Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.
Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003
Ach … Thorsten kümmert sich heute mal wieder um dit leibliche Wohl der Jäste … Ick grüße dir.
Und bei manche Jäste ooch um dit seelische Wohlbefinden. Also … willste wat trinken oder wat beichten?
Ick nehme een Pils … die Sünden lasse ick mir jeden Tag von meine Olle verjeben … dit reicht.
Denn setz dir mal schon hin … um allet andere kümmer ick mir … ick bin nämlich immer um die Zufriedenheit von meine Jäste bemüht.
Denn hoffe ick, dass de deine Bemühungen ooch mal irjendwann inne Tat umsetzen kannst.
Dit fängt ja heute schon wieder jut mit dir an … na, dit kann ja noch wat werden heute. Soll ick dit Jästebuch schon mal bereit lejen? Een Kuli wirste ja wohl inne Tasche haben.
Wenn ick wat ins Jästebuch schreiben will, denn mache ick dit bei euch im Internet, damit gleich die janze Welt Bescheid wees, wat hier los is. Ick hab grade wat rinjeschrieben. Und een Kugelschreiber brauchte ick dafür ooch nich.
Hallöchen alle zusammen … ick grüße euch. Endlich is die Woche wieder vorbei … und daruff würde ick jerne mit een Pils uff euch anstoßen … wenn ick eens hätte.
Denn hätteste vor 10 Minuten anrufen müssen … woher soll ick denn wissen, wer hier wann inne Kneipe rinkommt?
Een juter Kellner ahnt dit … der hattn Jespür für seine Jäste … der lebt praktisch in und mit seine Jäste … aber du bemühst dir ja noch.
Machn Kopp zu, Walther … und widme dir deiner Tischdame. Ihr seht euch ja nu wieder zwee Tage lang nich … übers Wochenende seid ihr ja jetrennt von Tisch und Bett.
Lass den Quatschkopp zappen … wir ham uns um wichtigere Dinge zu kümmern. Jestern wurden die Untersuchungserjebnisse von dem Kind-Pharao Tutanchamun verkündet … der is vor rund 3.600 Jahre jestorben … und jetz wissen se woran. Dit warn Inzestkind, also jezeugt von Bruder und Schwester, hatte een Klumpfuß, ne Knochenkrankheit und Malaria. Son Gott-König hatte ick mir bisher immer anders vorjestellt.
Wahrscheinlich mehr so wie mir … so, ick serviere mal schnell … lasst dit euch schmecken. Prost, meine Lieben.
Uff die netten Herrn inne S-Bahn … und dass ihr beede euch wieder vertragt. Ja … die alten Äjypter … dit war schon ne Kaste für sich. Aber erstaunlich finde ick, dass man dit heute noch rauskriejen kann, wat der für Krankheiten hatte. Dit is schon ne dolle Leistung. Is überhaupt erstaunlich, wat die Medizin heute allet so kann.
Und die Medizintechnik und die Pharma-Industrie. Letzte warn ja jestern zum Schwätzchen bei olle Rösler einjeladen … im Jesundheitsministerien. Rösler meine hinterher, dass man uffn juten Weg is. Und die Pillendreher ham mit janz zufriedene Jesichter dit hohe Haus verlassen. Ick würde dit so zusammen fassen: Dit ändert sich nüscht … wir zahln … und die Industrie verdient sich dumm und dämlich.
Du sagst dit, Walther. Der Chef vonne Treberhilfe in Berlin lebt ja ooch nich schlecht … von Spenden und öffentliche Mittel. Der Verein kümmert sich um Obdachlose und Jugendliche, die uff der Straße rumlungern … und der Boss lässt sich abwechselnd von zwee Fahrer im Maserati rumkutschen … Listenpreis 110.000 Euro.
Du weest doch, Emmy … vornehm jeht die Welt zu Grunde. Und warum fährt der son teures Auto … hamse den jefragt?
Hamse. Der muss repräsentieren … hatter jesagt. Wenner zum Beispiel bei Banken oder große Unternehmen vorspricht, um für Spenden zu werben, denn jehört sich dit so, dass man im teuren Auto mit Chauffeur vorfährt.
Ick kann mir nich vorstelln, dass son Bankdirektor oder Manager ausn Fenster kieckt um zu sehn, mit wat fürn Auto der Bittsteller vorfährt. Im Jejenteil … ick finde, wenn eener in sone Protzkarre ankommt, denn hat der die Spende nich unbedingt nötig. Bei Müller würde der jedenfalls uff Granit beißen.
Bei wat denn fürn Müller?
Na, bei dem Chef von Müller-Milch.
Ick gloobe, von dem würde der ooch nüscht kriejen, wenner zu Fuß kommt. Der brauch doch sein Jeld für andere Jeschäfte. Der hat grade seine Anteile bei zwee Unternehmen von dem Kamps … dem Bäckereifritzen … erhöht und damit quasi die Macht übernommen. Eenmal jeht dit um die Imbisskette Nordsee und denn noch um irjendeene Feinkostkette.
Ja … der Müller. Der rollt den Lebensmittelmarkt so richtig uff. Der wees jenau, wie man aus janz ville Jeld unheimlich ville Jeld macht. Und Fördermittel nimmt er natürlich trotzdem mit … von nüscht kommt nüscht. Ab Montag droht nich nur Chaos bei Lufthansa, weil da die Piloten streiken, sondern ooch bei der Bahn. Aber da wird nich jestreikt. Da is abzusehn, dass ville Flugjäste, zumindest innerhalb Europas, uff Züje umsteijen werden … aber dummerweise sind mal wieder nich alle ICEs einsatzbereit … und da kann dit eng werden inne Abteile und inne Jänge.
Lass uns noch wat trinken, Walther. Thorsten, mach uns doch bitte noch zwee Pils fertig … wir wolln noch mal uffs Wochenende anstoßen
Ihr findet aber ooch immer wieder een andern Grund zum Biertrinken … aber mir soll dit ejal sein … Hauptsache der Umsatz stimmt. Quatscht mal nochn Moment … ick bin gleich bei euch … euch soll dit hier und heute an nüscht mangeln.
Na, denn is ja jut. Bei die ICEs sind die Achsen nich in Ordnung … die halten die hohen Jeschwindigkeiten nich lange aus. Und deshalb müssen die alle ausjetauscht werden … und dit kann dauern … mindestens bis 2012 … wahrscheinlich länger.
Die OECD hat die deutsche Entwicklungshilfe jerügt … also nich die Organisationen, die sich darum vor Ort kümmern, sondern dit Entwicklungshilfeministerium mit Dirk Niebel anne Spitze. Die stelln weniger Jeld zur Verfügung als zujesichert … und beschäftijen sich lieber mit sich selber als mit Entwicklungshilfeprojekte.
Ja, ja … der Niebel. Der besetzt alle Posten ab Abteilungsleiter mit FDP-Freunde und Freundinnen. Der is sozusagen die Arbeitsagentur vonne FDP. Nur mit dem Unterschied, dasser aller Antragsteller uffn ersten Arbeitsmarkt vermitteln kann.
So is dit, Emmy. Fachwissen und Sachkenntnis spieln da überhaupt keene Rolle … nur dit Parteibuch is entscheidend. Im Jejenteil … der entlässt die besten Fachleute und holt sich lieber seine Parteiluschen. Dit is doch zum Kotzen, wennde sowat immer hörst.
Aber nich hier im Jastraum, Walther. Wenn dir übel is, denn jeh bitte uffs Klo. Ansonsten hätte ick hier zwee Pils für euch. Prost, meine Lieben.
Uff unser jemeinsames Wohl denn. Israel is ooch schon wieder in een janz komisches Licht jerückt. Im Januar wurde doch een hochrangiger Hamas-Führer in Dubai im Hotel von een Killerkommando umjebracht … und nu jibt dit den dringenden Verdacht, dass der israelische Jeheimdienst Mossad da seine Finger im Spiel hatte.
Wundern würde mir dit nich. Dit wäre ja nich der erste Mord im Ausland, den die bejangen haben. Da darfste bloß nich öffentlich drüber reden … denn biste schnell Antisemit. Aber wir beede sind ja hier unter uns.
Anjeblich ham die Pässe jefälscht von unbescholtene Bürjer, also die Agenten solln die Identität von die anjenommen haben und denn so in Dubai ein- und ausjereist sein. Dit wäre schließlich keen Problem … die Unterlagen ham die ja inne Meldeämter … oder wie die in Israel heißen.
Emmy, dit werden wir nie erfahren, wie dit wirklich war. Ick kann mir nich vorstelln, dass mal irjend jemand die Archive vom israelischen Jeheimdienst öffnet … dit wird bestimmt für alle Zeit een Jeheimnis bleiben. Hast du eijentlich mal irjendwat Interessantes vonne Olympischen Winterspiele jehört?
Der Welt-Spritzensport läuft uff Hochtouren … dem kannste doch janich entjehen. Aber jestern is wat Lustiges passiert. Da hat een deutscher Silbermedaillenjewinner für die Fotografen uff seine Medaille jebissen … und dabei is ihm een Zahn abjebrochen.
Lass uns ooch langsam abbrechen, Emmy. Ick muss nach Hause. Thorsten, ick hätte jerne meine Rechnung.
Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…
Zwee Pils … dit macht für jeden 3 Euro 40. Und een schönes Wochenende wünsche ick euch … ooch alle anne Nebentische … bis Montag, Leute … denn kümmert sich hier Marlies um euch.
Da freue ick mir druff … Montag jibs nämlich wat zu feiern. Und morjen und übermorjen jibs für Stammjäste jeweils een Leckerli … wenn euch interessiert, wat dit is, denn müsst ihr mir am Wochenende ooch mal kurz besuchen kommen … ihr braucht ooch keene Jeschenke mitzubringen…
Hallo Frank,
AntwortenLöschenhoffentlich bleibt dem Herrn Müller "Nordsee" wie eine Fischgräte quer im Hals stecken. Zum Glück gibt es in Bremerhaven auch noch andere Fischrestaurants- und geschäfte als "Nordsee". Ich boykottiere nämlich schon seit Jahren Müller Milch Produkte. Jetzt kann ich nicht einmal mehr bei Nordsee zu Mittag essen.
Gruß von der grauen, angetauten Nordseeküste,
juwi