Mittwoch, 4. November 2009

244, Die Regierung will den Wehrdienst verkürzen.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







Ach, Susan, ick freue mir, dir mal wieder zu sehn … jib mir maln Küsschen und denn hätte ick jerne noch een Pils.

Komm her, du alter Jenießer … und jetz setz dir hin und jib Ruhe.

Ja … ick sage doch janüscht mehr … dit heißt … ick muss unbedingt noch sagen, dass du heute mal wieder richtig jut aussiehst.

Kann sein, ick fühle mir ooch jut … bei mir is allet im grünen Breich … wie man so sagt.

Dit höre ick jerne. Dit freut mir richtig, dass dir dit rundrum jut jeht … da biste echt zu beneiden … so mitten inne Woche.

Ick grüße euch, meine Lieben … Susan … wo de schon mal dabei bist, mach mir doch mal bitte gleich een Pils mit fertig … damit ick mit Walther anstoßen kann.

Nüscht lieber als dit, Emmy … fangt mal schon beede an zu quatschen … dit dauert noch drei Minuten, bis eure Jetränke fertig sind.

Dit machen wir Susan. Und … Walther … haste jestern Merkels Ufftritt vorm US-Kongress verfolgt? Die wurde ja da jefeiert wie een Popstar. Die Kongress-Mitglieder ham stehend applaudiert … dit hätte mir nich jewundert, wenn der Obama die Merkel uff seine Schultern rausjetragen hätte.

Also, ehrlich jesagt verstehe ick nich so richtig, wie leicht die Amis zu bejeistern sind. Die hat zum Beispiel jesagt, dasse sich zu DDR-Zeiten nich hätte vostelln können, mal vor dem US-Kongress ne Rede zu halten. Dit gloobe ick ihr uffs Wort … ick hätte mir zu DDR-Zeiten ooch so allerlei nich vorstelln können … aber manchmal kommt dit im Leben eben anders als jedacht.

Na ja, aber die hat ja den Amis ooch jedankt für die Luftbrücke und für die Widervereinijung 1990 … und denn hat se noch jeagt, dass Deutschland janz fest an die Seite von Israel steht, dass wir nich zulassen werden, dass sich der Iran Atombomben bastelt und dass wir alle jemiensam wat tun müssen, um den Klimawandel zu stoppen … und sowat allet eben.

Ick muss mal kurz störn … ick hab hier nämlich zwee Pils für euch … Prösterchen, meine Lieben.

Uff die schönen Frauen … wenn die Koalition den Wehrdienst verkürzen will, denn verkürzt sich ooch der Zivildienst. Die Sozialverbände schlagen Alarm. Die ham denn nich mehr jenug Zivis … und vor allem sind dit denn mehr oder wenijer Praktikanten … wennse die einjearbeitet haben, denn is der Zivildienst schon wieder vorbei … und mit die könnse nüscht anfangen.

Tja, so greift eben eens ins andere. Von mir aus könnse die Wehrpflicht komplett abschaffen, ick wäre für ne reine Berufsarmee … und denn is jut. Dit System, wat wir jetz haben, dit is sowieso unjerecht … die een ziehn se ein und die andern nich … denn sollnse dit gleich janz sein lassen und bloß noch die anne Waffen rufen, die dit von berusfwejen machen wolln. Und alle andern sollnse in Ruhe lassen. Heute vor 20 Jahre, am 4. November 1989, war uffn Alexanderplatz in Berlin die größte Demo, die inne DDR je stattjefunden hat … da warn ne halbe Million Menschen … und da war ne Stimmung, dit jing mir durch und durch.

An den Tag kann ick mir noch janz jenau erinnern … dit warn Sonntag … ick hab mir dit im Fernsehen anjekieckt … und zu Mittag jabs bei uns süß-sauer Eier … ja, dit jibt so Tage, die verjisst man einfach nich. Damals hatte ick ja noch jedacht, dass wir die DDR umbaun … also anders und besser machen. Aber daraus is ja nu nüscht jeworden.

Bevor du jetz noch melancholischer wirst, bestelle ick noch wat zu trinken für uns. Susan, mach doch bitte noch ne Runde für uns fertig.

Ick bin schon dabei … nochn kleen Moment, denn bin ick sofort bei euch. Quatscht mal nochn bisschen.

Jenerell Motors hat ja nu jestern die Bombe platzen lassen … die verkoofen Opel nich … allet zurück uff Anfang. Ick könnte mir totlachen … unsere Rejierung rettet anjeblich Opel … und nu stellt sich raus, dass dit allet nur Spaß war … allerdings een ziemlich teurer.

Die Bundesrejierung hat ja schon rumjplärrt, dasse nu janz schnell die 1,5 Milliarden zurück haben will, die se da schon rinjesteckt hat. Na, mal sehn, wann dit klappt.

Ick muss noch mal janz kurz störn … meine Lieben … hier sin d eure zwee Pils … Prösterchen.

Noch mal uff die schönen Frauen. Prost … ick kann mir heute mal wieder janich satt sehn an euch. Dit mit Opel jing jetz een halbet Jahr … und ick muss sagen, die Amis ham uns da so richtig vorjeführt … also am Nasenring durch die Arena jeführt. Ick vermute, die wollten nie ernsthaft verfkoofen … die ham mal schnell Jeld jebraucht, um sich durch die Krise zu retten … und dit hat ooch jeklappt.

Und unsere Politiker ham dit Spiel unfreiwillig mitjemacht, weilse sich im Wahlkampf nich leisten konnten, dass Opel anne Wand fährt. Aber … wat in die Opel-Arbeiter vorjeht, dit will ick mir janich vorstelln. Die ham ne Stinkwut und ne Scheißangst vor die Zukunft.

Die Jewerkschaft hat ooch sofort verkündet, dass mit die Entscheidung von Jenerell Motors der Lohnverzicht und der Verzicht uff Weihnachtsjeld vom Tisch sind. Die wolln jetz für die Arbeiter dit volle Jeld, wat die zusteht.

Is ejal … ick muss los. Susan, mach doch bitte meine Rechnung fertig.

Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…




Und jetzt ist Rätsel-Zeit … und zwar hier.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen