Freitag, 21. August 2009

169, Von der SED zur Linkspartei.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.


Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003






Ick grüße dir, Peter, ick hätte jerne een schönet, frischet Pils … mit ville Schaum druff.

Wat issn een schönet Pils … wie sieht dit denn aus?

Na … unten ville Pils, also jelb … und drüber ville Schaum … also weiß.

Ach so … wie immer … is keen Problem, Walther … setz dir hin und entspanne, dit reicht, wenn eener hier inne Kneipe Stress hat … und dit bin eben heute icke.

Ick grüße euch, meine Lieben … ick würde jerne een Pils bestelln.

Würdeste bestelln oder bestellste? Dit isn erheblicher Unterschied. Wenn de bestelln würdest, kostet dit nüscht … wenn de bestellst, denn macht dit 1 Euro 70.

Mein Jott, du legst ja heute wieder jedet Wort uff die Joldwaage … also: ick bestelle hiermit een Pils und erkläre mir mit dem Preis von 1 Euro 70 einverstanden … soll ick dit noch irjendwo unterschreiben?

Nee, brauchste nich … ick hab ja een Zeugen.

Ick hab nüscht jehört. Worüber habt ihr jesprochen?

Wir ham uns nur begrüßt. Die Staatsanwaltschaft hat jetz den früheren Porsche-Chef Wiedeking und noch andere aus die Führungsetage am Arsch … die ermittelt wejen Insider-Handel und Kursmanipulation von Aktien.

Ick denke mal, dass die Staatsanwaltschaft da janz richtig liejen wird. Der Wiedeking und seine Kumpels ham sich doch die Taschen noch mal so richtig volljestoppt, bevor die da abtreten mussten. Wat denkste denn, warum der die Hälfte von seine Abfindung spenden will? … ick kann dir dit sagen: weil sein Konto voll is … da passt nüscht mehr ruff … Kontoauszugsdrucker ham ooch nur ne bestimmte Anzahl von Stellen, die se anzeijen können.

Momentchen bitte, ick will nur mal kurz servieren … zwee schöne, frische Pils … so, wie bestellt. Lasst dit euch schmecken.

Dit machen wir. Prost, uff die Herren. In Afghanistan wurde jestern jewählt … mindestens 47 Menschen ham dit nich überlebt. Die Taliban ham also ernst jemacht … dit war ja ooch so zu erwarten.

Emmy, da is nüscht zu löten … und mit Jewalt schon ja nich. Den klassischen Krieg jibt dit nich mehr, also den, wo sich zwee Heere jejenüberstehn und denn mit Säbeln oder Jewehren oder Panzern uffeenander losjehn … die Zeiten sind vorbei. Die großen Schlachten der Weltjeschichte sind zum Glück jeschlagen … heute sind dit meist Einzelkämpfer, die die Soldaten angreifen … oder kleene Gruppen oder so.

Dit jibt ja immer mehr Leute, die sagen, dass sich die Armeen aus Afghanistan und dem Irak zurückziehen solln … ick sehe dit übrijens jenauso.

Ick ooch. Aber, uff uns beede hört ja keener, Emmy.

Dit kannste so nich sagen. Peter, wir hätten jerne noch zwee Pils.

Is keen Problem, meine Lieben … noch is jenug da. Ick bin in een paar Minuten bei euch … quatscht mal nochn bisschen weiter.

Machen wir. Na wat sagste nu … dit jibt doch een, der uff uns hört.

Aber nur jejen Bezahlung. Für Jeld kriste allet … Autos, Fernseher, Essen, Trinken, manchmal Recht, Sex…

Jetz hör doch mal uff, Walther, du kannst einem ja jede Illusion nehmen. Haste vorjestern die Sendung „Auferstanden aus Ruinen“ jesehn? Da jing dit um die Umwandlung vonne SED über die PDS zur Linkspartei. Dit war sone innerparteiliche Umwandlung … und ooch da jing dit immer um ville Jeld. Hast du die nich früher immer jewählt?

Immer nich … aber manchmal. Ick hab ooch schon Grüne jewählt und SPD, sojar eenmal CDU und die WASG hab ick ooch jewählt … aber die jibs ja nich mehr … die sind ja heute Linkspartei … und die kann ick einfach nich mehr wählen. Übrijens: FDP hab ick noch nie jewählt … alle andern schon … aber jebracht hat dit nüscht. Jedenfalls nich für mir.

So, meine Lieben, ick muss euch noch mal kurz störn … wejen frische Jetränke … handjezappt und mit Liebe. Lasst dit euch schmecken.

Pösterchen, noch mal uff die Herren. Der Peter Lustig muss sein Haus verkoofen … der hat keen Jeld mehr. Dit is allet weg, wat der mit Fernsehen und mit Bücher verdient hat … ausjejeben und falsche Freunde und Berater anvertraut … wie dit eben immer so is. Wenn de ville Jeld hast, denn haste ville Freunde … wenn de keen Jeld hast, denn haste keene…

Emmy, zum Glück haben wir uns ja. Ob mit oder ohne Jeld … wir beede halten zusammen. Und hier, inne S-Bahn, könn wir ooch mal anschreiben lassen … die wissen ja, wo wir wohnen.

Die Steijenbergers ham jestern ihre Hotelkette verkooft … nach Äjypten … dit Familienunternehmen jehört jetz eenem Touristikkonzern in Nordafrika. Aber am Service und so soll sich nüscht ändern.

Dit is mir piepe, Emmy, Steijenberjer kenne ick bisher nur von außen … dit kann ick mir nich leisten. Dit Versandhaus Quelle hat jestern een Prozess verloren. Die hatten im Internet Flachbildferrnseher anjeboten für 199 Euro … eijentlich kosten die aber 1999 … da hat eener verjessen, eene 9 einzutippen … und Quelle muss nu zu dem veröffentlichten Preis liefern … hat dit Jericht entschieden. Dit macht pro Jerät een Verlust von 1.800 Euro.

Mein Jott, die ham doch so schon keen Jeld. Die könn einem ja langsam richtig Leid tun … vielleicht wird dit ja ooch sone Art Abschiedsjeschenk für die Kunden … Quelle macht doch bestimmt nich mehr allzu lange.

Dit wees ick nich, Emmy, sicher is aber, dass ick hier heute nich mehr allzu lange mache … Peter, bring mal bitte meine Rechnung.

Denn jehe ick gleich mit … Peter, ick zahle ooch.




www.alberei.blogspot.com







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