Mittwoch, 17. Februar 2010

343, Drogen-Oma vor Gericht.



Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.



Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003










Ick grüße dir … hallo Susan … mach mir doch bitte een Pils fertig … ick hab wieder reichlich Ärjer runterzuspüln.



Damit warte aber bitte bis Emmy da is. Ick hab keene Zeit zum Qutaschen … nachher is noch ne Jesellschaft im Saal … runder Jeburtstag … 40 Personen…



Ja … ick setz mir hin und jebe Ruhe. Aber eens is sicher… ick kiecke dir beim Zappen zu.



Dit kannste machen … so lange du willst … und nachher kannste mir ooch beim Eindecken zukiecken … Hauptsache, du verwickelst mir nich in Jespräche.



Ick hoffe, dass nachher Emmy da is … die müsste ja gleich kommen … ach, da jeht schon die Tür uff.



Ick grüße euch, meine Lieben … ick wünsche eenen schönen juten Tag … und ick würde daruff mitn Pils anstoßen.



Kannste gleich machen, Emmy … an mir solls nich liejen. Fangt mal schon an zu quatschen, denn verjeht die Zeit schneller.



Dit machen wir doch glatt. Nu is ja endlich Ascher-Mittwoch … und die närrische Zeit is vorbei.



Dit denkst du aber ooch bloß. Bei uns is doch inzwischen Janzjahres-Karneval. Kieck dir doch die Narren in unsere Rejierung und überall sonst noch an. Die ham jetz zwar ihre Pappnasen abjenommen … aber ihre Büttenreden und andere Albernheiten jehn munter weiter. Und jenau jenommen tragen die ooch ihre komischen Verkleidungen dit janze Jahr … die könn doch in echt janich so aussehn, wie wir die ausn Fernsehen kennen…



In Köln jeht ja der Karneval sojar richtig weiter. Die wern demnächst wohl die neuen U-Bahn-Schächte fluten … denn könn da U-Boote rumschwimmen. Und die Durchsagen lauten denn „Nächstes Ufftauchen am Heumarkt.“ Dit is doch nich zu fassen, wat da los is. Baupfusch, jefälschte Bauprotokolle und jede Menge undurchsichtije Jeschäfte.



Dit is der berühmte Köllsche Klüngel, der da wieder zujeschlagen hat … uff Sizilien und in Kalabrien heißt dit Maffia. Und dit mit die Flutung der Schächte is eventuell nötig, damit da nich noch mal Grundwasser eindringen kann. Wat dit anrichtet, dit haste ja vor een Jahr jesehn, als da nachn Erdrutsch dit Kölner Stadtarchiv einjestürzt is. Und damit nu demnächst nich die janze Innenstadt in Trümmern liegt, wäre dit die einzije Möglichkeit, dajejen vorzubeujen.



Beug dir mal nich janz soweit vor, Walther … sonst kann ick dit Pils hier nich abstelln. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben … Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Prost.



Westerwelle jibt ooch keene Ruhe mit seine Nörjelei rund um Hartz IV und den anjeblichen linken Zeitjeist. Der hat sich da festjebissen wien hungriger Wolf am kleenen Lamm, wat sich ebenfalls nich wehren kann und vor Angst uff die Wiese kackt. Und durch Muttis Distanzierung von seine Äußerungen lässt der sich ooch nich beirren. Der wird langsam richtig renitent … und dit allet nur, um wieder Wähler zu jewinnen.



Na ja … da jeht wirklich een Riss durch die Jesellschaft. Dit jibt eben ooch ne janze Menge Stimmen, die sagen, dass Sozialleistungen in Deutschland mal uffn Prüfstand jehören. Ick finde, man muss dit allet so differenziert sehn, wie dit eben is. Und die Bild-Zeitung mit ihrn Vorzeije-Hartz-IV-Empfänger Arno Dübel, der uff Kommando beim Arzt kotzen kann, damitter krank jeschrieben wird, hat die janze Diskussion noch beflüjelt.



Der Typ hat doch jenauso bekloppt in alle möglichen Fernsehsendungen im Öffentlich-Rechtlichen rumjesessen, der war bei Maischberjer eingeladen und im bayerischen Fernsehen inne Münchner Runde … beedet janz seriöse Sendungen. Und bei Kerner uff Sat 1 hatter sein Jesülze ebenfalls abjelassen. Da darfste dir nich wundern, dass sone Medienpräsenz inne Bevölkerung Spuren hinterlässt.



Jut, dit lohnt nich, über diesen Kasperkopp noch weitere Worte zu verlieren. Die Linken ham ooch nich dazujelernt … Lafontaine hackt uff Bartsch rum und umjekehrt. Der weist Oskars Vorwürfe strikt zurück. Also eens is sicher … eener von die beeden lügt. Dit jeht ja janich anders.



Und ick hab noch jehört, dass die Linken ooch die Abstimmung über die neue Doppelsitze Ernst/ Lötzsch uffn Parteitag in Rostock eventuell umjehn wolln, weil die nötije zwee Drittelmehrheit wackeln könnte. Die wolln vielleicht me Mitgliederbefragung machen … allerdings hat dit der Bartsch schon wieder dementiert.



Ick sage dir … die spieln ooch nich mit offene Karten und kochen bloß mit Wasser. Meine Meinung kannste ja … die Linke is eben ne janz normale Partei … mit alle Höhen und Tiefen … so, wie die andern ooch … nur linker ... aber nich besser.



Ick bestelle noch wat zu trinken, Walther. Susan … wir nehm noch ne Runde Pils.



Kleen Moment … ick muss bloß mal schnell Besteck in Saal bringen … Marlies kommt nämlich gleich … die will mir mal wieder beim Eindecken helfen. Und denn seid ihr beede sofort dranne. Quatscht mal nochn Moment.



Dit machen wir, Susan. Jestern wurde der Prozess jejen eene Drogen-Oma eröffnet. Die is 85 Jahre alt und hat mit Rauschjift gedealt … erst zusammen mit ihrn Sohn und denn mit ihrn Enkel. Die hat praktisch een sehr spezielles Familienunternehmen jeführt … und dit Urteil könnte uff 15 Jahre Haft lauten … jenachdem, wat da noch rauskommt.



Na, denn brauch se sich ja um die Feierlichkeiten zu ihrn 100. Jeburtstag nich kümmern … die wern denn staatlich orjanisiert und durchjeführt. Daruff könnten wir eijentlich anstoßen, wenn wir unser Pils schon hätten…



Nu drängel doch nich, Walther … du hast doch jehört, dass Marlies zu tun hat … die is doch schon völlig durchjeschwitzt. Hier, kieck dir mal so lange die Spenderlisten von unsere sojenannten Volksparteien an … und denn überleje mal, wat da so allet inne Politik beschlossen wurde … von Abwrackprämie über Mehrwertsteuer und Jesundheitsministerium bis Riester-Rente … anzulejen bei Versicherungen. Du kannst mir doch nich erzählen, dass die Entscheidungen zufällig jefallen sind und nich jekooft wurden.



Ick erzähle dir dit ja ooch nich … dit erzähln uns die Parteien, die uns für dumm verkoofen wolln, wat wir uns aber nich lassen. Die Linke taucht in die Liste übrijens janich uff … aber dit will nüscht besagen … außer dasse im Moment noch uninteressant is für große Unternehmen … aber dit könnte sich noch ändern.



So … da bin ick … demnächst jehts wieder schneller. Lasst dit euch trotzdem schmecken … sehr zum Wohle.



Prost, Susan … Prost, Walther. Mehdorn, Sack und Walther ham jemeinsam eene Bürojemeinschaft jegründet. Dit sind alle drei ehemalije Vorstände, die ersten beeden vonne Bahn und der Walther vonne Dresdner Bank. Da hat sich also die richtije Truppe zusammenjefunden, um jute Jeschäfte zu machen … oder zu vermitteln.



Da kannste sicher sein, dass dit klappt. Der Mehdorn hat doch bestimmt noch die private Handynummer von Merkel … der hat doch immer gleich janz oben anjerufen und nich erst bei sein damals zuständijen Minister Tiefensee … den hat der doch janich für voll jenommen. Warum ooch…?



Die Bahn will sich übrijens von ihre völlig bekloppten anjeblichen englischen Begriffe wieder trennen. Der Service Point is denn wieder die Auskunft. Besonders jelacht hab ick über den Begriff „Kiss & Rid“-Zone … weeste, wat dir bedeutet?



Na, ick denke mal, dass de dir da mitn Kuss unjestraft von deine Liebsten verabschieden kannst, wenn die uff Reisen jehn.



Dit denkst du aber ooch bloß … dit is die Kurzparkzone vorm Bahnhof.



Nich zu fassen … wer denkt sich denn sone bekloppten Begriffe bloß aus?



Da müssten wir noch mal schnell uff Unternehmensberater Mehdorn zurückkommen … dit lohnt aber nich … der is ja weg vom Fenster … zumindest bei die Bahn.



Für son Schwachsinn hat der ooch noch ne Millionen-Abfindung jekriegt … aber lassen wir dit jetz.



Jut … denn machen wir langsam Schluss für heute … ick muss los. Susan … ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…

















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