Freitag, 5. März 2010

359, Englisches Pfund nur noch 400 Gramm wert?


Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ick grüße dir, Susan, du Traum meiner schlaflosen Nächte …



Sonnenstich kann dit ja wohl noch nich sein … biste mit dein Kopp irjendwo jejen jerannt?



Nich, dass ick wüsste … mir jehts jut … zu mein vollkommenes Glück fehlt mir allerdings een Pils und een Küsschen zur Begrüßung … so wie ick dit also jewohnt bin.



Na, komm her … und nu setz dir hin. Jenieße den letzten Feierabend diese Woche … haste am Wochenende irjendwat vor?



Nee … nich so richtig. Man wees ja wieder nich, wie dit Wetter wird. Immer so um die Null Grad … denn schneit dit … denn regnet dit … denn scheint die Sonne. Du weest doch janich, watte anziehn sollst. April-Wetter Anfang März … jut, dafür kann die Rejierung ausnahmsweise mal nüscht.



Ick wünsche euch een wunderschönen Freitag, meine Lieben … Susan, mach mir doch bitte een Pils … ick hab Durscht.



Is keen Problem, Emmy … dein Wunsch is mir Befehl. Setz dir zu dein Walther, und denn fangt beede schon mal an zu quatschen. Ick hab jetz jedenfalls zu tun.



So machen wir dit. Na, Walther … wat brennt dir heute uff deine Seele? Oder haste schon den Wochenendfrieden für dir jefunden?



Wie kommste denn da druff? Freitags muss ich doch immer so ville Dampf ablassen, dass ick bis Montag unbeschadet durchhalte. Und dit is janich so einfach. Inne katholische Kirche sind schon wieder neue Missbrauchsfälle durchjesickert … in Bayern und in Hessen. Dit nimmt einfach keen Ende … dit sind Sodom und Gomorra unter een Dach. Und du weest ja, wat der liebe Jott mit die beeden Städte jemacht hat … nu wird dit aber endlich Zeit, dass der ooch mal bei seine Stellvertreter uff Erden durchgreift. Dit kann doch wohl nich wahr sein, wat sich da abspielt. Und die Kirche mauert nach wie vor. Und … stell dir mal vor … sojar die Chor-Knaben vonne Regensburger Domspatzen warn nich sicher vor sexuelle Übergriffe.



Irjendwo hatte ick ne Lesermeinung inne Zeitung überflogen, wo eener jeschrieben hatte, dass dit unglaublich is, dass sone Organisation mit 2.000 jähriger krimineller Jeschichte nich von staatswegen verboten wird. Und dit stimmt … mir fällt keen Verbrechen ein, wat die Kirche ausjelassen haben könnte … die ham dit immer im Namen des Herrn jemacht … und damit war die Sache denn erledigt. Scheinheilig eben.



Ick muss mal kurz eure Andacht stören … eure zwee Pils sind fertig. Prösterchen, meine Lieben.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Damit hier keen falscher Eindruck entsteht … ick hab nüscht jejen die Menschen, die an Gott oder sonst wen glooben … dit is jeden seine Sache … aber die Orjanisation, die für sich in Anspruch nimmt, die Heiligkeit mit Löffel jefressen zu haben, in dem Falle also die katholische Kirche, die jehört inne Schranken jewiesen. Dit kann doch nich sein, dass die sich außer Recht und Jesetz bewejen … wo komm wir denn da hin?



Nu lass mal heute nich deine janze Wut anne Katholiken aus. Heb dir noch wat uff … zum Beispiel für Familienministerin Schröder, jeborene Köhler. Die hat jestern vorjeschlagen, die Familienpflegezeit für Anjehörige von bisher sechs Monate uff zwee Jahre auszudehnen. Na, da hat se wieder wat anjerichtet … nu meldet die sich mal öffentlich mit ne Idee zu Wort, und denn jibs gleich Dresche von alle Seiten und Feuer aus alle Ecken. Die Wirtschaft is dajejen, die Grünen befürchten den Rückfall in die Frau-an-Herd-Jesellschaft … die SPD spricht vom überholten Familienbild der CDU. Aber Frau Schröder hält trotzig dajejen und an ihre Pläne fest … zunächst mal.



Im Bundestag war jestern ne aktuelle Stunde zur Sponsoring-Praxis inne CDU. Da wurde mal wieder kräftig an die Würde des Hohen Hauses jerüttelt. Da konnte sich der Bundesadler wieder janz schön wat anhörn. Aber dit bringt ja sowieso nüscht. Die könn sich da streiten und uffnander eindreschen wie se wolln … dit Parteien-System is derart verkommen … dit bleibt alles wie es is. Nur … dasse eben ab sofort besser uffpassen werden. Die lernen ja ooch aus ihre Fehler…



Besonders kräftig hat die Linke wieder hinjelangt. Da kannste dit Jefühl kriejen, die sindn bisschen neidig uff die etablierten Partein, weilse als bezahlte Jesprächspartner noch nich so jefragt sind. Aber ick denke mal, dit wird sich im Laufe der Zeit ooch noch ändern. Wir wern dit ja sehn.



Der Mittelstand is jestern uff unsere Rejierung losjejangen … wejen Untätigkeit im Amt sozusagen … also, wejen Nüschttun und Rumstreiten. Ohoven, dit is der Präsident vom Verband der Mittelständigen Wirtschaft, fordert, dass Schwarz-Jelb jetz endlich durchstartet … und zwar in eene Richtung. Aber ick hab da so meine Zweifel, dass die dit noch irjendwann hinkriejen.



Der Spiegel hat jestern jemeldet, dass hohe Bundeswehroffiziere kurz nach dem Luftangriff bei Kundus Meldungen über zivile Opfer aus eenem internen Nato-Berichtssystem jelöscht haben, um den Vorfall möglichst kleen zu halten und janich erst hochkochen zu lassen.



Dit hat ja nu zum Glück nich jeklappt. Aber wat denkste, wie ville Berichte da noch jefälscht wurden, wo keener wat von wees und wat nie rauskommt. Du weest doch … dit erste, wat im Krieg stirbt, is die Wahrheit. So war dit schon immer … und so wird dit ooch immer bleiben.



Ick bestelle noch ne Runde Jetränke. Susan, meine Kleene, wir nehm noch zwee Pils bitte.



Keen Problem … ick werde sofort tätig … in drei, vier Minuten werdet ihr bestens von mir versorgt. Quatscht mal nochn bisschen.



Dit machen wir jerne. Nach Griechenland hat dit nu ooch Spanien erwischt mitte Staatskrise.



Griechische Staatsanleihen sind aber im Moment von Anlejer sehr jefragt. Die ham schon wieder Euro-Zeichen inne Augen, wenn se lesen, dass da über 6 Prozent Zinsen zu holn sind. Für deutsche Staatsanleihen jibs nur 3 Prozent.



Dit is mir ejal … ick hab nüscht zu verleihen … weder anne Griechen noch an Deutschland. Ja … und Spanien steht finanziell ebenfalls langsam am Rande der Existenz. Ooch da wackelt der Euro janz jewaltig. Die ham sich vor allem mit Bauprojekte total übernommen. Da wurden janze Geisterstädte hochjezogen, wo heute bestenfalls een paar einsame Geckos wohnen. Und die ville Arbeitslosen, diese in Spanien haben, die könn sich ihre Häuser und Wohnungen eijentlich janich leisten. So ähnlich hat die janze Scheiße schon mal anjefangen … inne USA … und wat daraus fürn Weltbrand jeworden is, dit ham wir ja erlebt.



Hör bloß uff … nich schon wieder. In Großbritannien jeht finanziell ooch alles drüber und drunter.



Momentchen … ick störe nur janz kurz … bitteschön … eure zwee Pils. Sehr zum Wohle, meine Lieben.



Prösterchen … uff die schönen Frauen hier inne Kneipe. Tja, Emmy, dit britische Pfund wiegt nur noch 400 Gramm. Der Kurs pendelt so um 1 Dollar 50 … mal leicht drüber … mal leicht drunter. So is dit eben, wenn man sich mit London zum Weltfinanzmarktplatz und Drehkreuz für Jeldjeschäfte aller Art hochjeschaukelt hat. Solange die Jelder fließen, bleibt sozusagen alles im Fluss … aber wehe, wenn die Quelle versiegt … denn jeht alles den Bach runter. Und die internationale Finanzkrise hat London kräftig durchjeschüttelt … wobei man natürlich sagen muss, dass die ooch von London mit ausjelöst wurde.



Ick war mal vorn paar Jahre in London … und da bin ick ehrfürchtig durch dieses Finanzviertel jeloofen. Da war ja alles vertreten, wat Rang und Namen hat inne Finanzwelt. Und denn die janzen uffjedonnerten jungschen Typen in schwarze Maßanzüje und dunkle Versage-Kostümchen … unentwegt dit Handy am Ohr … mit janz bedeutsamen Jesichtsausdruck … die ham in ihre Mittagspause mehr Jeld verdient als ick im janzen Jahr. Und jenauso hamse sich ooch benommen.



Hochmut kommt vor dem Fall. Allerdings sind ja die Banker schon im Falln wieder uffjestanden. Die verdienen heute schon längst wieder jenauso ville wie vor die Krise. Die ham die Krise zwar ausjelöst … aber mitjekriegt hamse die nich.



Pro7Sat 1 muss jedenfalls Jeld sparen. Da wern die finanziellen Probleme ooch immer größer.



Denn sollnse ihre Sender einfach abschalten. Ick brauch die janze Kacke nich, die die da jeden Tag ausstrahln. Licht ausmachen … nach Haus jehn … und denn is jut … alle Probleme jelöst.



Ick jehe denn ebenfalls nach Hause … dit is schon wieder spät jeworden heute. Susan, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen. Und alle anne Nebentische wünsche ick een schönes Wochenende. Wir, also Emmy und icke, wir treffen uns erst wieder am Montag hier inne Kneipe. Aber alle Stammjäste lade ick Sonnabend und Sonntag zu mir nach Hause ein … natürlich nur virtuell. Da jibs denn an beede Tage een Leckerli für die janz treuen Seelen. Hoffentlich hat Herr Mahn zujehört und lässt mir nich hängen…










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