Dienstag, 23. März 2010

377, AWO beutet Ein-Euro-Jobber aus.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003




Hallo Susan, mein Engelchen … du strahlst ja heute wie die Frühlinssonne … steht dir aber echt jut. Ick würde een Pils nehmen … und ick hätte Lust uffn Begrüßungs-Küsschen.



Alter Lustmolch, komm her … so … und nu setz dir an Tisch 1 und jib Ruhe … ick hab zu tun.



Ick war für heute fleißig jenug … finde ick. Mein jemütlichen Feierabend hab ick mir jedenfalls verdient.



Na, wenn du dit so sagst, denn wird da bestimmt wat dranne sein. Ick muss nochn bisschen … so unjerecht is dit eben im Leben.



Ick grüße euch alle zusammen … een Pils hätte ick jerne, Susan … mit schön ville Schaum druff.



Ick werde mein bestes jeben, Emmy. Fangt mal schon beede an zu quatschen, denn verjeht die Zeit schneller.



Dit machen wir. Haste jehört, Walther, dasse den Jörg Kachelmann am Wochenende verhaftet haben?



Dit wurde ja mal Zeit … so kann dit ja mit dit Wetter nich mehr weiterjehn … und ick finde wirklich, dass die Vorhersagen fast immer besser sind, als wie dit denn kommt. Dit is eben nich unjefährlich, wenn de dir als Wetterfrosch deine Brötchen verdienen musst.



Jetz hör doch mal uff. Der Kachelmann wurde doch nich wejen schlechten Wetter festjenommen … sondern wejen des Verdachts der Verjewaltigung.



Ach … kieck an … die Claudia Kleinert also. Wat die aber ooch immer so kurze Röckchen anziehn muss … und so enge Blüschen … dit musste ja mal schiefjehn.



Also Walther, der hat sich natürlich nich an Claudia Kleinert unsittlich ranjemacht … jedenfalls hat die ihn nich anjezeigt. Dit war seine ehemalige Lebensjefährtin … seine Ex-Freundin. Anjeblich hatten die beede im Februar Streit … und den soll Kachelmann denn jewaltsam beendet haben. Bewiesen is bisher nüscht … da steht Aussage jejen Aussage. Aber, weil der Wetterfritze keen festen Wohnsitz in Deutschland hat, wurde der wejen Fluchtjefahr erstmal einjesperrt. Sein Anwalt spricht von Missverständnis … und dass sich dit alles als janz harmlos uffklären wird.



So … da bin ick schon. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben … sehr zum Wohle.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn … Prösterchen. Die Linkspartei zerpflückt jetz ihr neues Grundsatzprogramm. Ick fürchte, so richtig ville wird davon nich übrig bleiben. Bundesjeschäftsführer Bartsch hat verkündet, dass der Entwurf verbesserungswürdig is … und wörtlich: Am Ende wird das Programm ein anderes sein.



Olle Lafontaine hatte doch am Sonntag im „Bericht aus Berlin“ noch so jetan, als hätte er grade dit Kommunistische Manifest neu jeschrieben. Dit war denn wohl nüscht.



Du sagst dit. Ick vermute mal, da wird noch ne Menge Wasser die Spree runterfließen, bis dit neue Grundsatzprogramm der Linken in Stein jemeißelt is. Na ja … Rom wurde schließlich ooch nich an een Tag jebaut.



Denk doch bloß mal da dranne, wie lange der Obama jebraucht hat, um seine Jesundheitsreform inne USA durchzubringen. Jestern is dit nu nach über een Jahr und mit knapper Mehrheit im Senat durchjekommen … dit heißt für mehr als 30 Millionen US-Bürjer, dasse dit erste Mal im Leben krankenversichert sind. Ick bin mal jespannt, ob dit langfristig durchjeht … die Opposition und rund die Hälfte der Bevölkerung loofen Sturm dajejen.



Der Obama sah mächtig jeschafft aus, als der nach die jewonnene Abstimmung vor die Presse jetreten is. Dem haste sowohl die Erleichterung anjesehn … aber zugleich die Anspannung. Immerhin hat der ja nu damit sein erstes Wahlversprechen einjelöst … hoffentlich macht er so weiter … denn könnte ick zumindest een Teil von mein Glauben an die Politik zurückjewinnen. Allerdings nich in Deutschland … aber immerhin international jedacht … also sozusagen global.



Ach ja, von sone öffentliche Uffmerksamkeit kann unser Bundespräsidenten-Darsteller Köhler bloß träumen. Nu redet der mal Klartext … und keene Sau interessiert dit. Im Jejenteil … der wird sozusagen mit Häme überzogen … so kann man dit jedenfalls sehn, wat der Schäuble und der Kauder zu Köhlers Mecker jesagt haben.



Ick denke mal, dass der Köhler dit mit die anjeblich viel zu niedrigen Benzinpreise bloß mit in seine Rede rinschreiben hat lassen, damit seine bedeutungsvollen Worte wenigstens vom ADAC wahrjenommen werden … aber selbst der hat nur müde abjewunken.



Anders jeht dit jetz mit die berühmt-berüchtigte Odenwaldschule zur Sache. Dieses reformpädagogische Konzept in Freier Trägerschaft is da offensichtlich nich so richtig uffjejangen. Jetz hat een ehemaliger Schüler ausjepackt, wie dit da zur Sache jejangen is zwischen Schüler und Lehrer. Dajejen sind ja Freudenhäuser besinnliche kulturelle Einrichtungen.



Der Vorstand der Schule will noch in diese Woche zurücktreten … allerdings nich jeschlossen. Die Schulleiterin und der Vereins-Vorsitzende ham sich wohl nüscht vorzuwerfen. Aber ejal … ick bestelle erstmal noch wat zu trinken. Susan, wir nbehm noch mal zwee Pils … wennde Zeit hast…



Für euch doch immer. Dit jeht sofort los … quatscht mal noch bisschen.



Dit machen wir. Jestern war übrijens een runder Jeburtstag … vor jenau 75 Jahre, am 22. März 1935, jing dit Fernsehen in Deutschland los. Und nu kieck dir mal an, wat die Menschen daraus jemacht haben. Mal abjesehn vom technischen Fortschritt … Volksverdummung rund um die Uhr. Und besonders schlimm is dit nachts. Wenn ick manchmal nich schlafen kann und denn mal durchzappe … na denn jute Nacht. Uffjepumpte Brüste und Rateschwachsinn uff fast alle Kanäle.



Sowat nennt man zielgruppenorientierte Programmjestaltung. Die Privatsender wissen eben, wer bei die wann fernkieckt … und da wird dit denn ausjestrahlt, wat die Leute sehn wollen und wat Jeld bringt. So einfach funktioniert Fernsehen. Jetz ham se übrijens die Arbeiterwohlfahrt am Arsch. Die solln jute Jeschäfte machen mit Hartz-IV-Empänger.



Wie is denn dit möglich? Die ham doch ja keen Jeld übrig … sagen se immer … also die Hartz-IV-Betroffenen.



So … da bin ick noch mal mit Nachschub für euch beede. Lasst dit euch schmecken … Prösterchen.



Uff uns dreie. Prost. Also pass uff, Emmy. Für jeden Hartz-IV-Empfänger bekommt die AWO 200 Euro pro Monat für sojenannte Regiekosten … also für Betreuung, Verwaltung, Qualifizierung und so weiter.



Und den een Euro pro Tag.



Nee, der Hungerlohn wird von Amtswejen direkt an den Bezieher überwiesen. Aber die AWO reichen die 200 Euro wohl nich. Deshalb ham die die Een-Euro-Jobber für acht Euro pro Stunde weiterjereicht … zum Beispiel als Haushaltshilfen, Betreuer, Hausmeister oder wat ooch immer.



Dit is jan dolles Ding. Dit is ja wie Sklavenhaltung … dit is ja Ausbeutung hoch drei. Also weeste, dit is doch schlimm, wenn de dir nich mal mehr uff unsere anjeblich Sozialen Dienste verlassen kannst.



Die denken doch alle nich ans Volkswohl … sondern nur an ihr eijenes. So is dit eben in Deutschland. Jenau darfste nirgends hinkiecken … da liegt überall Dreck inne Ecken … und nich zu wenig.



Lass uns mit diese wieder mal überaus hoffnungsfrohe Erkenntnis Schluss machen für heute … ick muss langsam nach Hause. Susan, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen … ick muss ooch langsam los. Wir sind ja gleich wieder da … denke ick.




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