Mittwoch, 17. März 2010

371, Bundespräsident als Schlossgespenst.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Susan, ick grüße dir … du siehst ja heute wieder rattenscharf aus … jibste mir trotzdem een Küsschen? Pils nehme ick natürlich ooch.



Nu riskier mal hier nich sone dicke Lippe, mein Lieber. Lass dir lieber mit Botox uffspritzen, wenn de unbedingt dicke Lippen haben willst. Küsschen jibs jetz erst mal nich … komm erst mal wieder zu dir … vielleicht nachher … dit Pils is in Arbeit … und nu setz dir hin und jib Ruhe. Also Töne sind dit von dir…



Mein Jott … ick wollte eben ooch mal cool rüberkommen … wir beede leben ja schließlich in verschiedene Jenerationen.



Dit soll ooch so bleiben. Aber … keene Sorje … mit sone Sprüche ham bei mir Gleichaltrige Null Chancen. Und außerdem bin ick verjeben … also in feste Hände.



Ick wollte dir ja keen Heiratsantrag machen … ick lebe schließlich in jeordnete familiäre Verhältnisse … seit über 35 Jahre. Aber weil wir grade drüber reden … sag mal Susan … meine Olle hat durch meine jute Pflege im Laufe der Zeit dochn bisschen zujelegt.



Du siehst ooch nich mehr aus wie Adonis …. denn kannste ooch nich erwarten, dass jeden Abend Aphrodite zu dir ins Bett steigt.



Darum jeht dit doch janich. Ick habe ihr mal ewige Treue jeschworn … und nu treibt mir einfach die Frage um, ob der Schwur ooch für die Kilos jilt, die se damals noch nich hatte.



Mein Jott … Männer sind doch wirklich bekloppt. Zum Glück kommt Emmy grade…



Ick grüße euch, meine Lieben … schön, euch hier zu sehn … mach mir maln Pils, Susan.



Keen Problem. Und du bring mal Walther uff andere Jedanken … der redet hier wirres Zeug.



Also … wie immer…



Nu mach du mir mal nich ooch noch an. Frauentag is lange vorbei … jetz wird wieder jejessen, wat uffn Tisch kommt.



Nu reg dir doch mal nich so uff. Heb dir mal nochn paar Adrenalinschübe für unser tiefgreifendes Jespräch uff.



So … jetz kühl dir erst mal ab … du alter Hitzkopp. Prost meine Lieben … lasst dit euch schmecken.



Ick erhebe heute mein Glas erst mal uff die schönen Frauen, die uffn S-Bahnhof stehen … und denn wolln wir mal sehn, ob ick mir seelisch wieder an euch ranarbeiten kann.



Ick jeb dir maln Küsschen, damit dir dit leichter fällt … und nu quatscht endlich.



Denn erhebe ick mein Glas doch uff euch beede … Prösterchen. Der Bundestag hat jestern anjefangen, den Haushalt für 2010 zu beraten. Und wenn ick dit richtig jelesen habe, denn stehe ick schon jetz mit über 20.000 Euro beim Staat inne Kreide … dit is also mein persönliches Minus … mein Anteil am Schuldenberg. Aber keene Sorje … euer Defizit is dit selbe.



Kann ick davon nich meine Anteile abziehen, die ick anne Hypo Real Bank halte? Die hatte doch der Staat irjendwann mit Steuerjelder jekooft … ick finde, sowat müsste verrechnet werden.



Da hast du dir wahrscheinlich verrechnet. Du bist ja nur Bürjer … und nich Banker. Stell dir mal vor, die HSH Nordbank unter Nonnenmacher hat im letzten Jahr nur knapp 700 Millionen Verlust jemacht … und mit dem Erjebnis is der Typ total zufrieden. Da verstehste doch die Welt nich mehr.



Inzwischen is übrijens Anne Will mit ihrn Bankentest online. Dit lohnt, da mal rinzukiecken (!) … kannste aber uff 0:27:00 vorspuln. Denn lässte dein Jeld nämlich unterm Koppkissen liejen. Die Finanzwelt hab ick noch nie verstanden. Aber ick hab jehört oder jelesen, dass unser Ober-Banker Ackermann sein Jehalt jejenüber dem Vorjahr um 580 Prozent jesteigert hat … und bei Streiks jeht dit immer um drei oder vier Prozent…



Hat der Ackermann etwa jestreikt? Also, mir is nich bekannt, dass der mitn Plakat im Schnee vor seine Deutsche Bank jestanden hätte. Dit muss bei dem irjendwie anders funktionieren.



Am 7. Mai startet een neuer Fernsehsender. Den hat sich ProSiebenSat 1 ausjedacht. Dit solln Frauensender werden, der heißt wörtlich „SIXX - die erste Frauensenderin“. Den Namen finde ick janz originell … aber dit jeplante Programm macht wenig Hoffnung uff Erfolg. Da soll dit um Liebe jehn, um Sex, Essen und Kochen, Jesundheit und Schönheit … und um Mode. Man könnte ooch sagen: Brigitte digital.



Die SPD und die Grünen ham sich jetzt unsern Bundespräsidenten Köhler zur Brust jenommen … wejen Untätigkeit und Verschwiejenheit. Der hat sich weder zu die janzen Hartz-IV-Streitereien jeäußert noch zur katholischen Kirche … kenn präsidiales Wort. Der Spiejel nannte den sojar „Schlossjespenst“ … da musste ick schmunzeln.



Unsere Merkel ist vorjestern sojar unjewöhnlich mutig jeworden. Die hat mit scharfe Worte Israel kritisiert wejen dem Siedlungsbau in Ostjerusalem.



Dit kannst so sehn und so sehn … die hat erst mal jewartet, ob die Amis sich dit bieten lassen, dass Israel sein Wohnungsbauprogramm fortführt. Und als se sicher war, dass die Amis uffmucken, hatse eben oochn bisschen jeschimpft. Die kieckt doch erst nach alle Seiten, bevor die eenen Mucks von sich jibt.



Man spricht ja von die schlimmste Krise zwischen USA und Israel seit 30 Jahren … und dit will schon wat heißen … aber davon lassen sich die Israelis überhaupt nich beeindrucken.



Wollt ihr noch ne Runde Pils … oder is für heute nur noch quatschen anjesagt?



Nee, nee … mach mal noch zwee … wir ham Durscht. Wir warn bloß grade so im Jespräch vertieft, da ham wir unsere Jetränke glatt verjessen. Wir ham schon fast enthaltsam hier jesessen.



Jetz fängst du wieder mit dem Zölibat an. Ick dachte, wir lassen die katholische Kirche heute mal in Würde ruhn.



Anne Kirche kommste nich vorbei … und die Tage sowieso nich. Der Vatikan geißelt die Proteste aus alle Welt und aus die eijenen Reihen als Barbarei. Die ham doch den Schuss nich jehört, die alten Herrn in Rom. Der Papst und eine Bischöfe wolln weiterbeten, als wäre nüscht jewesen. Aber ick denke mal, die Zeiten sind jetz entjültig vorbei.



Wenn der sexuelle Missbrauch an kleene Kinder und die körperliche Züchtijung nu aber doch nüscht mit dem Zölibat zu tun hat?



Nu hör doch uff, Emmy … du verstellst dir doch jetz … oder?



Ja, hast ja recht…



So … meine Lieben … ick bins noch mal. Prösterchen.



Und noch mal uff die schönen S-Bahnerinnen … ihr beede habt euch meine Zuneijung wirklich verdient. Prost. Jestern hat der Wehrbeufftrage vom Deutschen Bundestag, der Robbe, seinen aktuellen Wehrbericht vorjelegt. Dit Erjebnis is verheerend.



Dit Wort kommt ja ooch von Heer ... wat erwarteste denn da? Mal janz ohne Quatsch … der hat uffjeschrieben, dass hunderte Soldaten unter dem Kriegstrauma Afghanistan leiden, dass die Technik mangelhaft und nich einsatzbereit is, dass die Bundeswehrführung nich die benötigte Kriegstechnik bereitstellt…



…dass rund 600 Militärärzte fehlen, jede Menge Psychologen und wat wees ick noch alles. Da kannste Angst kriejen, dass Deutschland mal zu Hause anjegriffen wird…



Von wem denn? Vielleicht vonne Schweizergarde … uff Pferde … oder wie?



Kann doch sein … wenn der Papst sich nich mehr zu helfen wees, denn musser eben wieder in Krieg ziehn … dit wäre ja nich der erste Glaubenskrieg, den die katholische Kirche führt. Die ham schließlich jahrhunderte lange Erfahrung … und ehe unser Papst dit Zölibat abschafft, greift der vielleicht lieber zu die Waffen, die er hat.



Jetz wirste aber albern, Walther … ick jehe nach Hause. Susan, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen, mein Engelchen. Übrijens, Emmy, wenn de dir noch mal ankiecken willst, wie billich der Tillich vonne Sachsen-CDU zu kriejen is, denn empfehle ick dir hier noch mal schnell een Klick ... dauert bloßn paar Minuten ... aber da lohnt jede Sekunde...





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen