Freitag, 4. Februar 2011

695, Notstand in Ägypten: Bier und Zijaretten alle.


Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003







…Peter, zwee Pils noch. Stell dir mal vor, Emmy, dit Internet is voll. Ick dachte immer, dit jeht janich … da is Platz ohne Ende. Aber … nüscht is … jetz is der Sack zu.



Na ja, voll is dit Internet nich … aber die IP-Adressen sind alle verjeben. Da dit Internet mal janz anders jedacht war, also nich fürn privaten Jebrauch, hatte man mal jedacht, dass 4,3 Milliarden Adressen mehr als jenug sind. Und nu sind alle weg. Jetz muss dit System umjebaut werden … und denn jibs so ville … dit is ne Zahl, die hab ick noch nie jehört … also die is noch höher als unsere Staatsschulden.



Na, denn is jut. Denn kann ick ja da drinne weiter rumfuhrwerken. Da stehn nämlich immer janz nette Sachen drinne. Ick hab zum Beispiel jelesen, dass een Besuch vonne Reeperbahn nich mehr lohnt. Die sündige Meile is völlig runterjekommen und wird von besoffener Teenager belagert. Man spricht schon vom Ballermann im Norden.



Und Alice Schwarzer wurde jestern höchstrichterlich vom Kachelmann-Prozess ausjeschlossen. Die soll jetz da als Zeujin aussagen.



Dit interessiert mir nich. Die Stadtanjestellte, über die wir jestern sprachen, die mit die Burka, die se nu im Büro nich mehr tragen darf … die hat jekündigt. Dit finde ick jut … nu kannse sich so ville verhülln wie se will … und erschreckt keene Bürjer zusätzlich, die sowieso schon mit schlotternde Knie inne Behörde jehn.



Momentchen, ick hab hier zwee Pils für euch. Prost, meine Lieben.



Uff die netten Herren inne S-Bahn. Unsere deutschen Touristen anne ägyptischen Strände leiden ooch langsam unter die Ausnandersetzungen wejen Mubarak. Jetz is nich mehr in alle Hotels die Versorjung mit Bier und Zijaretten jewährleistet. Bei sone Einschränkungen macht doch der janze Urlaub mitten inne Revolution keen Spaß mehr. Ick fürchte, die Reiseveranstalter könn sich frisch machen.



Dieser Ägypten-Uffstand macht doch mal wieder die janze Verlogenheit von unsere westlichen Rejierungen deutlich. Nich een Staatschef bezieht da klare Positionen … alle eiern diplomatisch rum … wenn ick nur an Westerwelle denken, denn krieje ick Brechreiz. Dit jeht uns nich um Freiheit und Demokratie … dit jeht um Wirtschaft und Jeschäfte … und dit jeht darum, dass alle andern Völker dit machen solln, wat wir für jut für die halten. So einfach is dit.



Anjeblich soll der Mubarak-Clan een Privatvermögen von 40 Milliarden Dollar haben … uff schweizer Konten. Stell dir dit mal vor … dit Land versinkt seit Jahrzehnte in Armut und Hunger, und die Regenten sind Milliardäre, die von alle Staatschefs inne Arme jenommen und jedrückt werden.



Wat denkste denn, wo der Mubarak die Kohle her hat? Die stammt aus Waffenjeschäfte, Korruption und Entwicklungshilfe. Wer anne Quelle sitzt, der kann bestimmen, wo dit Wasser hin fließt … du musst nur een bisschen buddeln.



Jestern hamse ne Ladendiebin erwischt, die hat een Hundehalsband ausn Jeschäft jeklaut. Und als die Verkäuferin die jestellt hat, da hatse die inne Hand jebissen.



Wäre besser, die hätte een Maulkorb mitjenommen. Aber … ick muss trotzdem langsam los. Peter, meine Rechnung bitte.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…



Für die janz Harten unter euch, die einfach nich jenug von schlechte Nachrichten kriejen können, jibs hier noch mehr davon. Also denn … gruselt euch nochn bisschen…



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