Donnerstag, 5. März 2009
Emmy & Walther (16): Leere Stühle
Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn, Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin, Fon: (030) 5627003
Grüß Dir Peter. Allet jut?
Woruff de dir valassen kannst, Walther. Nimmste n Pils?
Wenn de noch wat hast?
Keen Problem. Ick kann ooch jeda Zeit nachordern, falls et nich reicht. Wir ham ne Hottlein zu de Brauerei. Die liefert sofort nach. Is ja ooch logisch, weil der Bierkonsum in Deutschland imma weita zurückjeht.
Dit kann aba nich an Emmy und mir liejen, wir beede halten unsan Konsum seit ville Jahre stabil.
Tachchen. Ick sehe, Peter, du bist grade beit Zapfen, denn mach mir mal ooch gleich n Pils.
Keen Problem. Davon hab ick jenuch.
Na, denn mach mal hinne, ick hab Durscht. Und, Walther, wie jeht dit dir?
Noch jehts mir jut. Du hast mir ja noch nischt jefracht.
Doch, ick hab dir grade jefragt, wie et dir jeht.
Und ick hab jeantwortet, dasset mir jut jeht. Haste sonst keene Probleme? Jibts denn janüscht, wat dir heute bewecht hat?
Eure beeden Pils. Lasst dit euch schmecken.
Danke, Prost, meine Lieben. Sag mal, Walther, wie ick heute früh int Fernsehen jehört habe, will ja nu die Rejierung Opel doch nich so richtich helfen. Der Kauder vonne CDU hat jesagt, dass dit Konzept, wat Opel vorjelecht hat, so nich ausreicht.
Und man müsse sich mit Vatretern von Opel zusammensetzen und jemeinsam eene Lösung erarbeiten. Wat soll denn ditte?
Die Merkel is ja noch weita jejangen. Die hat sich dahinjehend jeäußert, dass Opel nich systemrelevant is, so wie et die Banken sind. Dit heißt im Klartext: ohne Opel könn wa leben, ohne die Banken nich. Aba weeste, Emmy, wenn ick mir überleje, dass die Politiker jetzt ooch noch inne Untanehmen ihre Finger haben wollen, denn vajeht mir langsam dit Lachen. Die kriejen nich mal ihre eijenen Probleme inne Rejierung in Griff, aba wolln sich jetzt jetzt ooch noch um de Betriebe kümmern … an wat erinnert mir dit denn bloß…?
Sachs ruhich, Walther, dit erinnert dir anne DDR. Die Merkel is ja schließlich ooch eene von uns, also eene ausn Osten.
Mein Jott, ick hab ein Durscht heute … Peter, mach mal noch zwee Pils.
Jeht klar. Die beede sind schon in Arbeit.
Und die Erika Steinbach vonne CDU, also die Vorsitzende vonne Vertriebenen, die vazichtet ja nu uff ihren Sitz im Stiftungsrat für die Jedenkstätte, hab ick jehört.
Jenau. Ihr Stuhl in dit Gremium soll leer bleiben.
Und warum setzen se da keen andern druff?
Dit is die Politik der leeren Stühle. Da jibt et janz berühmte Beispiele aus de Politik. Dit is ne Form von Protest. Der leere Stuhl is praktisch ne Art Denkmal, weil eben keena druffsitzt. Aba imma, wenn se den leeren Stuhl sehen, wissen se, dass da eijentlich die Steinbach druffsitzen müsste. Der leere Stuhl is quasi ne Jedenkstätte inne Jedenkstätte.
Eure beeden Pils, meine Lieben. Lasst dit euch schmecken.
Prost, Peter, Prost Walther. Ick vastehe dit mit dem leeren Stuhl trotzdem nich. Kannste mir dit mal nochn bisschen ausführlicher erklärn?
Also, dem Bund der Vatriebenen steht diesa Stuhl im Stiftungsrat zu, dit is so jerejelt. Und wenn da keena druffsitzt, denn heißt dit praktisch, dass der Stiftungsrat boykottiert wird, obwohl dit keena so sagt. Aber trotzdem weeß dit jeder.
Anjefangen damit haben die Russen nachm zweeten Weltkriech. Ick gloobe, dit war Neunzehnhundatachtundvierzich, da sind se nich mehr in den Alliierten Kontrollrat jejangen, da hamse ihren Stuhl eben leer jelassen. Und uff den Höhepunkt hat dit der De Gol jetrieben…
…wer issn ditte? …
…dit war der französische Staatspräsident, der hat neunzehnhundatfünfundsechsich seinen Stuhl in de Ehwehjeh, dit war der Vorjänger vonne Ehuuuuu, leerjelassen, weila damit den Rat der Ehwehjeh blockiert hat, die warn nämlich vaflichtet, alle Beschlüsse einstimmich zu fassen, und dit jeht eben nich, wenn een Stuhl imma leer is.
Mein Jott, Walther, wat du allet weest…?
Dit hab ick heute in meine Zeitung jelesen.
Inne Berliner?
Jenau in die.
Und ick hab inne Bild jelesen, dasse jejen een Abjeordneten inne SPD, der im Bundestach sitzt, wejen Kinderpornografie ermitteln. Der heißt Jörg Tauss, is aba noch nüscht bestäticht, schreibt die Bild. Aba dit will ja schon wat heißen, wenn die Staatsanwaltschaft jejen den ermittelt…
Weeste Emmy, les du mal deine Bild und ick bleib bei meine Berliner, denn erfahrn wa beede jeden Tach voneinander wat Neuet. Is doch toll, wenn wa Jeld sparen und trotzdem imma andre Sachen mitkriejen.
Na, du kieckst ja ooch noch Tagesschau.
Dabei bleibe ick ooch. Aba jetz muss ick los, Emmy. Peter, mach mal meine Rechnung fertig.
Und mir kannste noch n Pils bringen, mein Lieber. Ick bin mit meine Bild noch nich durch. Falls ick noch wat interessantet finde, ruf ick dir nachher noch mal an, Walther.
Lass mal, brauchste nich, dit hat denn ooch noch Zeit bis morjen…
Grüß Dir Peter. Allet jut?
Woruff de dir valassen kannst, Walther. Nimmste n Pils?
Wenn de noch wat hast?
Keen Problem. Ick kann ooch jeda Zeit nachordern, falls et nich reicht. Wir ham ne Hottlein zu de Brauerei. Die liefert sofort nach. Is ja ooch logisch, weil der Bierkonsum in Deutschland imma weita zurückjeht.
Dit kann aba nich an Emmy und mir liejen, wir beede halten unsan Konsum seit ville Jahre stabil.
Tachchen. Ick sehe, Peter, du bist grade beit Zapfen, denn mach mir mal ooch gleich n Pils.
Keen Problem. Davon hab ick jenuch.
Na, denn mach mal hinne, ick hab Durscht. Und, Walther, wie jeht dit dir?
Noch jehts mir jut. Du hast mir ja noch nischt jefracht.
Doch, ick hab dir grade jefragt, wie et dir jeht.
Und ick hab jeantwortet, dasset mir jut jeht. Haste sonst keene Probleme? Jibts denn janüscht, wat dir heute bewecht hat?
Eure beeden Pils. Lasst dit euch schmecken.
Danke, Prost, meine Lieben. Sag mal, Walther, wie ick heute früh int Fernsehen jehört habe, will ja nu die Rejierung Opel doch nich so richtich helfen. Der Kauder vonne CDU hat jesagt, dass dit Konzept, wat Opel vorjelecht hat, so nich ausreicht.
Und man müsse sich mit Vatretern von Opel zusammensetzen und jemeinsam eene Lösung erarbeiten. Wat soll denn ditte?
Die Merkel is ja noch weita jejangen. Die hat sich dahinjehend jeäußert, dass Opel nich systemrelevant is, so wie et die Banken sind. Dit heißt im Klartext: ohne Opel könn wa leben, ohne die Banken nich. Aba weeste, Emmy, wenn ick mir überleje, dass die Politiker jetzt ooch noch inne Untanehmen ihre Finger haben wollen, denn vajeht mir langsam dit Lachen. Die kriejen nich mal ihre eijenen Probleme inne Rejierung in Griff, aba wolln sich jetzt jetzt ooch noch um de Betriebe kümmern … an wat erinnert mir dit denn bloß…?
Sachs ruhich, Walther, dit erinnert dir anne DDR. Die Merkel is ja schließlich ooch eene von uns, also eene ausn Osten.
Mein Jott, ick hab ein Durscht heute … Peter, mach mal noch zwee Pils.
Jeht klar. Die beede sind schon in Arbeit.
Und die Erika Steinbach vonne CDU, also die Vorsitzende vonne Vertriebenen, die vazichtet ja nu uff ihren Sitz im Stiftungsrat für die Jedenkstätte, hab ick jehört.
Jenau. Ihr Stuhl in dit Gremium soll leer bleiben.
Und warum setzen se da keen andern druff?
Dit is die Politik der leeren Stühle. Da jibt et janz berühmte Beispiele aus de Politik. Dit is ne Form von Protest. Der leere Stuhl is praktisch ne Art Denkmal, weil eben keena druffsitzt. Aba imma, wenn se den leeren Stuhl sehen, wissen se, dass da eijentlich die Steinbach druffsitzen müsste. Der leere Stuhl is quasi ne Jedenkstätte inne Jedenkstätte.
Eure beeden Pils, meine Lieben. Lasst dit euch schmecken.
Prost, Peter, Prost Walther. Ick vastehe dit mit dem leeren Stuhl trotzdem nich. Kannste mir dit mal nochn bisschen ausführlicher erklärn?
Also, dem Bund der Vatriebenen steht diesa Stuhl im Stiftungsrat zu, dit is so jerejelt. Und wenn da keena druffsitzt, denn heißt dit praktisch, dass der Stiftungsrat boykottiert wird, obwohl dit keena so sagt. Aber trotzdem weeß dit jeder.
Anjefangen damit haben die Russen nachm zweeten Weltkriech. Ick gloobe, dit war Neunzehnhundatachtundvierzich, da sind se nich mehr in den Alliierten Kontrollrat jejangen, da hamse ihren Stuhl eben leer jelassen. Und uff den Höhepunkt hat dit der De Gol jetrieben…
…wer issn ditte? …
…dit war der französische Staatspräsident, der hat neunzehnhundatfünfundsechsich seinen Stuhl in de Ehwehjeh, dit war der Vorjänger vonne Ehuuuuu, leerjelassen, weila damit den Rat der Ehwehjeh blockiert hat, die warn nämlich vaflichtet, alle Beschlüsse einstimmich zu fassen, und dit jeht eben nich, wenn een Stuhl imma leer is.
Mein Jott, Walther, wat du allet weest…?
Dit hab ick heute in meine Zeitung jelesen.
Inne Berliner?
Jenau in die.
Und ick hab inne Bild jelesen, dasse jejen een Abjeordneten inne SPD, der im Bundestach sitzt, wejen Kinderpornografie ermitteln. Der heißt Jörg Tauss, is aba noch nüscht bestäticht, schreibt die Bild. Aba dit will ja schon wat heißen, wenn die Staatsanwaltschaft jejen den ermittelt…
Weeste Emmy, les du mal deine Bild und ick bleib bei meine Berliner, denn erfahrn wa beede jeden Tach voneinander wat Neuet. Is doch toll, wenn wa Jeld sparen und trotzdem imma andre Sachen mitkriejen.
Na, du kieckst ja ooch noch Tagesschau.
Dabei bleibe ick ooch. Aba jetz muss ick los, Emmy. Peter, mach mal meine Rechnung fertig.
Und mir kannste noch n Pils bringen, mein Lieber. Ick bin mit meine Bild noch nich durch. Falls ick noch wat interessantet finde, ruf ick dir nachher noch mal an, Walther.
Lass mal, brauchste nich, dit hat denn ooch noch Zeit bis morjen…
Eingestellt von
Frank Frenzel
am
Donnerstag, März 05, 2009
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