Samstag, 10. Oktober 2009

219, Lafontaine kandidiert nicht mehr.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog zwischen Emmy & Walther sind belastbar, sie entsprechen also den Tatsachen und können nachgeprüft werden.


Ort des Geschehens: Gaststätte Zur S-Bahn
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003









Hallo, Thorsten … ick grüße dir … mach mir mal bitte een Pils … ick hab Durscht heute.

Na, dit is jan Ding … so kenne ick dir janich … haste scharf jejessen heute Mittag?

Nee, normal … nu mach nich son Jewese, wenn ick hier maln Pils bestelle … dit kommt selten jenug vor … so selten, wie wir beede uns sehn.

Nu erzähle mir doch nich, dass du immer nur denn kommst, wenn ick Dienst habe … dit gloobste doch alleene nich.

Tachchen, meine Lieben … ick grüße euch und bestelle bei Thorsten hiermit een Pils.

Ick bin gleich bei euch … fangt mal schon an zu quatschen.

Keen Problem … Walther, wie siehst du denn dit mit dem Friedensnobelpreis für Obama? … Ick hab die janze Nacht überlegt, wat der eijentlich konkret jemacht hat … aber mir is nüscht einjefalln. Guantanamo is nich jeschlossen, die Amis sitzen nach wie vor im Irak und in Afghanistan … und anjeblich bereitet Obama sojar een eventuellen Angriff uff den Iran vor … mit bunkerbrechende Bomben. Und dafür die höchste Auszeichnung für Friedensstiftung? Dit erscheint mir eijentlich nich so richtig jerechtfertigt.

Tja, Emmy, dit fragen sich viele, warum die grade uff Obama jekommen sind … ick mir übrijens ooch. Dit könnte natürlich een janz jeschickter Schachzug von dit Nobel-Komitee sein … quasi ne Einmischung inne große Weltpolitik. Mit die Auszeichnung setzen se Obama natürlich unter Druck … dit heißt, die janze Welt wird in Zukunft noch jenauer hinkiecken, wat der Obama unternimmt, um unsere Welt friedlicher zu machen.

Lasst euch mal kurz in eure Betrachtungen zur Weltlage unterbrechen … ick will nur schnell meine Arbeit machen … und eure Bestellung liefern. Prösterchen.

Prost, meine Herren. Olle Lafontaine hat jestern uff seine Kandidatur als Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag verzichtet. Damit hatte keener jerechnet … nich mal die Linke selber.

Dit stimmt … da warn wirklich alle überrascht … aber jut, dit is ja nich sein erster Rücktritt oder Amtsverzicht … dit hat der ja schon öfter jemacht. Anjeblich will er sich nu ins Saarland zurückziehn … dit hatter vor drei Wochen noch janz anders verkündet … na ja, ooch Lafontaine is eben nur een janz normaler Politiker … heute so … morjen so. Oder hast du wat anderet erwartet?

Nee, eijentlich nich. Die Grünen im Saarland sind ooch janich so bejeistert … die könn wohl nich so richtig mit dem. Die fürchten, dass Lafontaine nu doch in Landtag einziehen will … aber jesagt hatter, dasser sich ausschließlich um den Parteivorsitz als Linkenchef kümmern will … na ja, wir wern dit ja sehen und erleben.

Erwartet wird jedenfalls een Machtkampf um den zweeten Platz des Fraktionsvorsitzenden zwischen alle möglichen Bewerber und Interessenten … die Linke wird eben ooch immer mehr ne janz normale Partei … mein Jott, hoffentlich hat dit mein alter Kumpel Herbi nich jehört … der sitzt hier nämlich fast jeden Abend an een von die Nebentische … na, denn kann ick mir ja wieder uff een Kommentar jefasst machen…

Wat mir noch stutzig macht is, dass die Linke eijentlich ne sehr schnelle Internet-Seite hat … die is immer top-aktuell. Aber jestern war nich mal 12 Stunden nach Lafontaines Abjang ooch nur ne Notiz davon zu entdecken … wahrscheinlich sind die noch am Formulieren. Ick muss doch glatt mal kiecken, ob se jetz inzwischen die Sprache wieder jefunden haben.

Olle Jabriel als scheidender Umweltminister hinterlässt ooch ne jewaltije Lücke … ne Finanzlücke nämlich, die uns rund 27 Milliarden kosten wird. Dit zahlen wir für seine Solarförderung … also Strom aus Sonnenlicht. Ville Zuschüsse für wenig Strom … also allet wie immer.

Windenerjie würde ohne Förderung ooch janich möglich sein, jedenfalls nich zu die Preise, die wir derzeit für Strom zahlen müssen. Ohne Subventionen is dit allet zurzeit noch nich zu haben … und in näherer Zukunft wahrscheinlich ebenfalls nich. Und trotzdem verdienen die Hersteller von Wind- und Solaranlagen Millionen und Milliarden … wir hams ja.

Jestern haben der Zentralrat der Juden und die Türkische Jemeinde olle Sarrazin in die Nähe von Hitler und Goebbels jerückt … wejen seine Äußerungen über Ausländer. Der lernt dit aber ooch nich … seine richtijen Argumente verpackt der immer in Formulierungen, die einfach nich jehn.

Ick hab dit Jefühl, der Sarrazin überlegt sich jedet Wort, watter sagt. Der will provozieren … und dit schafft der ja nu ooch rejelmäßig. Alle zwee, drei Monate wird der durch die Medien jetrieben … und denn setzt jedet Mal ne Riesendiskussion ein. Und er selber jerät nich in Verjessenheit. Wer schafft dit schon, mit een Satz janze Sondersendungen zu veranlassen … so wie „Hart aber Fair“ letzten Mittwoch inne ARD? Ick brauche noch wat zu trinken … Thorsten, mach uns doch bitte zwee Pils.

Zu spät, die sind schon fertig … schließlich kann ick dit nich durchjehn lassen, wenn meine Jäste hier nur quatschen … so, meine Lieben … lasst dit euch schmecken … und in 20 Minuten jibs die nächste Runde, falls ihr denn noch nich weg seid.

Prösterchen die Herren. Der Berlusconi hat jestern ooch wieder ne Granate rausjehaun … der hat doch glatt verkündet, dass er höchstpersönlich dit größte Justizopfer aller Zeiten is … also weltweit natürlich … da drunter macht der dit ja nich. Ob der eijentlich noch irjendwat merkt?

Dit gloobe ick nich. Der fühlt sich wie Nero und Cesar zusammen … und so benimmt der sich ooch. Aber … du wirst sehn … die Italiener wählen den wieder … dit kannste glooben … der strahlt so dit italienische Lebensjefühl schlechthin aus … der is eijentlich der Ur-Italiener … und so wie der wolln die andern ooch jerne sein ... reich, mächtig, kriminell und jede Menge Weiber … dit Leben kann so schön sein … als kleener Italiener.

Mein Jott, Walther, nu hau doch mal nich so uff den druff … dit tut ja schon richtig weh … obwohl, wennde Recht hast, haste Recht.

So, ick muss nu aber trotzdem los … Thorsten, falls ick bei dir noch wat offen haben sollte, denn bring mal die Rechnung vorbei.

Mein Zettel kannste denn gleich mitbringen … ick jehe ooch langsam.






Endlich Wochenende … endlich Rätsel-Zeit … wenn Sie das Besondere lieben!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen