Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Fon: (030) 5627003
Ick grüße die schöne Chefin … Hallo, Marlies, ick hätte jerne een Pils … und ick wünsche dir een schönen Restmontag.
Und keen Küsschen heute…?
Ick trau mir janich zu fragen … weil ick so lange nich hier war.
Ach, Walther … du hattest bestimmt deine Gründe … ick kann mir nich vorstelln, dass dir dit hier nich mehr jefällt. Komm, meine Kleener, lass dir knutschen … und nu setz dir hin.
Dit mach ick jerne, mein Engelchen … ach, is dit schön, dassde mir nich böse bist.
Uff ja keen Fall, Walther … wichtig is, dassde hier jetz wieder jeden Tag uffschlägst … denn is schon allet jut.
Ick jeb mir Mühe, Marlies … dit kannste glooben.
Hallöchen, meine Lieben … ick grüße euch … und ick hätte jerne een Pils.
Aber sicher doch, Emmy … und nu setz dir zu Walther und fangt beede an zu quatschen … ick bin gleich bei euch.
Sag mal, Walther, wir beede reden ja eijentlich nich über Sport, weil wir davon nüscht verstehn und uns die janze Profikacke einfach direkt am Arsch vorbei jeht … aber dit mit dem Enke, der sich vorije Woche völlig verzweifelt vorn Zug jeschmissen hat, dit scheint ja wohl die janze Nation durchjeschüttelt zu haben. Jestern is sojar die 12-Uhr-Tagesschau ausjefalln, weilse im Fernsehen die Trauerfeier übertragen haben. Ick kann mir nich erinnern, dass schon mal irjendwann überhaupt ne Tagesschau ausjefalln is…
Tja, Emmy, ick hatte den Namen Robert Enke bis vorije Woche noch nie jehört.
Dit wundert mir allerdings nich … der letzte Torwart, an den du dir erinnerst, is bestimmt Sepp Meyer.
Aber ooch nur janz schwach. Ick versuche dit mal nüchtern zu betrachten … wir ham ja noch keen Pils jetrunken heute. Also, der Enke war Torwart-Profi, seine kleene Tochter is verstorben, der hat sich sozial engagiert, hatte ville Freunde und Fans … also dit hab ick zwangsläufig die letzten Tage allet mitjekriegt … der war schwer depressiv … und hat sich nu dit Leben jenommen. Dit is een tragischet Schicksal, besonders für seine Frau und für den Lokführer, bei dem er sich vorn Zug jeworfen hat.
Een kleenen Moment … ick will bloß schnell servieren … Prost, meine Lieben.
Prost, uff die Frauen. Also noch mal zu dem Enke. Ick hab Verständnis dafür, dass seine Fans trauern und dasse im Fußballstadion von Hannover ne Trauerfeier machen … dit is o.k. Aber dass schon vorije Woche uff alle Programme zig Sondersendungen liefen und dasse nu jestern inne ARD die komplette Trauerfeier übertragen haben, dit jeht mir ehrlich jesagt zu weit. Aber lassen wir dit Thema, sonst werde ick ooch noch depressiv.
Um Jottes Willen … bloß dit nich. Der SPD-Parteitag in Dresden is ja nu endlich vorbei … neue Führung … aber ooch neue Ideen? Ick bin mir nich janz sicher, ob die Jenossen anne Basis mit dit Erjebnis zufrieden sind. Ick denke mal, dasse sich jewünscht hätten, dass der Parteitag sich klar von die Ära Schröder verabschiedet und sich entschuldigt, dass die Jenossen zujelassen haben, dass der Altkanzler son sozialen Kahlschlag in Deutschland veranstaltet. Dit verjessen die Leute nich so schnell, wat der mit seine Agenda 2010 anjerichtet hat … und dit is ooch jut so.
Haste recht, Emmy … in Ansätze konnte man dit zwar raushörn, aber klare Worte hörn sich anders an. Na ja, wolln mal sehn, wie dit weiter jeht mitte SPD. Ick bestelle erst mal noch zwee Pils. Schöne Chefin … wir nehm noch ne Runde.
Aber jerne doch, meine Lieben … ick mach mir sofort anne Arbeit … ick bin gleich bei euch … quatscht mal nochn bisschen.
Dit machen wir, Marlies. Ick hab inne Bild jelesen, dass dit in England een Wettbewerb jab, wie oft sich ne Frau in eene Minute den BH ausziehn und wieder anziehn kann … sieben Mal. Dit kann man sich sojar da ankiecken. Ick hab dit ooch mal pobiert … aber ick hab nur zweemal jeschafft.
Immerhin … eijentlich reicht ja eenmal. Dit is sowieso nich zu fassen, wat dit allet für Wettbewerbe jibt. Mit dit Jinnes-Buch der Rekorde ham die überall die Menschen wie irre jemacht. Die is ja nüscht mehr zu peinlich, um damit in dit Buch veröffentlicht zu werden. Ick hab manchmal dit Jefühl, dass die Menschheit ihren intellektuellen Höhepunkt nu endjültig überschritten hat … und nu jeht dit eben wieder abwärts, bis wir wieder im Urwald anjekommen sind ... aber der is denn leider komplett abjeholzt.
Dit is ja ooch keen Wunder bei die Fernsehprogramme, mit die se täglich die Leute einlullen … von furzende Supertalente bis schreiende zahnlose Asoziale in Talk-Shows … dit kann ja nich uff Dauer jut jehn.
Ick muss noch mal kurz störn … eure Bestellung is nämlich fertig … lasst dit euch noch mal schmecken, meine Lieben … Prösterchen.
Prost … uff die schönen Frauen. Als unser zu Juttenberg…
…mit die ville Vornamen…
…in Afghanistan war, da hamse sein Hubschrauber über Kundus wahrscheinlich beschossen. Vielleicht hatter da mal ne kleene Ahnung davon jekriegt, wie sich dit anfühlt, wenn man am Hindukusch die deutsche Freiheit verteidigt. Der kann von Glück reden, dass die Taliban keene Rakete zur Hand hatten … dit hätte sonst janz schnell zum Staatsbegräbnis führn können. Da hätter ja denn als Verteidijungsminister wohl Anspruch druff jehabt.
Davon jehe ick mal aus … aber so schlimm isset ja zum Glück nich jekomm. Haste dit mitjekriegt, wie unsere Merkel vorije Woche ihre eijenen Wirtschaftsweisen mit dit von ihr selbst bestellte Jutachten abjekanzlert hat?
Abjekanzlert … dit haste fantastisch formuliert … besser kann man dit janich zusammen fassen … und dit bloß, weilse die Wahrheit jesagt haben … und ihr nich zum Munde jeredet. Da war die Olle richtig zickig. Die Wahrheit kannse eben nich vertragen. Und schon janich inne Öffentlichkeit … denn wird Mutti nämlich böse.
Na jut, Walther … ick muss aber trotzdem langsam los … Marlies, mach mal bitte meine Rechnung fertig.
Meinen Zettel kannste gleich mitbringen … ick jehe denn ooch.
Rätselspaß für Fortgeschrittene gibt’s hier.
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