Montag, 10. Mai 2010

425, Scheich war shoppen in London.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003







Ick sehe die schöne Chefin … ick bin bejeistert. Marlies, ick grüße dir … ick wünsche dir een schön Montag … und mir wünsche ick een Pils.



Dit haste aber schön bestellt heute … da jibs sojar unjefragt een Küsschen. So … nu setz dir hin … ick zappe für dir.



Dit macht Laune, andre Leute beim Arbeiten zuzukiecken … da dranne könnte ick mir jewöhnen.



Ick freue mir, euch beede endlich wiederzusehn … Tachchen alle zusammen … und een Pils bitte, Marlies. Ick setz mir mal schon zu Walther…



Mach dit … und denn fangt an zu quatschen … Walther is doch schon janz hippelig.



Jenau so hab ick mir dit heute vorjestellt. Jestern hatte die Anti-Babypille Jeburtstag … die is 50 Jahre alt jeworden. Übrijens hieß die nur im Westen so … bei uns im Osten war dit die Wunschkind-Pille.



Haste die jenommen … also früher?



Na klar … bis denn der Kinderwunsch bei Martin und mir jereift war. Also … jenau jenommen war dit schon ne Wunschkind-Pille und nich Antibaby.



Trotzdem … dit Neue-Namen-Ausdenken war doch een Hobby von unsern SED-Sekretät für Agitation und Propaganda … ick gloobe, der hieß Herrmann. Der hat immer eenmal die Woche alle Chefredakteure zu sich bestellt und denn seine neuesten geistijen Ergüsse diktiert.



Jetz jibs erstmal von wir Erjüsse … frisch jezappte … zwee Pils, meine Lieben … lasst dit euch schmecken. Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Prost … uff mir natürlich ooch. Nu sind endlich die Wahlen in NRW jeloofen. Dit war ja sehr knapp zwischen CDU und SPD.



Hauptsache is, dass der Rüttgers richtig uff die Fresse jekriegt hat. Immerhin hat die CDU rund 10 Prozent weniger als vor 5 Jahre … bei die SPD halten sich die Verluste in Grenzen … minus 2 Prozent. Die Grünen ham ordentlich zujelegt … und die Linke is im Landtag drinne.



Und der FDP ham die Wähler ne lange Nase jedreht. Jute 6 Prozent … statt zweestellig, wie vom Vorsitzenden als Uffjabe jestellt.



Nu bin ick ja jespannt, wer da mit wem für die nächsten Jahre inne Kiste steijen wird. Ick sage nur: Abwarten und Pils trinken…



In München und Stuttgart warn jestern wieder die Flughäfen dicht. Der Vulkan uff Island jibt einfach keene Ruhe mit seine Asche-Wolken. Und dit soll inne Verjangenheit schon Vulkane jejeben haben, die jahrelang jespuckt haben … und da hilft keen Ruffstülpen von irjendwelche Käseglocken.



Dit hat ja bei dem Ölloch im Golf von Mexiko ooch nüscht jebracht … dit Ding is da inne Tiefsee vereist … jut, dit könnte bei dem Vulkan nich passieren … da würde die Stahlglocke eher schmelzen … aber der Effekt wäre der selbe.



In Moskau hamse jestern janz groß den 65. Jahrestag des Sieges jefeiert … mit Militärparade natürlich. Mutti war übrijens uffn Roten Platz dabei. Also … een ruhigen Job hatse wirklich nich … Sonnabend Griechenland retten … Sonntag jedenken … und heute Walschlappe schönreden. Na ja … die Olle hats ja so jewollt.



Anjeblich wolln die Euro-Rejierungen jetz een Schutzwall jejen Spekulanten und andere Finanz-Verbrecher errichten. Die Jespräche dazu warn so uffrejend, dasse unsern Finanzminister Schäuble in Brüssel stationär einliefern mussten … im Krankenhaus.



Unser Innenminister Thomas de Maizière is erstmal einjesprungen und nach Brüssel jedüst. Und een Scheich aus Katar war vorn paar Tage gleich mal richtig einkoofen … in London … bei Harrods … dit is dieses Edelkaufhaus. Und wat soll ick dir sagen? Der is da nich erst mitn Korb rumjejangen … der hat dit janze Sortiment jekooft … mit Haus drumrum.



Du sagst du immer, dass Männer nich jerne shoppen jehn. Und als Scheich kannste dir dit eben leisten, erstmal alles mitzunehmen und denn zu Hause janz in Ruhe auszusuchen. Ick bestelle mir ja bei Versandhäuser manchmal ooch mehrere Sachen … und probiere dit denn janz jenüsslich bei mir inne Bude an…



In Würzburg wurden schon wieder zwee Priester entlassen … wejen sexuellen Missbrauch von kleene Jungs. Die warmen Brüder wern einfach nich weniger. Wennse ihre Sexualität mit Erwachsene ausleben, denn sollnse dit machen … aber bei Kindern hört der Spaß uff … dit jilt natürliche ooch für Heteros. Kinder sind sexuell tabu … für alle.



Der Papst hat dit Entlassungsjesuch von dem Wixa … äh Mixa anjenommen. Nu isser sein Bischofs-Stab los. Und wie ick jehört habe, soller wohl im Krankenhaus liejen.



Ick hab noch Durscht. Marlies, mach uns doch bitte noch zwee Pils.



Aber jerne doch. Wie issn dit bei euch eijentlich mit Herrentag? Soll ick Tisch 1 für euch reservieren? Ick müsste aber nochn paar andre Jäste mit ransetzen.



Dit macht nüscht. Wir sind doch beede janz veträglich.



Du, Emmy, dit wird nüscht. Ick krieje Herrentag Besuch … zum Grillen … ick kann da nich kommen … denn erschlägt mir meine Olle.



Dit will ick ja nich, Walther. Denn setzen wir den een Tage eben mal aus.



Jenau. Haste dit mit dem missglückten Mathe-Zentral-Abitur in Berlin/Brandenburg jehört?



Nee, erzähl mal, wat da nu wieder los war.



Also, da hamse den Schülern Mathe-Uffjaben jejeben, die schlicht und einfach nich zu lösen warn. Die genialen Mathematiker, die sich die Uffjaben ausjedacht haben, hatten falsche Rechenzeichen einjesetzt. Und keener hats jemerkt … aber die Schüler … weil die nämlich zu keen Erjebnis jekommen sind.



So … ick muss noch mal störn … eure zwee Pils sind fertig. Prösterchen.



Prost … uff uns dreie. In Thüringen jibs schon wieder een neuen Maschendrahtzaun, der Ärjer macht. Da hat sich ne junge Familie een schickes Haus in irjend son Dorf hinjestellt mit kurzen Weg zur Straße … aber da, wo die Jartentür hinsollte, steht jetz een durchjehender Zaun … vonne Jemeinde errichtet.



Die könn doch die Leute da nich einsperrn in ihre blühenden Landschaften.



Die Familie kann schon noch raus aus ihrn Grundstück … die ham nochn Ausjang … inne andere Straße. Und keener kann einleuchtend erklärn, warum die nu erst durch ihrn janzen Jarten latschen müssen, obwohl ihr jepflasterter Weg direkt zur Straße führt.



Dit jibt eben Sachen, die kannste nich verstehn. Ick muss langsam los, Emmy. Marlies, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…









1 Kommentar:

  1. Hallo Frank,

    schon erstaunlich, was alles so zeitgleich an weltverändernden Ereignissen abläuft. Schön dass Emmy und Walther dabei immer den Überblick behalten.

    Ich habe gestern Abend gebannt auf die Mattscheibe geschaut. Das war spannender als ein Krimi, was unsere Mitbürger in NRW da für uns ausgewählt hatten. Ich hoffe, "die da oben" kriegen jetzt noch rechtzeitig die Kurve, mit ihrer atomgetriebenen Karre. Wenn die damit im Bundesrat eintreffen, dann müsste da jetzt eigentlich ein Umleitungsschild stehen - auf direktem Wege und ohne Pausen in Richtung Ausgang.

    Gruß von der Nordseeküste,
    juwi

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