Mittwoch, 10. März 2010

364, Merkel, Merkel, wie tief sind unsere Taschen?

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ach, die schöne Chefin mal wieder. Ick grüße dir, Marlies. Im Internet hab ick jelesen, dass bei euch in Kürze renoviert wird … wenn ick dir so ankiecke, denn finde ick, dass du noch keen neuen Anstrich brauchst. Also … jeh aus aus dem Blickfeld, wenn dein Norbert hier in Kürze den Pinsel schwingt.



Der wird schon uff mir uffpassen. Willste wat trinken … oder biste heute nur zum Quatschen jekommen?



Nee … uff keen Fall. Een Pils hätte ick jerne … und … da war doch immer noch wat. Mein Jott, ick werde eben langsam älter…



Sonst wollteste immer nochn Küsschen…



Jenau, Marlies … du sagst dit. Een Pils und een Küsschen.



Denn komm her … so, und nu setz dir hin … ick mach mir jetz für dir den Rücken krumm.



Nu hör doch mal uff. Der Zapphahn hat doch ne sehr anjenehme Arbeitshöhe.



Dit schon … aber mir is grade dit Tropfdeckchen für dein Glas runterjefalln.



Hoffentlich isset nich kaputt jejangen…



Dit is ja aus Papier … dit macht keene Scherben.



Ick grüße euch. Marlies … een Pils würde ick heute mal nehmen. Lässt sich dit machen?



Aber sicher doch. Fangt mal schon beede an zu quatschen, denn kann ick hier in Ruhe meine Arbeit machen.



Jute Idee. Ick muss noch mal uff Montag zurückkommen … uff den Internationalen Frauentag. Der wird ja weltweit jefeiert und begangen … ooch in Mexiko. Und da sind se im Frauenknast uff ne janz besondere Idee jekommen. Unter dem Motto „Gefangene Schönheit“ wurde een Schönheitswettbewerb veranstaltet … und sozusagen die Miss Frauentag ermittelt. Die Mädels, die da einsitzen, ham meist Drogen jeschmuggelt oder mit dit Zeug jedealt.



Warum nich? Immerhin hat dit die Nachricht bis Berlin-Kaulsdorf jebracht … bis inne S-Bahn. Und von hier aus an die Nebentische … und damit hinaus inne Welt. Internet is schon wat Verrücktes. Aber sag mal, Emmy, wo befindet sich eijentlich dit Internet? Dit muss doch irjendwo stehn oder so.



Dit is ne jute Frage. Aber … die kann ick dir nich beantworten. Aber ick kann dirn Tipp jeben: Frag doch mal die Maus.



Momentchen bitte … ick muss mal janz kurz störn. Ick hab hier zwee Pils für euch. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben. Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn … und uff Internet. Prost. Nu lass uns aber mal zu die wirklich wichtijen Fragen kommen. Die Energiepreise sind anne Leipzijer Strombörse seit 2009 um 40 Prozent jefallen … und für uns Verbraucher wird’s trotzdem immer teurer. Weest du, warum dit so is … oder soll ick deswejen ooch die Maus fragen?



Nee, dit brauchst de nich. Dit kann ick dir erklärn. Der Energiemarkt is in Deutschland in feste Hände sozusagen, den ham Vattenfall, EON und Konsorten fest im Griff. Ick versuche dit mal janz einfach zu erklärn. Der Strom wird erzeugt von Vattenfall und seine Freunde, weil die Kraftwerke haben. Die verkoofen den Strom an die Börse … da wird der denn … warum ooch immer … teurer … und denn koofen se den zurück. Wie dit jenau funktioniert, kannste hier nachlesen … und wie der manipuliert wird, findeste unter Kritik.



Mit andere Worte: Wir sind die schlicht und einfach ausjeliefert.



So is dit. Und wennde den Anbieter wechselst, denn landeste meist bei Tochterunternehmen von die großen Konzerne … Beschiss uff der janzen Linie sozusagen.



Alle sehen eben, wiese zurecht kommen. Ooch die Krankenkassen. Trotz anjeblich knapper Kassen ham sich die Herrn Vorstände vieler Kassen die Jehälter für 2009 erhöht … mit een kräftigen Schluck aus der Arzneipulle für Vorstandsbezüge. Na denn … Prost uff unser Jesundheitswesen.



Die Krankenhäuser machen dit ja noch jeschickter. Die bedienen sich mit Abrechnungsbetrug an unsere Beiträge. Da kann dit denn schon mal passieren, dass „aus Versehen“ aus ne Blinddarmoperation abrechnungstechnisch ne Herztransplantation wird.



Ach ja … die lassen sich dit alle jut jehn uff unsere Kosten. Bloß wir beede müssen unsere Rechnung hier immer alleene bezahln … und zwar gleich und in bar. Daruff trinken wir noch een. Marlies … wir nehmen noch mal zwee Pils.



Jeht in Ordnung … ick mach mir sofort anne Arbeit. Ick hoffe, ihr habt nochn paar Themen uff Lager, die ihr durchhecheln könnt.



Marlies … da jibt dit noch so ville zu sagen … dit würde bis Ostern reichen … 2015. In Berlin is jetz der erste Abjeordnete vonne FDP zur SPD jewechselt. Der heißt Rainer-Michael Lehmann … und der hat die FDP verlassen, weil er die soziale Kälte und den Angriff uff den Sozialstaat nich mehr ausjehalten hat … sagt der. Na, ob der da bei die SPD besser uffjehoben is, dit wees ick nich. Irjendwie is mir dit in Erinnerung, dass die janze Hartz-IV-Kacke mal von Rot-Grün einjeführt wurde.



Hör doch bloß uff … die kannste doch alle in een Sack stecken … von janz Rot bis janz Schwarz … mit alle farblichen Zwischentöne. Der Steinmeier hat jestern grade den Westerwelle ermahnt, weil der den Verdacht hat, dass der jelbe Rambo seinen Lebenspartner nich zum Händchenhalten und für schwache Stunden mit uff Dienstreise jenommen hat, sondern als Jeschäftsmann. Wie kann man denn nur so schlecht denken … Herr Steinmeier…?



Weil sein früherer Chef Schröder sojar noch Jesetze jeändert und Staatsbürgschaften durchjesetzt hat, bevor er bei Gasprom seine Unterschrift hinpinselte. Aber du kannst doch nehmen wen de willst … von Müller über Wissmann, Schily bis Fischer … alle ehemaligen Spitzenpolitiker ham sich die Nester inne Wirtschaft erstmal bequem und komfortabel einjerichtet, bevorse umjezogen sind.



So … da bin ick schon … zwee Pils für euch … frisch und lecker. Prösterchen, meine Lieben.



Prost … uff uns alle. Ick staune immer wieder, wat wir Steuerzahler für tiefe Taschen haben. Komisch is bloß, dass dieselben Taschen wie zujenäht sind, wenn ick da mal für mir ringreifen will. Aber die Merkel kommt da bis anne Axeln rin…



Für den Militärtransporter A 400 M, der militärisch für so jut wie nüscht zu jebrauchen is, müssen wir ja ooch schon wieder Kohle uffn Tisch lejen … ick verliere langsam den Überblick über die janzen Milliarden, die da von mir überall inne Jejend rumschwirren.



Warte mal ab … dit kommt noch schlimmer. Jestern hat ja EADS, die ooch den Transporter baun, een Riesen-Ufftrag vom US-Militär verloren … über 35 Milliarden Euro für Tankflugzeuge. Und nu is dit Jeschrei riesengroß. Wirtschaftsminister Brüderle wirft den Amis Protektionismus vor … und die Folge wird sein, dass EADS nu sein Militärtransporter nochn bisschen teurer macht … irjendwo müssen die ausjefallenen Milliarden ja wieder rinkommen…



…schließlich jeht dit um Arbeitsplätze … ick verstehe. Na ja … mit uns könnset ja machen. Friedensnobelpreisträger hat übrijens sein neuen Spitznamen weg. Den nenn se jetz „Drohnenkönig“. Der hat in seine 13 Monate Amtszeit von den Drohnen schon mehr Raketen abfeuern lassen als sein Vorjänger Bush in 10 Amtsjahren.



Drohnen … dit sind doch die unbemannten Flugzeuje, die vonne USA aus fernjesteuert über Pakistan rumfliejen und mögliche Terrosristen jagen.



Jenau. Dit is aber aus zwee-, dreitausend Meter Höhe janich so einfach zu erkennen, ob dit nu Zivilisten sind oder Terroristen, die da unten rumrennen. Und da jeht denn eben mancher Schuß daneben, obwohl dit Volltreffer warn. Dit is denn eben een Kollateralschaden.



Unsere Themen warn heute ooch wieder nich so richtig uffbauend … ick bin mal jespannt, ob hier am Tisch mal irjendwann Freude uffkommen wird. Ob ick dit noch mal erlebe?



Dit kann ick dir nich versprechen. Aber du kannst jetz erleben, wie ick mir kangsam uffn Heimweg mache. Marlies, meine Rechnung bitte…



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…







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