Dienstag, 25. Mai 2010

440, Harley stirbt die Kundschaft weg.


Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Mensch, Thorsten … du mal wieder am Zapphahn … na, denn zeig doch mal, ob dit für een frisches Pils reicht. Ick bin jespannt.



Du kannst dir janz beruhigt hinsetzen … hier inne S-Bahn is dit Pils noch nie knapp jewesen … ooch nich vor die Wende … bei uns war immer jenug Druck uff die Schläuche.



Hoffentlich bleibt dit so. Und … war Pfingsten viel Betrieb hier?



Hier war rappelvoll … manchmal ooch im Bierjarten … immer denn, wenns grade mal nich jeregnet hat … wir sind mit Tische und Stühle abwischen kaum hinterher jekommen.



Hallöchen alle zusammen … ick wünsche, schöne Pfingsten jehabt zu haben. Mach mir doch bitte een Pils, lieber Thorsten.



Nu verrenk dir mal nich bei deine Bestellung. Setz dir hin, und denn fangt beede an zu quatschen … damit is uns alle jeholfen.



Wenn du dit so sagts, denn machen wir dit. Stell dir mal vor, Walther, een 13-jähriger hat den Mount Everest bestiejen … und als der oben uffn Jipfel saß, da hatter erst mal seine Mutti anjerufen.



Jibs denn da oben Telefonzellen? Also, ick kann mir nich vorstelln, dass über 8.000 Meter nochn Funknetz is … dit haste ja bei uns nich mal in manches Dorf.



Tja … andre Länder … andre Netze. Wie der dit technisch jemacht hat, dit wees ick ooch nich … ick hab dit nur jelesen, dass der zuerst seine Mutti anjerufen hat.



Hoffentlich wird die Olle nich anjezeigt … wejen Vernachlässijung der Uffsichtspflicht. Dit is doch noch janich so lange her, da wurde eener 14-jährigen von Amtswegen verboten, alleene die Welt zu umsejeln, weil die denn nämlich nich hätte zur Schule jehn können.



Vielleicht hat dit der kleene Bergsteijer ja in seine Ferien erledigt … is ja ooch ejal … der hat dit Ding uff jeden Fall durchjezogen. Und solange der Reinhold Messner nich für Jeld uff sein Rücken Babys uff Berje ruffschleppt, is mir dit eijentlich ejal.



So … lasst euch mal kurz störn … ick hab hier zwee frische, kühle, leichtalkoholische Jenuss-Jetränke … also zwee Pils. Prost, meine Lieben.



Prost … uff die netten Herrn inne S-Bahn. In Deutschland brechen militärisch jesehn janz neue Zeiten an. Een ehemaliger Hauptfeldweben der Bundeswehr hat ne Privat-Armee jegründet und schickt jetz seine Söldner erstmals in Einsatz … nach Somalia. Der nutzt eene Jesetzes-Lücke, um seine Jungs in Marsch zu setzen. Und ick bin mir sicher, dass der ne Marktlücke jefunden hat. Schließlich jibs überall jenug machtgeile Diktatoren, die sich anne Rejierung putschen wolln … ejal wie. Is schon toll, wie deutsche Soldaten jenau 65 Jahre nach Kriegsende wieder weltweit im Einsatz sind…



Zum Kotzen is dit. Ick kann mir noch erinnern, dass dit mal hieß: von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausjehn … aber wat interessiert unsere Politiker ihr Jequatsche von jestern. Denn brauchen se sich ooch nich wundern, dass ihr Jequatsche von heute keene Sau mehr interessiert … weil … morjen is dit schließlich wieder ihr Jequatsche von jestern.



An dir isn Philosoph verloren jejangen. Unser Schlossjespenst, also der Bundes-Köhler, war, natürlich mit Gattin, in Afghanistan … völlig überraschen und janz jeheim. Und denn hatter vor anjetretener Truppe ne höchstpräsidiale Rede jehalten … mit dem Erjebnis, dasser unsere Kampftruppen am Hindukusch verärjert hat. Den Köhler kannste doch samt Gattin nur inne Tonne treten.



Wahrscheinlich ham die da in ihrn Kriegslager keen Teleprompter … und ohne son Ding kannste doch den Köhler kaum ne Rede halten lassen. Der nächste Kriegsschauplatz bahnt sich ja schon wieder an. Südkorea droht Nordkorea mit militärische Rache, weil die Kommunisten anjeblich een südkoreanische Kriegsschiff versenkt haben. Und du kannst mir glooben: dem nordkoreanischen Diktator traue ick dit durchaus zu. Der soll sojar anjedroht haben, jejen Südkorea Atombomben einzusetzen. Ick sage nur: Friede uff Erden…



Anjeblich ham die Israelis vor über 30 Jahre dem Regime in Südafrika Atomwaffen zum Kauf anjeboten … von wejen … die ham keene. Eene englische Tasgeszeitung hat jetz Dokumente veröffentlicht, die dit bestätijen solln.



Dit mit dem Ölloch im Golf von Mexiko kriegt BP ooch nich in Griff. Der US-Rejierung jeht langsam die Jeduld aus mit dem Ölkonzern … und BP die Ideen für ne Leckschließung.



Die meiste Angst ham die allerings nich vor dit sprudelnde Öl, sondern vor die sprudelnden Jewinne, die sich langsam in Luft ufflösen. Ick sage dir … BP jeht dit nich um die Umwelt, sondern nur um ihre Aktien-Werte … also nich um Öl sondern um Kohle. Na ja, dit is wie mit die Finanzmärkte … wenn die Giganten außer Kontrolle jeraten, denn is die Kacke am Dampfen … aber ordentlich.



In NRW dampft se ebenfalls. Die Wahlverlierer CDU und SPD denken anne Große Koalition und verarschen damit alle Wähler. Du kannst doch diese parteijebundenen Arschlöcher keen Wort davon glooben, wat se vor die Wahl plakatieren. Von wejen Rüttgers muss weg … Frau Kraft jibt sich doch bestimmt ooch mitn stellvertretenden Ministerpräsidenten zufrieden … Hauptsache, die kann ihre Machtgeilheit fünf Jahre lang ausleben.



Und die Linke in NRW wirft CDU, SPD und Grüne Wahlbetrug vor. Jut, die hamse da mit unlautere Mittel bei die ersten Koalitionsjespräche ausjebremst … aber so richtig bin ick nich davon überzeugt, dass die Linke in NRW wirklich rejierungsfähig is. Für mir kann dit da nur eene Konsequenz jeben: Neuwahl. Alles andere wäre wirklich Wahlbetrug.



Ick hab Durscht … Thorsten, wir nehm noch ne Runde Pils.



Die Runde is gleich fertig. Noch eene Minute.



Nich hetzen, mein Freund … wir sind nochn Moment hier. Dit Traumschiff hat jebrannt … die MS Deutschland musste in Norwejen evakuiert werden.



Wie ick hörte, war die Feuerwehr schon nach 5 Minuten an Bord … und jenug Wasser is ja in son Fjord drinne.



Na, wat hab ick jesagt? Nich mal eene Minute … ick bin eben der schnellst Thorsten von Kaulsdorf … Prost, meine Lieben.



Uff unser aller Wohl. In Leipzig jing jestern dit alljährliche Gotik-Treffen zu Ende. Da sieht die Stadt Pfingsten immer Schwarz.



Sind dit nich die Typen, die sich verkleiden wie Jespenster, in Leipzig und drumrum in Zelte leben, wilde Partys feiern und zu hundert Konzerte an drei oder vier Tage renn?



Jenau die. Wir ham so een inne Familie … also noch nich janz … aber so jut wie. Der lebt sein Hobby aber etwas exklusiver aus … der wohnt immer im Hotel … Zelten is für den nüscht mehr.



Die solln ja völlig harmlos sein, die Typen, bloß eben een bisschen durchjeknallt … also uff kenn Fall jewalttätig.



So is dit. Die sind sojar hilfsbereit und komm aus alle möglichen Schichten … die leben eben bloß manchmal ihre Macke aus … und irjendeene Macke hat jeder. Schließlich is dit, wat wir beede jeden Tag machen, ooch nich normal … von wejen rund um die Uhr inne Kneipe sitzen und sich die Weltprobleme schöntrinken und schönreden ... in unserm Alter.



Weil du grade von Alter sprichst: Harley Davidson stirbt die Kundschaft weg. Die alten Herrn ham alle eene, und die jungschen Männer sind nich mehr ranzukriejen an die ollen Feuerstühle … die Nachfrage stagniert. Aber … ick muss langsam los. Thorsten, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn bring doch mein Zettel gleich mit…







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