Donnerstag, 8. April 2010

393, Odenwaldschule ... lernen fürs Leben.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003






Ach, der Thorsten is mal wieder da … schön, dir zu sehn … mach mir maln Pils … bitte.



Aber jerne doch, Walther. Und wat deine Kritik an meine Person betrifft … ick jehe eben nich so oft inne Kneipe … und wenn, denn nur zum Arbeiten.



Arbeiten … da haste dir ja deine Beschäftijung hier grade richtig schön jeredet … wenn ick dit mal so sagen darf.



Darfste … dit hängt nämlich zu 90 Prozent vonne Jäste ab, ob dit hier harte Arbeit is oder ne nette Beschäftijung.



Und … wat erlebst du also grade?



Im Moment hab ick een Knochen-Job, den ick meine schlimmsten Feinde nich wünsche…



Ick grüße euch, meine Lieben … hallo Thorsten … mach doch bitte gleich nochn Pils mit … ick hab ooch Durscht.



Dir wird sofort jeholfen, Emmy … fangt mal schon beede an zu quatschen, denn kann ick hier wenigstens in Ruhe meine Arbeit erledigen.



So machen wir dit, meine Lieben. Du, Walther, stell dir mal vor … der Gysi is bei die Wähler beliebter als der Westerwelle … also nach Punkte. Sone schlechten Umfrage-Werte hatte noch keen deutscher Außenminister in 60 Jahre Bundesrepublik.



Die FDP kann doch schon froh sein, wenn se bei die NRW-Wahl überhaupt noch die 5-Prozent-Hürde schafft. Die ham aber ooch een Spitzenpersonal, wat die immer in irjendwelche Talk-Shows schicken … da looft dir dit doch eiskalt den Rücken runter. Dit sind alles sone jungschen Rechtsanwälte oder Banken-Schnösel, da lohnt dit nich mal, sich die Namen zu merken … weil die sich da nich nur um Kopp und Kragen reden … sondern um ihre politische Zukunft gleich mit.



Also … eens musste ja dem Gysi lassen … reden kanner … ooch, wenn dit im Nachhinein bestenfalls Jeschwätz is, watter da ablässt … aber der kommt eben jut rüber … jedenfalls für mir.


So … lasst euch mal kurz beim Weltverbessern störn … ick hätte hier zwee Pils für euch … handjezappt … und mit ville Schaum druff. Prösterchen.



Du hast dir ja ooch lange jenug Zeit jelassen … trotzdem Prost. Uff uns dreie. Mit Afghanistan wern Mutti und ihre Kabinetts-Kasper noch richtig ville Freude ham Jestern hat doch Präsident Karsai damit jedroht, dasser, wenn die Nato nich endlich uffhört ihn rumzuschubsen ... dasser sich denn mit die Taliban verbündet … aber richtig.



Tja, Walther … dit is eben Scheiße, wenn die Marionetten anfangen, ihre Strippenzieher auszutauschen. Dit jefährliche is bloß, dass dit nich die Marionetten vonne Augsburjer Puppenkiste sind … sondern die Bühne steht ausjerechnet da, wo wir unsere Freiheit verteidijen. Und da passt dit nich so richtig ins Konzept, wenn die Mitwirkenden mitten im Stück die Seiten wechseln wolln.



Dafür will ja die Bundeswehr jetz am Hindukusch ordentlich nachrüsten … mit Kampfpanzer … Kampfhubschrauber und janz jefährliche Munition. Dit muss doch möglich sein, die da unten Demokratie beizubringen … jedenfalls dit, wat wir da drunter verstehn.



Weeste, Walther … die Russen hatten damals gleich dit beste, wat zur Verfüjung stand, nach Afghanistan verlegt. Und wat hat dit jebracht? Mehr Tote uff beede Seiten, mehr Elend und Verwüstung … und een Ende mit Schrecken, unjeordneter Rückzug … Kapitulation vor der Realität.



Jenau 10 Jahre ham die Russen versucht, am Hindukusch den Kommunismus uffzubaun … aber ooch dit hat nich jeklappt. Jenauso wenig wie unser katholischer Glaubensexport nach Norwejen. Een aus Deutschland stammender Bischof hat in Norwejen een Messdiener sexuell missbraucht … und sich denn irjendwann schuldig bekannt und um Entlassung jebeten. Die wurde ihm vom Papst ooch jewährt.



Denn könn wir ja nahtlos mit die Odenwaldschule weiter machen. Da müssen Zustände jeherrscht haben wie bei Hempels inne Betten. Da komm ja jetz Sachen raus … da biste sprachlos. Dit jing drüber und drunter … Lehrer mit Schüler … Lehrer mit Lehrer … und Schüler mit Schüler. Da is die Rede von Verjewaltigung mit ne Banane im Beisein von Erwachsene … da is ja manchmal mehr losjewesen als beim Porno-Dreh mit Dolly Buster. Dit soll sojar Selbstmorde von Schüler jejeben haben, die dit da alles nich mehr aushielten.



Da kannste mal sehn, wat man bei juter Führung aus sone UNESCO-Projektschule alles machen kann. Schließlich haste, wenn de da alles überstanden hast, wirklich wat fürs Leben jelernt. Und zwar, dass de deine eijenen Kinder doch lieber inne andere Schule schicken solltest … dit muss allerdings keen katholisches Internat sein.



Übrijens soll Frau Vollmer vonne Grünen bereits 2002 von die unhaltbaren Zustände anne Odenwaldschule informiert jewesen sein. Die hat die Info allerdings mit die Bemerkung abjetan: Davon ist mir nichts bekannt. Dazu kann ich mich nicht äußern. Aber ick denke mal, dasse inzwischen mitjekriegt hat, dass da wirklich wat jewesen is, wat so nich im Bildungsufftrag steht.



Die Nasa hat jestern ihrn Vertrag mit Russland verlängert. Da jehts um 335 Millionen Dollar für Transportflüje zur ISS. Die Amis wolln nämlich für die nächsten Jahre komplett uff russische Transportkapazitäten baun, um Menschen und Material in Weltraum zu schicken.



Na, dit is doch nich verkehrt, wenn die Supermächte und einstijen Kalte-Kriegs-Jegner friedlich zusammenarbeiten. Dit wäre ja noch vor 20 Jahre unvorstellbar jewesen. So ändern sich eben die Zeiten



Na … ihr beeden Quatschköppe? Ihr habt doch mal wieder dit Bestelln verjessen … aber Onkel Thorsten kümmert sich um euch. Schließlich sitzt ihr hier nich inne Wärmhalle … sondern inne Kneipe. Und da wird verzehrt, wat die Kelle herjibt … oder der Zapphahn. Bitteschön … zwee Pils für euch. Sehr zum Wohle.



Du immer mit deine Drängelei. Trotzdem Prost. Mutti hat jestern ooch wieder ne Granate rausjehaun. Die hat jesagt, dasse keene Ad-hoc-Entscheidungen trifft.



Dit würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dasse irjendwann doch Entscheidungen trifft. In die letzten fünf Jahre kann ick mir allerdings an keene erinnern … hoffentlich jeht der Kelch ooch die nächsten Jahre an uns vorbei. Die sitzt doch alles aus … mit son Hintern kannste dit ooch jut machen.



Een Jericht hat jestern wieder ne Entscheidung jetroffen, wo dit um die Sonntagsöffnungszeiten vonne Jeschäfte jeht. Diesmal sind die Händler anne Ostsee betroffen. Ob Binz, Kühlungsborn oder Ahrenshoop … Schluss mit Shoppen am Sonntag … der evangelischen und katholischen Kirche sei Dank. Die hatten nämlich dajejen jeklagt.



Na, een Glück, dass die zurzeit keene andern Sorjen als Einkoofen am Sonntag. Ick könnte mir vorstelln, dass die Händler da oben jejen dit Urteil im Kreis springen. Die ham doch nur ne relativ kurze Saison, wo se Umsätze machen könn. Im Winter sagen sich doch die Füchse da jute Nacht. Die müssen doch im Sommer dit Jeld verdienen, mit wat se ooch über die andern Jahreszeiten kommen.



So is dit, Emmy. Aber die könn ja nu beten, dass die Klima-Erwärmung doch schneller kommt als erwartet … denn hamse uff jeden Fall länger Saison … allerdings steht ihnen denn ooch schneller dit Ostseewasser bis zum Hals … irjendwat passt eben immer nich so richtig.



Haste dit mit dem toten Opa jehört, den se mit een Billigfliejer für 19 Euro 90 von London nach Berlin überführn wollten?



Du sprichst in Rätsel, Emmy. Aber ick fürchte, du wirst mir dit gleich erklären.



Aber jerne doch. Die Ehefrau von dem 90-järigen und die jemeinsame Tochter . wollten Jeld für die Überführungskosten sparen. Dit soll wohl rund 4.000 Euro kosten, wenn de sone Überführung mitn Bestatter machen willst. Und da is son Flugticket natürlich wesentlich jünstiger. Die ham den toten Opa also in Rollstuhl jesetzt und wollten den denn im Fliejer einchecken.



Und dit hamse jemerkt, weil der beim Abtasten schon völlig ausjekühlt war. Hab ick recht oder stimmt dit?



Na ja … fast. Een Mitarbeiter is wohl versehentlich an die Wange von dem alten Herrn jekommen, und da hatter jemerkt, dass der Opa äußerst schlecht durchblutet is. Een Arzt hat denn festjestellt, dass der Mann seit mindestens 24 Stunden tot is … wat die beeden Weiber allerdings abjestritten haben. Die ham behauptet, dass der sich grade noch bewegt hätte.



Ick werde mir jetz ooch bewejen … und zwar nach Hause. Thorsten … ick hätte jerne meine Rechnung.



Denn bring mal mein Zettel gleich mit…













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