zahle ooch, Thorsten.

Ooch drei Euro vierzich und eene Visitenkarte für Emmy.

Mach fuffzich, Thorsten.

Du bist sowat von großzüjich … wir könn ooch uff fünfundvierzich runter jehn, ick teile jerne mit dir.

Nee, lass mal, Thorsten, jesacht is jesacht…

Bischof Kardinal Lehmann wurde übrijens wieder am Darm operiert … hab ick inne Bild jelesen.

Dit jeht mir völlich am Arsch vorbei…

Mittwoch, 18. März 2009

Emmy & Walther, Folge 29, Neun leif

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003


Tachchen Susan, Mensch, du wirst ja immer hübscher, also, wenn du zehn Jahre jünger wärst, könnte ick mir direkt in dir verlieben!

Hallo Walther, denkste, son alten Sack wie dir würde ick nehmen? Bleib mal lieber bei dein Pils. Nimmste eens?

Klaro, mach mal gleich zwee, ick habe Emmy schon in de Ferne ranwackeln sehen, muss gleich hier sein.

Hallo Leute, dit is ja wieder een Wetter heute. Is mein Pils schon in Arbeit?

Hallo Emmy, wird gleich serviert, aba drei Minuten musste dir noch jedulden. Dit trifft ooch uff Walther zu…

Nich hetzen, meine Kleene, ick setz mir erst mal hin.

Schön, dass de da bist, Emmy. Und, wat ham wa heute fürn Problem zu wälzen?

Eijentlich janüscht. Passiert ja nüscht mehr in de Politik, is so, als wärn die schon alle im Sommaurlaub. Würde mir ooch janich wundern, wenn die acht Monate Sommerpause machen, also von März bis Oktober…

…und denn aba gleich in Weihnachtsurlaub wechseln. Du weest ja Emmy: wer nüscht macht kann ooch nüscht falsch machen. Ach, wär dit erholsam fürt janze Land.

Zwee Pils für euch beede. Sehr zum Wohl!

Prost! Sach mal Walther, kieckst du manchmal ooch nachts fern?

Dit hängt vom Wetta ab. Wenn die zum Beispiel Sternschnuppen in de Nachrichten ankündijen, denn kieck ick imma, aber meist is bewölkt, und denn sieht man ja nüscht, also wat Sterne und eben die gleichnamigen Schnuppen betrifft.

Nee, Walther, ick meine fernsehen kiecken. Zum Beispiel Neun leif.

Is dit nich son Rätselsender, wo de anrufen sollst?

Jenau der. Also, hab ick jestern unjefähr um halbeins inne Nacht einjeschalten. Und da war sone Scherzfrage. Die jing unjefähr so: Der Vater von Monika hat sechs Töchter: Lina, Luna, Lona, Lana und Lena. Wie heißt die sechste Tochter?

Is doch janz einfach, die heißt Monika.

Richtich, bin ick ooch gleich druff jekommen. Und nu hab ick jedacht, jetzt warteste mal, wann dit eena rauskricht. Dit wurde eins, dit wurde viertelzwee … der Moderator war fast am Verzweifeln. Mensch, hat der die Leute anjefeuert, denn lief son Kauntdaun, wo dit von zehn, also von tenn, wie er sachte, immer wenijer wird. Der hat jebrüllt und jetobt, der hat die Leute sowat von motiviert, dit kannste dir janich vorstellen.

Jetz bin ick mal jespannt, wie die Sache weiterjeht.

Na, ick war erst mal jespannt. Also, dit wurde halbzwee, und dit hatte noch imma keena anjerufen. Jetz kam wieda Kauntdaun. Ick denke: na jut, wenn keena weita kieckt, denn ruf ick jetz eben an und erlöse den armen Mann. Der war schon janz jeschwitzt…

Nehmta, noch zwee Pils, ihr beede?

Ja, Susan, und mach mal ooch zwee Kurze, ick gloobe die brauchen wa gleich.

Nu pass doch uff, Walther. Also, ick da anjerufen, Fernsehton, wegjedereht, weil dit ja sonst im Fernseher immer so rückkoppelt … dit Telefon klingelt, aba nich im Studio, und da sacht mir son Computer: sie haben leider die falsche Leitung erwischt, vielen Dank für ihren Anruf. Piiiiiiep

Also, Emmy…

Nu warte doch mal, dit jeht ja noch weiter. Ick die Wahlwiederholung jedrückt, der Kauntdaun war schon fast abjeloofen … dit selbe Theater … wieder der blöde Computer dran … noch mal Wahlwiederholung … die selbe Kacke.

Die zwee Pils und die Kurzen, zum Wohl!

Noch nich trinken Emmy, erzähl erst mal weiter. Bin mal uff dit Ende jespannt.

Jetz kam Sirenenjehäul, dit Licht blinkte wie wild und der Moderator schrie, dass ab sofort alle Leitungen freijeschalten sind … ick denke, na jut, denn ruf mal noch mal an.

…und wieder nur der Computer…

Jenau. Hast du da ooch schon anjerufen?

Nee, aba ick kann mir denken, wie dit weitajeht.

Also pass uff, ick habs ja erlebt. Fünf, sechs mal hab ick noch anjerufen … vielen Dank für ihren Anruf … piiiiiep. Dit wird dreiviertelzwee … nüscht, imma der Computer. Erst eene Minute vor zwee klingelt dit im Studio…

…und haste die richtije Lösung gesacht?

Ick war ja janich im Studio. Ick hatte wieda nich die richtije Leitung jetroffen. Irjendeene Annemarie hat jewonnen.

Prost Emmy.

Walther, nu sach mir doch mal … erst nach anderthalb Stunden hat dit eena jewusst und die richtje Leitung jetroffen. Wie kann denn dit sein?

Ach, Emmychen, wat hastn danach eijentlich jemacht?

Denn kam sone Halbnackte, die hat mit n Kopp jeschüttelt und jesacht: die folgende Sendung is für Zuschauer unter achtzehn Jahren nich jeeignet. Denn bin ick ins Bette jejangen, wer wees, wat da denn fürn Schweinskram jekommen is. Aba heute Nacht probiere ick dit noch mal. So schwer kann dit ja nu ooch nich sein, da mal die richtije Leitung zu treffen.

Lass dit bloß sein, Emmy, schalte den Sender nie wieder ein. Ick bitte dir von Herzen!!!

Und warum nich? Is doch unterhaltsam.

Nu pass mal uff. Haste mal jekieckt, wat da son Anruf kostet?

Ja, dit steht janz kleen inne Ecke: fuffzich Cent, aba ick bin ja nich durchjekommen…

Mädel, da kostet jeder Anruf fuffzich Cent. Sowie sich der Computer bei dir meldet, biste die Kohle los … piiiiiep!

Quatsch, is ja sonst ooch nich. Keene Verbindung – keene Telefonkosten.

Aba du hattest ja ne Verbindung, dit wees doch dit Telefon nich, ob da Tante Frieda ranjejangen is oder n Computer. Verbindung heißt Jebühr. Wie oft haste denn anjerufen?

Na, vielleicht vierzich Mal?

Susan, mach mal die Rechnung, jeht allet uff mir. Emmy hat heute Nacht mindestens 20 Euro vatelefoniert…

Mein Jott, hatte se Telefonsex?

Susann, wat denkst du denn von mir??????!!!!!