Sonntag, 27. September 2009

206, Heute sind 62,2 Millionen wahlberechtigt.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003








Hallo, mein Engelchen … ick grüße dir, Susan … ick hätte jerne een Pils … undn Küsschen, falls noch eens da is.

Für dir immer, Walther … so, und nu setz dir hin … ick hab stramm zu tun heute … wir sind zwar keen Wahllokal … aber dafür ne Jaststätte mit jute deutsche Küche.

Dit kann ick nich beurteilen … ick kenne nur euer Jetränkeanjebot … unjd dit is völlig in Ordnung.

Ick grüße euch, meine Lieben. Susan … lass mal den Hahn gleich offen … ick nehme ooch een Pils.

Is keen Problem, Emmy … dit krieje ick mit Leichtigkeit hin … fangt mal schon an zu quatschen.

Dit machen wir. Emmy … keen Wort über die Wahl heute … die werten wir morjen aus … aber gründlich.

Dit kann denn aber ne Weile dauern … schließlich sind in Deutschland 62,2 Millionen Menschen wahlberechtigt. Ick bin mal jespannt, wie ville von die ooch hinjehn.

Keen Wort mehr … Emmy … unsere Wahlparty findet erst morjen statt. Ick hab een schönen Kommentar jelesen über den G-20-Jipfel in Pittsburgh, der hat die Überschrift „Ein Jipfel des Selbstbetrugs“ … damit is eijentlich allet jesagt.

Unsere Merkel hatte doch da die janzen zwee Tage Hummeln im Hintern … die wollte so schnell wie möglich wieder nach Deutschland … Reden halten … Wahlkampf machen … die hatte doch ja keen Ohr für die Probleme der Welt.

So … ihr beede … hier is erstmal eure Bestellung … lasst dit euch wie immer schmecken … Prösterchen.

Prost … uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Ick hab in mein Spiejel een Beitrag jelesen über KiK, den Textil-Discounter … da fällste vom Glauben ab, wenn die mitkriegst, wie die ihre Preise machen. Die lassen in Bangladesh die Klamotten nähen und für bis zu 16 Stunden Arbeit pro Tag zahln se 25 Euro im Monat … umjerechnet natürlich.

Na, dit is doch klar … wenn se hier bei uns Jeans für 2,99 Euro dit Stück verkoofen, denn wern se die ja kaum für 35 Euro herstellen lassen. Rechne doch mal nach: die müssen ja ooch 19 Prozent Mehrwertsteuer abführn, dit sind rund 57 Cent pro Stück. Jetz kostet die Hose netto also nur noch 2,42 Euro. Nu will KiK ooch wat verdienen … ick unterstelle mal een Euro pro Jeans … denn darf die also inne Herstellung, also Material, Lohn und Transport von Bangladesh zu uns nich mehr als 1,42 Euro kosten.

Jenau, und denn will der Fabrikbesitzer von die Näherei noch wat verdienen und der Stofflieferant und dit Transportunternehmen und wat wees ick wer allet … denn bleiben eben für die Näherin vielleicht 5 Cent pro Hose übrig.

Und Verona Pooth will ooch noch wat verdienen … die macht ja jetz TV-Werbung für KiK … und ick denke mal, die verlangt so rund ne Million … also, dit is ne Vermutung von mir. Da muss ne Näherin ne janze Menge Jeans zusammenbasteln, bis dit Jeld wieder drin is.

Der Chef von KiK sieht dit natürlich janz anders … der spricht von faire Preise, jute Arbeitsbedingungen, keene Kinderarbeit … also von jeprüfte und bestätigte Qualitätsarbeit.

Dit würde ick an seine Stelle ooch machen … dit wäre ja jeschäftsschädijend, wenn der zujibt, wie brutal die Näherinnen ausjebeutet werden. Aber … ick werde jetz erst mal noch zwee frische Jetränke bestelln. Susan … haste noch zwee Pils für uns?

Noch nich … aber gleich … ick mach mir sofort anne Arbeit … quatscht mal nochn bisschen.

Wir sind schon dabei. Magna hat am Wochenende darüber informiert, dass die Opel-Werke in Deutschland die schlechteste Leitung bringen. Am effizientesten arbeiten se in Spanien, da dauert een Auto 19,5 Stunden und in England brauchen se 23,2 Stunden. In Rüsselsheim hinjejen is dit Auto erst nach 33,1 Stunden fertig.

Nachtijall … ick hör die trapsen. Dit hört sich doch so an, dasse nu een Grund jefunden haben, warum Rüsselsheim vielleicht doch besser jeschlossen werden sollte … also, jut oder sojar optimistisch hört sich dit uff jeden Fall nich an.

Dit sehe ick jenauso. Nu könnte aber Susan langsam mal mit frische Ware kommen…

Ick bin schon da … so, meine Lieben … eure beeden Pils … ick wünsche noch mal sehr zum Wohle … lasst dit euch schmecken.

So machen wir dit, Susan … ick stoße noch mal uff die schönen Frauen an. In eene Studie hamse festjestellt, dass die Unterschiede zwischen Ost und West einfach nich wenijer werden ... im Jejenteil … die sind größer als die Jemeinsamkeiten … und dit 20 Jahre nach dem Mauerfall. Und denn steht da noch drinne, dass sich die Ostler als Bürjer zweeter Klasse fühlen.

Dit sehe ick jenauso. Jut, wennse mit Westjeld nich unsere Innenstädte saniert hätten, denn wären die inzwischen zusammenjefalln … dit muss man schon zujeben. Unsere Straßen sind besser jeworden, Koofhallen und Center ham wir jede Menge und ohne Ende … und Bananen jibt dit praktisch an 365 Tage im Jahr. So jesehn hat sich schon ne janze Menge verbessert.

Und Meinungsfreiheit und Wahlfreiheit und neue Autos und Telefonanschlüsse und tausend bunte Zeitschriften ham im Osten nu ooch alle … aber im Kopp jeht die Einheit einfach nich zusammen. Woran liegt dit denn bloß?

Dit liegt vor allem an jejenseitije Vorurteile und an die unterschiedlichen Löhne und Jehälter in Ost und West … wat wiederum dazu führt, dass janze Regionen im Osten veröden, weil die jungen Leute in Westen jehn, um da Arbeit zu kriejen. So is dit eben.

Lass uns abhaun für heute … jetz komm gleich die Hochrechnungen im Fernsehen … die will ick uff ja keen Fall verpassen. Susan, bring mal bitte meine Rechnung.

Meinen Zettel kannst gleich mitbringen … ick muss ooch langsam los. Und morjen lade ick denn zur Wahlparty ein. Also … bis gleich.




Prognose 18.14 Uhr, ARD



www.alberei.blogspot.com






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