Donnerstag, 10. September 2009

189, Die Berliner S-Bahn fährt ... aber nur selten.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







Hallo, Peter, ick grüße dir … mach mir mal bitte een Pils fertig … ick hab Durscht, ick bin nämlich völlig durchjeschwitzt von die Enge inne S-Bahn.

Nu hör uff, Walther, so ville Jäste sind ja nu heute ooch nich hier.

Mein Jott, ick meine die richtije S-Bahn, also die, die rumfährt … oder besser jesagt: die im Moment nich rumfährt … aber die rumfahrn sollte … und wo dit ooch nüscht zu trinken jibt.

Ick grüße euch, meine Lieben, mach mir mal bitte een Pils, lieber Peter.

Jeht sofort los, meine Kleene … setz dir mal schon zu Walther … und fangt beede an zu quatschen.

Dit mache ick … na, Walther, allet im Lot bei dir … oder haste wat zu meckern?

Mir kotzt dit mit die S-Bahn langsam an … also mit die richtije. Dit jeht nu schon seit Monate, dass de dir nur noch druff verlassen kannst, dass de dir uff janüscht mehr verlassen kannst. Mal kommt een Zug, mal kommt keener, mal isser lang, mal isser kurz … und manchmal is een janzer Streckenabschnitt dicht. Olle Mehdorn lässt grüßen … die Rache des Ex-Bahnchefs sozusagen.

Und dafür hat der ooch noch 5 Millionen Abfindung jekriegt … dit is allet nich zu fassen … die Deutsche Bahn hat allet Jeld aus unsere jeliebte S-Bahn rausjepresst … und jetz zahln wir, also die Fahrjäste, die Zeche.

Die Zeche hier müsste ihr übrijens ooch zahln … die beeden Bier hier sind aber so lange quasi uff Kredit, bis ihr jeht. Lasst dit euch trotzdem schmecken.

Dit machen wir … Prösterchen … uff die Herren heute. Haste jestern Plasberg jekieckt mit hart aber fair?

Ja, dit habe ick mir anjetan … ick war mal wieder fassungslos, wie unsere Politiker und der Ex-Jeneral die Lage da unten am Hindukusch einjeschätzt haben. Und den Soldaten, der schon drei Afghanistan-Einsätze hinter sich hat und deshalb jetz in psychologische Behandlung … und der nach seine Jenesung wieder da runter will … den kann ick schon janich verstehn.

Ick kann mir dit nur so erklärn, dass unsere Soldaten ooch sone Art Jehirnwäsche kriejen … so unjefähr, wie damals der Politunterricht inne NVA. Heute Abend jeht dit ja mit die nächsten Polit-Talks im Fernsehen gleich wieder weiter … da könn uns die Damen und Herren Politiker wieder so richtig die Taschen vollhaun.

Dit wern se ooch machen. Ick hab jelesen, dass sich die Grünen ooch mit Jamaika, also mit Schwarz, Jelb, Grün langsam anjefreundet haben. Da kann dir also passieren, dass de die CDU verhindern willst … und deshalb Grün wählst … und een paar Tage später sitzte quasi mitte CDU und mitte FDP uff eene Bank.

Ja, aber dit kann dir ooch passiern, dass de dir da druff verlässt, dass Jamaika kommt, weil de die SPD nich willst … du wählst Grün … und denn legt die SPD, warum ooch immer, kräftig zu … und dit reicht denn für Rot und Grün … haste also ooch nüscht jekonnt.

Denn musste eben die Linkspartei wählen … mit die will ja keener inne Rejierung…

Weeste, da druff würde ick mir ooch nich mehr verlassen … wenn de deine Stimme wirklich sicher platzieren willst, denn musste zum Beispiel Tierschutzpartei wählen. Die komm nämlich uff keen Fall in Bundestag … und du hast deine Stimme trotzdem nich verschenkt. Aber du kannst uffrecht sagen: mit diese Koalition habe ick nüscht zu tun.

Die Idee is janich schlecht … da werde ick drüber nachdenken. Aber jetz bestelle ick erstmal noch wat zu trinken. Peter, mach uns bitte noch zwee Pils.

Jeht in Ordnung … ick mache mir sofort anne Arbeit … quatscht mal noch een bisschen weiter … denn verjeht die Zeit schneller.

Bei Opel sind ja nu heute die Würfel endjültig jefallen, wie jemeldet wurde. Da heißt dit, dass Opel an Magna verkooft werden soll, GM bleibt allerdings noch Miteijentümer und dit Anjebot mit Magna soll ooch noch nachverhandelt werden. Ick sage dir mal wat, Emmy … die Schlacht um Opel is noch lange nich jeschlagen … da wern noch einige Pils durch unsere Kehle rinnen, bis Opel endjültig in Sack und Tüten is … denke ick.

Dit sehe ick jenauso, Walther … für mir sind dit weiterhin Absichtserklärungen und noch lange keene jetroffenen Entscheidungen.

So … hier sind noch mal zwee Pils für euch beede. Lasst dit euch schmecken … Prösterchen.

Zum Wohle, lieber Peter, Prost, liebe Emmy. Der Oberst, der den Luftschlag jejen die Taliban und die beeden Tanklaster in Afghanistan veranlasst hat, verlässt übrijens und kehrt zurück nach Deutschland. Aber nich etwa, weil die Entscheidung falsch war, sondern weil seine Dienstzeit am Hindukusch abjeloofen is. So kann man Probleme natürlich ooch lösen.

Walther, du gloobst doch nich wirklich, dass uns ooch nur irjendeener von unsere Politiker in Sachen Kriegseinsatz die Wahrheit erzählt. Jetzt, so kurz vor die Wahl, haun die uns die Taschen noch mehr voll als in die Jahre danach. Kieck dir doch dit Chaos in Thüringen an … Althaus weg … Althaus wieder da … neue Riejierungsbildung nich vor die Bundestagswahl. Und warum is dit so?

Weil se die Hosen vollhaben vor ihrem eijenen Wahlvolk, dass ne Koalition … wat ooch für eene immer … sich uff dit Stimmverhalten der Wähler am 27. September auswirken könnte. Die Politiker kannste doch alle inne Tonne treten … denn schnell den Deckel zu und ab damit zum Bio-Abfall.

Ick hab für heute langsam wieder mal jenug. Peter, mach doch mal bitte meine Rechnung fertig … ick haue jetz ab.

Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen … ick jehe denn ooch langsam.




Unbedingt anklicken … die beste Wahlkampfrede aller Zeiten … gehalten von dem politischen Kabarettisten Wilfried Schmickler … gut sechs Minuten, die sehr zum Nachdenken anregen.


www.alberei.blogspot.com

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