214, Plötzlich ein Loch von 40 Milliarden...

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003

Hallo, mein Engelchen … ick grüße dir, liebe Susan … mach mir mal bitte een Pils … und, falls nochn Küsschen da is … denn nehme ick dit ooch.

Heute kriste sojar zwee…

…wat issn nu passiert … is heute schon wieder Feiertag?

Nee … een Küsschen is von Marlies … von jestern … wo de sie so schmählich versetzt hast. Komm her … … und nu setz dir hin.

Mensch, Susan, ick konnte jestern doch nich kommen … wir hatten Besuch jekriegt … unanjemeldet … völlig überraschen … und denn ooch noch von außerhalb. Da hat mir meine Olle nich wegjelassen. Ick hab mir doch bei Marlies entschuldigt.

Ja, dit schon … und Marlies hat mir denn dit Küsschen für dir uffjetragen. So … nu is aber ejal … jestern is vorbei … und heute is heute.

Besser hätte man dit janich sagen können, Susan.

Hallöchen, alle zusammen … ick grüße euch … und denn hätte ick jerne nochn Pils ... wenn’s jeht.

Ja, Emmy, dit krieje ick hin … setz dir mal schon zu Walther … und denn fangt beede an zu quatschen … ihr habt ja een janzen Tag nachzuholen.

Wer war denn jestern da bei euch? Kenne ick die Leute?

Nee, ick gloobe nich … dit warn alter Kumpel aus Fürstenwalde … mit seine Frau. Die hatten sich nach Berlin bejeben ... die warn die Riesen ankiecken ... und ham denn uff die Rückfahrt einfach mal probiert, ob wir zu Hause sind … und wir warn eben. Aber is ja nu ooch ejal. Wat jibs neuet, Emmy?

Die Merkel will anjeblich den Koch aus Hessen nach Berlin holn … als Finanzminister. Kannste dir dit vorstelln?

Ick traue die Merkel allet zu … ooch dit Schlimmste … also den Koch. Und in Hessen wärn se den denn endlich los … sone Entscheidung hat eben immer zwee Seiten … Freude in Hessen … und wir ham den hier in Berlin uffn Hals.

Momentchen, bitte … ick will nur mal schnell eure zwee Pils hier abstelln … lasst dit euch schmecken, meine Lieben.

Prösterchen … uff die schönen Frauen. Heute bejinnen ja nu in Berlin die Koalitionsverhandlungen zwischen FDP und CDU … ick bin jespannt, wat dabei rauskommt.

DGB-Chef Sommer hat schon anjedroht, dit Volk uff die Straße zu rufen, wenn dit zu ville soziale Einschnitte jibt. Dit jing ja schn im Vorfeld hin und her … erst hat der Westerwelle verkündet, dasser hart verhandeln wird … und een Tag später hatter denn jesagt, dass allet verhandelbar is … klare Worte also mal wieder von unsere Politiker. Und der Verband der jesetzlichen Krankassen hat schon anjekündigt, dasse im nächsten Jahr wejen dem Jesundheitsfond een Milliarden-Loch fülln müssen … nu rate mal, wer dit machen muss?

Da komm nich ville in Frage … eijentlich mal wieder nur wir … dit wird also so sein wie immer. Und nu stell dir mal vor … jetz, nach die Bundestagswahl, hamse doch tatsächlich jemerkt, dass die Haushaltslage schlechter is, als noch vor eene Woche jedacht … sag mal … für wie blöd halten die eijentlich ihre Bürger? Jetz verarschen die uns doch tatsächlich schon wieder … dit is einfach nich zu fassen. Da hat sich urplötzlich een Haushaltsloch von 40 Milliarden uffjetan … einfach so … merken die da oben eijentlich noch wat?

Walther … dit Spiel kennste doch nu seit fast 20 Jahre … dit jibt eene Wahrheit vor die Wahl … und denn jibs noch eene nach die Wahl. Warum soll dit denn nu ausjerechnet 2009 anders sein? Lass uns den janzen Ärjer runter spüln … Susan, mach uns doch bitte noch zwee Pils.

Aber jerne … meine Lieben. Ick bin in drei Minuten bei euch … ick hoffe, ihr habt bis dahin nochn paar Themen uff Lager.

Keen Problem … so lange wir noch Politiker haben, haben wir ooch Themen. Jestern hat nu Bundespräsident Köhler posthum den mutijen Bayern ausjezeichnet, den Dominik Brunner … dit is der, der uffn S-Bahnhof in München Jugendlich schützen wollte und denn von die Angreifer totjeprüjelt wurde … nu isser beerdigt … und seine Eltern ham dit Bundesverdienstkreuz … schön, wie sich der Staat kümmert ... aber viel zu oft erst denn, wennet zu spät is.

Der „rote Mohn“ … also der ehemalije Bertelsmannchef is jestorben, schon am Sonnabend … richtig hieß der Reinhard Mohn, aber jenannt hamse ihn eben den „roten Mohn“ … der hatte anjebliche linke Ansichten … dit sehn die eenen so und die andern so … wie dit eben immer so is.

So … ick muss noch mal kurz störn … ick hab hier frische Jetränke für euch beede … sehr zum Wohle.

Ick trinke noch mal uff die schönen Frauen … Prost, meine Lieben. Den Sarrazin hamse immer noch am Arsch … ick vermute mal, seinen letzten Ausrutscher wird der nich überstehn … dit wird aber ooch mal Zeit, dass dem Idioten jemand seine Grenzen uffzeigt … so kann man sich doch nich in sone Funktion öffentlich äußern … dit, wat der immer von sich jibt, dit hat ja nich mal Stammtischcharakter.

Der Kauder vonne CDU hat den Stromkonzernen Abjaben in zweestellije Milliardenhöhe anjedroht, falls se ne Laufzeitverlängerung für ihre Kernkraftwerke kriejen. Ick denke mal … die Manager rennen schon jetz mit braune Schlüpper unter ihre Nadelstreifenanzüje rum.

Du weest doch, Emmy … nüscht wird so heiß jejessen, wiet jekocht wird. Und wenn unsere Politiker ne besonders heiße Suppe ankündijen … denn wird meist nur ne Kaltschale serviert. Daran ändert sich ooch jetz nüscht … kannste glooben…

Der Wowereit wirbt jetz um ne Öffnung zur Linkspartei … ooch uff Bundesebene. Und die Linke hat ja bereits zurückjerudert … wejen Afghanistan … die ham jetz zujejeben, dass man da nich Hals über Kopp weg kann.

Tja … die Konsequenzen von son Einsatz in andre Länder hätte man sich eben überlejen solln, bevor man da einmarschiert. Aber soweit reicht dit leider nich bei unsere Politiker. Erst mal zuschlagen mit allet, wat man hat … und denn mal sehen, wie dit weiter jeht. Und nu is die Kacke am Dampfen … wie man so schön sagt. Letztet Wochenende ham schon wieder acht Amis ins Gras jebissen … bei ihrem Friedenseinsatz jejen den internationalen Terror.

Ick muss langsam los … morjen is ooch noch een Tag mit neue Schreckensmeldungen … vielleicht wissen wir denn schon wat über die Koalitionsjespräche … Susan, mach doch bitte meine Rechnung fertig.

Denn kannste meinen Zettel gleich mitbringen…







Noch Nerven für und Lust auf … ein völlig beklopptes Rätsel?