Sonntag, 29. März 2009

Emmy & Walther, Folge 40, Magenprobleme

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003







Hallo, schöne Chefin. Een Pils bitte und een Küsschen, Marlies.

Grüß dir, Walther … und n Küsschen uff die Wange.

Ach, war dit wieder schön. Sach mal, Marlies, wat schleppst du denn da immer fürn Buch rum? Macht ihr ne neue Speisekarte?

Nee, dit is unser Jästebuch, da lese ick öfter drinne, man muss doch wissen, wie dit die Leute in unsere Kneipe jefällt.

Na, denn lies mal…

Tachchen alle zusammen? Na, seid ihr schon ausjeschlafen? Ick frage wejen die Zeitumstellung. Und een Pils, bitte.

Kieck mal, Emmy, Marlies liest im Jästebuch…

Und, is interessant?

Dit kann ick euch sagen. Hier warn jestern zwee, die müssen nich janz richtig im Kopp jewesen sein.

Aber Marlies, so redet man doch nich über seine Jäste.

Ick lese euch mal vor, wat die jeschrieben haben: Also, erstmal hamse mit Buntstiften een janz vermickerten Blumenstrauß uff die Seite jemalt, und denn der Text: So dämlich, wie der Blumenstrauß – sieht heute auch der Kellner aus. – Der muffelt schon den ganzen Tag – weil er die Zeit nicht umstelln mag. – Läßt seine Wut am Gaste aus – drum meidet besser dieses Haus! E & W.
Hier, eure zwee Pils. Die beeden Jäste ham sich nich mal jetraut, ihren Namen unter dit Jeschmiere zu schreiben.

Dit is keen Jeschmiere, ick schreibe immer so…

Denn heißt E & W etwa Emmy und Walther? Ick lach mir tot … wat hat denn Thorsten mit euch jemacht?

Der hat nur rumjenölt. Kannste dir im Internet ankiecken, wie der sich jestern uffjeführt hat. So wat ham wir beede noch nich erlebt, und da mussten wir dit eben irjendwo rauslassen … Schluss jetzt mit Thorsten, widmen wir uns den wichtigen Dingen: Die Ärzte machen jetz ooch Wahlkampf. Die hängen Wahlplakate in ihre Praxen.

Ach, wähln die wieder ne neue Ärztevertretung?

Nee, die machen richtig Wahlkampf. Uff die Plakate is n Bild von Ulla Schmidt…

…unsere Jesundheitsministerin…

…richtig, und uff dit Plakat steht: Wählen Sie, was Sie wollen … aber nicht SPD!

Mensch, Walther, der Slogan jefällt mir besser, als die flachen Sprüche von die Parteien. Mit dem Satz is doch allet jesagt.
Übrijens: die Bild dreht ja jetz ooch wieder am Rad. Die ham een Brief abjedruckt, den sollste unterschreiben und an die Merkel schicken.

Wat n fürn Brief?

Da steht drüber: Stoppen Sie die gierigen Geldsäcke! Und denn jeht dit um die neun entlassenen Bänker von die Dresdner Bank, die sich trotz sechs Milliarden Verlust Prämien in Höhe von insjesamt 58 Millionen jenehmigt haben.

Über dem Brief müsste stehn: Sperren Sie die uff Lebenszeit weg. Löschen Sie die Konten von denen!
Ick frage mir ehrlich, wie lange sich dit Volk dit noch jefallen lässt, dass sone Jängster frei rumloofen. Die Verträje, uff die die sich immer berufen, sind sittenwidrig und jehören für unwirksam erklärt!!! Marlies, dringend zwee Pils und zwee Magenbitter, sonst muss ick kotzen…

Mensch, Walther, immer wenn ick Dienst habe, krist du Magenprobleme. Liegt dit an mir?

Nee, dit liegt am System!!!

Damit wäre bewiesen, dass Walthers Magenprobleme systemrelevant sind … Walther, wat sachst du denn zu dem Mehdorn und die jelöschten E-Mails?

Emmy, willst du, dass meine Magenprobleme chronisch werden? Der Mehdorn jehört ooch einjesperrt. Jejen den warn die Überwachungsmethoden vonne Stasi wie die in ne Kinderjartengruppe.

Damals inne DDR jab et doch noch ja keene E-Mail.

Ick meine dit ja im übertragenden Sinne, wegjesperrt hat er ja wohl noch keene Mitarbeiter … also, dass die Bahn die Streik-E-Mails 2007 einfach jelöscht hat, und dit als technischet Problem darstellt … dit is doch wirklich unfassbar.

Und Frau Merkel wartet erst mal die Berichte über den Sachverhalt ab … wenn der Papst ne Fehlentscheidung trifft, denn meldet sie sich aber wesentlich schneller. Wat hat n der Mehdorn, wat der Papst nich hat…?

Zwee Pils, meine Lieben, und zwee Kräuter … soll ick euch ooch dit Jästebuch und die Buntstifte bringen?

Ha, ha. Ick hab jestern für dieset Jahr jenug jedichtet … ick bin doch nich Joethe.

Madonna is ja ooch wieder shoppen … die kooft n Kind in Malawi … aus eenem Waisenhaus. Und die 61-jährige Oma von die Kleene will dit verhindern.

Ick bin da innerlich jespalten, Emmy. Natürlich wird dit Kind bei Madonna besser leben als im Waisenhaus in Malawi, keene Frage … aber ob dit für die Kleene langfristig besser is, wees ick nich. Und Madonna kann ja nu nich alle Waisenhäuser in Afrika leerkoofen … so ville Jeld hat nich mal die.

Wie findeste denn dit mit dem Schüler, der sich inne Türkei totjesoffen hat? Und dit uff Klassenfahrt.

Da habe ick keen Mitleid. Der Schüler war 21 Jahre alt, da muss er einfach wissen, wat er tut. Da mach ick ooch dem Lehrer ja keen Vorwurf. Der junge Mann is seit drei Jahren volljährig, da muss er wissen, wie ville er verträgt … oder eben ooch nich. Is traurig … is aber so.

Und haste dit aus Hessen jehört?

Hat die Ypsilanti die letzte Landtagswahl für unjültich erklärn lassen?

Nee, da warn beim Zentralabitur für alle Klassen Matheaufjaben unlösbar. Da hatten se falsche Vorzeichen in die Aufgabenstellungen rinjemacht … und keener hats jemerkt…

Mensch, Emmy, wenn die bei PISA die Lehrer mit einbeziehn, denn landen wir endjültig uffn letzten Platz und komm da ooch so schnell nich wieder von weg.
Marlies, mach mal die Rechnung.

Für mir ooch, is janz schön spät jeworden heute…

3 Kommentare:

  1. Schade,dass E&W nicht auf die Demos eingegangen
    sind.Wie zB."Jetz merken die Leute wie se beschissen werden und jehn uff de Strasse.
    Und dett is ooch jut so."
    Beste Grüsse von H.

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  2. Wir selber hatten keene Zeit, wir müssen ja immer in die S-Bahn. Aber een sehr, sehr juter Bekannter war da, kieck mal uff Foxxi (unsere Links, ziemlich weit unten), und denn uff seinen Eintrag von jestern (also Samstag) ... da wirste schöne Motive finden.
    Liebe Grüße von E & W

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  3. Tach och, wir könnten so ne jeschichten fuer unser Projekt www.kiek-mal-uff-berlin.de jebrauchen. Würden uns freuen wenn Du und Ihr uns solche Dinger schreibt.
    gruss
    Detlef

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