Dienstag, 22. Februar 2011

713, Die Doktor-Spiele jehn weiter.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003







…Marlies, mach mal noch zwee Pils bitte. Unfassbar aber wahr … vorletzte Nacht ham sich die Verhandlungsführer von CDU und SPD über Hartz IV jeeinigt. Dit Erjebnis kann sich wirklich sehen lassen … ick wees bloß nich wo. Rückwirkend ab 1. Januar jibs fünf Euro mehr … und ab Januar 2012 noch mal drei Euro oben druff. Und beede Seiten kloppen sich nu selber uff die eijene Schulter, weilse die andern jezeigt haben, wo der Hammer hängt. Mann … is dit peinlich, sowat ooch noch als Erfolg zu verkoofen. Da musste erst mal druff kommen.



Mit acht Euro uff zwee Jahre verteilt jeben sich die Banker vonne Commerzbank nu wirklich nich zufrieden. Da solln jetz Boni fließen in dreistellige Millionenhöhe … und dit, obwohl die Bank reichlich Staatshilfe in Anspruch jenommen hat. Aber dit juckt die Finanz-Maffia nich … Hauptsache, dit eijene Jeld stimmt.



Du sagst dit, Emmy. Aber … weeste, wat wirklich dramatisch is? Die Hotels schaffen die Mini-Bars ab. Und dit bedeutet mit andere Worte: Ick wees nich mehr, wo ick da mein Pils kühln soll. Dit hat doch nüscht mehr mit Service und Kundenfreundlichkeit zu tun.



Ick verstehe dit schon. Die Minibars sind dit reine Verlustjeschäft. Die verbrauchen jede Menge Strom und die Jäste benutzen die Dinger bloß als privaten Kühlschrank. Die Jetränke nimmt kaum jemand raus … jedenfalls nich für Jeld. Aber … mir is dit ejal. Jenau wie dit Wahlerjebnis in Hamburg.



Kleen Moment meine Lieben … eure zwee Pils sind fertig. Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Hör bloß uff mit Hamburg. Die SPD is wie im Rausch und Mutti muffelt dit Erjebnis als lokalen Ausrutscher weg. Westerwelle hinjejen feiert seine FDP wie nach ne Ufferstehung. Dit also wie jehabt … verloren hat die Wahl keener.



Unser Karl Theodor hat ja nu mit seine Doktorarbeit den Vogel abjeschossen. Jetz jibt der doch sein Titel komplett und für immer an die Uni Bayreuth zurück … falls die den nimmt. Anjeblich hatter am letzten Wochenende die Arbeit noch mal kurz durchjelesen und gravierende Fehler jefunden.



Ick finde, der Freiherr reitet sich immer weiter rin. Der haut uns charmant lächelnd die Taschen voll … und dit Publikum klatscht euphorisch. Überleje mal, der führt doch die Uni Bayreuth rejelrecht vor. Die bewertet seine Doktorarbeit mit Bestnote … und ihm falln beim Überfliejen schwerwiegende handwerkliche Fehler uff. Dit muss sich doch für die Professoren da anhörn wie een Schlag uffn Kopp.



Ja, du hast ja recht. Aber wat soll er denn machen, der Freiherr von und zu?



Der soll endlich die Wahrheit sagen und uffhörn, rumzueiern. Der reißt doch immer mehr Unbeteiligte in seine Lüjenjeschichten mit rin. Denk doch bloß mal an die Bundespressekonferenz am letzten Freitag. Die beeden Rejierungssprecher saßen da rum wie die Nappel und ließen sich vonne Hauptstadt-Journalisten beschimpfen. Die dürfen ja nich sagen, watse wirklich denken … die dürfen nur ihrn Kopp hinhalten. Jut … dafür wernse wenigstens ordentlich bezahlt.



Du meinst, der soll sagen, dasser die Arbeit janich selber jeschrieben hat?



Jenau. Wenn dit so is, denn soller damit rausrücken. Und selbst, wenner die Arbeit selber zusammenjebastelt hat, sind ja nich allzu ville eijene Jedanken da drinne zu finden. Ick fürchte, über dit Thema wern wir noch öfter reden … dit is noch lange nich vom Tisch.



Lass uns noch über den irren Diktator Gaddafi reden. Dit is ja grausam, wie der da versucht, die Revolution zu brechen. Der soll sojar Kampfflugzeuje jejen die Demonstranten einsetzen. Und Europa äußert sich dazu diplomatisch unverfänglich. Man kann ja nie wissen, wie die Sache da ausjeht.



So is dit. Schließlich ham schon ville westliche Staatschefs seine blutverschmierten Hände jeschüttelt. Libyen hat jede Menge Erdöl und Jas … und außerdem halten die uns die Flüchtlinge aus Afrika vom Hals, die jerne nach Europa wolln. Aber … ick muss langsam los. Marlies, meine Rechnung bitte.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen. Übrijens … letzten Sonntag war wieder Nacktrodeln in Braunlage im Harz … immerhin 17.000 Besucher



Und für die janz harten Typen unter euch jibs hier noch mehr schlechte Nachrichten. Also denn … gruselt euch nochn bisschen…






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3 Kommentare:

  1. An, da hast du dich heute aber ordentlich ins Zeug gelegt :)

    Wenn ich mir die Stimmungen in den Bundesländer, die in diesem Jahr noch alle wähen, so ansehe, dann lässt sich das Hamburger Ergebnis wohl nicht so ohne weiteres einfach vervielfältigen. Da kann sich der Herr Westerwelle noch so kräftig die Hande reiben.

    Das ist eigentlich ja auch gut so. Immerhin sollten bei Landtagswahlen die Landespolitik und die Lösungsansätze für regionale Probleme im Vordergrund stehen. Ich kann aber trotzdem nicht verhehlen, dass es mir ganz recht wäre, wenn die Wespen bei euch im Berliner Reichstag ihre Mehrheit im Bundesrat verlören.

    A pros pros Westerwelle und seine gerieben Hände: Auch wenn ich das ohnehin nie getan hätte, würde ich die jetzt schon gar nicht mehr berühren wollen, nachdem der Herr Ahmadinejad die vor aller Augen angefasst hat. Dafür, dass er die Blöd-Reporter endlich frei gelassen hat, hätte er jedenfalls keine besonderen Huldigungen eines deutschen Außenministers verdient. Die hätte er nämlich gar nicht erst so lange festhalten dürfen. Aber was das Erpressen angeht, ist das Regime im Iran ja wohl recht geübt.

    Gruß von der Nordseeküste,
    juwi

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  2. Düwel ok: Dor weer doch glicks int erste Wort so een vermalledeiter Drehwurm in. Dat "An" hett eegentlich "Na" heeten sulln ...

    juwi

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  3. Hallo Emmy, Walther und Frank,

    das war ja ein hochinteressantes Gespräch, was ich da am Nebentisch gehört habe. Das ist auch so'n Ding, wie der Herr von und zu Guttenberg rumeiert (ist der Adelstitel eventuell auch gekauft?). Seine Frau ist ja eine echte Adelige. Ne geborene Gräfin von Bismarck-Schönhausen, Ururenkelin vom eisernen Kanzler Otto Fürst von Bismarck (der mit den Heringen). Deutscher Kaiser kann Karl Theodor wohl nicht mehr werden.

    Prost und schönen Feierabend,
    Euer Holger

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