Mittwoch, 7. April 2010

392, Missbrauchs-Hotline gut nachgefragt.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Ick grüße dir, Susan … een Pils nehme ick heute … und … falls nochn Küsschen da is … dit würde ick ooch nehmen.



Da haste aber Glück … eens hab ick noch … und nu setz dir hin, ick hab jetz stramm zu tun.



Ick grüße euch, meine Lieben. Susan … ick seh dir grade zappen … mach mal gleich nochn Pils für mir mit.



Aber jerne doch, meine Kleene. Fangt mal schon an zu quatschen … denn verjeht die Zeit schneller.



So machen wir dit. Unser aller Jesundheitsminister Rösler will den Studienzujang für Mediziner einfacher machen. Wer sich verpflichtet, später als Landarzt zu praktizieren, der soll nich mehr janz son juten Notenschnitt haben müssen, um Arzt oder Ärztin zu werden.



Unser Jesundheitswesen wird immer vielfältiger … denn haste später nich nur Privat und Kasse … sondern ooch noch Stadt und Land. Schöne Aussichten für die Landbevölkerung … aber wahrscheinlich doch noch besser, als wenn se vom Veterinär nebenbei mitbehandelt werden.



Du redest een Stuss, Emmy … die wern ja nich schlechter ausjebildet als Stadtärzte … die ham bloß nich janz sone hohe Hürde zu nehmen fürn Studienzujang. Und außerdem is der janze Numerus Clausus sowieso heftig umstritten. Die een sagen, dass der völlig überholt und unnötig is … die andern bestehn druff. Mit dem Abitur-Noten-Durchschnitt sollte ja mal erreicht werden, dass bestimmte Studienjänge nich so überloofen sind … also Medizin, Architektur und so.



Also … ick finde ja, dass Schulnoten sowieso nur die eene Seite vonne Medaille sind. Die sagen ja nüscht darüber aus, wat eener wirklich so druff hat … grade, wenn dit um Ideen und sowat jeht. Zensuren sind doch bloß Beleje dafür, wat eener jelernt hat und nich wat eener kann.



Lasst euch mal kurz unterbrechen … ick hab hier frische Jetränke für euch. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben … Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Prost … ihr beede. Dit Theater um unsern Afghanistan-Einsatz wird immer undurchsichtiger. Kriegsminister zu Juttenberg…



…mit die ville Vornamen…



…redet jetz schon von „Krieg umgangssprachlich“, der scheidende Wehrbeufftragte Robbe kritisiert, dass unsere Soldaten nich richtig ausjebildet und ausjerüstet sind … und dit Sterben jeht da munter weiter … besonders inne Bevölkerung. Dit is zum Kotzen, dass wir uns anmaßen, andern Ländern die Freiheit bringen zu wolln oder besser jesagt: Dit, wat wir dafür halten. Und wat dabei rauskommt, dit kannste jeden Tag inne Nachrichten sehn.



Und im Irak jeht dit ooch wieder los. Jestern jabs schon wieder Bombenanschläge mit mindestens 39 Tote … und denn is im Internet een Video uffjetaucht von 2007, wo zu sehen und zu hören is, dass US-Soldaten ausn Kampfhubschrauber rund 14 Zivilisten erschossen haben … und dabei ihre Witzchen machten. Dit is sowat von pervers … da biste nur noch sprachlos.



Dit kann so nich weiterjehn. Und wenn ick mir den letzten Deutschland-Trend ankiecke, denn jeht dit immer weiter abwärts mit Schwarz-Jelb … und mit Mutti und Westerwelle sowieso. Selbst der sonst so hochjelobte Bundespräsident hat mächtig Federn aus sein Bundesadler lassen müssen … minus 14 Prozent Zustimmung für sein bedeutungsvolles Schweijen.



Dafür hat die katholische Kirche endlich mal Erfolge zu melden. Die Missbrauchs-Hotline, die da kostenlos einjerichtet wurde, hatte in drei Tage schon mehr als 2.600 Anrufe. Dit is doch janz ordentlich … oder?



Dit stimmt … und die is ja noch nich mal richtig bekannt. Ick denke, da jibs noch sehr, sehr viele Reserven … dit kann noch ne richtig beliebte Hotline werden … mal abwarten. Ick denke, da wern wir noch ne janze Menge von hören.



Wie ick jelesen habe, verschenkt unser Staat jährlich Steuereinnahmen im zweestelligen Milliarden-Bereich. Wir hams ja … scheinbar nich nur für Banken … sondern ooch für die, die eijentlich Steuern zahlen müssten. Da wurden korrekt anjejebene Steuerdaten nich weiterjemeldet. Stell dir dit mal vor.



Dit will ick mir janich vorstelln, wat überall inne Behörden liejen bleibt und Riesenschäden verursacht. Aber wehe, wir beede machen unsere Steuerklärung nich pünktlich fertig … denn sind sofort Mahnjebühren fällig. Dit is eben immer nur ne Frage, uff welche Seite vom Schreibtisch du sitzt. Uff die richtije Seite haste absolut jute Karten … und uff die andere Seite nur eene einzije … nämlich die Arschkarte.



Wenn de Lobbyist bist, denn haste ebenfalls jute Karten … jedenfalls inne Rejierung. Und besonders jute Karten hat der Wissmann … der war ja unter Kohl mal Verkehrsminister … der saß am Kabinettstisch neben Mutti, die damals allerdings noch Mädchen war. Und aus die Zeit hatter wahrscheinlich ooch noch ihre Handy-Nummer. Und heute is der Wissmann Chef-Lobbyist vonne Auto-Maffia in Deutschland … und wenn dit Problem jibt, denn ruft der die Merkel an … und schon jeht se mit ihm Kaffe trinken.



Ick bestelle erst mal noch wat zu trinken. Susan, meine Kleene, mach doch bitte noch mal zwee Gläser voll … und zwar mit Pils.



Is keen Problem … wir ham so ville Pils im Keller, dass wir dit sojar verkoofen müssen. Quatscht mal nochn bisschen … ick beeile mir … aber Pils brauch nu mal seine Zeit.



Dit jeht schon in Ordnung. Dieser Lobbyismus kostet uns Steuerzahler richtig ville Jeld. Und wenn de da maln bisschen hinter die Kulissen kieckst, denn kriste ruckzuck mit, von wem wir in Wirklichkeit rejiert werden. Und so viel is sicher: Nich von Mutti und ihre Laienspieltruppe … die Fäden, an die die sich bewejen, wern janz woanders jezogen. Und eener von die janz großen Strippenzieher is eben der Wissmann.



Haste jestern Frontal 21 jesehn? Da jings wieder mächtig zur Sache … von Hartz IV zur spanischen Immobilienkrise über die Techniker-Krankenkasse nach Afghanistan und schließlich noch in Schlachthof.



Da hat sich also quasi een roter Faden durch die jesamte Sendung jezogen … wenn ick dir die Themen so uffzähln höre.



Stimmt … jetz, wo du dit so sagst, fällt mir dit ooch uff.



So … lasst euch noch mal kurz störn … eure Jetränke sind fertig. Prösterchen, meine Lieben.



Prost … und noch mal uff die schönen Mädels hier inne S-Bahn. Jestern hat Friedensnobelpreisträger Obama sein Atomwaffenprogramm erläutert, also wie er die Dinger irjendwann, irjendwo und jejen irgendwen einsetzen will.



Dit wird ja nu ooch langsam mal Zeit, dass 20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges der sojenannte Feind neu definiert wird. Jibs denn schon Reaktionen uff seine Vorschläge?



Ja … und die zeijen, dass olle Obama dit nich leicht hat in sein eijenen Land. Der muss da janz schön rumtaktieren, um bloß keen uff die Füße zu treten. Die een sagen, dass Obamas Vorschläge zu weit jehn … und die andern, dasse nich weit jenug jehn. Aber sicher is eens: Von sein Vorjänger und Kriegstreiber Bush setzt sich der Präsident wohltuend ab.



Heute wurde dit erste Rohr verlegt von die neue Ostsee-Pipeline … also von die Jasleitung Russland – Deutschland. Und Freitag soll der offizielle Bau-Start mit Politprominenz foljen.



Ick verlege jetz ooch wat … und zwar mein Aufenthaltsort … vonne S-Bahn nach Hause. Susan, mach doch bitte meine Rechnung fertig.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen … ick jehe ebenfalls…






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