Mittwoch, 14. April 2010

399, Können wir endlich bald im Stehen fliegen?

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Ach, Thorsten mal wieder … ick grüße dir … ick hätte jerne een Pils heute.



Also … nüscht Neues bei Walther. Alles wie jehabt. Setz dir hin … ick kümmer mir um dein leibliches Wohl.



Dit machste richtig, Thorsten … ick ruh mir aus … und du arbeitest. So muss dit sein.



Hallöchen, meine Lieben. Ick würde heute jerne mal een Pils nehmen … lässt sich dit einrichten?



Du weest doch, Emmy … bei uns is alles möglich … und wenn nich, denn wird dit möglich jemacht. Wir bieten hier doch Spitzenjastronomie.



Pils is ja nu wirklich keene Kunst…



Wenn ick dit mach … schon.



Wenn du dit machst, denn isset een Wunder und keene Kunst, dass da Pils bei rauskommt. Na, wir wern ja sehn.



Quatscht mal mit euch beede, dit is schon schwer jenug, dit zu ertragen … und lasst mir dabei in Ruhe.



Dit isn Wort. Haste jehört, Walther, die Fluglinie Ryanair will ihre Maschinen umbaun lassen? Statt drei Klos soll da nur noch een drinne sein … und Stehplätze wolln se ooch anbieten.



Hör doch uff mit dem Scheiß. Stehplätze im Flugzeug … dit hab ick ja noch nie jehört. Wo sollste dir denn da anschnalln? Anne Bordwand?



Der Chef von Ryanair hat jesagt, dasset inne Londoner U-Bahn schließlich ooch Stehplätze jibt. Und weil seine Fluglinie nur in Europa unterwegs is und die Reisezeit im Schnitt nur eineinhalb Stunden beträgt, muss ooch een Klo reichen. Die Leute könn ja uffn Flugplatz noch mal pullern jehn.



Ick verstehe nich, wer mit sone Idioten noch mitfliegt. Billigfliejer sind dit ja schon lange nich mehr … die kassiern Schweinejebührn für Jepäck und alle möglichen anderen Leistungen … die sind doch insjesamt teurer als große Fluglinien.



So … meine Lieben … eure beeden Pils sind fertig. Sehr zum Wohle … lassr dit euch schmecken.



Prost Thorsten, Prost Walther. Dit Chaos mit alte und neue Verkehrsschilder will der Ramsauer jetz beenden. Der will nu doch irjend eene Rejelung einführn, dass die alten Schilder so lange jültig bleiben, bisse jejen neue ausjetauscht sind. Die Städte solln dit Jeld lieber für jejen Schlaglöcher ausjeben anstatt für dit schwachsinnige Anschrauben von neue Verkehrszeichen.



Dit is mal ne jute Idee. Hoffentlich finden se so eene ooch noch für dit jeplante Atommüllendlager Gorleben. Da hat Greenpeace nämlich tausende Seiten Akten durchjekieckt und dabei festjestellt, dass die staatlichen Behörden ordentlich jetrickst und jeschummelt haben, um den Salzstock da endlagertauglich zu machen.



Dit hab ick ooch jehört. Und die wolln den Bericht ins Internet stelln, damit sich jeder Bürjer da drüber informieren kann. Ick sage dir, Walther, keene Sau wees, wohin mit dem janzen Atommüll. Dit Zeug strahlt tausend Jahre und länger … aber ne strahlende Zukunft hatte ick mir eijentlich irjendwie anders vorjestellt.



Die Abrüstungskonferenz über Atomwaffen inne USA hatte ick mir ooch irjendwie anders vorjestellt. Dit jibt Atommächte, denn jibt dit welche, die wahrscheinlich Atommächte sind … und schließlich noch die, die jerne Atommächte wärn.



Dit jibt uff unsre Erde so ville Atomwaffen, dass wir dit jesamte Leben hundertfach oder öfter auslöschen könnten. Ick wees nich, ob die Menschheit wirklich ne Bereicherung für unsern Planeten is…



Ick bestelle mal noch ne Runde Jetränke für uns beede. Thorsten, wir hätten jerne noch zwee Pils.



Jeht sofort los … ick bringe nur schnell Essen raus … denn seid ihr beede dranne.



Mach janz in Ruhe, Thorsten. Im Saarland tobt übrijens ooch dit wahre Leben. Da soll anjeblich een FDP-naher Unternehmer die Grünen bestochen haben, dasse in die Koalition mit Schwarz-Jelb einwilligen. Also, wenn dit stimmt, denn haben sich da aber alle son Eijentor jeschossen … dit is nich zu fassen.



Du … ick wunder mir über janüscht mehr. Dit is doch keen Wunder, wenn die Politikverdrossenheit immer größer wird. Und warum solln die Grünen besser sein als die andern? Die wolln doch ooch anne Macht … und wenn dit dafür noch Kohle jibt … warum denn nich? Ick erwarte von Politiker, ejal welche Partei, überhaupt nüscht anderes.



In Somalia ham die Islamisten jetz verboten, dass im Radio Musik jespielt wird. Wäre dit nich een Grund für uns, da einzumarschiern?



Sei doch nich so böse, Walther. Du weest doch, dass wir nich alle Probleme der Welt lösen könn. Und mit Waffenjewalt sowieso nich. Schade nur, dass unsere Politiker und Militärs dit nich wissen.



Hier sind noch mal zwee Pils für euch. Prösterchen, ihr beede.



Vorhin warn wir noch deine Lieben…



Die Zeiten ändern sich eben…



Also … ooch inne S-Bahn. Prost Emmy. Ick hab een sehr interessanten Beitrag jelesen über die jeschlossene Jesellschaft der Chefs. Die Hälfte der Top-Manager kommt aus den reichsten Familien Deutschlands. Und wie die mit ihre Unterjebenen umjehn, dit kannste dir ja vorstelln.



Arrogante Arschlöcher sind dit also … herablassend und jemein. Immer von oben herab.



So is dit. Die merken sich die Namen der Mitarbeiter nich, die übersehn die Sekretärin, motzen über billige Krawatten … und lassen alle spüren, dasse inne andere Welt leben.



Tja … die Arbeitswelt wird eben ooch immer interessanter. Ick muss aber trotzdem langsam los. Thorsten, mach doch bitte meine Rechnung fertig.



Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…







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