Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden) für weitere Informationen verknüpft.
Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003
Ach, olle Thorsten entlässt mir heute inne Weihnachtszeit … ick hätte trotzdem jerne een Pils.
Du kannst morjen jerne noch mal wiederkommen … bis 14 Uhr is Peter denn noch hier … und 14.01 Uhr wird der dir höflich aber bestimmt in Mantel helfen … da kannste sicher sein.
Nee, noch entscheide ick immer selber, wann ick die Kneipe verlasse … deshalb lasse ick dit morjen komplett bleiben.
Wie du willst … der Jast is König … ooch, wenner erst janich kommt … dit jilt allerdings nur für Stammjäste.
Denn bin ick ja zufrieden, dass ick mir hier schon een jewissen Status erarbeitet habe … dit hat aber ooch jekostet … mein Jott, dit darf ick janich hochrechnen.
Dit Trinkjeld, wat ick von dir in die janze Zeit jekriegt habe, dit könnte ick jedenfalls uff een Schlag komplett zurückzahlen … hier, zwee Euro hab ick einstecken … du müsstest mir allerdings noch wat raus jeben…
Ick grüße euch, meine Lieben … Thorsten, ick hätte jerne een letztet Vorweihnachtsbier … mit ville Schaum druff.
Extra-Wünsche jibs nich mehr … hier kommt dit Bier heute so uffn Tisch, wie dit ausn Hahn looft.
Thorsten is ja heute wieder richtig jut druff … der schreckt ja vor keene Drohung zurück. Mal sehn, ob er ooch so schnell serviert, wie er Sprüche kloppt. Ägypten will von Deutschland die Nofretete zurück … haste dit ooch jehört?
Na klar. Zwar noch nich von offizielle Seite, aber der Direktor vom Ägyptischen Museum in Kairo hat dit jefordert. Von mir aus könnse die kriejen, ick hab die schon jesehn … noch mal muss ick da nich hin. Aber dit Problem is ja eigentlich wat janz anderet. Da ham Archäologen von überall uff die Welt in Ägypten rumjebuddelt und allet Mögliche ausjegraben … Kulturschätze von unvorstellbarem Wert … ooch moralisch jesehn. Natürlich hat dit Kosten verursacht … und denn wurde zwischen die Ausgrabungspartner vereinbart, dass die Funde jeteilt werden. Aber du weest ja, Emmy … beim Teilen jibt dit immer zwee Hälften … und die müssen nich unbedingt gleich sein.
Ick muss mal kurz störn … eure Jetränke sind fertig … Prost denn … uff Weihnachten.
Prost … uff die Herrn jenseits der 30. Und wat hat dit nu mit die Nofretete in Berlin zu tun?
Meiner Meinung nach jehörn die Sachen, die se in Ägypten jefunden haben, da ooch hin. Allet andere is Grabräuberei. Dit betrifft natürlich ooch alle anderen Kulturschätze, die die Europäer überall inne Welt einjesammelt haben … ick denke zum Beispiel ooch an den Pergamon-Altar … wat hat der eijentlich in Berlin verloren? Der jehört nach Griechenland … und dabei bleibe ick ooch, wenn ick mir dit jetz mit meine Museumsfreunde anne Nebentische verderbe. Oder man müsste dit als Dauerleihjaben deklarieren … oder so.
Im Prinzip haste ja recht, Walther … die Chinesen würden uns janz schön uff die Finger haun, wenn wir anfangen würden, ihre Mauer jetz umzusetzen. Außerdem finde ick, dass wir lange jenug ne eijene Mauer hatten…
Weeste, Emmy, wennde dir heute inne Türkei irjend eene alte Scherbe inne Tasche steckst und damit beim Zoll erwischt wirst, denn kann dir dit fürn paar Jahre in Knast bringen … dit jab ja schon jenug Fälle inne jüngste Verjangenheit. Und da spielt dit keene Rolle, obde die Scherbe alleene ausjegraben hast oder nich.
Prinz William hat übrijens eene Nacht in Pappkartons jehüllt uff die Straße jeschlafen … neben ihm sein Privatsekretär und der Chef von een Obdachlosenprojekt. Der Prinz wollte mal wissen, wie sich dit anfühlt, wenn man janz unten anjekommen is.
Ja, wennde beim dem als Privatsekretär arbeitest, denn musste schon wat abkönnen … son Prinzenleben bietet eben nich nur Höhepunkte. Da sind ooch schon mal kalte Füße anjesagt.
Weil wir doch grade von China jesprochen haben … die Chinesen sind bei unsere Mutti vorstellig jeworden, weil se sich von unsere Medien nich ordentlich behandelt fühlen. Höhepunkt war een satirischer Beitrag inne heute-Show … den hat der frühere Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn jemacht … also, ick hab den jesehn und fand den schon grenzwertig. Aber jut … Satire kann eben ooch mal hart sein und wehtun … dit is eben so.
Dit teuerste Schnitzel der Walt kostet übrijens 150 Euro, hab ick jelesen.
In sone teuren Kneipen jehe ick nich rin … ick bleibe möglichst uff S-Bahn-Niveau … dit is uff Dauer schon teuer jenug.
Du wirst lachen, Emmy, dit Schnitzel wird inne Imbiss-Bude serviert … da sind Trüffel druff … und dit Ding is mit Blattjold belegt … dit Auge isst schließlich mit. Dit janze findet in Düsseldorf statt … besonders jerne essen dit Banker nachn juten Jeschäftsabschlüssen
Stell dit mal vor, Walther … jestern is een Messi zum Weltfußballer ernannt worden. Der hatte bestimmt seine janze Wohnung zujemüllt mit durchjeschwitzte Trikots, kaputte Fußbälle und Trillerpfeifen. Wat die Leute aber ooch allet sammeln und damit die Bude vollstelln … dit gloobt man nich.
In dem Falle irrste, Emmy … dit is wirklich een Fußballer … und der is keen Messi, der heißt Messi ... so wie andere Müller oder Schulze. Der kommt aus Argentinien … der Titel is also echt. Aber ick bestelle uns jetzt erst mal noch wat zu trinken. Thorsten … wir nehm bitte noch zwee Pils.
Jeht sofort los … ick mache mir gleich anne Arbeit … quatscht mal nochn bisschen … ich bin in drei Minuten bei euch.
Olle zu Juttenberg…
…der jungsche oder der alte mit die ville Vornamen?...
…diesmal der Karl Theodor … also, wat unser Kriegsminister is, der sucht völlig verzweifelt een Maulwurf in sein Ministerium.
Denn soller doch die Aigner anrufen, die müsste sich doch mit sone Jarten-Schädlinge auskennen … die is doch Landwirtschaftsministerin … und inne CSU isse ooch.
Der sucht den Maulwurf, der den streng vertraulichen Bericht der Feldjäger in Afghanistan an die Bild-Zeitung weiterjeleitet hat. Zu Juttenberg behauptet, dasser erst aus Bild überhaupt erfahrn hat, dass dit son Bericht jibt. Na ja, alson bisschen peinlich is dit schon. Der is richtig anjepisst von dem Vorfall … und sicher is: wenner die undichte Stelle findet, denn wird derjenije Beamte in Unehren entlassen. Da kannst wat druff nehmen.
Ihr beede nehmt jetz erst maln Pils … dit is janz frisch jazappt … mit allet Drum und Dran … und die beeden Kräuter hier, die jebe ick heute für euch aus … weil Weihnachten is … Prösterchen.
Thorsten … du bist so jut zu uns … Prösterchen uff dir … natürlich ooch uff dir, Walther. Vor jenau zehn Jahre hat dit Mädchen, wat heute unsere Mutti is, die Abnabelung der CDU von olle Kohl jefordert … wejen die Spendenaffäre. Der wollte doch die Namen von die Spender nich nennen, weil er die sein Ehrenwort jejeben hatte. Und da hat dit Mädchen jesagt: So geht das aber nicht, Herr Kohl … dann müssen wir eben das Band zwischen uns zerreißen. Oder so ähnlich.
Emmy, ick möchte nich wissen, wen die noch allet über die Klinge springen ließ uff ihrn Weg nach oben … jut, Friedrich Merz fällt mir ein … Professor Kirchhoff … aber denn is schon langsam Schluss. Man darf natürlich nich verjessen, dass bei sone Uffstieje ne janze Menge Leute inne Wand hängen bleiben oder komplett abstürzen, die man janich kennt. Ne jewisse Kaltschnäuzigkeit musste schon haben, wenn de anne Spitze willst … und Skrupel uff keen Fall.
Dit is aber inne Wirtschaft ähnlich, Walther. Da musste ooch nach unten treten und nach oben in Arsch kriechen, wennde wat erreichen willst … allerdings wird dit da immer einfacher, denn je höher du nach oben kommst, desto größer werden die Ärsche.
Mein Jott, Emmy … morjen um die Zeit is Weihnachten … und du haust heute noch sone Schoten raus. Ick hätte noch die Pleiten des Jahres uffzuarbeiten, die in dieset Jahr Schlagzeilen jemacht haben. Haste Interesse an die Namen?
Nee … dit muss jetz nich sein … ick sehe die praktisch alle vor mir. Lass uns lieber nochn bisschen über den Karl-Heinz Funke vonne SPD uffrejen. Der war mal Bundeslandwirtschaftsminister … und kürzlich hatte der Silberhochzeit.
Dit kommt in die besten Familien vor … Silberhochzeit hatte ick mit meine Olle vor 10 Jahre ooch schon. Dit hab ick mit ihr uff ne Flusskreuzfahrt bejangen, dit Fest … von Passau nach Budapest und zurück.
Der Funke hat in een Nobel-Hotel jefeiert … und sich dit bezahln lassen … vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband … dit is übrijens ne Anstalt des öffentlichen Rechts … wie dit immer so schön heißt. Man könnte ooch sagen: vom Steuerzahler.
Emmy … lass uns die Gläser leeren uff die Steuerzahler … die kümmern sich einfach um alle Finanzierungen … bloß wieder mal nich um unsere Rechnung. Prost … Steuerzahler!!! Thorsten … ick hätte jerne meine Rechnung.
Und mein Zettel kannste gleich mitbringen.
Morgen und über die Feiertage erscheint in diesem Blog ein ganz persönlicher Weihnachtsgruß an alle von den Nebentischen. Über eventuelle Rückmeldungen würde sich Frank Frenzel sehr freuen. In diesem Sinne: FROHES FEST!
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