Dienstag, 29. September 2009

208, Kalaschnikow in höchster Not.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003



Ick grüße dir, Peter … mach mir doch mal bitte een Pils … ick will mir den Herbst schön tinken.

Soll ick een großet Glas nehmen … oder 0,2 … also wie immer?

Wie immer … großet Pils hatte ick grade jestern … dit hat aber ooch nüscht jebracht … dit war nur teurer.

Na, dit is doch logisch … da is ja ooch doppelt so ville drinne … denn muss dit ooch doppelt so ville kosten … dit jeht ja janich anders … wir müssen ja schließlich ooch von irjendwat leben.

Ja … aber nich ausschließlich uff meine Kosten. Und nu hör uff zu sabbeln … und zappe.

Wat sind denn dit für Töne? Sowat kenne ick ja janich von dir … sonst machste doch immer son ausjeglichenen Eindruck … biste immer noch nich mit dit Wahlerjebnis klarjekommen?

So is dit, Peter … da werde ick ooch noch een paar Wochen dranne rumknabbern … aber wat solls … dit Volk hat eben so entschieden.

Ick grüße euch, meine Lieben … Peter … mach mir doch bitte mal een Pils.

Ein Glück, dass du endlich kommst … Emmy. Walther is schon janz nörgelig … der stänkert hier rum.

Warum denn ditte, mein Lieber? Nu finde dir doch mal damit ab, dass du mit deine Stimme für die SPD uff een Auslaufmodell jesetzt hast. Dafür kann doch keener wat … dit is doch deine eijene Schuld.

Ja … ick wees. Der Müntefering hat ja jestern schon quasi anjekündigt, dasser nich mehr als Parteichef antreten will … da wird sich dit Personalkarussell wahrscheinlich in Kürze sehr schwunghaft in Bewejung setzen. Na ja … eijentlich is mir dit aber völlig ejal … ick habe ja die SPD nich aus vollem Herzen jewählt … sondern, um dit schlimmere Übel zu verhindern … aber ick habs nich jeschafft.

Trinkt erst mal wat, meine Lieben … ick hätte hier nämlich zwee Pils für euch … lasst dit euch schmecken … Prösterchen.

Dit machen wir … Prost, meine Herren. Lassen wir die Wahl jetz erst mal sacken … ick denke, in diese Woche brauchen wir darüber nich mehr reden … die müssen sich jetz erst mal alle neu sortieren und uffstelln … dit dauert noch ne Weile. Haste jehört, dass Kalaschnikow ooch fast Pleite is?

Wer is denn ditte? Meinste etwa den Hersteller von die berühmten Maschinenjewehre?

Jenau den meine ick. Und der alte Kalaschnikow, also der Erfinder von die Knarre, der is da heute wirklich noch der Chef in die Bude. Dit habe ick ooch nich jewusst … dit habe ick jelesen. Die Firma leidet unter die vielen Plagiate, die überall uff der Welt herjestellt werden und den Waffenmarkt überschwemmen … aber die reichen nich im entferntesten an dit Original ran.

Dit kann ick mir vorstelln … als ick damals mein Grundwehrdienst inne NVA machen musste, da hatte ick ja ooch ne Kalaschnikow … natürlich een Original … und dit Ding hat immer jeschossen … bei Sonne und Regen, in Schlamm und Dreck … und ooch, wenn ick schlechte Laune hatte ... einfach immer.

Die anjeschlagene Container-Reederei Hapag-Lloyd erhält jetz ooch Staatshilfe vonne Rejierung … im Jespräch sind 1,2 Milliarden. Dit is wieder een janz schöner Hammer für unsere Steuerjelder.

Na ja … dit Jeld kriejen se ja nich ausjezahlt … dit is erstmal nur ne Bürgschaft … wie ick jelesen habe. Aber ick schaffe jetz erst noch mal Tatsachen … ick bestelle noch ne Runde Pils. Peter … wir hätten jerne noch eene Runde Jetränke.

Is keen Problem … ooch heute is noch jenug da … an Pilsmangel kann ick mir hier inne S-Bahn überhaupt nich erinnern. Quatscht mal nochn Moment … ick bin gleich bei euch.

Dit machen wir, Peter. Am letzten Wochenende hamse die Sicherheitskontrollen uffn Oktoberfest in München verschärft … wejen eventuelle Terroranschläje. Da solln wohl wieder irjendwelche anjebliche Terroristen jedroht haben, een Blutbad anzurichten.

Dit könn se sich da sparen … wenn ick mir dit im Fernsehen ankiecke, denn stelle ick immer fest, dass die Besucher spätestens ab 21 Uhr so hackevoll sind, dass die sowieso nüscht mehr mitkriejen. Wenn dit da rumst oder bumst, davon wern die Leute nich mal wach ... oder die denken, dass een Fass Bier inne Luft jeflogen is.

So … jebt noch mal janz kurz Ruhe … ick will bloß schnell meine Arbeit machen und euer Pils servieren. Prösterchen.

Prösterchen … der Herr und die Dame. In München warn ja schon mal een paar Terroranschläje … ick erinnere dir an die Olympischen Spiele … und zum Oktoberfest hattense schon mal eenen Papierkorb inne Luft jesprengt … da jab dit beede mal Tote und Verletzte … dit wolln wir mal nich verschweigen. Also … passiern kann immer wat … und dit kannste ooch nich mit Kontrollen völlig ausschließen … so is dit.

Die Piraten-Partei hat ab sofort Anspruch uff rund 700.000 Euro Wahlkampfkostenerstattung … pro Jahr wohljemerkt … also bis zur nächsten Wahl. Und dit kriejen se, weil se über zwee Prozent jekommen sind.

Denn kannste dir ja vorstelln, wat die Parteien kriejen, die jetz im Bundestag sitzen. Da fließen zig Millionen jedet Jahr … wat sage ick … jeden Monat … und dit sind keene Mitgliedsbeiträje … dit sind Steuerjelder. Na ja … wennde anne Macht bist, denn kannste dir die Jesetze eben so hinbiejen, wiede se jerne hättest … der Steuerzahler wird dit schon richten.

Lass uns ne Partei gründen … denn könn wir dit ooch machen … also Kohle kassieren für nüscht.

Nee, lass mal … ick bezahle mein Bier lieber mit selbstverdientet Jeld … Peter, mach doch bitte meine Rechnung fertig.

Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen … ick jehe denn ooch langsam.







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