Dienstag, 23. Februar 2010

349, Rüttgers lässt General wegtreten.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ick grüße dir, Susan, meine Kleene … ick hätte jerne een Pils und wenns jeht ooch nochn Küsschen.



Hier jeht fast alles, Walther … so, und nu setz dir hin. Marlies hat mir hiern Zettel hinjelegt. Da steht druff, dass ihr beede, also Emmy und du, jestern den ersten Jahrestag jefeiert habt. Jestern vor een Jahr habt ihr euch hier zum ersten Mal jetroffen.



So is dit, Susan. Seit eenem Jahr reden wir uns hier jeden Tag die Welt schön … aber die wird nich besser … im Jejenteil. Wie lange jibs denn eijentlich eure Kneipe schon?



Seit 1897 … also mehr als 110 Jahre.



Ja, ja … die Zeit verjeht. Aber janz so lange biste wohl doch noch nich dabei…



Nu werd mal nich frech, mein Lieber. Heute is nämlich hier wieder Schluss mit Lustig. Heute seid ihr beede wieder janz normale Jäste … also ohne Privilegien.



Einverstanden … aber wenn schon denn schon … Stammjäste.



Jut, dit kann ick grade noch so durchjehn lassen. Irjendwie hab ick mir ja ooch an euch schon richtig jewöhnt…



Hallöchen alle zusammen … ick grüße euch … Susan, ick hätte jerne een Pils … mit schön ville Schaum druff.



Nüscht lieber als dit. Setz dir zu Walther … und denn fangt schon mal beede an zu quatschen.



Dit machen wir. Der Gabriel vonne SPD will jetz die Steuerhinterzieher richtig an Kragen jehn. Der will, dass Steuerhinterziehung als Verbrechen jeahndet wird … und dass die Straffreiheit bei Selbstanzeije wegfällt.



Ja, ja … der Gabriel … der entwickelt sich langsam zum Westerwelle der SPD. Die versuchen doch alle beede, wejen die Wahln in NRW im Moment Volkes Meinung zu bedienen … Guido mit seine Hartz-IV-Debatte und Sigmar jetz mit Steuersünder und Knast. Sein SPD-Finanzminister Eichel hat doch damals die reuigen Steuerflüchtlinge uffjefordert, sich freiwillig zu stelln, dit Jeld zurückzuholen und dafür straffrei zu bleiben. Jut, dit war zeitlich begrenzt … aber die Möglichkeit zur Selbstanzeije is jeblieben.



Und Schäuble is ooch strikt dajejen, da dranne wat zu ändern. Der will unbedingt an die Möglichkeit der freiwilligen Selbstanzeije festhalten … der wird schon wissen, warum…



Momentchen … ick muss mal schnell störn … ick hätte hier zwee Pils für euch, meine Lieben. Lasst dit euch schmecken … Prösterchen.



Prost … uff uns alle dreie. Tja … ob Rejierung oder Opposition … die Typen sind alle gleich. Die sprechen zwar andere Themen an … aber ihre Meinungsfähnchen sind immer im Wind … ejal, woher der weht. Unser Altkanzler Schröder is ooch son Hans-Dampf in alle Jassen. Der treibt sich inne Wirtschaft rum wie sone Hure … für Jeld macht der alles.



Der war doch damals heilfroh, dasser aus die Politik aussteijen konnte. Der hatte den Sozialstaat ruiniert, die SPD jespalten … und sein Umstieg inne Wirtschaft perfekt vorbereitet. Man muss eben jute und verlässliche lupenreine Demokraten als Freunde haben … denn wird dit schon werden mit die eijene Zukunft. Putin und andre sei Dank.



Der Schröder is ja weltweit aktiv … der reist ja jetz mehr durch die Welt als früher. Und finanziell hatter sich ooch verbessert. Als Kanzler hatter nurn paar hunderttausend Euro im Jahr verdient … und heute sind dit Millionen, die der kassiert. Alleene für eene Rede vor irjendwelche Manager kriegt der 50.000 Euro Grundhonorar … zuzüglich Anreise und Übernachtung … davon müssen andere jahrelang leben. Und ne alte Oma lange für stricken.



Na ja, der Schröder is ja nich der erste Politiker, der erfolgreich inne soziale Marktwirtschaft jestartet is … und mit Sicherheit nich der letzte. Warum ooch nich? Unsere Bundeswehr is ja inzwischen ebenfalls weltweit aktiv … mal abjesehn, von die janzen Kriegs- und Militäreinsätze. Wir bilden zum Beispiel Junta-Offiziere für Guinea aus, die zu Hause dit Volk unterdrücken und umbringen. Die Rejierung richtet da Massaker an, die vom Bundestag verurteilt werden … aber die Offiziere ham ihr Handwerk in Deutschland jelernt. Da fehln dir doch die Worte.



Ach ja, die Moral is hier völlig uffn Hund jekommen … von Banken über Steuern und Hungerlöhne bis Krieg, Parteispenden und verlogene Politiker. In NRW musste jestern der CDU-Jeneralsekretär Wüst zurücktreten. Der hat die Verantwortung übernommen für die Sponsorenbriefe, wo drinne steht, dass man sich für Jeld Jespräche mit Rüttgers koofen kann. Sag mal … für wie bekloppt halten uns die Politiker denn?



Für ziemlich bekloppt … also mindestens für so bescheuert, wie die selber sind. Aber die irren sich. Du gloobst doch wohl selber nich, dass son Jeneralsekretär irjendwat unternimmt, ohne dit mit sein Landesvater abjesprochen zu haben. Ick sage dir, die scheißen sich da in Nordrhein-Westfalen vor lauter Angst vor dem Wahltermin im Mai jeden Tag inne Hosen … die nehm jeden Morjen een Koffer voll mit Wechselwäsche ins Büro.



Musst du dit denn immer so drastisch umschreiben, Walther? Dit kann man doch ooch liebevoller sagen … und nich so aggressiv.



Dit is aber die einzige Sprache, die die Typen überhaupt noch verstehn. Ick bestelle erstmal noch wat zu trinken. Susan … wir hätten jerne noch zwee Pils.



Dit lässt sich einrichten. Ick mach mir sofort annen Arbeit … quatscht mal nochn bisschen … drei, vier Minuten wird dit dauern.



Mach janz in Ruhe, meine Kleene. Ick hab noch jenug uff Lager, wo drüber ick mir heute uffrejen kann.



Hoffentlich wird dit nich son langer Abend mit dir … ick wollte nachher noch wat einkoofen. Um die Falklandinseln wird dit demnächst ooch wieder heiß herjehn. Die Briten, die die Inseln … warum ooch immer … für sich beanspruchen, die wolln da nach Erdöl bohren, und Argentinien, die nach wie vor der Meinung sind, dass die Inseln zu ihrn Hohheitsjebiet jehörn, die ham natürlich wat dajejen.



Dit is wirklich een Skandal, dass sich die Briten da unten uff die andere Seite der Welt noch immer als Kolonialmacht ufführn … und die Argentinier ham mit die Inseln eijentlich ebenfalls nüscht zu tun … immerhin liejen die rund 500 Kilometer vom Festland entfernt. Dit is ja nu schon nich mehr die Drei-Meilen-Zone, wo man eijentlich Jebietsansprüche jeltend machen kann. Also … meiner Meinung nach jehörn die Falklandinseln den Leuten, die da leben … und somit ooch die Ölvorkommen.



Du weest doch … wenns um Öl jeht, denn kennt die Menschheit keene Verwandten. Wenn dit da unten wieder zum Knall zwischen England und Argentinien kommt, denn wäre dit ja nich der erste Krieg, der um Erdöl jeführt wird. Dit is ja noch janich so lange her … ick gloobe, dit war 1982 … dass die Briten da unten uff die Argentinier mit Waffen und Flugzeuge losjejangen sind. Da jing dit zwar noch nich um Öl, sondern um die Jebietsansprüche … aber irjendeen Grund, um uffeinander einzudreschen, finden die Menschen schon von jeher. Und daran wird sich ooch nüscht ändern.



So … da bin ick noch mal … und Jetränke für euch habe ick ooch mitjebracht … lasst dit euch schmecken, meine Lieben … Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn! Die HSH Nordbank hat wieder mal Fehler einjeräumt … diesmal beim Risiko-Management. Und ick sage dir, wie weit die Miteijentümer Hamburg und Schleswig-Holstein in die janzen Schiebereien und krummen Jeschäfte mit drinne stecken, dit kommt ooch noch raus.



Da bin ick mir nich so sicher … die jeben doch alle immer nur dit zu, wat wirklich nich mehr zu leugnen is. Dit könnte übrijens sein, dass in Fischjeschäfte dit Anjebot demnächst etwas schmaler ausfällt. Dit kann nämlich sein, dass bald weitweit een Aalfangverbot in Kraft tritt. Die Aalbestände sind um 75 Prozent jeschrumpft. Die Viecher könn sich janich so schnell fortpflanzen, wie se uffjejessen werden.




Der Stegner vonne SPD hat jestern einjräumt, dass er sich bei die Abrechnung von seine Uffsichtsratsbezüge jejenüber der Landeskasse jeirrt hat. Wir wern doch nur von Jängster rejiert von sone Art Politik-Maffia. Jetreu dem Motto „Versuch macht klug“ probiern die immer wieder, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen … und nur wenn eens davon nass wird, müssen se dit eben opfern. Und ick sage dir … die ham alle schon jenug Schafe im Stall stehn, wo keener mehr rankommt.



Dit is wie mit die katholische Kirche und die Missbrauchsfälle in ihre Reihen. Jestern hat ja die Bischofskonferenz anjefangen. Der Vorsitzende Zollitsch hat sich zunächst erstmal bei die Opfer entschuldigt. Und denn hatter noch jesagt, dasser dit Problem ooch mitn Papst besprechen will.



Na, da wird wat bei rauskommen, wenn die alten Herrn über Sex sprechen. Und … wie ick die kenne, wern die bestimmt ooch für die Opfer beten. Mit Jebete jehnse ja wesentlich freizügiger um als mit mittelalterlich Moralvorstellungen. Aber … is ejal, Emmy … ick muss langsam los. Susan, mach doch bitte meine Rechnung fertig.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…









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