Donnerstag, 25. Februar 2010

351, Ist alles nur politisches Kabarett?

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ick grüße dir, Peter … tja, wat nehme ick denn heute? Ach, mach mir doch maln Pils … mit schön ville Schaum druff.



Nanu … so kenne ick dir ja janich … Alkohol um die Zeit? Oder willste een Clausthaler?



Um Jottes Willen … bloß dit nich. Dit sieht aus und schmeckt wie…



…sone Worte will ick hier inne S-Bahn nich hören. Setz dir hin … ick kümmer mir um dein Jetränk. Du wirst ja nochn paar Minuten Zeit haben.



Hab ick, Peter … jedenfalls hab ick heute mehr Zeit mit als Jeld.



Du kennst doch nu unsere Preise schon janz jut … und unsern Ausschankschluss ooch.



Dit stimmt … aber so ville Zeit hab ick nu ooch wieder nich mit.



Dit kann ja heute noch anstrengend werden mit dir. Ick bin jedenfalls uff alles jefasst. Ick hab ja schon jahrelange Erfahrungen inne Jastronomie ... ooch mit schwierige Jäste.



Na, denn is ja jut … denn eens is sich: Emmy wird bestimmt gleich kommen.



Dit lasse mal nich hören … wenn alle Jäste so nett wären, wie deine Tischdame, denn wäre die Kneipe hier dit reinste Paradies … einfach jöttlich.



Ick hab dit Jefühl, dass du dir gleich hier hinsetzen willst … und ick soll denn die Tabletts durch alle Räume schleppen. Aber daraus wird nüscht.



Sowat würde ick mein Chef Norbert und die schöne Chefin ooch janich antun … hier dürfen nur Fachleute ans Tablett.



Hallöchen, ihr beede … ick grüße euch … een Pils hätte ick jerne, Peter.



Dit is eene meiner leichtesten Übungen … fangt mal schon an zu quatschen, ihr beede … denn verjeht die Zeit schneller.



Dit machen wir … jestern war ja wieder reichlich wat los. Der liebe Jott wird seine Freude ham mit seine irdischen Abjesandten. Die katholischen Bischöfe ham sich bei Mutti telefonisch beschwert, weil Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberjer … wie kann man bloß son Namen haben … bis die alle Jesetzesvorlagen unterschrieben hat, is ja die Legislaturperiode rum…



Ick muss mal kurz störn … eure Jetränke sind fertig. Prösterchen, meine Lieben.



Prost … jetz hab ick verjessen, wat ick sagen wollte…



Du warst bei die Bischöfe anjekommen, die die Merkel anjerufen haben, weil die…



…ja, ick wees wieder … weil also die Ministerin … den Namen spare ick mir jetz mal … wir wolln ja ooch nich allzu spät hier rauskommen heute … also die Ministerin hat jesagt, dass die Katholiken nich ordentlich mitte Justiz zusammenarbeiten bei die Uffarbeitung der sexuellen Vorwürfe durch ihre Priester. Im Jejenteil. Da sind die Bischöfe aber sowat von munter losjejangen … so ville Temperament hab ick die janich mehr zujetraut.



Ick hab aber jehört, dass Kirche und Justiz ins Jespräch kommen wollen, damit die Rejierung nu nich noch ooch die Katholiken jejen sich uffbringt. Mutti reicht schon dit Theater mit die Hartz-IV-Empfänger, die Steuersünder, die Besserverdiener, dem Mittelstand, die jesetzlich Krankenversicherten, die Rentner, die Heimatbertriebenen. Die dankt dreimal am Tag dem lieben Jott, dasse nich letzten Samstag mit die Käßmann inne Kneipe jesessen und ihr reinen Wein einjeschenkt hat … denn hättese ooch noch die Protestanten am Hals.



Da war im Spiejel jestern een herrliches Bild. Käßmann steht in ihre Dienstkleidung mit ausjebreitete Hände und sagt beschwörend: Glaubt mir bitte! Aus Wasser wurde plötzlich Wein… Und weil ihr dit wohl denn keener so richtig jegloobt hat, isse ja nu zurückjetreten. Ick denke … die hatte ooch keene andere Chance.



Dit sehe ick jenauso, obwohl die mir als Kirchenvertreterin nich unanjenehm war. Die hatte sehr vernünftije Ansichten und Meinungen, die se ooch ausjesprochen hat … letztens erst zum Afghanistan-Krieg. Von ihre Ehrlichkeit und Konsequenz könnten sich alle unsere Politikdarsteller ne janz dicke Scheibe abschneiden. Ehe die zurücktreten, wenn se erwischt wurden, sind eher Ostern und Weihnachten uff een Tag jefalln. Mutti hat sich ja ihr Sorjenkind Guido jestern zur Brust jenommen.



Da musste der bestimmt lange die Luft anhalten … die Merkel hat doch ne janze Menge Holz vor der Hütte.



Die hat den jelben Rambo öffentlich jerüffelt … wejen seine Hartz-IV-Kritik. Ick denke mal, der musste abends beim bald wöchentlichen Krisen-Treffen-Essen der Koalitionsspitzen im Kanzleramt am Katzentisch sitzen. Oder die hat den gleich inne Küche jeschickt … zum Kartoffelschälen.



Uff Dauer is dit aber ooch nich so richtig jesund, dieset ewije Krisen-Essen. Ick darf mir janich vorstelln, wat die in knapp vier Jahre fürne Fijur haben.



Dit wird da bald nur noch Salat-Buffet jeben. Sonst haben die neben ihrn hohen Blutdruck bald ooch noch alle erhöhte Cholesterin-Werte. Ick hab mir schon wieder den janzen Hals trocken jesabbelt … ick bestelle mir mal noch zwee Pils. Peter, mach uns doch bitte noch ne Runde.



Aber jerne doch … aber ihr wisst ja … dit dauert een paar Minuten. Habt ihr noch wat zu bequatschen?



Na, logisch. Emmy, ick hab manchmal dit komische Jefühl, dit is ja keene Rejierung … dit is ne Dauersendung politisches Kabarett … und irjendwann reißen die sich alle die Masken vom Jesicht … und denn stehn da Volker Pispers, Georg Schramm, Urban Priol, Wilfried Schmickler, Jürgen Becker und der andere, der sich da im Fernsehen immer verkleidet.



Du meinst den … jetz fällt mir der Name ooch nich ein…



…ick habs … Mathias Richling. Und dem Hagen Rether traue ick dit ooch zu. Die Posse, die die uns vorspieln, die kann doch janich echt sein. Wenn sowat wirklich dit Erjebnis von Wahlen is, denn bin ick dafür, dass wir die Demokratie abschaffen … und jeder kommt mal ran mit rejiern. Schlimmer kann dit ooch nich werden.



Beim Versuch in Sao Paule inne Bar durchn Schornstein einzusteijen, is der Einbrecher im Schacht stecken jeblieben. Die Füße ham unten rausjekieckt und jezappelt … und denn fing der an zu jammern, bis ihn dit Personal entdeckt hat. Denn wollten se den rausziehn … aber da war nüscht zu machen … so fest saß der. Denn kam die Feuerwehr … und hat den Schornstein uffjekloppt … und mit jede Menge Schürfwunden hamse den ins Haftkrankenhaus jebracht.



So … da bin ick noch mal mit frische Jetränke. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben. Prost.



Uff die netten Herrn inne S-Bahn. Prösterchen. Nu erzähl du mal noch wat, Walther … ick hab schon Fussel am Mund.



Der Militärtransporter A 400 M soll nu doch anjekooft werden … und dit zum neuen Preis … natürlich teurer. Die Rejierungen von die Bestellerländer sind bereit, für wenijer Leistung mehr Jeld auszujeben. Da kannste dir nur an Kopp fassen … die Rüstungsindustrie drückt mit eine Dreistigkeit höhere Kosten durch, die se selber verursacht haben und liefert trotzdem nur Flugzeuje, die überhaupt nich für die Uffjaben jeeignet sind, für die se anjeschafft werden sollen. Ick verstehe dit nich.



Die hätten mal den Russen-Transporter anschaffen solln … dit is solide Technik, die looft zur Not ooch im Handbetrieb … und der schleppt zum halben Preis dit doppelte Jewicht über eene dreimal so lange Strecke wie der A 400 M. Ick hab dit Jefühl, EADS entwickelt an dit Ding schon rum seit dit Flugzeuge jibt. Haste dit von die Bunte jehört?



Von wat für ne Bunte?



Na, dit is son Promi-Magazin, wat in jedem Friseur-Salon uff die Grabbel-Tische liegt. Die schreiben über Jott und die Welt … aber nur Kacke. Wer mit wem und warum und sowat. Also Klatsch und Tratsch eben … nüscht, wat dir interessiert.



Ick jehe ja nich zum Friseur. An meine Haare lasse ick nur Wasser und meine Olle … deshalb hab ick seit über 30 Jahre dieselbe Frisur und damit een hohen Wiedererkennungswert.



Den haste. Also, pass uff … die Chefredaktion von die Bunte hat über Jahre ne Agentur anjemietet, die die Promis bespitzelt hat. Da wurden jejenüber von deren Häusern oder Appartements konspirative Wohnungen anjemietet, Löcher in die Türn jebohrt, wo man durchfotografieren konnte, da wurde an Briefkästen manipuliert … manche wurden rund um die Uhr von Detektive verfolgt und abjelichtet und sowat allet. Der Burda –Verlag hat sich dit fast 250.000 Euro pro Jahr kosten lassen.



Pressefreiheit is eben ne echte Errungenschaft. Aber … ick muss trotzdem los … mach doch bitte meine Rechnung fertig, Peter.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…













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