Mittwoch, 15. Juli 2009

132, An der Wall Street sind wieder die Bullen los.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003




Hallo, Peter, ick grüße dir janz herzlich … und ick nehme heute mal een…

…een Pils vielleicht?

Ja, dit is ne jute Idee … mach mir mal n Pils.

Na, da hab ick ja ne Weile zu tun. Denn setz dir mal schon hin und ruh dir een bisschen aus.

Dit werde ick machen … und zwar sofort.

Ick grüße euch, meine Lieben. Peter, ick hab Durscht … mach mir mal bitte een Pils.

Na klar doch, Emmy. Ick bin schon dabei und in een paar Minuten bei euch. Quatscht mal schon n bisschen.

Machen wir. Na, Walther … haste wieder een Uffrejer des Tages?

An der Wall Street sind wieder die Bullen los. Die zocken und spekulieren, als wäre nüscht jewesen. Jeld jibs jede Menge … die Steuerzahler ham weltweit tief inne Tasche jegriffen … jetz kann die Kohle wieder verballert werden. Die kannste doch nur inne Luft sprengen … da helfen keene juten Worte … da hilft nur Jewalt.

Vor zwee Tage haste grade festjestellt, dass mit Jewalt ooch nüscht zu machen is … ick erinnere mit jenau.

Ja, dit stimmt. Wahrscheinlich hilft nur een jewaltijer Vulkanausbruch oder ne andere Naturkatastrophe, damit sich die Menschheit besinnt. Vielleicht ooch een Einschlag von een Meteoriten, der hier uff die Erde mal fürn paar Jahre dit Licht ausmacht. Dit Schlimme is bloß, dass davon nich nur Banker, Manager und Politiker betroffen sind … sondern wir alle gleich mit.

Nu reje dir mal nich so uff … ick hab ja eure Jetränke schon dabei. So … für jeden hier een frischet Pils. Lasst dit euch schmecken.

Dit machen, wir Peter. Unser hochjeschätzter Innenminister Schäuble hat jestern ne neue Internetseite vorjestellt. Die findeste unter www.bevoelkerungsschutz.de … und da kannste dir denn informieren, wat de bei Schweinegrippe und bei Hochwasser machen kannst.

Is da ooch een Feld, wie de dir vor Banker, Manager und Politiker schützen kannst?

Mein Jott, nu hacke doch nich immer uff dieselben rum … die hatteste doch grade erst beim Wickel.

Ja, aber die stelln doch ooch die größte Jefahr für die Bevölkerung dar … da kannste doch alle andern Katastrophen glatt inne Tonne treten. Wat is Schweinegrippe und Hochwasser jejen dit, wat Fondsmanager anrichten?

Jetz lass uns endlich mal über wat anderet reden, Walther. Was sagste denn zu dit schöne Wetter? Is dit nich herrlich, die Sonne scheint, die Luft is warm…

…und ick hab keen Urlaub mehr. Die Kinder ham Ferien und ick muss jeden Tag zur Arbeit.

Dit is ja heute furchtbar mit dir. Ick gloobe, ick trinke heute bloß een Pils und jehe denn nach Hause … mit dir kann man ja über janüscht mehr reden.

Nee, nee, Emmy. Een Pils nehm wir noch jeder. Peter, mach uns mal bitte noch ne Runde frische Jetränke.


Denn mach aber mal bitte een fröhlichet Jesicht, Walther. Ick traue mir ja kaum noch an euern Tisch, wenn du heute immer so grimmig kieckst…

Keene Angst, Peter, ick beiße nich. Der Koch-Mehrin vonne FDP ham se jestern im Europa-Parlament een Denkzettel verpasst. Die wurde erst im dritten Wahljang zur Vizepräsidentin jewählt … aber die Alte hat dit janz professionell kommentiert … wie ne Politikerin eben. Die hat jesagt: Jewählt is jewählt … ejal in welchem Wahljang.

Aber innerlich wird se jebebt haben vor Uffrejung, vor Enttäuschung und vor Wut. Die isset doch jewöhnt, dass se anjehimmelt und umschwärmt wird … und denn dit … erst im dritten Wahljang jewählt.

Lasst mir mal kurz an euern Tisch … ick will bloß schnell zwee Pils hier abstelln. Prost, sehr zum Wohle.

Prost, Peter. Prost, Emmy. Der Bundesjerichtshof hat heute die Erhöhung von Jaspreise für unwirksam erklärt, weil in die Verträge zwar drinne steht, dass Preiserhöhungen an die Kunden weiterjejeben werden dürfen, aber nich, dass von Preissenkungen die Kunden ooch profitieren müssen.

Damit sind wir ja schon wieder bei die Manager. Wird wat teurer, zahlt der Kunde … wird wat billijer, streicht dit Unternehmen die zusätzlichen Jewinne ein. So is dit eben.

Ick sage dir noch mal, Emmy: So kann dit nich mehr weiterjehn. Da muss maln Ruck durchs Land jehn, wie Bundespräsident Herzog dit vor viele Jahre formuliert hatte.

Walther, da reicht keen Ruck mehr … dit muss schon een Erdbeben sein, wat durchs Land jeht. Aber ob denn ooch die Richtijen umfalln, dit wees ick nich.

Und wenn die Richtijen umfalln, denn falln se sowieso wieder uff die Füße. Meistens noch uff unsere. Israelische Soldaten, die im letzten Gaza-Krieg jekämpft haben, brechen jetz ihr Schweigen. Die ham anonym jesagt, dasse den Befehl hatten, nich zu zöjern, sondern allet zu zerstörn, wat ihnen vor die Flinte und vor die Panzer kommt.

Na ja, und denn ham se da ja ooch janze Arbeit jeleistet. Im Gaza-Streifen is ja kaum een Stein uffn andern jeblieben ... von die janzen Toten will ick janich sprechen.

So is dit, Emmy. Aber offiziell darfste jejen Israel nüscht sagen. Schließlich ham wir Deutsche ja noch ne Schuld abzutragen … wejen Hitler. Und dit bedeutet, dass bis zum jüngsten Tag Israel machen kann wat dit will, die Nachbarn zusammenbomben und umbringen ohne Rücksicht uff Verluste. Von unsere Politiker wirste jedenfalls keene Kritik hörn.

Ick muss aber trotzdem langsam los. Peter, mach mal bitte meine Rechnung fertig.

Ick jehe ooch, Peter … bring mein Zettel bitte gleich mit.





www.alberei.blogspot.com




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