Montag, 17. Mai 2010

432, Links zwei, zwei und Segen im Regen.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Hallo Thorsten, alter Schwede … ick hoffe, dass du heute jut druff bist … denn mach mir doch maln Pils.



Und wat is, wenn ick heute nich jut druff bin? Wenn ick zum Beispiel schlecht jeschlafen habe … oder mitn falschen Fuß uffjestanden bin … oder wenn ick mir grade über Jäste jeärgert habe … oder? Trinkste denn Appelsaft?



Uff keen Fall … denn jehe ick inne andere Kneipe. Ihr habt ja hier nich dit Ausschank-Monopol für Kaulsdorf ... soweit ick wees…



Nu setz dir hin … ick mach ja schon. Außerdem kannst du doch janich woanders hinjehn … denn findet dir Emmy nämlich nich.



Ick denke, die würde mir janz inne Nähe suchen … in Sichtweite quasi … im…



Hallöchen, ihr beede … ick grüße euch janz herzlich … een Pils hätte ick jerne, Thorsten.



Dit jeht sofort los … setz dir zu Walther, und denn fangt beede an zu quatschen … ihr habt euch ja ne halbe Ewigkeit nich jesehn … ihr müsst doch schon beede wie uff Entzug sein.



Jut beobachtet. Dit jibt schon wieder wat zu feiern, Walther. McDonalds wird 70. Die Bratbude wurde 1940 von zwee Brüder inne Nähe von Las Vegas jegründet … haste dit jewusst?



Nee … und dit interessiert mir ooch nich weiter. Ick war in mein janzes Leben noch nie in son Ding drinne. Ick kenne dit nur vom Hörensagen … als unsre Kinder noch kleener warn, da musste ick mitn Auto mal ranfahrn an son Fenster, wo die dir denn ne Tüte mit Pommes und son Zeug rausreichen … eenmal und nie wieder.



Der Weltkonzern fing als kleene Imbissbude an. Die beeden Betreiber ham jenau son Zeug jebraten wie die andern ooch alle. Und denn kamen die uff die Idee, dit Modell der Fließbandarbeit von Ford zu übernehmen … für Bouletten. Und als die Sache richtig rund lief, hamse die Methode samt Namen verkooft.



Ick hab mal irjendwo jelesen, dass der McDonalds-Konzern der größte Immobilienbesitzer weltweit is. Die Grundstücke, wo die Fressbuden druffstehn, jehörn mit Grundbucheintrag alle die Amis.



Und die S-Bahn jehört Norbert und Marlies … also die Kneipe hier … nich die S-Bahn, die rumfährt. So … eure zwee Pils sind fertig. Lasst dit euch schmecken … Prösterchen.



Prost … uff die netten Herrn inne S-Bahn. Und womit hast du dir so beschäftigt inne letzte Zeit?



Mit alles Mögliche … zum Beispiel mit dem Parteitag von die Linken in Rostock. Die ham ja nu den Parteivorstand neu jewählt und sich drei Tage lang den Sozialismus schönjeredet. Jut … mit einige Sachen hamse recht … andere sehe ick nich so. Wie dit eben immer so is mitte Parteien … ejal welche.



Dit Wahlerjebnis für die Lötzsch und den Ernst is wohl janich so schlecht jewesen, wie befürchtet. Denn ham sich Lafontaine und Bisky verabschiedet … und den Bartsch hamse jefeiert wien Pop-Star … hab ick jelesen.



Ja, dit war so. Lafontaine wird fehlen … so seh ick dit jedenfalls. Dit Echo inne Medien is ooch sehr unterschiedlich … je nachdem, wo de rinkieckst. Mitn ökumenischen Kirchentag is dit jenauso. Der jing jestern in München ebenfalls zu Ende … mit Segen im Regen. Und denn is da mal wieder klar jeworden, dass die Katholiken mit die Protestanten einfach nich klarkomm. Zu een jemeinsames Abendmahl sind die einfach nich zu bewejen…



Dit is mir schnurz wie piepe, wat die machen. Katholiken und 2010 … dit passt einfach nich zusammen. Immerhin wurden in München keene Ketzer und Hexen verbrannt … jedenfalls hab ick nüscht davon jehört. Uffn DGB-Bundeskongress hat jestern der Sommer die Merkel uffjefordert, endlich die Finanz-Transaktionssteuer einzuführen.



Mutti hat aber gleich abjewunken. Die hat ihr eijenes Konzept vorjeschlagen, wiese die Zocker dit Handwerk lejen will. Aber daran gloobe ick nich … die liegt doch mit die Finanzhaie quasi im Bett … also bildlich jesprochen. Ick denke noch dranne, wie der Ackermann im Kanzleramt sein Jeburtstag jefeiert hat. Sone Nähe zur politischen Macht wie die Banker hat doch keen andrer…



…außer Rüstung, Pharma, Auto und andere Mafia-Verbände. Die Chefs vonne Commerzbank wolln sich doch ooch wieder een kräftigen Schluck aus die Jehalts- und Bonus-Pulle jenehmigen. Anjeblich hat unsere Rejierung Missfallen jeäußert.



Dit hat der Bundesrechnungshof übrigens ooch jemacht … und zwar bei unsere Arbeitsagentur. Da jibt dit für bestimmte Leute Jehälter, die stehn in keene Lohntabelle.



Du weest doch, wie dit mit die is, die anne Quelle sitzen … die bestimmen eben, wo dit Wasser hinfließt … möglichst erstmal in die eijenen Taschen. Und dit, wat da noch durchsickert, dit muss eben für den großen Rest reichen. Warum soll dit bei sone Arbeitsagentur anders sein als im normalen Leben?


Lass uns den Ärjer runter spüln … Thorsten, mach uns doch bitte noch zwee Pils … hier is heute so trockene Luft.



Die Luft is hier wie immer … aber ihr quatscht euch heute wieder die Lippen fusselig … ick bin gleich bei euch … die Gläser sind fast voll.



Na, denn is jut. Im Jolf von Mexiko kriejen se den Ölhahn einfach nich zujedreht. Jetzt hamse gigantische Ölteppiche entdeckt, die unter Wasser durch die Jegend treiben … und keener wees, wohin die Reise jeht.



Dit is ne gigantische Umweltkatastrophe, wat sich da abspielt … dit kann mit Jeld keener wieder jutmachen. Die Unterwasserwelt wird da uff Jahrzehnte nich mehr so sein, wiese jewesen is ... fürchte ick.



Ick muss mal kurz störn, meine Lieben. So … zwee Pils für euch … Prösterchen!



Prost … uff unser Jesundheitswesen … dit völlig verkommene. Ick hab een Interview jelesen, wo een Professor feststellt, dass unsere Kliniken immer mehr zu Marktplätze verkommen. Da wird nur noch dit jemacht, wat Jeld bringt … und notwendige Maßnahmen bleiben uff die Strecke. Mein Jott … wo sind wir bloß hinjekommen in unsere verkommene Jesellschaft?



Jeld rejiert die Welt ... dit weeste doch aber. Der Pofalla…



…sag bloß, der is wieder mal uffjetaucht? Der macht sich doch jenauso rar wie unser Schlossjespenst … der Bundes-Köhler.



Ja … der Pofalla hat ausn Bundeskanzlerinnen-Amt rausjekieckt und verkündet, wie man die Laufzeiten für AKWs verlängern könnte, ohne dass der Bundesrat zustimmen muss…



Und ick dachte schon, dem wäre mal wat Vernünftiges einjefalln. Emmy, ick muss langsam los … Thorsten … ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen. Ach, wat ick noch sagen wollte … der Hugh Hefner, der Playboy-Gründer hat sich een Lebenstraum erfüllt. Die Juni-Ausjabe von sein Heft zeigt erstmals een Playmate in 3 D.



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