217, Hat Platzeck nur noch Rot-Rot im Sinn?

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.

Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003

Ick grüße die schöne Chefin … Marlies, mach mir doch mal bitte een Pils … ick hab Durscht.

Da kann ick wat jejen tun, Walther … setz dir mal schon hin … aber erst kriste noch een Küsschen … so … und nu mach Platz.

Du hättest ruhig sagen können: nimm Platz. Dit hat sich ja eben anjehört, als wenn ick hier der Kneipen-Köter bin.

Dit haste bloß falsch verstanden, Walther … schließlich hab ick dir ja keen Wassernapp hinjestellt … dit hätte dir denn wirklich stutzig machen müssen. Aber so doch nich … kieck mal hier … dein Pils is gleich fertig.

Ick grüße alle meine Lieben … ick wünsche euch eenen schönen Tag und hätte jerne een Pils, Marlies.

Dit lässt sich machen, Emmy, fangt mal schon an zu quatschen … ick bin denn gleich bei euch.

Ick hab jestern inne Zeitung jelesen, wat unsere scheidenden SPD-Minister für Pensionsansprüche erworben haben … dafür müssten wir beede 347 Jahre arbeiten … also jeder von uns. Findeste dit normal?

Für uns is dit nich normal … aber für die Minister schon. Wenn de dir deine Pensionen selber festelejen könntest, denn würdeste ja bestimmt nich den Mindestsatz zugrunde lejen … die Menschen sind eben alle gleich … ooch die Minister … die sind ja schließlich Menschen wie du und icke … jedenfalls jetz, wo se abjewählt sind.

Wat sind denn dit für unkritische Töne aus deinem Munde? Du lässt doch sonst keen jutet Haar an die janzen Selbstbediener in Wirtschaft, Politik, Kultur, Profi-Sport, Musik, Showjeschäft … von Banken will ick janich reden.

Ick hab vorn paar Tage een Psychologen im Radio jehört … der hat jesagt, dass Macht automatisch korrupt macht … dit fängt bei wenig Macht mit janz kleene Verjünstijungen an … und die wern denn immer größer, umfangreicher und pompöser, je höher die uff ihre Machtleiter hochklettern … dit funktioniert vollautomatisch … da könn die janüscht jejen machen.

Dit is ja … wie früher im Osten … bloß noch ville jewaltijer…

Ick muss mal kurz stören … ick will bloß schnell eure Jetränke abstelln … Prösterchen.

Du kannst dir ruhig Zeit lassen … aber du hast ja wieder keene. Denn trinke ick wenigstens uff dir … und natürlich uff Emmy. In Brandenburg sieht dit bei die neue Rejierung janz nach rot-rot aus. Wenn de siehst, wie der Platzek die Kaiser vonne Linkspartei umschwärmt, denn haste doch automatisch dit Jefühl, der alte Sack freut sich schon uff die erste Dienstreise mit die rote Kaiserin.

Nu hör aber uff, Walther … der Platzek is doch erst seit kurze Zeit dit zweete Mal verheiratet … also quasi noch inne Flitterwochen … da kieckt der doch nich schon wieder fremde Röcke hinterher. Dit gloobe ick nich.

Is ja ooch ejal. Een Staatsrechtler will jetz die Verstaatlichung der Hypo-Real-Bank in München mit ne Verfassungsbeschwerde beim Bundesjerichtshof anfechten. Der vertritt wohl die Kleenaktionäre, die für ihre Aktien mal 30 Euro dit Stück bezahlt haben und nu mit 1,30 Euro pro Papier entschädigt werden sollen … also zwangsweise.

Tja, so kann dit eben jehn mit Aktien … dit is eben ne Spekulation … und da musste nu mal mit rechnen, dass dit wenijer wird. Umjekehrt würden die ja ooch keenem wat abjeben, wenn se die Dinger mal für 30 Euro jekooft hätten und nu 50 dafür kriejen würden.

Jenauso is dit Emmy … im Verlustfall soll der Steuerzahler dafür uffkomm … im Jewinnfall machen se sich die Taschen janz alleene voll.

Dit hat übrijens een Rentner nich jemacht. Der hat im ICE uffne Zugtoilette ne Plastiktüte mit 400.000 Euro jefunden … und allet zusammen im Fundbüro abjejeben.

Mach keen Quatsch … da brauche ick erst mal noch wat zu trinken … Marlies, bring uns doch bitte noch ne Runde Jetränke.

Ick hab schon vorjezappt … ick bin gleich bei euch.

Du bistn Schatz, Marlies. Ja, dit mit dem Rentner is nu mehr als drei Jahre her … und nach die Zeit endet die Uffbewahrungsfrist … dit war am 3. Oktober.

Wer schleppt denn so ville Barjeld mit sich inne Plastiktüte rum … und lässt dit denn ooch noch uffn Klo liejen?

Also, een ehrbarer Jeschäftsmann war dit mit Sicherheit nich … ick denke eher an dit jenaue Jejenteil.

Ick muss noch mal janz kurz stören … hier sind eure zwee Pils … Prösterchen denn.

Prösterchen, meine beeden Engel … na, nu is ja der Rentner een jemachter Mann … oder kriegt der dit Jeld etwa janich?

Du sagst dit, Walther … dem Rentner steht nur Finderlohn zu … dit sind 6.000 Euro … aber die Bahn hat die Summe uff 25.000 Euro erhöht. Der große Rest jeht an die Bahnhofsmission.

Jestern hat dit Verfassungs-Jericht in Italien die Immunität für Berlusconi und andere Politiker uffjehoben … dit hat da einjeschlagen wie ne Bombe … dit janze Volk is ausm Häuschen. Und Berlusconi tobt rum … von wejen Verschwörung und politische Intrigen. Jetz kanner nämlich vor Jericht jestellt werden … wejen allet Mögliche, wat der uffn Kerbholz hat.

Der Berlusconi hat dit doch faustdick hinter die Ohren … dem wern ja sojar Verbindungen zur Maffia nachjesagt … von andere kriminelle Machenschaften janz zu schweijen … der rejiert doch da wien Kaiser undn König zusammen … aber wat willste machen? Die Italiener ham sich den schließlich höchstpersönlich jewählt.

Ick mache jetz jedenfalls Feierabend für heute … Marlies, ick hätte jerne meine Rechnung.

Denn kannste meinen Zettel gleich mitbringen.





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