210, FDP: Koalitionsvertrag noch nicht perfekt.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003

Ick grüße dir, Susan … mein Jott, je schlechter dit Wetter wird … desto hübscher wirst du.

Wat is denn dit fürn Spruch? Dit würde ja heißen, wenn dit Wetter im Frühling wieder besser wird, dass ick denn hässlicher werde…

Quatsch, Susan … du wirst denn reifer … bis Herbst … und denn wirste wieder hübscher … Jahr für Jahr … krieje ick een Küsschen und een Pils?

Komm her, mein Kleener … aber jetz muss ick erst mal darüber nachdenken, wie du dit jemeint hast … also … ob dit wirklich een Kompliment war, watte da grade von dir jejeben hast.

Na klar, Susan … ick mache dir doch immer Komplimente … schließlich muss dit, wat Recht is, ooch Recht bleiben.

Hallöchen, meine Lieben … Susan, is denn nochn Pils für mir da?

Nich nur eens, Emmy … du kannst zuschlagen bis zum Abwinken … fangt mal schon beede an zu quatschen … ick hab jetz nämlich stramm zu tun.

In Südostasien scheint ja die Natur langsam völlig außer Kontrolle zu jeraten … erst der Tsunami vor Samoa … und jestern dit schwere Erdbeben vor Sumatra. Da hat dit schon hunderte Tote jejeben … und tausende sind noch unter ihre Häuser verschüttet. Die Rejierung rechnet mit dit schlimmste. Und letzte Nacht war da zu allem Überfluss nochn kräftijet Nachbeben.

Walther … da is nich die Natur außer Kontrolle jeraten … die lässt sich nämlich nich kontrollieren … die macht immer, wat se für richtig hält. Dit sind deine Worte … wenn ick dir da dran mal erinnern darf.

Ja, dit stimmt … aber unheimlich is dit trotzdem … erst ne Riesenwelle, die die Inseln überflutet … und denn wackelt een Stück weiter die Erde so heftig, dass allet in sich zusammenfällt. Na ja, anjeblich sind wir ja hier in Deutschland nich jefährdet von Naturkatastrophen. Aber so richtig sicher bin ick mir da ooch nich.

So … ihr beede … lasst mir mal schnell die zwee Pils hier abstelln … ick sage nur Prösterchen.

Zum Wohle, uff die schönen Frauen hier inne S-Bahn. Zwischen CDU und FDP jat dit ja nu jestern dit erste Mal jeschäppert. Niebel, Solms und Westerwelle fangen schon an, rumzustänkern … die FDP will den Jesundheitsfond abschaffen, den Kündijungsschutz lockern und sowat allet … aber Merkel hat jesagt, dass dit mit ihr nich zu machen is.

Und denn hat der Niebel verkündet, dass der Koalitionsvertrag noch lange nich unterschrieben is … und wenn Kernforderungen der FDP da nich rinkommen … denn könnte dit ooch so bleiben.

Dit würde ja bedeuten, dass wir denn doch wieder ne große Koalition kriejen … Mensch, Emmy, denn traue ick mir aber nirgends mehr hin inne Welt … denn kannste dir ja als Deutscher in keen anderet Land mehr blicken lassen. Stell dir mal vor … die ham ihre Koalitionsverhandlungen noch janich anjefangen und haun sich schon wie die Kesselflicker.

Der Thilo Sarrazin, wat mal der Berliner Finanzsenator war und der jetz im Vorstand der Bundesbank sitzt, der kann dit Rummotzen ooch nich sein lassen. Der hat jestern noch mal uff Berlin und seine früheren Mitbürjer nachjetreten. Der hat sich wieder sowat von frech und bekloppt jeäußert … da fehln einem glatt die Worte.

Der Sarrazin war, is und bleibt een arrogantet Arschloch … über den will ick janich mehr reden müssen … solln sich doch seine ehemalijen Parteifreunde mit dem rumstreiten … aber den konnte ja schon der Wowereit nich zur Ordnung rufen. Ick bestelle uns mal noch wat zu trinken. Susan … wir hätten jerne noch zwee Pils.

Ick bin in Kürze bei euch … ick hab nämlich schon vorjearbeitet … schließlich kennen wir uns inzwischen schon ne janze Weile.

Und ick will hoffen, dass dit ooch so bleibt … mein Engelchen…

Dit hängt vor allem von dir ab, Walther … wenn de nich noch frecher zu mir wirst, dann kann dit mit uns beede noch ziemlich lange jut jehn. So … hier sind eure zwee Pils.

Denn lasst uns uff ne jemeinsame Zukunft anstoßen … Fiat und Chrysler, die jehörn ja jetz beede zusammen … die ham jestern verkündet, dasse keene Autoteile mehr von Magna beziehen wolln … im Jejenteil … die Verträje solln jekündigt werden. Und denn sieht dit für Magna mit seine neue Opel-Tochter janich mehr so jut aus.

VW hatte doch ooch schon anjedroht, dasse Magna als Zulieferer nich mehr ham wolln. Na, denn jute Nacht Magna, jute Nacht Opel … und jute Nacht Staatsknete. Dit könnte dit denn wohl mit die größte Rettungsaktion inne deutsche Automobil-Jeschichte jewesen sein … ick darf janich dran denken.

Letzte Nacht is in Thüringen nu ooch ne schwerwiejende Entscheidung jetroffen worden … die SPD nimmt Koalitionsjespräche mitte CDU uff … also … adieu rot-rot-grün. Dit wars also für Ramelow und seine Freunde.

Abwarten … und Pils trinken. Ick denke mal, in Thüringen sind noch lange nich alle Messen jesungen … wenn se Koalitionsjespräche uffnehmen, denn heißt dit ja nich, dasse den Koalitionsvertrag schließlich ooch unterschreiben … ick denke mal, dass sich dit da noch hinziehn wird.

Aus Partei-Kreise heißt dit ja schon, das schwarz-rot dit Aussterben der SPD in Thüringen nach sich ziehn wird … weil die Leute da die Schnauze restlos voll ham vonne CDU … und damit die nich wieder anne Macht kommen, hatten vor allem die Linken kräftig zujelegt ... und die SPD sich unjefähr jehalten … und nu dit.

Weeste, worum dit überall wirklich jeht … dit is nich dit Wohl vom Volk … sondern dit is die Macht … der Einfluss … und die persönliche Eitelkeit von die janzen Politiker. Ejal, ob Berlin … Thüringen … Saarland oder Sachsen … dit is überall dit selbe. In Berlin is die janze Kacke nur nochn bisschen größer und stinkt mehr, als inne Länder.

Jut ... lass uns mit diese philosophische Betrachtung unser Treffen für heute beenden. Susan, bring mal bitte meine Rechnung vorbei.

Denn kannste mein Zettel gleich mit herjeben … ick jehe denn ooch langsam.








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