Montag, 20. Juli 2009

137, Im Herbst fehlen 40.000 Lehrer.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003




Ick grüße die schöne Chefin … hallo, Marlies, een Küsschen bitte und een Pils.

Ick grüße dir ooch, Walther … so, Küsschen is erledigt, uff Pils musste een Moment warten.

Hallo, ihr beede, Marlies, ick hätte jerne een Pils.

Dit sollst du kriejen, Emmy. Setz dir mal schon zu Walther … ick bin den gleich mit frsiche Jetränke bei euch.

Und, Walther, wie bist du durch den Tag jekommen?

S-Bahn-technisch war dit ne Katastrophe. Dit war ja noch schlimmer, als die dit jestern anjekündigt haben. Aber ejal, da muss ick jetz eben so lange durch, bis die alle Züje mit ihre Räder überprüft haben … und dit kann noch dauern.

Meine Straßenbahn war ooch knüppeldicke voll. Zum Glück sind jetz Ferien … und da sind ne janze Menge Leute in Urlaub. Is denn bei dit Chaos schon een Ende abzusehn?

Nee, dit jeht open end … wie der Engländer sagt … also uff jut Deutsch: Ende offen.

So … hier sind erst mal frische Jetränke für euch. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben.

Dit machen wir. Prösterchen denn … uff die schönen Frauen. Weeste, Emmy, wat mir noch viel mehr uffregt, als die S-Bahn … also nich die Kneipe hier, sondern die richtije S-Bahn … dit is, wie mit unsere Spache umjejangen wird. Wenn ick im Internet Leser-Meinungen zu irjendwat lese, denn stehn mir die Haare zu Berje. Von Zeichensetzung keene Spur, von Groß- und Kleenschreibung scheint keener mehr wat zu wissen…

…bei manche Wörter weeste janich mehr, wat überhaupt jemeint is. Aber inne Zeitungen is dit ja nich besser. Wat ick da an Trennungen sehe, da tränen einem die Augen. Und Korrektur scheint ooch keener mehr zu lesen.

Ick wees janich, ob dit überhaupt noch Korrektoren jibt. Dit war mal een äußerst anjesehener Berufszweig. Aber wenn ick so inne Zeitungen kiecke, denn sieht dit so aus, als wenn der Beruf völlig ausjestorben is.

Der Deutsche Philologenverband hat verkündet, dass im Herbst in Deutschland rund 40.000 Lehrer fehlen werden. Besserung in Sachen Bildung is also wahrscheinlich nich in Sicht.

Uff der Internationalen Raumstation ISS is eens von zwee Klos ausjefalln … dit kann bei 13 Astronauten an Bord janz schön eng werden. Und n Dixi-Klo kannste da ooch nich so einfach hinbringen … ick wees nich mal, ob dit im Weltraum überhaupt funktionieren würde.

Weltraum is überhaupt son Thema heute. Vor 40 Jahren sind die Amis dit erste Mal uffn Mond jelandet. Dit wird ja den janzen Abend uff alle TV-Sender Sondersendungen jeben wejen dit Ereignis.

Dit passt wunderbar ins Sommerprogramm an sich. Da loofen ja nur noch Wiederholungen. Du findest ja überhaupt nüscht mehr, wat du noch nich jesehn hast. Ick frage mir, warum wir von Juni bis September überhaupt noch Rundfunk- und Fernsehjebühren bezahlen. Allet, wat jetz jesendet wird, ham wir doch schließlich schon bezahlt.

Ick bin ooch für ne Wiederholung … und zwar von unsere Bestellung von vorhin. Marlies, mach uns mal bitte noch zwee Pils.


Jeht sofort los, meine Lieben. Ick mache mir gleich anne Arbeit.

In Schleswig-Holstein hat der Carstensen vonne CDU heute die Vertrauensfrage jestellt, nachdem seine Ufflösung des Landtages an die Stimmen der SPD jescheitert is. Aber ick gloobe, der CDU-Fritze hat noch ne janze Menge Dreck am Stecken … unter anderem wejen dem Chef vonne HSH Bank … Nonnenförzchen … oder wie der heißt…

…der heißt Nonnenmacher … Dirk Jens Nonnenmacher … Nonnenförzchen isn frittiertet Jebäck…

Stimmt, dit jibs immer uffn Weihnachtsmarkt. Also wejenj dem Nonnenmacher hat der Carstensen Dreck am Stecken … wejen die knapp drei Millionen Abfindung, die der dem bewilligt hat ... ohne Rücksprache mit die SPD-Fraktion.

So … meine Lieben … ick stelle nur mal schnell frische Jetränke ab … denn bin ick ooch sofort wieder weg. Lasst dit euch schmecken.

Schade, Marlies, dass de dir nich n bisschen zu uns mit hersetzt.

Ick hab zu tun, Walther. Een ander Mal jerne.

Immer diese leeren Versprechungen...

Haste jehört, Walther, wie dit jestern uff die A 2 kurz vor Hannover jekracht hat?

Ja, da sind insjesamt 256 Autos ineenander jekracht. Die Abschleppdienste hatten janich jenug Fahrzeuge, um den Schrott vonne Piste zu räumen. Anjeblich hat die Sonne so jeblendet, dass keener Rücklichter und Warnblinkanlagen sehen konnte.

Jenau. Die Autobahn war bis heute früh jesperrt … komplett. Da jing aber ooch janüscht mehr. Übrijens hat een italienischer Besteckhersteller die Porzellanbude Rosenthal jekooft.

Na, dit passt doch perfekt, wenn die nu ihre Bestecke gleich noch neben ihre Teller lejen können … allet aus eene Hand sozusagen.

Mit die verschwundenen Häuser in Sachsen-Anhalt wird dito och immer mysteriöser. Die vermuten ja, dass alte unterirdische Bergwerksstollen zu dit Unglück jeführt haben. Und von die drei vermissten Bewohner fehlt ooch noch jede Spur.

Anjeblich ham se uff dit Jelände weitere Risse entdeckt. Dit heißt, dass jeden Moment die nächsten Häuser uff Talfahrt jehn können. Die Leute da ham wohl keene Chance mehr, wieder in ihre Häuser einzuziehen. Dit is janz schön schlimm für alle, die da jebaut und jewohnt haben.

Wer kommt denn da eijentlich für den Schaden uff?

Dit wern wir noch erfahren, Emmy. Aber heute nich mehr. Ick muss langsam los, Marlies, mach mir mal bitte meinen Zettel fertig.

Denn jehe ick gleich mit … Marlies, ick zahle ooch.




www.alberei.blogspot.com




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