Montag, 22. März 2010

376, Kobra ... bitte melden!

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003




Ach, der Traum meiner schlaflosen Nächte is mal wieder im Dienst … ick grüße die schöne Chefin. Marlies, ick würde heute maln Pils nehmen.



Aber jerne doch, Walther. Und weil de mir so nett begrüßt hast, jibs ooch nochn Küsschen dazu … so, und nu setz dir hin, damit ick mir ans Werk machen kann.



Lass dir bloß nich uffhalten, Marlies. Ick kiecke einfach een bisschen ausn Fenster … Emmy wird ja gleich kommen.



Dit denke ick ooch. Die is ja meist zwee, drei Minuten nach dir hier … ach, da kommtse grade die Treppe hoch.



Ick grüße euch, meine Lieben … dit is aber wieder een Sauwetter heute. Sonne ... Rejen ... Sonne ... Rejen ... Marlies, ick stell mal den Schirm hier inne Ecke.



Mach dit, meine Kleene. Nimmste oochn Pils?



Aber sicher doch. Ick setz mir mal schon hin … der erste Arbeitstag hat wieder mächtig jeschlaucht … obwohl eijentlich janüscht besonderes los war … man wird eben nich jünger.



Du sagst dit, Emmy. Mir tun ooch immer alle Knochen weh … dabei sitze ick den janzen Tag am Schreibtisch … außer mittags, da loofe ick zum Speiseraum … und wieder zurück. Wat sagste denn zu unserm Staatsoberhaupt Köhler? Der is doch tatsächlich wieder uffjetaucht.



Und ick dachte schon, der is mit seine Sternsinger und die Heilijen drei Könije im Januar inne Schlosskantine versackt. Außer sein Kurzbesuch vor ne Woche in Winnenden, wo er die Attentatsopfer Trost jespendet hat, hab ick von dem dies Jahr überhaupt noch nüscht jehört. Warum ooch… Der Job vom dem Köhler is doch so überflüssig wien Kropp.



Dit denkst du … vom dem Köhler hängen über 150 jutbezahlte hohe Beamte ab … dit is der Hofstaat. Und denn noch die juten Jeister … von Köchen über Purtzfrauen bis Järtner.



Und ick dachte, der Köhler is von alle juten Jeister verlassen. Der hat ja sein Mund die letzten Monate nich een mal uffjemacht. Der hat sich nich zu Westerwelles Wutausbrüche jeäußert, nüscht jesagt zu die Missbrauchsfällt, zu Griechenland … und zu die Streitereien von Schwarz-Jelb … der hat dit alles wegjeschwiegen.



Aber nu isser ja für seine bescheidenen Verhältnisse förmlich explodiert. Mein Jott, is der losjejangen uff die Merkel und ihrn Koalitionssaustall. Der hat doch Mutti tatsächlich folgende Worte ins Stammbuch jeschrieben: „Die ersten Monate warn enttäuschend … aber das wissen die Beteiligten ja selbst.“ Mann, die Merkels und Westerwelles und Seehofers stehn schon seit zwee Tage inne Ecke und schlottern mit die Kniee … so hat die noch keen Mensch je rund jemacht … mit so schwere Vorwürfe und harte Worte hatten die nu wirklich nich jerechnet.



Dem Köhler droht ja noch Ärjer aus ne janz andere Ecke. Sein jeliebtes Sommerfest im Schloss Bellevue wurde unter anderem von Schrauben-Milliardär Würth mit 30.000 Euro jesponsert. Und jenau zu dem Zeitpunkt, wo dit Bundespräsidialamt bei dem Würth schnorren jejangen is, wurde jejen den vonne Staatsanwaltschaft wejen Steuerbetrug ermittelt…



Momentchen … ick muss mal schnell stören. Eure Jetränke sind fertig. Prösterchen, meine Lieben.



Um mal mit Walthers Worte zu sprechen: Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Jestern war ja wieder Krisenjipel im Kanzleramt … Mutti, der jelbe Rambo, der amtierende Oberbayer … und diesmal war noch Schäuble in seiner Funktion als Finanzminister jeladen.



Und … ick sage mal so: Außer Spesen nüscht jewesen. Anjeblich soll ne Bankensteuer kommen … aber da warten wir doch lieber erst mal ab. Ehe ick dit verjesse … den Westerwelle kannste jetz bei Ebay ersteijern … für 16 Euro 95.



Jibs schon Jebote … also erst jemeinte?



Dit wees ick nich. Aber een Stoßjebet für Guido jibt dit … und dit jeht so:



"... Ich habe kein Geld, deswegen kann ich nicht mitbieten. Aber ich möchte für Guido beten: Lieber Gott, nachdem du im letzten Jahr meinen Lieblingsmusiker, Michael Jackson, meinen Lieblingsschauspieler, Patrick Swayze und meine Lieblingsschauspielerin, Farrah Fawcett zu dir geholt hast, teile ich dir mit, dass mein Lieblingspolitiker Guido Westerwelle ist. ..."



Dit hat eener da ins Kommentarfeld jeschrieben. Allerdings bin ick mir nich sicher, ob der Liebe Jott lesen kann. So … und damit sind wir endlich bei mein Lieblingsthema. Benedetto hat seinen grandiosen Hirtenbrief zum sexuellen Missbrauch rausjehaun. Und ick wunder mir, dass nich in dem Moment, wo der den unterschrieben hat, der Blitz im Petersdom einjeschlagen hat … und denn zwee Tage land anhaltender Donner.



Ick verstehe nich, wat du hast. Die deutschen Bischhöfe sind doch alle dankbar, dass der Papst so klare Worte jefunden hat. Oberbischof Zollitsch hat vor lauter Glückseligkeit Sabber anne Lippen, wenn der bloß an den Hirtenbrief denkt … der verbeugt sich inzwischen öfter am Tag gen Rom als die Muslime gen Mekka.



In sein Hirtenbrief fordert der Papst die Gläubigen uff, für die Kirche zu beten … der arme alte Mann hat doch wohl den Schuss nich jehört. Und der Bischof von Rejensburg hat sojar noch nachjelegt … der sieht ne Medienkampagne jejen die katholische Kirche und vergleicht die öffentliche Diskussion mit dem Umjang mitte Kirche inne Nazi-Zeit.



Ick sage dir, Walther, die katholische Kirche is im freien Fall. Aber jetz bestelle ick erst mal noch wat zu trinken. Marlies … wir hätten jerne noch zwee Pils.



Dit lässt sich einrichten, meine Lieben. Ick mach mir sofort anne Arbeit … quatscht mal nochn bisschen, denn verjeht die Zeit schneller.



Dit machen wir. Die Linke hat am Wochenende den Entwurf für ihr Grundsatzprogramm vorjestellt. Die jehn ja mächtig ran … die wolln die Großbanken verstaatlichen jenauso wie große Konzerne … und die wolln die Bundeswehr nich mehr im Ausland einsetzen. Hört sich doch alles sehr vernünftig an.



Dit is jenauso vernünftig, als wenn ick mir Sonnabendnachmittag mitn Zettel hinsetze und uffschreibe, wat ick in vier Stunden mit die Millionen mache, die ick nachher im Lotto jewinne. Weeste, ick hab ja nüscht dajejen, dass man sich sone Maximalziele für die nächsten 200 Jahre setzt … aber ick bin der Meinung, dass een bisschen mehr Realitätssinn in son Grundsatzprogramm jehört.



Der Lafontaine hat aber im Interview jesagt, dass die Große Koalition im letzten Jahr selbst Banken verstaatlicht hat …nämlich zum Beispiel die Hypo-Real Bank in München.



Dit is nich janz richtig … da hätte sich Lafontaine maln bisschen intensiver mit beschäftijen solln. Richtig is, dass der Staat die Bank übernommen hat, aber nach der Sanierung soll se wieder privatisiert werden … dit is also ne Verstaatlichung uff Zeit.



So … da bin ick schon … und lecker Pils hab ick gleich mitjebracht. Prösterchen noch mal.



Jetz sag ick dit aber selber: Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Jan Korte, dit is een Abjeordneter vonne Linken, der hat jesagt, dass der Entwurf noch Schwächen hat. Und ick sehe dit janauso … mit die Utopien wern se uff Bundesebene keen Koalitionspartner finden … vielleicht wolln se dit ja ooch janich.



In Mühlheim anne Ruhr suchense seit Donnerstag wie verrückt nachne kleene Jiftschlange. Die is aus een Terrarium inne Privatwohnung abjehaun … und nu isse weg. Die Feuerwehr hat schon gründlich jesucht … aber dit Vieh is nich zu finden.



So kann man dit ooch umschreiben … mit gründlich jesucht. Die ham die Wohnung in Rohbauzustand zurück versetzt … die ham alle Verkleidungen rausjerissen und die Dielen, die ham die Kabelschächte uffjestemmt … da sieht dit schlimmer aus als bei Hempels unterm Sofa. Und für den Schaden muss der Schlangenhalter uffkomm. Bisher schon über 140.000 Euro.



Und nu sind wohl die andern Wohnungen dranne … so richtig beliebt is der junge Mann bei seine Nachbarn nich mehr … denke ick. Een Zoologe hat jesagt, dass die Schlange ohne Nahrung 20 Tage durchhält … und denn verhungert se. Aber keener wees, ob die uff ihre Flucht nich eventuell een paar Mäuse oder sowat jefunden hat.



Ejal, Emmy … ick muss langsam los. Marlies, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn bring mal meinen Zettel gleich mit … ick trinke nur noch schnell aus … und den aktuellen Deutschlandtrend wollte ick mir ooch noch schnell ankiecken.










1 Kommentar:

  1. Aber hallo Ihr Zwei!Der Programmentwurf der LINKEN ist auf ihrer Internetseite zu lesen.Die Zeiten,dass Spiegelleser mehr wissen sind lange vorbei.Öfter mal den STERN anklicken.
    Beste Grüsse! H.

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