Dienstag, 17. März 2009

Emmy & Walther, Folge 28, Soli für Bundesliga

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003


Grüß dir, Susan. Na, dit jibt mir ja Kraft, dass du heute hier bist. Ick hätte jerne een Pils und een Küsschen uff de Wange.

Grüß dir, Walther. Soll ick beedet uffn Zettel schreiben?

Ick dachte, dit Küsschen is gratis, so wie die Wurstscheibe beim Fleischer anne Theke.

Walther, der Vergleich hinkt aba jewaltich. Komm her, mein Süßer … und jetz setz dir hin…

Dit muss ick Emmy erzähln, dass du „mein Süßer“ zu mir jesagt hast.

Dit gloobt se dir sowieso nich.

Tach, ihr beede. Susan, mach mir bitte ooch gleich n Pils mit.

Jeht klar, Emmy. Setz dir hin zu Walther.

Hallo, Emmy, stell dir mal vor, Susan hat mir grade „mein Süßer“ jenannt.

Dit hättest de jerne. Dit kann ick mir jut vorstelln.

Hat se wirklich jesagt. Kannst se ja fragen.

Mach ick ooch.

Eure beeden Pils, meine Lieben. Prost denn.

Prost, Susan. Sach mal, Walther hat grade behauptet, dass du „mein Süßer“ zu ihm jesagt hast. Stimmt dit?

Na, Emmy, die Frage kannste dir doch wohl selber beantworten…

Dit war ja sehr diplomatisch. Dit lässt ja nu allet offen…

Tja, meine kleene Susan is eben so. Die verscherzt sich dit mit keen Jast. Die is einfach zauberhaft…

Walther, haste schon jehört, dass dit Kanzleramt schwere Baumängel hat?

Dit wundert mir janich, die janze Bundesrejierung is ja ne riesen Baustelle, da kommt dit nu uff dit Kanzleramt ooch nich mehr an.

Ob die Merkel, wenn se den Bau repariern, in een Kontäner mit Dixi-Klo umziehn muss? Wie siehst n du dit?

Die zieht nich um. Wenn dit wirklich ernst wird, denn reist die rund um de Welt. Die kennt doch überall welche, also Staatschefs, wo se unterkommt.

Weil wa grade von Staatschefs sprechen: den Althaus aus Thüringen ham se ja nu ooch überall am Wickel, weil der inne Bild sein erstet Interwju jejeben hat, also, wat seine Schuld an dem Unfall betrifft und wie er sich seine politische Zukunft vorstellt…

…hör uff mit dem. Den kannste doch nich Staatschef nennen, dit is een kleena Lokalpoltiker in Thüringen, der um seine eijene Zukunft fürchtet. Um mehr jeht dit dem nich. Und wenn eena als erstet mit de Bild redet, denn weeste doch, wat de von dem zu halten hast. Jetzt hatta ja ooch inne Bild mitteilen lassen, dassa seine Frau janz doll liebt. Susan, mach uns mal noch zwee Pils, nüchtern kann ick die janzen Quatschköppe im Lande nich ertragen.

Jerne doch.

In Thüringen sagen die andern Politiker, dass se jetz statt Wahlkampf ne Seifenoper rund um Althaus erwarten … wie et ihm jeht … wie ihm allet leid tut … wie er seine Frau liebt … wie er sich an nüscht erinnern kann…

Dit scheint überhaupt ne Krankheit von unsre Politiker zu sein, dass se sich an nüscht erinnern können … dit is ansteckend … quer durch alle Parteien.

Eure zwee Pils, Prösterchen.

Danke, Susan, und Prost uff dir und uff Walther. Und uff de Weltpresse. Die is ja nu ooch umjezogen.

Wie meinste denn ditte?

Na, die ham in Winnenden, da, wo der Amoklauf vorije Woche war, abjebaut, und sind jetz in Sangt Pölten, wo der Fritzl vor Jericht steht, der seine Tochter vierundzwanzich Jahre einjesperrt und verjewaltigt hat.

Na ja, die ziehn eben hinter die Katastrophen her. Und wenn de dit jenau nimmst, denn machen se die ja ooch. Der Riesenwirbel in de Öffentlichkeit kommt ja immer erst denn, wenn die Medien dit richtich breit treten. Ick finde, dass ooch oft ne Nachricht reichen würde, dass dit und dit passiert is. Und die Nachricht muss ja nu nich üba ne janze Seite großjezogen sein … wenn de vastehst, wat ick meine.

Vasteh ick. Haste dit von dem Ulli Höhnis vonne Bayern jehört? Der will, dass üba die GEZ zwee Euro pro Haushalt mehr an Jebührn kassiert werden, wat denn an de Bundeslija ausjezahlt wird.

Der hat doch wohl nich alle Tassen im Schrank? Ick hab noch nie im Leben Bundeslija jekieckt. Ick kiecke überhaupt keen Sport, außer Boxen. Und ooch nich Karneval.

Na, Jottschalk, Carmen Nebel und Rosamunde Pilcher kieckste ja ooch nich und bezahlst trotzdem dafür. Denn kannste doch ooch Bundeslija nich kiecken und dafür zwee Euro ausjeben. Wo issn da der Unterschied?

Du bist doch wohl heute schon von zwee Bier besoffen, meine Kleene. Die Fußballprofis bezahl ick uff keen Fall. Die vadienen sich schon jetz dumm und dämlich. Also, wenn se dit einführn, denn melde ick mein Fernseher ab. Da kannste wat druff nehmen. Dit kann doch keena von mir verlangen, dass ick für noch mehr, wat ick nich kiecke, mehr bezahle. Dit wäre ja so, als wenn ick anne Bahn eenmal im Monat Jeld für ne Fahrkarte nach Dresden übaweisen muss, obwohl ick nich jefahrn bin. Und der Mehdorn würde dit so begründen, dass ick ja hätte fahrn können … vastehste…? Susan, mach mal die Rechnung.

Allet klar, Walther. Soll ick die sechs Schnäpse gleich mit ruffschreiben?

Welche sechs Schnäpse?

Na die, die de hättest trinken können…

Also, jetz passt mal uff, meine Lieben: wenn dit so is, denn jehe ick morjen zum Amt und beantrage viermal Kinderjeld.

Aba, du und deine Sieglinde, ihr habt doch ja keene Kinder.

Is richtich. Hättn wa aba machen könn…

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