Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.
Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003
Ick grüße die schöne Chefin … hallo Marlies … ick krieje heute wie immer … Pils und Küsschen.
Nu übertreib mal nich, Walther … Pils kannste bestelln, dit steht bei uns inne Karte. Aber von Küsschen hab ick da noch nüscht jelesen. Dit is also ne freiwillige Leistung … aber, weil du dit bist … komm her. So, und nu setz dit hin.
Heute teilt sich ja die Woche mal wieder … aber jenau jenommen sind schon drei Arbeitstage rum … und zwee ham wir noch. Dit jeht also bergab Richtung Wochenende … is mir ooch lieber, als wenn heute erst Montag wäre.
Ick drüße euch … ihr beede … een schönen Tag wünsche ick noch … und een Pils hätte ick jerne.
Dit lässt sich machen, Emmy. Setz dir mal schon zu Walther … der brauch dringend een zum Quatschen. Und ick denke mal … da bist du jenau die Richtige.
Könnte sein. Na, Walther, wat haste wieder alles uffjeschnappt seit jestern?
Zum Beispiel dit: Der Abriss vom Palast der Republik könnte im Nachhinein für den Berliner Senat noch mal teurer werden. Die Rede is von 4,3 Millionen Euro. Und dit würde in die notorisch knappe Stadtkasse denn wieder mächtig scheppern.
Wie kommt denn dit? Über die Fläche, wo der Palast mal druff jestanden hat, wächst doch seit voriges Jahr schon längst wieder Gras. Hatte der Senat irjend eene Rechnung verbummelt?
Nee, der hat noch eene nachjeliefert jekriegt … vom Stadtbezirk Mitte. Und zwar wejen verlängerter Sondernutzung von öffentlichem Straßenland bei Überziehung von Bauzeiten. Pro Monat hat der Bezirk Mitte jetz dem Senat rund 188.000 Euro in Rechnung jestellt, so, wie jetzlich vorjeschrieben.
Verstehe. Und weil der Abriss 23 Monate länger jedauert hat als jeplant, sind da jetz 4,3 Millionen zusammenjekommen. Tja … dit läppert sich eben.
Jenau. Aber der Senat will notfalls rückwirkend dit Jesetz ändern, wat sich denn aber der Bezirk Mitte nich bieten lassen will.
Lasst euch malkurz störn, ihr beede … eure zwee Pils sind fertig. Ick sage nur: Prösterchen.
Uff uns dreie. Prost. Der brasilianische Jesundheitsminister hat seine Landsleute mehr Sex verordnet … fünfmal die Woche, dit hilft jejen Bluthochdruck … und macht mehr Spaß als Pillen fressen … hatter jesagt.
Dit hängt davon ab, wie lange du verheiratet bist … also, wat den Spaß betrifft … die medizinische Wirkung kann ick nich beurteilen. Ick bleibe erst mal noch bei meine Tabletten.
Sag bloß, du hast ooch Bluthochdruck?
Na, logisch … wenn de jeden Tag die Zeitungen liest und Nachrichten hörst … denn kriste den doch automatisch. Und im ukrainischen Parlament hatten die Abjeordneten jestern so hohe Werte, dasse mit Fäuste und Rauchbomben uffnander losjejangen sind. Dit is jelebte Demokratie, wat die da jemacht haben ... oder besser jesagt: Erlebnis-Demokratie.
Dit jing ja da janz schön zur Sache … und dit bloß, weil die Rejierung den Vertrag über den Verbleib der russischen Schwarzmeer-Flotte verlängert hat und im Jejenzug 30 Milliarden für russische Jaslieferungen spart.
Ick fürchte, im griechischen Parlament wird dit in Kürze ooch handgreiflich … allerdings wejen die Einsparungen, die da durchjesetzt werden müssen. Und dit schlimme is, dass Mutti Merkel die Lage in Griechenland mit ihre ewige Rumeierei noch zusätzlich verschärft hat … heißt dit.
Dit Hin und Her von die hat doch die Spekulanten erst richtig mobil jemacht. Ach, hör mir bloß uff mit die janze Banken- und Finanz-Kacke. Der Ackermann hat jestern dit zweetbeste Quartalserjebnis der jesamten Firmenjeschichte verkündet … und olle Nonnenmacher vonne HSH Nordbank rechnet für 2010 noch mal mit reichlich Verluste. Erst 2011 willer uff plus-minus Null kommen … und ab 2012 stellt er wieder Dividende in Aussicht.
Wenn ick Nonnenmacher und HSH höre, denn muss ick mir gleich wieder dit Lied anhörn, wat die Kita-Linder dem jesungen haben. Dit war wirlich een Mega-Gag, wat „extra 3“ da durchjezogen hat. Obwohl dit natürlich überhaupt nich zum Lachen is.
Jestern wurde ja nu in Niedersachsen die erste muslimische Ministerin Deutschlands vereidigt. Und die hat jeschworen: So wahr mir Gott helfe. Da kannste dir noch nur noch an Kopp fassen … vor lauter Machtgeilheit verleugnet die glatt ihrn Glauben. Aus ihrn Ministerium wurde dazu mitjeteilt, dasse nich uff unsern lieben Gott jeschworn hat … sondern uff den eenen, an den alle glooben … außer icke. Dit is bloß komisch, dass sich alle Religionen jejenseitig die Köppe einschlagen … wenn se doch alle nur an den een Gott glooben. Mach mal bitte noch zwee Pils, Marlies.
Keen Problem … ick bin gleich bei euch. Quatscht mal nochn bisschen.
Mit wat sich unsere Politiker und Ministerien so alles beschäftigen … da kannste dir doch nur an Kopp fassen. Der Zentralrat der Muslime is übrijens gleich mit uff den Zug uffjesprungen … der is sowohl für Kreuze als ooch für Kopptücher in Schulen.
Im Atlantik, im Golf von Mexiko, versuchen hilflose Tauchroboter, dit Bohrloch zu verstoppen, wo täglich 160.000 Liter Rohöl rausblubbern. Und weil Öl blöderweise immer oben schwimmt, wird dit in die Jejend demnächst richtig glibberig.
Siehste, Emmy … son Vulkan, der von alleene ausjebrochen is, der wees wann jenug is … aber wenn wir die Erde anbohrn, denn müssen wir eben zusehn, wie dit Loch wieder dicht wird. Sowat verwächst sich nämlich nich. Mir tun bloß wieder die janzen Viecher leid, die da demnächst dran glooben müssen … und die Natur insjesamt.
Lasst euch noch mal janz kurz störn … eure zwee Pils sind fertig. Prost, meine Lieben.
Prösterchen. Im Saarland wird die Weltjeschichte jekürzt … zumindest inne Schule … und ausjerechnet bei Abiturienten. Dit Fach endet denn mal noch knapp mittn Dritten Reich. Jeteiltes Deutschland, Kalter Krieg, Mauerfall und Wiedervereinigung könn denn abjewählt werden.
Na, dit is doch praktisch … denn kann keener Fragen stelln … und keener muss antworten. Ick sage dir, Emmy, unser deutsches Schulsystem is wirklich dit Letzte.
Jut … wenn also alles jesagt is für heute … denn lass uns zahln. Marlies, ick hätte jerne meine Rechnung.
Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…
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