Freitag, 18. Dezember 2009

282, Bundesrat beschließt Wachstum.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Hallo Thorsten … also, dass wir uns noch mal sehn vor Weihnachten … damit hab ick nu wirklich nich mehr jerechnet.



Nächste Woche is ooch noch vor Weihnachten … zumindest bis Mittwoch … willste ooch wat trinken … oder wollteste nur ne Auskunft von mir?



Nee, nee … ick nehme natürlich ooch nochn Pils … mach mir aber bitte viel Schaum ruff.



Der Platz für Schaum is räumlich begrenzt … die Flüssigkeit muss bis zum Eichstrich jehn … erst denn darf Schaum kommen … wir sind hier nämlich ne seriöse Kneipe.



Dit schon, aber überm Eichstrich is der Raum schließlich nach oben offen … oder jibs da ooch Vorschriften? In Deutschland musste ja mit allet rechnen…



Nee, so schlimm isset noch nich … dit hängt vom Jeschick des Kellners ab, wie ville Schaum der da ruffkriegt … ohne dasset kleckert.



Denn jib dir bitte Mühe … du weest doch: Dit Auge trinkt mit.



Ick grüße euch, ihr beede. Lieber Thorsten … ick hätte jerne een Pils.



Haste dit jehört, Walther? Emmy hat lieber Thorsten jesagt. Jeht natürlich in Ordnung, meine Liebe … also dit mit dem Pils.



Walther … du bist ja heute so nachdenklich … hat dit wat mit Weihnachten zu tun?



Bestimmt ooch damit … aber eijentlich is dit, wat mir bewegt, keene Jeschichte, die mit Weihnachten zu tun hat … sondern mit unsere Jesellschaft im Alljemeinen. Ick hab inne Nacht von Mittwoch uff Donnerstag ne Reportage inne ARD jekieckt, die hieß „Arm und abjeschoben“ … und da jing dit um Tafeln, Suppenküchen und Sozialkaufhäuser … da is mir dit eiskalt den Rücken runterjeloofen, wie ville Armut und Elend dit hier in Deutschland jibt … und dit Schlimme is, dass die Bedürftijen immer mehr werden.



Dit stimmt, aber zum Glück jibs ooch Organisationen, die sich um die Leute kümmern … die Kirche macht da ville … zum Bespiel die Suppenküchen … und jede Menge Ehrenamtliche kümmern sich um Nachschub für Lebensmittel und die Billigkaufhäuser.



Jenau darum jing dit in die Sendung. Die Grundfrage war, ob dit richtig is, dass Kirchen und andere Orjanisationen immer mehr Uffjaben übernehmen, für die eijentlich der Staat zuständig is … also die eijene Bevölkerung mit Lebensmitteln am Leben zu halten und mit dit nötigste einzukleiden.



Momentchen … ick muss mal kurz störn … eure Jetränke sind fertig … lasst dit euch schmecken … Prösterchen.



Prost denn erstmal … uff die Herren. Jut, so kann man dit ooch sehn. Ick kann mir übrijens nich erinnern, dass inne DDR Transporter rumjefahrn sind, um vonne Kaufhalenn nach Ladenschluss Lebensmittel einzusammeln. Darf man sowat heute überhaupt noch sagen?



Sicher … wir ham doch Meinungsfreiheit inzwischen. Du darfst aber ooch nich verjessen, dass früher inne Kaufhallen bei Ladenschluss nich mehr allzu ville Lebensmittel zu holen waren. Ick wees nich mal mehr, ob früher uff unsere Verpackungen im Osten überhaupt een Verfallsdatum uffjedruckt war … dit wurde ja sowieso nie erreicht … bis zu dem Termin war allet uffjejessen oder ausjetrunken.



Die SPD is jetz übrijens jejen Netzsperren im Internet … und noch vorn paar Wochen hamse dit Jesetz selber mit beschlossen. Sind die noch verjesslich oder schon schizophren?



Sowohl als ooch. Dit is doch jenau dit selbe wie mitte Rente ab 67, wo sich die Nahles nu hinjestellt hat und fordert, dass dit wieder abjeschafft wird, wat uff Veranlassung der SPD einjeführt wurde. Wennde Politiker bist, denn musste eben sehr flexibel sein … du musst Volkes Meinung uffschnappen und denn dein Fähnchen dahin hängen, wo der Wind lang weht. So einfach is dit.



Jestern hat dit Bundesverwaltungsjericht Aldi und Co. maln bisschen in die Schranken jewiesen. Die ham entschieden, dass Jemeinden und Kommunen Baujenehmigungen für neue Märkte verweigern können, wennse den bereits ortsansässigen Einzelhandel jefährdet sehn. Dit Urteil jefällt die Discounter janich … die sind nämlich der Meinung, dasse nur durch ständige Expansion überleben und sich jejen die Konkurrenz durchsetzen können.



Ick bestelle erst mal noch wat zu trinken … Thorsten, wir hätten jerne noch zwee Pils zum Anstoßen uffs Wochenende.



Die sind schon in Arbeit … wenn ihr beede noch zwee Minuten mit quatschen die Welt verbessert, denn wird sofort serviert.



Der Walz, wat der Promi-Friseur is, der wurde erst zu ne Audienz beim Papst einjeladen … und nu isser wieder ausjeladen worden … weil er mit een Mann verheiratet is.



Der Papst is mitn Mann verheiratet? Ick dachte, der lebt mitn lieben Jott nur in wilde Ehe.



So … meine Lieben … da bin ick schon … Lasst dit euch noch mal schmecken … Prösterchen.



Uff die Herrn … ick wünsche euch beede een schönet Wochenende. Ach, Walther, du stellst dir wieder absichtlich doof. Der Papst is natürlich janich verheiratet … aber der Udo Walz ... und dit eben mitn Mann … wat die Kirche nich so jerne sieht. Und nu ham die Mitarbeiter vom Heilijen Vater Angst, dass der Walz beim Papst dit Thema Kondome oder sojar Sex unter Gleichjeschlechtliche ansprechen könnte.



Die wolln ihm wohl nich die vorweihnachtliche Stimmung verhageln. Heute wurde nu dit ominöse Wachstumsbeschleunijungsjesetz im Bundesrat durchjewunken … keen CDU-Länderfürst hat dajejen jestimmt … dit warn also mal wieder im Vorfeld nur Scheinjefechte, die da stattjefunden haben.



Die Länderchefs wollten ihre Bevölkerung inne Heimat einfach nur dit Jefühl jeben, dasse sich für sie einsetzen … aber letztlich hamse mal wieder dit jemacht, wat Mutti vorjejeben hat … wie immer.



Heute jeht nu der Weltklima-Jipfel in Kopenhagen zu Ende … oder ooch nich. Dit kann nämlich sein, dass die noch ne Nachtberatung nachschieben … und denn jeht dit eben bis morjen noch weiter.



Jut, Walther … lass uns dit am Montag auswerten … ick muss jetz nochn bisschen einkoofen jehn … ick will nich allet für Weihnachten erst am letzten Tag besorjen. Thorsten … ick zahle.



Denn bring mal mein Zettel gleich mit … ick muss ooch los. Und … schönet Wochenende an alle, ooch an die vonne Nebentische.








Zum Wochenend-Rätsel geht es hier.








1 Kommentar:

  1. Hallo Freunde!Soweit wie ich mich erinnern kann, trugen unsere DDR-Verpackungen nur das Herstellungsdatum.
    Ja und "unsere"CDU-Widerständler gegen das Wachstumsbeschleunigungsgesetz sind inzwischen zu "Muttis"Bettvorlegern(SZ)verkommen,aber sowas kennen wir ja schon von den EHEMALIGEN DDR"Bürgerrechtlern".
    Beste Grüsse an Euch und ein schönes Weihnachtsfest! H:

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