Donnerstag, 22. April 2010

407, Mixa bietet Papst Rücktritt an.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Hallo Marlies, ick grüße die schöne Chefin … ick hoffe, deine Laune is besser als dit April-Wetter.



Da kannste aber wat druff nehmen … zum Beispiel een Pils.



Dit is ja fast schon Nötigung … aber jut, wenn ick een Küsschen krieje, denn würde ick anschließend glatt nochn Pils trinken.



Denn machen wir dit so … erst Küsschen … und nu setzte dir hin und lässt mir in Ruhe meine Arbeit machen.



Dit is die schönste Arbeit, die man sich wünschen kann … von früh bis nachts Bier zappen … warum hab ick dit nich ooch jelernt?



Ick grüße euch, meine Lieben. Ick gloobe, jetz fällt bei uns die Vulkan-Asche runter … und zwar in Form von Rejen oder Hagel. Mach mir mal trotzdem een Pils.



Dafür bin ick da. Ihr beede quatscht schon een bisschen … und ick kümmer mir um euer leibliches Wohl.



Einverstanden. Na, Walther, wat jeht dir heute wieder im Kopp rum? Du kieckst so nachdenklich.



Ick hab jelesen, dass der Umsatz von Zigaretten zurückjejangen is … um janze neun Prozent. Und der Hauptgrund sind nich die vietnamesischen Zigaretten-Händler, sonder die sojenannten Selbstdreher und Selbststopper.



Sind dit die, die die leeren Hülsen koofen und denn mit son Apparat da den Tabak selber rin machen?



Dit sind schon die Fortjeschrittenen. Die klassischen Zigarettendreher koofen nur dit Papier als kleene Bögen, krümeln da denn den Tabak rin, lecken mitte Zunge den Klebestreifen an … und denn kann jeroocht werden. Ick sage dir, dit is ne Wissenschaft für sich.



Du roochst ja immer jekoofte … vom Vietnamesen oder versteuerte Zigaretten?



Versteuerte. Meine Sorte is ja Camel … und die jibs nich beim Vietnamesen.



Mensch, Walther, bei dein Verbrauch würde sich dit doch für die Vietnamesen lohnen, die Produktion von Camel uffzunehmen…



So … die erste Runde Jetränke für euch is fertig. Lasst dit euch schmecken, meine Lieben, Prösterchen.



Uff die schönen Frauen inne S-Bahn. Jestern war der oberste US-Jeneral von die ISAF-Truppen in Berlin … bei unsern Kriegsminister. Der hat die neue Afghanistan-Strategie erläutert und dem zu Juttenberg jesagt, dasser mit mehr Verluste rechnen sollte … weil die Soldaten da jetz inne Breite jehn. Warum ooch immer … sicher aus strategische Gründe. Und Kränze ham se beede niederjelegt.



Walther, mir is janz schlecht, wenn ick daran denke, dass wir 65 Jahre nach Kriegsende wieder een neues Denkmal für im Krieg jefallene Soldaten haben. Da hab ick 1990 noch nich mit jerechnet, dass wir unsere Soldaten mal wieder inne weite Welt schicken, um da mit Waffenjewalt für deutsche Ordnung zu sorjen.



Und jelobt hat der Ami unsere Soldaten. Der war janz bejeistert von die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Na ja, jelernt is eben jelernt … dit is bloß blöd, wenn man wees, wie die Sache vor 65 Jahren ausjejangen is…



Ick hab jelesen, dass im Afghanistan-Mandat prozentual mehr ostdeutsche als westdeutsche Soldaten kämpfen. Aber … stolz kann ick daruff wirklich nich sein … jut, dit bin ick uff die westdeutschen Soldaten ooch nich. Mir wäre dit lieber, die wärn alle hier im Lande … man kann ja nie wissen, wer an unsere Grenzen so rumlungert.



Der zu Juttenberg wir ja jefeiert wie son Rockstar … ooch bei unsere Soldaten. Also … verstehen kann ick dit nich wirklich. Jut, der trägt schicke Anzüje, hat die Haare immer ordentlich jegelt, kann jepflegte Reden halten, ohne wat zu sagen … der perfekte Politiker sozusagen. Aber … is dit een Grund, den zu feiern?



Darüber mache ick mir keene Jedanken. Der zu Juttenberg und dit janze Kabinett jehn mir völlig am Arsch vorbei … die belüjen uns jeden Tag, die machen ihre Jeschäftchen in alle möglichen Hinterzimmer, die verraten und verkoofen uns jeden Tag … ick hab die Schnauze von Politik jenauso voll wie vonne katholische Kirche.



Jestern hat doch der Chef vonne Bischofskonferenz, der Zollitzsch, dem Mixa empfohlen, mal ne Amtspause einzulejen. Dit issn einmaliger Vorjang inne deutsche Kirchenjeschichte, dass der eene Bischof dem andern empfiehlt, seinen Bischofsstab mal für ne Zeit inne Ecke zu stelln. Aber der Mixer is so aalglatt und so Machtversessen … der denkt janich dran.



Ick hab inne Bild jelesen, dass der Zollitsch jemeinsam mit dem Mixa überlegt hat „ob eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz hilfreich sein könne“. Dit hat der wirklich jeäußert, der Oberbischof.



Inzwischen hat ja der alte Mann dem Papst sein Rücktritt anjeboten. Ick bestelle erst mal noch wat zu trinken. Marlies, mach uns doch bitte noch ne Runde Jetränke fertig.




Ick bin gleich bei euch … ick hab nämlich schon vorjezappt.



Du bist so jut zu uns, mein Engel. Unser Verkehrminister Ramsauer hat sich jestern Asche uffs Haupt jestreut ... Vulkanasche … bei seine Rejierungserklärung zur Aschewolke und Flugverbot. Und der hat stolz verkündet, dasset inne deutsche Jeschichte noch nie sone außerjewöhnliche Situation im Luftraum jejeben hat … und er … also Ramsauer … hat dit Problem jelöst. Stell dir mal vor, wat wir für tatkräftije Minister inne Rejierung haben…



Da bin ick schon … da staunt ihr beede, wa? Eure Marlies wird immer schneller. Prösterchen, meine Lieben.



Uff uns dreie. Prost. Ick muss noch mal kurz uff deine janz besonderen Lieblinge zurückkomm … uff die Banken. Ick hab jestern jelesen, dass nich nur Goldmann Sachs unsere halbstaatliche IKB-Bank mit faule Immobilien-Kredite übern Tisch jezogen hat … unsere Deutsche Bank mit Ackermann anne Spitze hat da kräftig mitjedreht. Eene verkommende Bagage is dit alles … dit is zum Kotzen.



Hast ja recht, Emmy … aber wat solls … wir drehn uns mit unsere Themen nur noch im Kreis. Und jeden Tag dit selbe … man denkt, nu is endlich alles jesagt … und schwupps, jibs neue Erkenntnisse und man wärmt die janze Kacke wieder uff.



Du kennst doch bestimmt den Film „Und ewig grüßt dit Murmeltier“ … dit is der Film, wo eener inne Zeitschleife sitzt … und der neue Tag fängt an wie der letzte. Und ick gloobe, in sone Zeitschleife sitzen wir ooch drinne.



Jut, mal sehn, ob wir da rauskommen. Ick versuchs mal mit bezahln. Marlies, ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…







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